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Gemeinsame Bekämpfung von Überschwemmungen im Grenzgebiet Sachsen-Lebus

  • 18 November 2016

Wenn ein Fluss droht, über seine Ufer zu treten, sind Sofortmaßnahmen erforderlich und die betroffene Krisenregion benötigt voraussichtlich jede Hilfe. In diesem Zusammenhang ergibt es Sinn, die unmittelbaren Nachbarn um Hilfe zu bitten, wenn diese sich jedoch in einem anderen Land befinden, kann eine solche Zusammenarbeit eine Herausforderung darstellen ... Ein Projekt, an dem Partner der benachbarten Regionen Sachsen und Lebus in Deutschland und Polen beteiligt sind, hat Brücken zwischen den Notdiensten und Verwaltungen auf beiden Seiten der Grenze gebaut.

Dank der Bereitschaft und des Einsatzes auf beiden Seiten der Grenze können wir fest davon ausgehen, dass im Fall einer Naturkatastrophe gegenseitige Unterstützung geleistet wird, und zwar ohne unnötige Komplikationen oder Bürokratie.

Arian Leffs, Projektleiter

Der Projektleiter Arian Leffs, Hauptamtsleiter der deutschen Gemeinde Boxberg, ist froh darüber, dass die neue Partnerschaft den Ernstfall bisher zum Glück nicht erleben musste. Den Anschub für das Projekt bot jedoch ein Ereignis in der Region vor einigen Jahren: die verheerende Flutkatastrophe der Lausitzer Neiße im August 2010.

Der Partnerschaft verpflichtet ...

Infolge dieses Unglücks haben sich Partner auf beiden Seiten der Grenze zusammengetan, um die Kommunikation der Notdienste im Falle einer Überschwemmung zu optimieren. An dem im Januar 2013 gegründeten Projekt beteiligen sich zwei Bezirke in Polen und drei Gemeinden in Deutschland: Żary und Żagań, die beide in der Woiwodschaft Lebus liegen, arbeiten mit Boxberg, Kreba-Neudorf und Rietschen in Sachsen zusammen. Der Schwerpunkt lag auf den Flüssen in diesen fünf Gebieten.

Die Partner richteten gemeinsam ein grenzüberschreitendes Netzwerk ein, das ein abgestimmtes Vorgehen vereinfachen soll. Neben der Optimierung der Kommunikation unter den beteiligten Feuerwehren und anderen Notdiensten, konnten Reaktionsteams auf beiden Seiten der Grenze Erfahrungen austauschen und ihre Kompetenzen verbessern. Zu den im Rahmen des Projekts organisierten Schulungsaktivitäten gehörten insbesondere gemeinsame Workshops und Katastrophenschulungen. Das Projekt unterstützte als weiteren Beitrag zur Notfallbereitschaft den Erwerb von Spezialausrüstung für Rettungsmaßnahmen.

... bei Regen und bei Sonnenschein

Das Projekt endete im Oktober 2014, sein Vermächtnis besteht nach Einschätzung von Leffs aber fort. Die Partner treffen sich weiterhin, die Teams wahren ihre frisch erworbenen Fähigkeiten und die implizite Zusage, sich gegenseitig zu unterstützen, sobald das Wasser wieder steigt, bleibt fest verankert. Das Projekt hat ein solides Fundament für koordinierte Maßnahmen gelegt, die dadurch schneller und wirksamer organisiert werden können.

Über die Reaktionsfähigkeit auf Katastrophen hinaus hat das Projekt offenbar den Weg zu einer umfassenderen Partnerschaft bereitet. Leffs erklärt, dass die durch Unterstützung des Projekts geknüpften Kontakte sich zu engen Beziehungen zwischen den beteiligten Teams und Personen entwickelt haben und führt das Beispiel der kürzlich erfolgten grenzüberschreitenden Hilfeersuchen im Rahmen mehrerer geplanter Veranstaltungen an. Zudem werden neue gemeinsame Projekte ins Auge gefasst.

Es war eindeutig so, dass die ersten Schritte am schwersten waren. Leffs erläutert: „Die Durchführung des Projekts und die zahlreichen Tätigkeiten zur Erreichung seiner Ziele haben geholfen, anfängliche Bedenken z. B. hinsichtlich der unterschiedlichen Sprachen zu minimieren und die Hemmnisse zwischen den beteiligten polnischen und deutschen Teams zu überwinden. Die gemeinsame Entschlossenheit, einander bei möglichen Notfällen zu unterstützen, ist eine Bereicherung für die Sicherheit der Bevölkerung unseres Grenzgebietes.“

Gesamtinvestition und EU-Finanzierung 

Die Gesamtinvestition für das Projekt „Bekämpfung der ökologischen und Überschwemmungsgefahren auf den Flüssen der deutsch-polnischen Grenzregion“ beläuft sich auf 646 292 EUR, von denen 543 550 EUR aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung im Rahmen des operationellen Programms „Deutschland (Sachsen) / Polen“ für den Programmplanungszeitraum 2007-2013 finanziert werden. Die Investition fällt unter die Priorität „grenzübergreifende soziale Integration“.