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EUMINT: Unterstützung der Flüchtlingsintegration in der italienisch-österreichischen Grenzregion

  • 17 September 2019

Das in den autonomen Provinzen Bozen und Trient sowie den Regionen Venetien und Friaul-Julisch Venetien in Italien und den österreichischen Bundesländern Kärnten und Tirol durchgeführte Projekt EUMINT beschäftigt sich mit den sozialen, wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Herausforderungen bei der Integration von Aslybewerbern und Flüchtlingen. Sein Schwerpunkt liegt auf drei Aspekten: grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen kommunalen, regionalen und euroregionalen Einrichtungen; gesellschaftliche Integration sowie Integration auf dem Arbeitsmarkt.

Das Projekt EUMINT beschäftigt sich mit der Integration von Asylbewerbern und Flüchtlingen. Wir greifen auf 44 Interviews mit Interessengruppen und vier grenzüberschreitende Besuche bei Integrationsprojekten zurück und verbreiten unsere Ergebnisse über ein interaktives Forum, um den Dialog zwischen verschiedenen europäischen Ländern zu fördern. Wir haben eine neue Eignungsfeststellung für die Bewertung der praktischen, persönlichen und fachlichen Kompetenzen sowie die Online-Plattform WippCare erstellt, um die Arbeitsmarktintegration von Asylbewerbern und Flüchtlingen zu verbessern.

Anna-Kira Pirhofer, Forscherin und Projektleiterin, EURAC Institut für Minderheitenrecht

Die Förderung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit beinhaltet Interviews mit Experten im Bereich Politik über die aktuellen Integrationsmaßnahmen und künftigen Perspektiven, Besichtigungen vor Ort durch institutionelle Vertreterinnen und Vertreter sowie eine Ideenwerkstatt für politische Entscheidungsträger, Staatsbedienstete und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Nichtregierungsorganisationen (NRO).

Dies begünstigt den Aufbau eines Netzwerks, den Erfahrungsaustausch und die Ermittlung von Möglichkeiten der Zusammenarbeit und führen zu

Empfehlungen für Einrichtungen, die an der Integration und der Entwicklung neuer Ansätze zu diesem Thema arbeiten. Die Ergebnisse werden in einem Handbuch zusammengefasst, das als Grundlage für den weiteren Austausch dient.

Gesellschaftliche und wirtschaftliche Integration

EUMINT fördert die gesellschaftliche Integration durch Treffen zwischen Asylbewerbern, Flüchtlingen und Einheimischen, die das Bewusstsein für gemeinsame Werte und das gegenseitige Verständnis fördern. Um den Treffen mehr Dynamik zu verleihen, wurden Arbeitsgruppen aus Migrationssachverständigen und Sozialarbeitern eingerichtet, die interaktive Lehrmaterialien wie Videos, Poster und ein Spiel mit dem Namen „The House of Values“ entwickelt und getestet haben. Die Materialien werden Schulen und Bibliotheken zur Verfügung gestellt und können von der Projektwebsite heruntergeladen werden.

In sieben Workshops wurden Sozialfachkräfte als Moderatoren für die Treffen geschult. Weitere Workshops sind in Planung, um ein größeres Publikum zu erreichen, einen Multiplikatoreffekt zu erzeugen und diese Art des gemeinschaftlichen Dialogs dauerhaft in die Integrationsprozesse zu integrieren. Die Rückmeldungen zu den Treffen von Zielgruppen und Menschen, die mit Asylbewerbern und Flüchtlingen arbeiten, werden ausgewertet und zur Verbesserung künftiger Treffen und Ergebnisse genutzt.

Im Rahmen von Pilotinitiativen wurden Beteiligungsinstrumente zur Unterstützung von Asylbewerbern und Flüchtlingen bei der Arbeitssuche erstellt, die in den verschiedenen Gebieten der Grenzregion unter Berücksichtigung der ermittelten Bedürfnisse eingesetzt werden. In der autonomen Provinz Bozen wurde eine Methode entwickelt, um die formellen, informellen und praktischen Fertigkeiten von 100 Flüchtlingen zu bewerten und detaillierte Kompetenzprofile zu erstellen. Insgesamt 50 Sozialarbeiter und andere Fachleute nahmen an sieben Seminaren teil, um zu erfahren, wie diese Bewertungen vorzunehmen sind.

Auf Zusammenarbeit beruhende Ansätze

Zwei Europaregionen – Tirol Südtirol Trentino und Senza Confini – bestehen, um die interregionale Zusammenarbeit an der italienisch-österreichischen Grenze zu fördern. Die jüngsten Migrationsströme stellen jedoch eine große Herausforderung für die Institutionen in diesem Gebiet dar, wodurch diese Zusammenarbeit infrage gestellt wird.

Zugleich verfügen die Grenzgebiete über beträchtliches Sach- und Fachwissen im Bereich der Integration und haben zahlreiche soziogeografische Gemeinsamkeiten, die durch erhebliche Kontraste zwischen Stadt und Land gekennzeichnet sind. EUMINT baut auf all diesen Aspekten auf, um die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen einer Vielfalt an Behörden zu stärken und Instrumente und Verfahren zu erarbeiten, die Einheimische, Flüchtlinge und Asylbewerber bei der Verbesserung der sozialen Kohäsion einbeziehen. Auf diese Weise werden realistische, langfristige Ansätze für die Integration angewandt.

Begünstigte

„Das Schöne am EUMINT-Brettspiel „The House of Values“ ist, dass es sich nicht bloß um ein Spiel handelt, sondern man sich selbst in diesem Spiel besser kennenlernt.“ 

 

Sharif Hossain (Bangladesch), Teilnehmer der EUMINT-Treffen (2019).

 

„Das EUMINT-Brettspiel „The House of Values“ hat mich dazu inspiriert, immer wieder über meine eigenen Werte und jene anderer Menschen nachzudenken und etwas gegen Ungerechtigkeiten zu unternehmen, die ich erlebe oder sehe.“

 

Anonymer Teilnehmer an EUMINT-Treffen (2019).

Gesamtinvestition und EU-Mittel

Die Gesamtinvestition für das Projekt „EUMINT“ beläuft sich auf 1 174 728 EUR, an der sich der Europäische Fonds für regionale Entwicklung mit 998 519 EUR im Rahmen des operationellen Programms „Interreg V-A – Italia-Österreich“ für den Programmplanungszeitraum 2014-2020 beteiligt. Die Investition fällt unter die Priorität „Soziale Integration“.