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Kampf gegen therapieassoziierte Infektionen an der deutsch-niederländischen Grenze

  • 13 June 2014

EurSafety Health-net ist ein grenzüberschreitendes Projekt zwischen Deutschland und den Niederlanden. Es erweist sich als entscheidend bei der Verhinderung therapieassoziierter Infektionen, die zusammen mit MRSA ein bedeutendes Infektionsrisiko in der gesamten Europäischen Union darstellen.

Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit innerhalb von EurSafety Health-net verbessert die Patientensicherheit durch den gegenseitigen Austausch von Wissen und Know-how zwischen allen beteiligten Partnern. Das Projekt öffnet die Grenze für ein hochwertiges grenzüberschreitendes Gesundheitswesen und könnte der Kern für die zukünftige Planung im europäischen Gesundheitswesen werden.

Prof. Dr. Alex W. Friedrich, Universitair Medisch Centrum Groningen

Die Quote der antimikrobiellen Resistenz war in den Ländern Europas oft sehr unterschiedlich, was die unterschiedlichen Richtlinien zur Infektionsprävention in den einzelnen Ländern widerspiegelt. Folglich kam es zu Hindernissen in der grenzüberschreitende Patientenversorgung. Dies traf eindeutig auf Deutschland zu, wo die Zahl der MRSA-Infektionen Studien zufolge bis zu 32 Mal höher lag als in den Niederlanden. 

Infektionsraten um fast 50 % gesunken

Mit grenzüberschreitenden Maßnahmen im Rahmen von EurSafety Health-net konnten die Infektionsraten deutlich gesenkt werden. Mitarbeiter im Gesundheitswesen berichten heute, dass messbare Präventionsmaßnahmen um circa 37 % zugenommen haben und sich die Infektionsrate innerhalb von fünf Jahren fast halbiert hat.

Um dorthin zu gelangen, hat das Projektteam entlang der gesamten niederländisch-deutschen Grenze ein deutsch-niederländisches Qualitätsnetzwerk im Gesundheitswesen eingerichtet. Um medizinisches Personal in der Infektionsprävention und im Einsatz von Antibiotika zu schulen, wurden vorab Schulungseinheiten festgelegt.

Maßnahmen zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit – darunter auch ein Schulprogramm im gesamten deutsch-niederländischen Grenzgebiet und in Belgien – wurden umgesetzt, wobei der Schwerpunkt auf der Verhinderung von Infektionen und der Verbesserung der Patientensicherheit lag.

Der Schlüssel: Eine grenzüberschreitende Patientenversorgung

Die enge Zusammenarbeit zwischen niederländischen und deutschen Behörden hat sowohl die Patientensicherheit als auch die Qualität der medizinischen Versorgung auf beiden Seiten der Grenze verbessert. Um Qualitätsstandards zu zertifizieren, wurden teilnehmende Krankenhäuser mit dem „EurSafety Qualitäts- und Transparenzsiegel“ ausgezeichnet. Indem Einrichtungen des Gesundheitswesens auf beiden Seiten der Grenze ohne Unterschiede in den Standards für die Patientensicherheit in Anspruch genommen werden können, führt EurSafety Health-net zu einer besseren medizinischen Versorgung und Wahlmöglichkeit, niedrigeren Kosten und einer grenzüberschreitenden Patientenmobilität.

EurSafety Health-net wurde 2012 für die strukturellen Verbesserungen im Gesundheitswesen in der Grenzregion mit dem „Landesgesundheitspreis NRW“ ausgezeichnet. Darüber hinaus wurde es anlässlich des Tages der europäischen Zusammenarbeit 2013 im Europäischen Parlament in Straßburg in einem Kurzfilm als Vorzeigeprojekt vorgestellt.

Durch das Projekt werden schätzungsweise unmittelbar 17 neue Arbeitsplätze in den zusammenarbeitenden Einrichtungen entstehen; in den teilnehmenden Krankenhäusern wird mit der Entstehung weiterer 129 Arbeitsplätze gerechnet. 

Gesamtinvestitionen und EU-Mittel

Die Gesamtinvestitionen für das Projekt „EurSafety Health-net – Euregionales Netzwerk für Patientensicherheit und Infektionsschutz“ belaufen sich auf 8 100 000 EUR, zu denen der Europäische Fonds für regionale Entwicklung 4 050 000 EUR durch das operationelle Programm „Niederlande – Deutschland“ für den Programmzeitraum 2007-2013 beiträgt.