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Schluss mit Altersdiskriminierung

  • 01 March 2013

Ältere Arbeitssuchende müssen oft feststellen, dass ihr Alter und selbst ihre Erfahrung einer erfolgreichen Arbeitssuche im Wege stehen. Ein Projekt der Europäischen Territorialen Zusammenarbeit im Ostseeraum hatte zum Ziel, die vorgefassten Meinungen, Vorurteile und altersdiskriminierenden Einstellungspraktiken mancher Arbeitgeber in Frage zu stellen.

Da viele nordeuropäische Staaten rückläufige Geburtenraten und eine alternde Bevölkerung haben, sollten mit dem Projekt „Best Agers“ (Menschen im besten Alter) die positiven Effekte des demografischen Wandels für Arbeitgeber und Arbeitnehmer aufgezeigt werden.

Durch bessere Gesundheitsversorgung bleiben die Meisten länger aktiv, als dies in früheren Generationen der Fall war, und können länger arbeiten – als Arbeitnehmer, Betreuer, Berater oder Unternehmer.

Mit dem Projekt, das 2010 ins Leben gerufen wurde, sollte das Potenzial der über 55-Jährigen herausgestellt und mit der weit verbreiteten Vorstellung aufgeräumt werden, dass das Altern für die Gesellschaft nur mit Belastungen wie etwa Gesundheits- und Pflegekosten verbunden sei.

Zu diesem Zweck wurden Analysen zur möglichen Erwerbstätigkeit älterer Arbeitnehmer erstellt und veröffentlicht sowie Pilotinitiativen realisiert, bei denen das Potenzial älterer Bürger sinnvoll eingesetzt wird.

Änderung der Einstellung gegenüber älteren Arbeitnehmern

Projektleiter Hartwig Wagemester erklärt, größere Unternehmen verfügten zwar oft über Systeme, mit denen überwacht und sichergestellt werde, dass ältere Arbeitnehmer eingestellt würden; bei kleinen und mittleren Unternehmen sei dies aber oft nicht der Fall. Besonders akut sei das Problem für gering qualifizierte Arbeitssuchende. „Wir haben Unternehmen gefunden, die gemeinsam mit uns an der Verwirklichung unserer Grundsätze arbeiten“, erklärt er weiter, „und anderen als Vorbilder dienen.“

Es wird erwartet, dass bis zum Abschluss des Projekts rund 70 kleine und mittlere Unternehmen, öffentliche Einrichtungen und Nichtregierungsorganisationen eine „Person im besten Alter“ in einer Betreuungs- oder Beratungsfunktion eingestellt haben. Außerdem wird damit gerechnet, dass bis dahin unter Beteiligung von Menschen unterschiedlicher Altersgruppen 140 Betreuungsverhältnisse hergestellt und 60 Geschäftspläne erstellt worden sind.

Ein Beispiel für die Projekttätigkeit ist die Einrichtung einer Website in Lettland, die arbeitslose ältere Arbeitnehmer aus Riga mit Arbeitgebern aus dem ländlichen Raum zusammenbringt. In Dänemark werden derweil Menschen betreut, die Schwierigkeiten haben, Zugang zum Arbeitsmarkt zu finden.

Das Projekt der Europäischen Territorialen Zusammenarbeit wird im Rahmen des INTERREG-IV-B-Programms für den Ostseeraum 2007-2013 gefördert. An dem Projekt sind 19 offizielle Partnerorganisationen in Dänemark, Deutschland, Estland, Lettland, Litauen, Polen, Schweden und im Vereinigten Königreich sowie ein inoffizieller russischer Partner beteiligt. Außerdem nehmen 20 assoziierte Organisationen aus dem gesamten Ostseeraum daran teil.

Gesamtbudget und EU-Fördermittel Das Projekt „Best Agers“ hatte ein Gesamtbudget von 4 423 071 EUR. Der Europäische Fonds für Regionale Entwicklung der EU beteiligte sich im Rahmen des INTERREG-IV-B-Programms für den Ostseeraum im Programmplanungszeitraum 2007 bis 2013 mit 3 441 738 EUR daran.