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Brüssel beherbergt in großen Art-Nouveau-Hallen ein sozialwirtschaftliches Projekt

  • 09 September 2021

Les Ateliers des Tanneurs schenkt verlassenen ehemaligen Industriegebäuden ein zweites Leben. Der kulturelle Veranstaltungsort hat sich auch zu einem Zentrum für sozialwirtschaftliche Unternehmen entwickelt, die zur Dynamik des Brüsseler Marollenviertels beitragen.

Die Renovierungsarbeiten wurden so durchgeführt, dass der Standort Les Ateliers des Tanneurs seinen typischen Charakter bewahren konnte. Dieser Ort ist zu einem regen Zentrum für wirtschaftliche Tätigkeit und soziales Engagement geworden, das eine treibende Kraft für die Entwicklung des Stadtviertels darstellt.

Les Ateliers des Tanneurs

Les Ateliers des Tanneurs ist ein großer Gebäudekomplex im Jugendstil, der auf seinen rund 8 000 m2 heute Start-up-Unternehmen, Veranstaltungsräume, einen Biomarkt sowie ein Restaurant beherbergt.

Durchgeführt wurden die Renovierungsarbeiten für die beiden Gebäude der Industriearchitektur des 19. Jahrhunderts auf Initiative des „Centre public d’action sociale“ (des öffentlichen Sozialhilfezentrums, kurz CPAS) der Stadtverwaltung Brüssel, und mit großem Erfolg. In der früher für Wein- und Textilhandel genutzten und später verlassenen Stätte entstand ein sozialwirtschaftliches Zentrum, das neues Leben in das Stadtviertel gebracht hat.  

Ein Zentrum der Sozialwirtschaft

Rund fünfzig Unternehmen haben sich an diesem Standort niedergelassen. Ziel ist die Schaffung von Wirtschaftsaktivität und lokalen Arbeitsplätzen. Zu vorteilhaften Preisen können sich Unternehmen dort niederlassen und verpflichten sich im Gegenzug dazu, mit Unterstützung der Belegschaft des Zentrums Arbeitsplätze zu schaffen und Menschen, die im Stadtviertel wohnen oder Sozialhilfe vom öffentlichen Sozialhilfezentrum (CPAS) erhalten, auszubilden.

Priorität haben Unternehmen, die ihre Geschäftstätigkeit gerade erst aufgenommen haben und umweltfreundliche Werte vertreten. In Les Ateliers des Tanneurs profitieren sie von Beratung, Erfahrungsaustausch und Aktivitäten, die den Dialog fördern, wie beispielsweise Speed-Dating-Veranstaltungen, Umtrunken oder gemeinsamem Essen. 

Einzug des Tourismus

Hinter der langgezogenen, mehrfarbigen Fassade finden in den verschiedenen Räumen und den zwei großen, lichtdurchfluteten Hallen mit denkmalgeschützten Laufgängen heute Konferenzen und Seminare sowie Fest- und Kulturveranstaltungen statt, wie beispielsweise die Art-Nouveau-Biennale oder die Kulturerbetage.

So sind heute in diesem bisherigen Brennpunktviertel Touristen und Touristinnen anzutreffen. Und die Menschen, die dort leben, besuchen den Biomarkt, um dort lokale Erzeugnisse mit kurzen Vertriebswegen zu kaufen. Der Erfolg dieses überdachten Markts in der historischen Halle von 1902 ist unverkennbar.

Nicht weit davon entfernt hat sich sogar ein Microgreens-Zentrum in dem Gebäude etabliert. Es hat die Größe eines Ladengeschäfts und seine Keimlinge wachsen auf Regalen unter dem Licht von LED-Lampen.

Aufgrund der Dynamik der Aktivitäten innerhalb des großen renovierten Raumangebots legt Les Ateliers des Tanneurs die Saat für eine globalere sozialwirtschaftliche Entwicklungspolitik des Stadtviertes.

Gesamtinvestition und EU-Mittel 

Die Gesamtinvestition für das Projekt „Les Ateliers des Tanneurs (Palais du Vin)“ beläuft sich auf 8 752 849 EUR. Daran beteiligt sich der Europäische Fonds für regionale Entwicklung im Rahmen des Kooperationsprogramms „EFRE“ für den Programmplanungszeitraum 2000–2006 mit 3 803 161 EUR. Die Investition fällt unter die Priorität „Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit von KMU“.