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Überwindung der Lücke von der Forschung bis zur Markteinführung

  • 14 October 2016

Zur Straffung der medizinischen Wertschöpfungskette bringt der EU-finanzierte InfectoGnostics Forschungscampus Jena Wissenschaft, Industrie und Kliniken in Thüringen zusammen. Das Ergebnis ist die schnellere Markteinführung zusätzlicher Geräte für diagnostische Tests.

InfectoGnostics ist sowohl im Hinblick auf technische als auch organisatorische Aspekte ein innovatives Projekt. Technisch bietet die Kombination aus Fotonik mit molekularen Techniken und der auf Mikrofluidik basierenden Probenvorbereitung eine Grundlage für schnelle und sichere Diagnosen mit Systemen, die vor Ort eingesetzt werden können. Organisatorisch bietet InfectoGnostics eine Governance, die gleichermaßen die Interessen aller Akteure berücksichtigt.

Prof. Dr. Jürgen Popp, Sprecher für InfectoGnostics

Der Schlüssel zur Verhinderung der Ausbreitung neuer Krankheiten ist eine schnelle und zuverlässige Diagnose und ein rasches Verständnis für ihre mögliche Resistenz gegen aktuelle Antibiotika. Leider scheitert dieser Prozess allzu häufig an der Lücke zwischen dem Laborgeschehen und der Markteinführung neuer Produkte.

Das durch den EFRE finanzierte Projekt InfectoGnostics Forschungscampus JENA hat eine Lösung gefunden.

InfectoGnostics ist am Zentrum für angewandte Forschung in Jena ansässig und dient als Knotenpunkt für schnelle grundlagenassoziierte Wissenschaft: Technologen und Wissenschaftler, die normalerweise abgeschieden in einem Universitätslabor arbeiten, arbeiten nun direkt mit Medizinern sowie Pharma- und Medizinunternehmen zusammen. Diese Vernetzung hat die Entwicklung schneller patientennaher Diagnosegeräte beschleunigt.

Gemeinschaftliche Betreuung

Der InfectoGnostics Forschungscampus in Thüringen ist eine moderne Einrichtung, die zahlreiche fotonische Technologien, eine Reihe Laboratorien und eine Biobank beherbergt. Er bietet Forschern Zugang zu klinischen Proben. Am Campus arbeiten mehr als 25 Unternehmen mit 14 führenden Forschungsinstitutionen als öffentlich-private Partnerschaft zusammen. Die meisten davon sind KMU, die in Thüringen ansässig sind. Mithilfe dieser kooperativen Arbeitsweise können die Teilnehmer die Synergien und innovativen Spezialisierungen der Gruppe besser einsetzen und außerdem die öffentlichen Mittel, die dank des Zentrums verfügbar sind, wirksamer nutzen.

Die Anstrengungen konzentrieren sich auf die Entwicklung schneller, tragbarer und nicht-invasiver patientennaher Geräte für die Diagnose von Infektionen wie Lungenentzündung und die Ermittlung ihrer Resistenz gegen Therapien mit Antibiotika. Der Campus hat bereits ein beeindruckendes Portfolio an Technologien für die Erkennung infektiöser Erreger und die Profilerstellung ihrer Antibiotikaresistenz aufgebaut. Diese Informationen dienen als Grundlage für die Entwicklung neuer Geräte.

Durch das Projekt wurden zudem erfolgreich zwei Jungunternehmen gegründet, weitere werden folgen. Außerdem wurde ein marktfähiges Produkt entwickelt, mit dem Enzyme erkannt werden, die zur bakteriellen Resistenz gegen Antibiotika beitragen.

Langfristige Vorteile 

Durch die Erkenntnis, dass Lücken in der medizinischen Wertschöpfungskette nur durch direkte öffentlich-private Partnerschaften überwunden werden können, hat sich das InfectoGnostics Forschungszentrum als Anlaufstelle etabliert, bei der Forscher unterschiedlicher Disziplinen und Organisationen ihre Ideen sicher austauschen und zusammenarbeiten können.

Zusätzlich zu seinem Erfolg bei der Entwicklung neuer Diagnosegeräte vermittelt das Projekt erfolgreich langfristige Partnerschaften zwischen Forschern, Medizinern und Unternehmen. So wird gewährleistet, dass die Medizin auch in Zukunft vom Projekt InfectoGnostics Forschungscampus JENA profitieren wird.

Gesamtinvestition und EU-Finanzierung 

Die Gesamtinvestition für das Projekt „InfectoGnostics Forschungscampus JENA – Eine Partnerschaft für Infektionsdiagnostik“ beläuft sich auf 27 101 912 EUR, von denen 7 902 767 EUR aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung im Rahmen des operationellen Programms „Thüringen“ für den Programmplanungszeitraum 2014-2020 finanziert werden.