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INTESI: ein integrierter Ansatz für Grundversorgungsleistungen im Alpenraum

  • 22 February 2019

Zur Verbesserung der wirksamen Bereitstellung öffentlicher Grundversorgungsleistungen im Alpenraum wurde im Rahmen von INTESI ein neues integriertes Modell für Grundversorgungsleistungen erarbeitet und eingeführt.

Ältere Menschen möchten ihr Lebensende in ihrer vertrauten Umgebung verbringen. Dieser sehr verbreitete Wunsch muss auch in ländlichen, dünn besiedelten Gegenden erfüllbar sein, indem die Handlungsfähigkeit von Senioren gestärkt wird (Befähigung) und öffentliche Grundversorgungsleistungen in der Nähe dieser Menschen bereitgestellt werden. Einen solchen Ansatz verfolgt das Projekt INTESI erfolgreich in der Pilotregion Reutte-Außerfern.

Sonja Ledl-Rossmann, Präsidentin des Tiroler Landtags

Grundversorgungsleistungen sind Leistungen, die Behörden der EU-Mitgliedstaaten als Leistungen von allgemeinem Interesse einstufen und deshalb bestimmten gemeinwirtschaftlichen Verpflichtungen unterliegen. Darunter fallen etwa von staatlicher Seite oder dem Privatsektor angebotene Leistungen wie der öffentliche Nahverkehr, Postdienstleistungen und die Gesundheitsversorgung. Grundversorgungsleistungen sind enorm wichtig, sowohl für die Lebensqualität der Einwohner als auch die Attraktivität einer Region als Wirtschaftsstandort. Bereitstellung, Qualität, Zugänglichkeit und Bezahlbarkeit von Grundversorgungsleistungen tragen entscheidend zur Überwindung sozialer Ausgrenzung und zur Bekämpfung des Bevölkerungsrückgangs in ländlichen Räumen bei.  

Trotz der Bedeutung, die diesen Leistungen zukommt, ist der bislang verfolgte Ansatz zu Grundversorgungsleistungen eher auf einzelne Sektoren und damit auf Einzellösungen beschränkt. Das EU-finanzierte Projekt INTESI widmet sich der Überwindung dieses sektorspezifischen Ansatzes, indem es eine bessere Koordination und integrierte, territoriale Strategien fördert. Auf diese Weise konnten Synergien zwischen verschiedenen Grundversorgungsleistungen generiert werden und kann der Einsatz öffentlicher Mittel und personeller Ressourcen verbessert werden.

Interventionsmodell

Im Rahmen des Projekts wurden zunächst alle bislang im Alpenraum angewendeten Strategien zur Grundversorgung zusammengetragen und analysiert. Daraus ergab sich für die Forscher ein aktueller Stand der Bereitstellung von Grundversorgungsleistungen sowie der damit einhergehenden Herausforderungen, Bedarfe und Chancen. In einem nächsten Schritt hat INTESI ein Interventionsmodell zur Bekämpfung der Herausforderungen bei der Umsetzung einer integrierten, territorialen Strategie entwickelt. Idealerweise verläuft die Integration – in unterschiedlicher Intensität – gleichzeitig auf den Ebenen der Akteure (z. B. nationale Behörden, Regionen, Gemeinden, Leistungsanbieter usw.), Verwaltung (z. B. national, regional, kommunal usw.), Finanzen (privat und öffentlich), Politik und Leistungserbringung.

Diese Methode wurde im Rahmen des Projekts in acht Pilotaktionen angewendet. Auf diese Weise sollten die Strategien für die Grundversorgung erprobt und ihre Bereitstellung insgesamt verbessert werden.

Testfeld Gesundheitswesen

Eine der Pilotregionen des Projekts ist der österreichische Bezirk Reutte-Außerfern. Dort wurden im Rahmen einer Pilotaktion mobile Sozial- und Gesundheitsleistungen für Senioren angeboten. Älteren, allein lebenden Menschen wurden technische Geräte zur Überwachung und Messung ihrer Gesundheit zur Verfügung gestellt. Die daraus gewonnenen Informationen wurden zu Zwecken der Analyse und Versorgungsplanung an mobile Gesundheitsdienstleister und Ärzte übermittelt. Ergebnis dieses Pilotversuchs ist, dass die mobilen Gesundheitsdienstleister in der Region IKT-Hilfsmittel inzwischen routinemäßig einsetzen und die gesundheitliche Versorgung älterer Einwohner der Region besser und angenehmer geworden ist.

Erfolgsgeschichten wie diese werden über die INTESI-Denkfabrik verbreitet. „Alpine Think Tank“ ist eine Plattform für den Austausch bewährter Verfahren in der Bereitstellung von Grundversorgungsleistungen im Alpenraum. Im Rahmen dieser Denkfabrik werden nicht nur künftige Herausforderungen in der Grundversorgung ermittelt, sondern politische Empfehlungen diskutiert, die Arbeit von Grundversorgungsprojekten reflektiert und technische und politische Lösungsvorschläge formuliert.

Gesamtinvestition und EU-Mittel

Die Gesamtinvestition für das Projekt „Integrierte, territoriale Strategien in der Grundversorgung“ beläuft sich auf 1 938 639 EUR, an der sich der Europäische Fonds für regionale Entwicklung mit 1 501 473 EUR im Rahmen des operationellen Programms „Alpenraum“ für den Programmplanungszeitraum 2014-2020 beteiligt. Die Investition fällt unter die Priorität „Arbeitsplätze, Wachstum und Investitionen“.