Erasmus+ fördert Austausch von Sportvereinen – Team Lausitz in Italien
Sport bewegt. Und er verbindet. Lukas Seifert kennt das, als Erasmus-Stipendiat hat der Mathematik-Student aus Leipzig ein Semester an der Universität Pisa in Italien verbracht. Zu Hause in Sachsen ist Seifert leidenschaftlicher Triathlet beim Triathlon Team Lausitz. Während seiner Zeit als Gaststudent in Italien hat er auch dort an Wettkämpfen teilgenommen. Zum Beispiel am Zehn-Kilometer-Lauf in Pisa. Bei der Siegerehrung stand er ganz oben auf dem Podest und kam dem Zweitplatzierten ins Gespräch: Daniele Conte vom Klub Atletico Amaranto im nahen Livorno. Es ging um Sport, gemeinsames Training - und die Idee, doch mal die eigenen Heimatklubs zusammenzubringen. Seifert sagt: „Sport funktioniert über alle Grenzen hinweg."
Ohne Altersgrenze
Die EU fördert mit dem Programm Erasmus+ Sport seit vergangenem Jahr auch den europaweiten Austausch von Breitensportlerinnen und -sportlern. Möglich sind Gastaufenthalte bis zu sechzig Tage. Und das ohne Altersgrenze. Den Antrag auf Förderung kann jeder Sportklub stellen, der Gastverein im Ausland wird frei gewählt. Klingt kompliziert? Seifert schüttelt mit dem Kopf und erzählt vom Bewerbungsverfahren: „Es gibt eine Einführungsrunde per Zoom und dann wird man von der Nationalen Agentur JUGEND für Europa in Bonn als Erasmus-Anlaufstelle in Deutschland ganz gut begleitet."
Im Frühjahr machte sich Seifert mit elf weiteren Vertreterinnen und Vertretern des Triathlon Teams Lausitz aus dem sächsischen Kamenz für eine Woche auf den Weg nach Livorno. „Unser Team bestand aus Sportbegeisterten im Alter zwischen zwölf und fünfzig Jahren", erzählt Seifert. Sprachprobleme? Gibt's im Sport nicht. „Funktioniert bei den Übungen notfalls mit Händen und Füßen", so der Triathlet. Ihn überzeugte in Italien vor allem die andere Herangehensweise der Sportvereine: „Es geht entspannter zu und kommunikativer".
Neben seinem Studium startet der 25-Jährige Lukas Seifert im Triathlon als Profi auf der Halbdistanz: 1,9 Kilometer Schwimmen, 90 Kilometer Radfahren und zum Abschluss ein Halbmarathon, 21,1 Kilometer Laufen. Das alles schafft er in einer Zeit unter vier Stunden. Sehr ambitioniert. Aber über allem steht: Spaß an Bewegung.
So ging's am ersten Abend in Livorno erstmal an der Küste der Stadt raus zum Joggen. „Da waren super viele Leute unterwegs. Das hat uns richtig beeindruckt", ist Seifert immer noch begeistert. Denn auf der Laufstrecke ging es relativ ungezwungen zu. Leistungsgruppen fanden sich automatisch. Und auch wer nicht einem Verein angehörte, wurde integriert. Ähnlich war es im weiteren Verlauf der Woche in Italien, etwa bei einer Entlastungs-Übungsrunde mit Pilates. Wer Lust auf Bewegung hat, macht erstmal mit. „Die Strukturen sind sehr offen", erläutert Seifert. Auch beim Schwimmtraining in der Halle wird nicht erst lang gefragt, ob eine Bahn reserviert ist: „Der Schwimmmeister hat einfach geschaut, dass da was geht für unsere Trainingsgruppe aus Triathleten."
Anderer Blick auf Breitensport
Diesen anderen Blick auf den Sport haben Seifert und das Triathlon Team Lausitz mitgenommen nach Sachsen. „Wir wollen unser Angebot auf offenere Strukturen ausweiten, etwa bei Pilates. Auch wer in unseren Schwimm- und Lauftrainings reinschauen mag, ist immer willkommen. Erstmal auch ohne Klubmitgliedschaft", setzen Seifert und sein Verein in der Lausitz künftig verstärkt auf niedrigschwellige Angebote. Aus der Corona-Zeit haben sie beim Training auch digitale Zoom-Formate etabliert. Dabei geht's ihm um Sport und Gesundheit. Aber natürlich noch um mehr: „Gerade in ländlichen Regionen wie in der Lausitz sind Sportklubs und Vereine generell wichtig für den gesellschaftlichen Zusammenhalt". Es geht beim Sport eben um mehr als persönliche Bestzeiten.
Seit 1987 gibt es des Erasmus+-Programm der EU. Zunächst für Studierende, längst aber auch für Schulklassen, Auszubildende, sowie junge Unternehmerinnen und Unternehmer. Allein 2022 ermöglichte Erasmus europaweit rund 1,2 Millionen Bildungsaufenthalte im Ausland. Iliana Ivanova, EU-Kommissarin für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend, betont: „Indem Zusammenarbeit und Entdecken gefördert werden, trägt das Programm dazu bei, das lebendige und engmaschige Gewebe zu weben, das das heutige Europa ausmacht."
Künftig sind auch Sportvereine am Start. Seiferts Rat an andere Klubs, die nach Kooperationen im europäischen Ausland suchen: „Es ist einfacher als man denkt." Seifert ist Ausdauersportler, er kennt das vom Training: Der erste Meter ist immer der schwerste.
Good to know
Erasmus+ Sport bietet Sportvereinen im Breitensport die Möglichkeiten zu Gastaufenthalten bei Partnerklubs im Ausland. Und das ohne Altersgrenze.
Das Programm bezuschusst das Projektmanagement sowie Reise, Unterkunft und Verpflegung der Teilnehmenden und bei Bedarf auch die Einbindung von Menschen mit geringeren Chancen. Die aktuelle Antragsfrist läuft noch bis zum 1. Oktober 2024, 12 Uhr. Interessierte Organisationen unterstützt JUGEND für Europa mit Beratung und Serviceangeboten von der Projektentwicklung bis zur Projektabrechnung.
Weitere Informationen: https://www.erasmusplus-sport.de/