Gesetzgebung und Vorschriften für Datenräume: Ein Raum für die Entwicklung eines europäischen Datenmarktes
Im Rahmen der Regulierung des europäischen digitalen Binnenmarktes haben sich die EU-Gesetzgebenden auf eine Reihe von Rechtsinstrumenten geeinigt, die die Entwicklung eines europäischen Datenmarktes fördern sollen, und diskutieren derzeit noch über zukünftige Maßnahmen (AI Act). Diese Rechtsinstrumente leiten sich aus der Datenstrategie der Europäischen Kommission ab, die eine Reihe von Beschlüssen, damit zusammenhängenden Mitteilungen und Erklärungen umfasst, in denen Grundsätze dargelegt werden, die den Weg für die Gesetzgebung ebnen.
Dieser Workshop soll einen Überblick über die bereits verabschiedeten oder noch in Vorbereitung befindlichen Rechtsvorschriften für den Datenmarkt geben (Digital Services Act (DSA), Directive on Copyright in the Digital Single Market, Data Act (DA), Data Governance Act (DGA), General Data Protection Regulation (GDPR) und der Artificial Intelligence Act). Es wird auch Hilfestellung zum Verständnis der Wechselwirkungen zwischen diesen verschiedenen Rechtsinstrumenten, ihrer Auswirkungen auf die Data Space-Landschaft und künstliche Intelligenz bieten, und wie diese die Datenwirtschaft beeinflussen werden.
Die Vorschriften und ihre Wechselwirkungen werden von Rechtsexperten des Zentrums für IT- und IP-Recht (CITIP) an der KU Leuven (Belgien) in zwei Hauptvorträgen und einer speziellen Podiumsdiskussion am Vormittag vorgestellt und anschließend diskutiert. Professor Dr. Thomas Margoni wird mit seinem Fachwissen über die Beziehung zwischen Recht und Technologie die Vorträge eröffnen und uns durch die verschiedenen Vorschriften und ihre Auswirkungen führen.
An der Podiumsdiskussion werden, unter anderem, Experten wie Professor Jan Hajic von der Karls-Universität in Prag, Tschechische Republik, Pawel Kamocki, Rechtsexperte vom Leibniz-Institut für Deutsche Sprache, Deutschland, und Vorsitzender des CLARIN-Ausschusses für rechtliche und ethische Fragen sowie Professor Anna Rogers, NLP- und LM-Expertin von der IT-Universität Kopenhagen in Dänemark, teilnehmen.
Auf diese Präsentationen und Diskussionen folgt ein Überblick über technologische Lösungen für den Datenschutz, wie Anonymisierung und De-Identifizierung, die auf verschiedene Datentypen (Text- und Audiodaten) und Bereiche angewendet werden. Dr. Brij Mohan Lal Srivastava, Mitbegründer und CEO von Nijta in Lille, Frankreich, Professor Ingo Siegert vom Institut für Informatik und Kommunikation der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Deutschland, sowie Dr. Cyril Grouin, Forscher am Laboratoire Interdisciplinaire des Sciences du Numérique (LISN) – CNRS in Paris, Frankreich, werden uns einen Überblick über ihre Arbeit im Bereich Datenschutz und Benutzerprivatsphäre geben.
Außerdem werden während des Workshops mehrere praktische Anwendungsfälle für die Technologie in realen Szenarien vorgestellt. Dazu gehören bisher die folgenden:
- Die Integration des MAPA-Anonymisierungs-Toolkits, die in der eTranslation-Plattform der Europäischen Kommission durchgeführt wurde;
- Die Herausforderungen hinter dem LM entwickelnden Projekt High-Performance Language Technologies (HPLT);
- Die Anonymisierungs- und De-Identifizierungsarbeiten des deutschen Industrieunternehmens Averbis GmbH, das Experte für diese Art von Technologie im Gesundheitswesen ist, sowie
- Das Sprachmodellentwicklungsunternehmen Mistral AI, das seine Arbeit und seinen Ansatz für eine GDPR-konforme Open-Source-LM-Erstellung vorstellen wird.
- Schließlich wird der Workshop Vertretern aus der Industrie und den europäischen Data Spaces die Möglichkeit bieten, ihre Anliegen in Bezug auf den Datenschutz zu erfragen und ihre Bedürfnisse zu äußern. Dies geschieht in einer Frage- und Antwortrunde, in der die rechtlichen Herausforderungen und Bedürfnisse der Sprachdaten-Akteure selbst erörtert werden.
In der abschließenden Sitzung wird der European Language Data Space (LDS) vorgestellt, der seine Grundsätze und Ziele umreißt und sich dann auf die Hilfe konzentriert, die er den verschiedenen Sprachdatenakteuren bieten kann. Der LDS ermöglicht die gemeinsame Nutzung von Daten über eine einzige Plattform, die sowohl mit den EU-Vorschriften als auch mit den Werten der EU übereinstimmt und die Datenhoheit schützt. Er ermöglicht einen sicheren und vertrauenswürdigen Austausch und eine Monetarisierung unter Einhaltung des Datenschutzes und Urheberrechts.