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Archive:Umweltschutzausgabenrechnung


Die deutsche Sprachversion dieses Artikels wurde im September 2018 archiviert.

For a more recent article covering its topic see Environmental protection expenditure accounts (auf Englisch).

Datenauszug vom Juli 2017. Neueste Daten: Weitere Informationen von Eurostat, Haupttabellen und Datenbank.
Abbildung 1: Nationale Umweltschutzausgaben, EU-28, 2006-2015
Quelle: Eurostat (env_ac_pepsgg), (env_ac_pepssp), (env_ac_pepsnsp) und (nama_10_gdp)
Abbildung 2: Konsumausgaben für Umweltschutzdienstleistungen, EU-28, 2006-2015
(in Mio. EUR und in % der gesamten Konsumausgaben des Sektors)
Quelle: Eurostat (env_ac_cepsgh), (nasa_10_nf_tr) und (nama_10_fcs)
Abbildung 3: Öffentlicher Sektor und private Organisationen ohne Erwerbszweck — Konsumausgaben für Umweltschutzdienstleistungen, 2014
(in % der gesamten Konsumausgaben des öffentlichen Sektors und der privaten Organisationen ohne Erwerbszweck)
Quelle: Eurostat (env_ac_cepsgh) und (nasa_10_nf_tr)
Abbildung 4: Konsumausgaben der privaten Haushalte für Umweltschutzdienstleistungen, 2014
(in % der gesamten Konsumausgaben der privaten Haushalte)
Quelle: Eurostat (env_ac_cepsgh) und (nama_10_fcs)
Abbildung 5: Umweltschutzinvestitionen, EU-28, 2006-2015
(in Mio. EUR und in % der Gesamtinvestitionen)
Quelle: Eurostat (env_ac_pepsgg), (env_ac_pepssp), (env_ac_pepsnsp) und (nasa_10_nf_tr)
Abbildung 6: Kapitalgesellschaften — Umweltschutzinvestitionen, 2014
(in % der Gesamtinvestitionen der Kapitalgesellschaften)
Quelle: Eurostat (env_ac_pepssp), (env_ac_pepsnsp) und (nasa_10_nf_tr)
Abbildung 7: Öffentlicher Sektor und private Organisationen ohne Erwerbszweck — Umweltschutzinvestitionen, 2014
(in % der Gesamtinvestitionen des öffentlichen Sektors)
Quelle: Eurostat (env_ac_pepsgg) und (nasa_10_nf_tr)
Tabelle 1: Öffentlicher Sektor und private Organisationen ohne Erwerbszweck — Produktionswert der Umweltschutzdienstleistungen, 2014
(in Mio. EUR)
Quelle: Eurostat (env_ac_pepsgg)
Tabelle 2: Kapitalgesellschaften als spezialisierte Produzenten — Marktproduktion von Umweltschutzdienstleistungen für CEPA 2, CEPA 3 und CEPA 4, 2014
(in Mio. EUR)
Quelle: Eurostat (env_ac_pepssp)
Tabelle 3: Andere Kapitalgesellschaften — Hilfstätigkeiten — Produktionswert der Umweltschutzdienstleistungen, 2014
(in Mio. EUR)
Quelle: Eurostat (env_ac_pepsnsp)

Dieser Artikel enthält Informationen über die Umweltschutzausgaben in der Europäischen Union (EU) und in einigen Nichtmitgliedstaaten auf der Grundlage der Umweltschutzausgabenrechnung (EPEA). Umweltschutz umfasst die Tätigkeiten, die direkt auf die Vermeidung, Verringerung und Beseitigung von Umweltverschmutzung und jeder anderen Beeinträchtigung der Umwelt abzielen. Die Umweltschutzausgabenrechnung bildet Produktion, Konsum, Investitionen, Transfers und Beschäftigung im Umweltschutzbereich ab. Das Hauptaggregat sind die nationalen Umweltschutzausgaben (auf Englisch). Die EPEA ist eine der europäischen umweltökonomischen Gesamtrechnungen, die in Übereinstimmung mit den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen erstellt werden.

Weitere Informationen über die Erbringung von Umweltschutzleistungen können den Rechnungen des Sektors Umweltgüter und -dienstleistungen (EGSS) entnommen werden. Dazu wird auf die Artikel über Umweltwirtschaft – Wachstum und Beschäftigung sowie Umweltgüter und -dienstleistungen (auf Englisch) verwiesen. Die EPEA und die EGSS sind Teil eines integrierten Systems von Umweltgesamtrechnungen.

Wichtigste statistische Ergebnisse

Die nationalen Umweltschutzausgaben sind definiert als die Summe aus laufenden Umweltschutzausgaben und Umweltschutzinvestitionen eines Landes (oder einer Gruppe von Ländern) einschließlich der Nettofinanzierung dieser Leistungen mit der übrigen Welt.

2015 beliefen sich die nationalen Umweltschutzausgaben auf 316 Mrd. EUR in der EU-28. Zwischen 2006 und 2015 wuchsen die Umweltschutzausgaben zu jeweiligen Preisen um insgesamt 31 %, d. h. um durchschnittlich 3 % pro Jahr (siehe Abbildung 1, linke Skala). Im Zeitraum 2006 bis 2008 war ein jährlicher Anstieg von 5 % zu beobachten, gefolgt von einem leichten Rückgang um 0,3 % von 2008 auf 2009 im Zuge der Finanz- und Wirtschaftskrise. In den Jahren 2009 bis 2015 erhöhten sich die nationalen Umweltschutzausgaben wieder stärker, und zwar um 3 % pro Jahr.

Bezogen auf das Bruttoinlandsprodukt (BIP) beliefen sich die nationalen Umweltschutzausgaben in der EU-28 im Jahr 2015 auf 2,1 %. Dieser Wert hat sich im gesamten Zeitraum 2006 bis 2015 kaum verändert. Zwischen 2006 und 2009 war ein Anstieg der Umweltschutzausgaben von 2,0 % auf 2,2 % des BIP zu beobachten. Ab 2009 traten nur geringfügige Veränderungen auf, sodass der Verhältniswert fast unverändert blieb. Somit entsprach die Entwicklung der nationalen Umweltschutzausgaben zu jeweiligen Preisen der Entwicklung des BIP.

Im Folgenden werden einige Schlüsselkomponenten der nationalen Ausgaben nach institutionellen Sektoren analysiert.

Konsumausgaben für den Umweltschutz

2015 gaben die privaten Haushalte in der EU-28 rund 68 Mrd. EUR für den Umweltschutz aus; das waren etwa 59 % der gesamten Konsumausgaben für den Umweltschutz. Der Sektor Staat (einschließlich der privaten Organisationen ohne Erwerbszweck) wendete rund 47 Mrd. EUR (41 % des Gesamtwertes) für den Umweltschutz auf. Zwischen 2006 und 2015 nahmen die Ausgaben des öffentlichen Sektors zu jeweiligen Preisen um 15 % zu, was einem durchschnittlichen jährlichen Anstieg um 1,6 % entsprach. Die Ausgaben der privaten Haushalte nahmen in diesem Zeitraum schneller zu, nämlich um insgesamt 37 %; das entsprach einem durchschnittlichen jährlichen Anstieg um 3,6 % (siehe Abbildung 2, linke Skala). Der Anteil der Umweltschutzausgaben an den gesamten Konsumausgaben betrug 2015 für den öffentlichen Sektor 1,5 % der Gesamtausgaben gegenüber 0,8 % für die privaten Haushalte (siehe Abbildung 2, rechte Skala). Im öffentlichen Sektor lag der Anteil der Umweltschutzausgaben an den gesamten Konsumausgaben 2015 um 0,1 Prozentpunkte unter dem Wert des Jahres 2006, während bei den privaten Haushalten ein Anstieg von 0,7 % (2006) auf 0,8 % (2015) zu verzeichnen war.

In den EU-Mitgliedstaaten, für die neuere Daten vorliegen, betrugen die staatlichen Konsumausgaben für den Umweltschutz zwischen 5,3 % und 0,3 % der gesamten Konsumausgaben (siehe Abbildung 3). Mehr als doppelt so hoch wie der EU-Durchschnitt war dieser Ausgabenanteil in Bulgarien (5,3 %), Litauen (3,4 %), der Tschechischen Republik (3,2 %) und den Niederlanden (3,0 %). Die niedrigsten Werte verzeichneten Schweden (0,3 %), Portugal (0,6 %), Slowenien (0,8 %) sowie Deutschland, Frankreich und Belgien (jeweils 1,1 %).

Die Bandbreite der Konsumausgaben für den Umweltschutz im Verhältnis zu den gesamten Konsumausgaben war bei den privaten Haushalten in den einzelnen EU-Mitgliedstaaten sehr viel geringer als im öffentlichen Sektor. In den Mitgliedstaaten, für die Daten vorliegen, betrugen die Konsumausgaben der privaten Haushalte für den Umweltschutz zwischen 1,1 % (Italien) und 0,3 % (Luxemburg) der gesamten Konsumausgaben des Sektors (siehe Abbildung 4).

Umweltschutzinvestitionen

In diesem Abschnitt werden die Investitionsausgaben von Kapitalgesellschaften und öffentlichem Sektor für den Umweltschutz dargestellt. Sie werden in der EPEA als Bruttoanlageinvestitionen zuzüglich des Nettozugangs an nicht produzierten Vermögensgütern erfasst und im Folgenden als Investitionen bezeichnet. 2015 investierten die Kapitalgesellschaften in der EU-28 etwa 35 Mrd. EUR in den Umweltschutz (ca. 58 % aller Umweltschutzinvestitionen); der öffentliche Sektor investierte 25 Mrd. EUR. Zwischen 2006 und 2015 stiegen die Umweltschutzinvestitionen der Kapitalgesellschaften zu jeweiligen Preisen um durchschnittlich 0,3 % pro Jahr, ähnlich wie im öffentlichen Sektor mit einem entsprechenden Anstieg um 0,4 % (siehe Abbildung 5). Beide Sektoren verzeichneten zwischen 2006 und 2008 einen stetigeren Anstieg der Umweltschutzinvestitionen: die Kapitalgesellschaften um 3,5 % und der öffentliche Sektor um 3,9 %. Um 2009 änderte sich das Bild. Von 2008 bis 2015 war in beiden Sektoren ein jährlicher Investitionsrückgang um etwa 0,6 % pro Jahr festzustellen.

Welches Gewicht die Umweltschutzinvestitionen haben, ist durch einen Vergleich mit den Gesamtinvestitionen des jeweiligen Sektors festzustellen. 2015 belief sich dieser Anteil in der EU-28 auf 2,0 % bei den Kapitalgesellschaften und auf 5,9 % im öffentlichen Sektor (siehe Abbildung 5). In beiden Sektoren war der Anteil der Umweltschutzinvestitionen an den Gesamtinvestitionen 2006 höher als 2015. Bei den Kapitalgesellschaften hatte er 2006 noch 2,2 % und im öffentlichen Sektor 6,3 % betragen.

In den EU-Mitgliedstaaten machten die Umweltschutzinvestitionen zwischen 0,3 % und 9,9 % der Gesamtinvestitionen aus (siehe Abbildung 6). Investitionen in den Umweltschutz werden von spezialisierten Produzenten oder anderen Produzenten vorgenommen, bei denen Umweltschutzinvestitionen im Bereich von Hilfstätigkeiten anfallen (siehe Datenquellen, Definitionen und Datenverfügbarkeit). Auf der Grundlage der jüngsten verfügbaren Daten für beide Produzentengruppen waren die höchsten Anteile in Estland (Daten für 2010), Litauen, Polen und Slowenien (über 5 %) und die niedrigsten Anteile in Irland, der Slowakei, den Niederlanden, Frankreich, Italien und Belgien (jeweils unter 2 %) zu verzeichnen.

2015 machten die Investitionen spezialisierter Produzenten im EU-28-Durchschnitt 53 % der Umweltschutzinvestitionen von Kapitalgesellschaften aus. Nach den jüngsten verfügbaren Daten für die einzelnen Länder wurden in Portugal (Daten für 2011), Österreich, Belgien, Deutschland und der Slowakei mehr als zwei Drittel der Umweltschutzinvestitionen von Kapitalgesellschaften von spezialisierten Produzenten getätigt, während in Slowenien, Bulgarien, Kroatien (Daten für 2012) und der Tschechischen Republik mehr als zwei Drittel der Investitionen auf nicht spezialisierte Produzenten für Hilfstätigkeiten entfielen.

Die Umweltschutzinvestitionen des öffentlichen Sektors machten 2015 in den EU-Mitgliedstaaten zwischen 0,6 % und 27 % der Gesamtinvestitionen aus (siehe Abbildung 7). Am höchsten war dieser Anteil in Bulgarien, Slowenien, den Niederlanden und der Tschechischen Republik (jeweils über 10 %). Am niedrigsten war der Anteil in Schweden, Kroatien, Dänemark und Österreich (jeweils unter 2 %).

Erbringung von Umweltschutzdienstleistungen

In diesem Abschnitt werden einige Zahlen zur Erbringung von Umweltschutzdienstleistungen nach institutionellen Sektoren und Umweltschutzaktivitäten anhand der Klassifikation der Umweltschutzaktivitäten und -ausgaben (CEPA 2000) analysiert.

In den meisten EU-Mitgliedstaaten entfiel der Produktionswert der Umweltschutzdienstleistungen des öffentlichen Sektors überwiegend auf die Umweltschutzbereiche Abfallbewirtschaftung, Abwasserbewirtschaftung und Artenschutz (siehe Tabelle 1). In Polen machte die Beseitigung von Umweltverunreinigungen den größten Anteil aus (27 %), weitaus mehr als in Lettland (13 %), Österreich (12 %) und Slowenien (10 %). Zu den „anderen Bereichen“ zählen Forschung und Entwicklung, allgemeine Umweltverwaltung und Umweltmanagement, allgemeine und berufliche Bildung und Information zum Thema Umwelt sowie Aktivitäten, für die sich Ausgaben nicht gesondert ausweisen lassen, und anderweitig nicht genannte Aktivitäten. Diese Aktivitäten machten in Estland (82 %, Daten für 2010), Frankreich (44 %), Slowenien (37 %) und Portugal (34 %, Daten für 2011) mehr als ein Drittel der gesamten Umweltschutzaktivitäten aus.

Die spezialisierten Produzenten unter den Kapitalgesellschaften deckten nur drei Umweltschutzaktivitäten ab: Abwasserbewirtschaftung, Abfallbewirtschaftung sowie Schutz und Sanierung von Boden, Grund- und Oberflächenwasser. Von diesen drei Bereichen erzielte die Abfallbewirtschaftung in fast allen Mitgliedstaaten den höchsten Produktionswert; nur in Polen und im Vereinigten Königreich hatte die Abwasserbewirtschaftung den höchsten Anteil (siehe Tabelle 2). Der geringste Anteil entfiel auf den Bereich Schutz und Sanierung von Boden, Grund- und Oberflächenwasser); lediglich in Österreich (14 %) waren es mehr als 10 %.

In den meisten EU-Mitgliedstaaten verteilte sich der Produktionswert der von nicht spezialisierten Produzenten erbrachten Hilfstätigkeiten für den Umweltschutz gleichmäßiger auf die verschiedenen Umweltbereiche. Den höchsten Anteil hatte der Bereich Luftreinhaltung und Klimaschutz in Zypern (53 %), Deutschland (49 %) und Polen (46 %) (siehe Tabelle 3). Die Abwasserbewirtschaftung hatte in der Slowakei (52 %), der Tschechischen Republik (44 %) und Lettland (42 %) den höchsten Anteil. In Slowenien (58 %) und Litauen (42 %) rangierte die Abfallbewirtschaftung ganz vorn. Zu den anderen Umweltschutzbereichen zählen der Schutz und die Sanierung von Boden, Grund- und Oberflächenwasser, Lärm- und Erschütterungsschutz, Arten- und Landschaftsschutz, Strahlenschutz, Forschung und Entwicklung, allgemeine Umweltverwaltung und Umweltmanagement, allgemeine und berufliche Bildung und Information zum Thema Umwelt sowie Aktivitäten, für die sich Ausgaben nicht gesondert ausweisen lassen, und anderweitig nicht genannte Ausgaben. Der Produktionswert von Hilfstätigkeiten in diesen Bereichen hatte in Frankreich (63 %), Lettland (33 %) und dem Vereinigten Königreich (32 %) einen höheren Anteil als die anderen (einzelnen) Umweltschutzbereiche.

Datenquellen, Definitionen und Datenverfügbarkeit

Die Umweltschutzausgabenrechnung ist Teil der europäischen Umweltgesamtrechnungen. Sie steht im Einklang mit dem internationalen statistischen Standardwerk „System of Environmental-Economic Accounting – Central Framework“ (SEEA CF 2012) und ist mit dem internationalen System Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen (International System of National Accounts, SNA 2008) der Vereinten Nationen und seiner europäischen Entsprechung, dem Europäischen System Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen (ESVG 2010), weitgehend vereinbar.

Die rechtliche Grundlage der europäischen umweltökonomischen Gesamtrechnungen bildet die Verordnung (EU) Nr. 691/2011 über europäische umweltökonomische Gesamtrechnungen. Danach sind die Mitgliedstaaten ab 2017 gesetzlich verpflichtet, EPEA-Daten an Eurostat zu übermitteln.

Dieser Artikel basiert auf einer Datenerhebung, die in den EU-Mitgliedstaaten, in EFTA-Ländern, Kandidatenländern und potenziellen Kandidatenländern auf freiwilliger Basis durchgeführt wurde. Wenn Länder hier nicht erwähnt werden, haben sie keine oder nur unvollständige Daten geliefert. Zum Zeitpunkt der Abfassung dieses Artikels lagen Daten aus 26 Ländern für verschiedene Zeiträume, bestenfalls für den Zeitraum 1997 bis 2014, vor. Zu beachten ist, dass bisher nicht alle Aktivitäten und Umweltbereiche in den nationalen Gesamtgrößen vollständig erfasst sind.

Die Statistiken zur Umweltschutzausgabenrechnung bieten ein breites Datenspektrum: Bruttoanlageinvestitionen und Nettozugang an nicht produzierten Vermögensgütern, Investitionen in die Umweltsanierung und die Vermeidung von Umweltverschmutzung, Konsum, Vorleistungen, Aus- und Einfuhren, Produktionswerte, Steuern abzüglich Subventionen, Löhne und Gehälter, Abschreibungen, Nettobetriebsüberschuss, vom Umweltschutz unabhängiger Produktionswert (Erträge aus Nebenerzeugnissen), Beschäftigung, laufende Transfers und Vermögenstransfers sowie zweckgebundene Steuern (zur Finanzierung von Umweltschutzmaßnahmen). Diese Daten sind nach Umweltbereichen und institutionellen Sektoren aufgeschlüsselt.

In diesem Artikel errechnen sich die nationalen Umweltschutzausgaben durch Summierung folgender Komponenten auf EU-Ebene:

  • Gesamter Produktionswert der Umweltschutzaktivitäten
  • zuzüglich Umweltschutzinvestitionen,
  • abzüglich der von spezialisierten Produzenten als Vorleistungen verwendeten Umweltschutzdienstleistungen.

Die Ein- und Ausfuhren sowie die internationalen Transfers von Umweltschutzdienstleistungen zwischen der EU-28 und der übrigen Welt werden ebenso wie die Mehrwertsteuer und andere Steuern abzüglich Subventionen auf Umweltschutzdienstleistungen noch nicht ermittelt, da die Datenquellen unvollständig sind. Diese Komponenten haben aber vermutlich nur geringe Auswirkungen auf die nationalen Ausgaben der EU-28 insgesamt. Für 2018 wird mit besseren Schätzwerten für die nationalen Umweltschutzausgaben gerechnet.

Für die EPEA können bereits vorhandene Daten aus folgenden Kontensystemen und Statistiken herangezogen werden: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen, strukturelle Unternehmensstatistik, Arbeitskräftestatistik und Handelsstatistik. Als Datenquellen wurden in erster Linie Erhebungen, administrative Quellen und statistische Schätzungen genutzt. Die hier vorgestellten Ergebnisse für die EU basieren auf Daten, die von den Mitgliedstaaten übermittelt und durch Schätzungen vervollständigt wurden.

Sektoren

Die institutionellen Sektoren sind im SEEA CF 2012 und im ESVG 2010 definiert. Für die Zwecke der Umweltschutzausgabenrechnung werden folgende Kategorien verwendet: Kapitalgesellschaften, der Sektor Staat (einschließlich privater Organisationen ohne Erwerbszweck), private Haushalte und übrige Welt (als Empfänger oder Leistende von Umweltschutztransfers). Ergebnisse für die übrige Welt sind in diesem Artikel nicht enthalten.

Der Sektor Kapitalgesellschaften umfasst alle Einheiten, die in der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung in die Sektoren S.11 und S.12 eingereiht werden. Dazu zählt insbesondere die Produktionsleistung spezialisierter Produzenten (Einheiten des Sektors Kapitalgesellschaften, deren Haupttätigkeit die Erbringung von Umweltschutzdienstleistungen ist; zu finden vor allem in den Abteilungen 37 und 39 sowie den Gruppen 38.1 und 38.2 der NACE Rev. 2). Auch die Produktionsleistung von Nebentätigkeiten von Kapitalgesellschaften im Umweltschutzbereich ist in den Daten zu spezialisierten Produzenten enthalten. Die Hilfstätigkeiten von Kapitalgesellschaften, bei denen es sich nicht um spezialisierte Produzenten handelt, werden in der EPEA in einer eigenen Rubrik erfasst. Von nicht spezialisierten Produzenten werden Hilfstätigkeiten für den Umweltschutz erbracht, um die eigene Produktion sauberer zu machen.

Umweltbereiche

Der Erfassungsbereich der EPEA orientiert sich an der Klassifikation der Umweltschutzaktivitäten und -ausgaben (CEPA). Die Daten werden unter folgenden Positionen erhoben und veröffentlicht:

  • CEPA 1 – Luftreinhaltung und Klimaschutz
  • CEPA 2 – Gewässerschutz
  • CEPA 3 – Abfallwirtschaft
  • CEPA 4 – Schutz und Sanierung von Boden, Grund- und Oberflächenwasser
  • CEPA 5 – Lärm- und Erschütterungsschutz
  • CEPA 6 – Arten- und Landschaftsschutz
  • CEPA 7 – Strahlenschutz
  • CEPA 8 – Forschung und Entwicklung
  • CEPA 9 – Sonstige Umweltschutzaktivitäten

Die CEPA ist ein anerkannter internationaler Standard im Rahmen der internationalen Wirtschafts- und Sozialklassifikationen. Sie kann von der Website des Metadaten-Servers Ramon heruntergeladen werden.

Kontext

Mit der wachsenden Einsicht dafür, dass die Umweltverschmutzung bekämpft und die natürlichen Ressourcen erhalten werden müssen, werden Umweltgüter und -dienstleistungen, d. h. Produkte, die Umweltschäden und die Ausbeutung der natürlichen Ressourcen verhindern, messen, kontrollieren, begrenzen, minimieren oder beseitigen, in zunehmendem Maße nachgefragt und angeboten.

Vor dem Hintergrund der Globalisierung, des technologischen Wandels und neuer politischer Prioritäten zeigen die politischen Entscheidungsträger großes Interesse am Umweltsektor. Er gilt allgemein als Sektor mit erheblichem Wachstumspotenzial, der Wohlstand und Arbeitsplätze schafft und eine wichtige Rolle bei der Umstellung der Volkswirtschaften auf nachhaltige Entwicklung spielt. Zu verweisen ist beispielsweise auf das im April 2012 aufgelegte „Beschäftigungspaket“ des Europäischen Semesters und den Beschluss des Europäischen Parlaments und des Rates vom 20. November 2013 über ein allgemeines Umweltaktionsprogramm der Union für die Zeit bis 2020 „Gut leben innerhalb der Belastbarkeitsgrenzen unseres Planeten“. Sowohl national als auch international sind die Daten der Sektorkonten für Umweltgüter und -dienstleistungen von Interesse für politische Entscheidungsträger und die Forschungsgemeinschaft, besonders aus volkswirtschaftlicher Sicht.

Die Statistik der Umweltschutzausgaben ermöglicht es, die Reaktionen der Gesellschaft auf Umweltbelange und die Finanzierung der entsprechenden Maßnahmen zu ermitteln und zu messen. In der Umweltschutzausgabenrechnung (EPEA) werden die von gebietsansässigen Wirtschaftseinheiten für den Umweltschutz verwendeten Mittel quantitativ erfasst. Damit spiegelt die EPEA die Bemühungen der Gesellschaft und der Unternehmen zur Umsetzung des Verursacherprinzips wider. Die Umweltschutzausgabenrechnung liefert wichtige Informationen über die Produktion und die Verwendung von Umweltschutzleistungen und trägt damit unmittelbar zur Festlegung und Umsetzung politischer Prioritäten der EU in Bezug auf Umweltschutz, Ressourcenmanagement und grünes Wachstum bei.

Siehe auch

Weitere Informationen von Eurostat

Veröffentlichungen

Datenbank

Umweltschutzausgabenrechnungen (env_ac_epea)
Nationale Umweltschutzausgaben nach wirtschaftlichen Merkmalen (env_ac_epneec)
Produktion von Umweltschutzdienstleistungen (env_peps)
Produktion von Umweltschutzdienstleistungen im Sektor Staat nach wirtschaftlichen Merkmalen (env_ac_pepsgg)
Produktion von Umweltschutzdienstleistungen in Kapitalgesellschaften als spezialisierte Produzenten nach wirtschaftlichen Merkmalen (env_ac_pepssp)
Produktion von Umweltschutzdienstleistungen in sonstigen Kapitalgesellschaften nach wirtschaftlichen Merkmalen und NACE Rev. 2 Tätigkeit (env_ac_pepsnsp)
Verwendung von Umweltschutzdienstleistungen (env_ceps)
Ausgaben für den Konsum von Umweltschutzdienstleistungen nach institutionellen Sektoren (env_ac_cepsgh)
Vorleistungsverbrauch von Umweltschutzdienstleistungen nach institutionellen Sektoren und NACE Rev. 2 Tätigkeit (env_ac_cepsgc)
Umweltschutztransfers nach Umweltschutzaktivität und institutionellen Sektoren (env_ac_eptrf)

Spezieller Bereich

Methodik / Metadaten

  • Veröffentlichungen zur Methodik
  • ESMS-Metadaten

Quelldaten für die Tabellen, Abbildungen und Karten (MS Excel)

Weitere Informationen

Verordnung (EU) Nr. 691/2011 über europäische umweltökonomische Gesamtrechnungen, geändert durch die Verordnung (EU) Nr. 538/2014

Weblinks