Statistiken zur Fruchtbarkeit

Daten von Oktober 2011. Neueste Daten: Weitere Informationen von Eurostat, Haupttabellen und Datenbank.

Dieser Artikel befasst sich mit der Entwicklung einer Reihe von Indikatoren im Zusammenhang mit der Zahl der Geburten und der Fruchtbarkeit in der Europäischen Union (EU). Nachdem die Fruchtbarkeit in den Ländern, die der EU angehören, seit der Mitte der 1960er Jahre kontinuierlich gesunken war, ist in den letzten Jahren eine leichte Erholung der Gesamtfruchtbarkeitsziffer in der EU-27 erkennbar.

Wichtigste statistische Ergebnisse

Abbildung 1: Zahl der Lebendgeburten, EU-27, 1961-2010 (1)
(in Mio.) - Quelle: Eurostat (demo_gind)

Tabelle 1: Gesamtfruchtbarkeitsziffer, 1960-2009
(Lebendgeburten pro Frau) - Quelle: Eurostat (demo_frate)

Tabelle 2: Fruchtbarkeitsindikatoren, EU-27, 2002-2009 - Quelle: Eurostat (demo_find)

Seit den 1960er Jahren bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts sank die Zahl der Lebendgeburten in der EU-27 drastisch von 7,5 Millionen auf einen Tiefststand von 5,0 Millionen im Jahr 2002 (siehe Abbildung 1). Seitdem steigt die Zahl der Lebendgeburten wieder leicht an – in den letzten drei Jahren, für die Daten verfügbar sind, kamen in der EU-27 jeweils 5,4 Mio. Kinder zur Welt (2008-2010).

In den letzten Jahrzehnten wurden in Europa generell weniger Kinder geboren, wodurch sich das Abflauen des Bevölkerungswachstums in der EU-27 (siehe Statistiken zur Bevölkerung und zum Bevölkerungswachstum) teilweise erklären lässt. Unter der Annahme eines Wanderungssaldos von Null gilt als Reproduktionsniveau eine Gesamtfruchtbarkeitsziffer von etwa 2,1 Kindern pro Frau als notwendig, um die Bevölkerung konstant zu halten.

Die Gesamtfruchtbarkeitsziffer der EU-27 war in den letzten Jahrzehnten auf ein Niveau deutlich unter diesem Reproduktionsniveau gesunken und erreichte nach den verfügbaren Aggregatdaten 2002 mit 1,45 Lebendgeburten pro Frau einen Tiefststand. Seitdem ist in den meisten Mitgliedstaaten ein leichter Anstieg der Fruchtbarkeitsziffern zu beobachten, so dass der Durchschnitt der EU-27 im Jahr 2009 bei 1,59 Lebendgeburten pro Frau lag.

Dieser in den letzten Jahren zu beobachtende leichte Anstieg der Gesamtfruchtbarkeitsziffer könnte zum Teil einem „Aufholprozess“ zuzuschreiben sein, der eingetreten war, nachdem Paare zuvor allgemein dazu tendierten, ihren Kinderwunsch aufzuschieben. Wenn Frauen erst in einem höheren Alter Kinder gebären, zeigt die Gesamtfruchtbarkeitsziffer zunächst einen Rückgang der Fruchtbarkeit an, steigt dann später jedoch wieder an.

Bei den Gesamtfruchtbarkeitsziffern der EU-Mitgliedsländer ist in den letzten Jahrzehnten ein Trend zur Annäherung feststellbar. 1980 hatte die Differenz zwischen der höchsten Fruchtbarkeitsziffer (3,2 in Irland) und der niedrigsten Fruchtbarkeitsziffer (1,5 in Luxemburg) bei 1,7 Lebendgeburten pro Frau gelegen (siehe Tabelle 1). Bis 1990 verringerte sich diese Differenz auf 1,1 und 2009 betrug der Unterschied nur noch 0,8 Lebendgeburten pro Frau. Irland verzeichnete 2009 mit 2,1 Lebendgeburten pro Frau immer noch die höchste Fruchtbarkeitsziffer, knapp vor Frankreich (der einzige andere EU-Mitgliedsstaat, für den eine Fruchtbarkeitsziffer über 2,0 Lebendgeburten pro Frau gemeldet wurde). Die niedrigsten Fruchtbarkeitsziffern wurden hingegen in Lettland, Portugal und Ungarn (jeweils 1,3 Lebendgeburten pro Frau) verzeichnet.

Wie weiter oben ausgeführt besteht ein weiterer Grund für einen Rückgang der Fruchtbarkeitsziffern in den EU-Mitgliedstaaten darin, dass viele Eltern den Zeitpunkt einer Familiengründung hinauszögern. Für die Aggregate der EU-27 liegen zwar relativ kurze Zeitreihen vor, Tabelle 2 zeigt jedoch, dass das das Durchschnittsalter der Frauen bei der Geburt zwischen 2003 und 2009 (29,8 Jahre) weiter angestiegen ist.

Datenquellen und Datenverfügbarkeit

Eurostat erstellt Information zu einem breiten Spektrum an demografischen Daten, darunter Statistiken über die Zahl der Lebendgeburten nach Geschlecht, nach Alter sowie Bildungs- und Familienstand der Mutter sowie nach Rangfolge des Kindes (erstes, zweites, drittes Kind usw.). Auf der Grundlage der erhobenen Daten werden verschiedene Fruchtbarkeitsindikatoren erstellt , so zum Beispiel die Gesamtfruchtbarkeitsziffer und Fruchtbarkeitsziffern nach dem Alter der Mutter, dem Durchschnittsalter der Frauen bei der Geburt, der rohen Geburtenziffer und dem Anteil der außerehelichen Geburten.

Kontext

Die Sozialpolitik der EU beinhaltet keinen eigenen Bereich für familienpolitische Themen; die Politikgestaltung auf diesem Gebiet ist allein Sache der Mitgliedstaaten. Damit wird den Unterschieden bei den Familienstrukturen, der historischen Entwicklung, der Einstellung der Gesellschaft und den Traditionen der einzelnen Mitgliedstaaten Rechnung getragen. Trotzdem kann die Bewertung der Fruchtbarkeit für die politischen Entscheidungsträger als Hintergrund für die Gestaltung familienpolitischer Maßnahmen von Nutzen sein. Darüber hinaus treten verschiedene demografische Themenstellungen bei allen EU-Mitgliedstaaten zutage; hierzu gehören der Rückgang der Geburtenzahlen sowie der Anstieg des Durchschnittsalters der Frauen bei der Geburt.

Weitere Informationen von Eurostat

Veröffentlichungen

Population grows in twenty EU Member States - Issue number 38/2011 (auf Englisch)
The greying of baby boomers - Statistics in focus 23/2011 (auf Englisch)
Highly educated men and women likely to live longer - Issue number 24/2010 (auf Englisch)
Demographic outlook (auf Englisch)

Haupttabellen

Bevölkerung (t_populat), siehe:

Demographie (t_pop)

Fruchtbarkeit (t_demo_fer)

Gesamtfruchtbarkeitsrate (tsdde220)

Durchschnittsalter der Mutter bei der Geburt (tps00017)

Nichtehelich Lebendgeborene (tps00018)

Datenbank

Bevölkerung (populat), siehe:

Demographie (pop)

Demographie - Nationale Daten (demo)

Absolute und relative Bevölkerungsveränderung (demo_gind)

Bevölkerung (demo_pop)

Fruchtbarkeit (demo_fer)

Lebendgeburten nach vollendetem Lebensjahr der Mutter und Familienstand (demo_fagec)

Lebendgeburten nach im laufenden Jahr erreichtem Alter der Mutter und Familienstand (demo_fager)

Lebendgeburten nach vollendetem Lebensjahr der Mutter und Rangfolge (demo_fordagec)

Lebendgeburten nach im laufenden Jahr erreichtem Alter der Mutter und Rangfolge (demo_fordager)

Lebendgeburten nach vollendetem Lebensjahr der Mutter und Geschlecht (demo_fasec)

Lebendgeburten nach vollendetem Lebensjahr der Mutter und Bildungsgrad (ISCED 1997) (demo_faeduc)

Lebendgeburten nach Monat (demo_fmonth)

Fruchtbarkeitsziffern (demo_find)

Fruchbarkeitsziffern nach Alter (demo_frate)

Gesetzliche Schwangerschaftsabbrüche nach Alter der Mutter (demo_fabort)

Gesetzliche Schwangerschaftsabbrüche nach Alter der Mutter und vorangegangenen Lebendgeborenen (demo_fabortord)

Sterblichkeit (demo_mor)

Eheschließungen und Ehescheidungen (demo_nup)

Demographie - Regionale Daten (demoreg)

Spezieller Bereich

Bevölkerung

Methodik / Metadaten

Fertility [ESMS metadata file - demo_fer_esms) (auf Eglisch)
Population [ESMS metadata file - demo_pop_esms] (auf Englisch)

Quelldaten für die Tabellen, Abbildungen und Karten (MS Excel)

Fertility statistics, main figures: tables and figures (auf Englisch)

Siehe auch