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Internationaler Dienstleistungsverkehr

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Daten von Juli 2014. Neueste Daten: Weitere Informationen von Eurostat, Haupttabellen und Datenbank. Nächste geplante Aktualisierung: August 2015.

Dieser Artikel bietet Informationen zum internationalen Handel mit Dienstleistungen für die Europäische Union (EU), die EU-Mitgliedstaaten, einige Länder der EFTA und Kandidatenländer sowie Japan und die Vereinigten Staaten. In seinem Mittelpunkt steht der internationale Dienstleistungsverkehr zwischen der EU und ihren wichtigsten Handelspartnern. Außerdem wird der internationale Handel nach Art der Dienstleistungen analysiert.

Tabelle 1: Dienstleistungsverkehr, 2008 und 2013 (1)
(in Mrd. EUR) - Quelle: Eurostat (bop_its_det)
Tabelle 2: Beitrag zum Intra-EU-28-Handel mit Dienstleistungen, 2013 (1) – Quelle: Eurostat (bop_its_det)
Tabelle 3: Beitrag zum Extra-EU-28-Handel mit Dienstleistungen, 2013 (1) – Quelle: Eurostat (bop_its_det)
Abbildung 1: Dienstleistungsverkehr, EU-28, 2012 (1)
(Anteil an den EU-28-Transaktionen in %) – Quelle: Eurostat (bop_its_det)
Tabelle 4: Dienstleistungsverkehr - Ausfuhren nach Handelspartner, EU, 2008–2013 (1)
(in % der Gesamtausfuhren) – Quelle: Eurostat (bop_its_det)
Tabelle 5: Dienstleistungsverkehr – Einfuhren nach Handelspartner, EU, 2008–2013 (1)
(in % der Gesamteinfuhren) – Quelle: Eurostat (bop_its_det)
Tabelle 6: Entwicklung des Dienstleistungsverkehrs nach Extra-EU-Handelspartner, EU, 2008–2013 (1)
(in Mrd. EUR) – Quelle: Eurostat (bop_its_det)
Abbildung 2: Extra-EU-Handel nach Hauptdienstleistungskategorien, EU-28, 2013 (1)
(in Mrd. EUR) – Quelle: Eurostat (bop_its_det)

Dienstleistungen spielen in allen modernen Volkswirtschaften eine wichtige Rolle. Einem effizienten Dienstleistungssektor wird für den Handel und das Wirtschaftswachstum eine ebenso große Bedeutung beigemessen wie für die Dynamik und die Stabilität der Wirtschaft. Dienstleistungen erfüllen lebensnotwendige Funktionen für Wirtschaft und insbesondere für die Industrie, beispielsweise auf den Gebieten Finanzen, Logistik und Kommunikation. Ein verstärkter Dienstleistungsverkehr und die höhere Verfügbarkeit von Dienstleistungen können das Wirtschaftswachstum ankurbeln, indem sie die Leistungsfähigkeit anderer Wirtschaftszweige verbessern, denn Dienstleistungen können – insbesondere in einer zunehmend vernetzten, globalisierten Welt – wichtige Vorleistungen darstellen.

Wichtigste statistische Ergebnisse

Gemessen am Wert aller Extra-EU-Ausfuhren von Waren und Dienstleistungen aus der EU (bis 2009 EU-27, seit 2010 EU-28) war der Anteil der Dienstleistungen im Zeitraum 2001 bis 2008 relativ stabil. Er bewegte sich zwischen 27,9 % und 28,8 %. Dieser Anteil stieg 2009 auf 31,1 % an, sank 2010 auf 29,1 %, 2011 und 2012 noch weiter auf 28,2 % und stieg dann 2013 wieder auf 28,7 % an. Eine ähnliche Analyse für die Extra-EU-Einfuhren macht deutlich, dass der Anteil der Dienstleistungen an den Gesamteinfuhren von Waren und Dienstleistungen in die EU 2009 mit 26,1 % einen Höhepunkt erreichte, 2010 auf 23,3 % und 2011 weiter auf 21,9 % – den niedrigsten Anteil seit zehn Jahren – sank, wonach 2012 mit 22,4 % und 2013 mit 23,4 % wieder Anstiege verzeichnet wurden.

Im Jahr 2013 (vorläufige Zahlen) wuchs der internationale Dienstleistungsverkehr der EU-28; die Ausfuhren in Länder der übrigen Welt nahmen um 3,4 % zu: von 661,9 Mrd. EUR (= 661 900 Mio. EUR) 2012 auf 684,4 Mrd. EUR im Jahr 2013. Die Einfuhren der EU-28 aus Ländern der übrigen Welt stiegen um 0,5 %: von 508,5 Mrd. EUR 2012 auf 511,2 Mrd. EUR 2013. Infolgedessen wurde 2013 bei den Dienstleistungstransaktionen der EU-28 mit Ländern der übrigen Welt 2013 ein Überschuss in Höhe von 173,2 Mrd. EUR verzeichnet, während es 2008 noch 71,3 Mrd. EUR und 2012 noch 153,4 Mrd. EUR waren (siehe Tabelle 1).

Bei den EU-Mitgliedstaaten (für alle Transaktionen, Extra- und Intra-EU-Handel der EU-28) verbuchte das Vereinigte Königreich den höchsten Überschuss im internationalen Dienstleistungsverkehr (89,0 Mrd. EUR) und lag damit weit vor den nächstfolgenden Ländern: Spanien (40,9 Mrd. EUR), Frankreich (36,2 Mrd. EUR) und Luxemburg (23,9 Mrd. EUR). Demgegenüber verzeichnete von den Mitgliedstaaten der EU-28 lediglich Deutschland ein Defizit im internationalen Dienstleistungsverkehr (13,1 Mrd. EUR).

Im Jahr 2013 machten die Intra-EU-Geschäfte (Handel mit anderen EU-Mitgliedstaaten) den Großteil des gesamten internationalen Dienstleistungsverkehrs der EU-28 aus: 55,2 % der Ausfuhren und 59,7 % der Einfuhren. Bei den Geschäften mit anderen Mitgliedstaaten wurden die höchsten Überschüsse im Dienstleistungsverkehr von Spanien (28,0 Mrd.  EUR), Luxemburg (20,1 Mrd.  EUR) und Frankreich (14,7 Mrd. EUR) verzeichnet, während in Deutschland (-26,5 Mrd. EUR), Finnland ( 3,3 Mrd. EUR), Italien ( 3,2 Mrd. EUR), Dänemark ( 2,5 Mrd. EUR 2012) und der Slowakei ( 0,4 Mrd. EUR) Defizite verbucht wurden. Bei den Mitgliedstaaten der EU-28 entfiel der größte Anteil der Dienstleistungstransaktionen mit anderen Mitgliedstaaten auf Deutschland, das 13,3 % aller Intra-EU-Ausfuhren und 18,3 % aller Intra-EU-Einfuhren beisteuerte (siehe Tabelle 2).

Bei den internationalen Extra-EU-Transaktionen war das Vereinigte Königreich der größte Dienstleistungsexporteur unter den Mitgliedstaaten der EU-28. Im Jahr 2013 entfielen auf das Land 21,3 % der Ausfuhren aus der EU in Nichtmitgliedstaaten. Das Vereinigte Königreich verzeichnete den höchsten Überschuss im internationalen Dienstleistungsverkehr mit Partnern außerhalb der EU-28 (78,8 Mrd. EUR), gefolgt von Frankreich (21,6 Mrd. EUR) und Deutschland (13,4 Mrd. EUR). Irland war der einzige EU-Mitgliedstaat, der bei den Dienstleistungstransaktionen mit Ländern außerhalb der EU-28 ein Defizit (3,6 Mrd. EUR) verbuchte, während der Saldo für die Tschechische Republik im Extra-EU-Handel mit Dienstleistungen ausgeglichen war (siehe Tabelle 3).

Die neuesten nach Wirtschaftszonen betrachteten jährlichen Zahlen zu internationalen Dienstleistungstransaktionen mit Partnern außerhalb der EU-28 (Extra-EU-Geschäfte) liegen für 2012 vor. Nordamerika war mit 27,5 % der Ausfuhren der EU-28 und 31,7 % ihrer Einfuhren für die EU die wichtigste Extra-EU-Handelsregion; auf Geschäfte mit asiatischen Ländern, einschließlich China, Hongkong, Indien und Japan (aber ohne die arabischen Golfstaaten), entfielen annähernd 20 % sowohl aller Ausfuhren als auch aller Einfuhren, gefolgt von Geschäften mit der Europäischen Freihandelsassoziation (EFTA) mit 16,0 % der Ausfuhren und 14,6 % der Einfuhren (siehe Abbildung 1). Die neuesten verfügbaren Zahlen (für 2012) machen deutlich, dass in den OECD-Ländern (eingeschlossen die 21 EU-Mitgliedstaaten, die auch der OECD angehören) 78,0 % aller Ausfuhren und 80,0 % aller Einfuhren von Mitgliedstaaten der EU-28 getätigt wurden (siehe Tabellen 4 und 5).

Der wichtigste Handelspartner außerhalb der EU (als einzelnes Land) für die Ausfuhr von Dienstleistungen durch die Mitgliedstaaten der EU-28 waren 2013 die Vereinigten Staaten (161 Mrd. EUR bzw. 10,5 % der Dienstleistungsausfuhren der EU-28, Intra- und Extra-EU-Handel zusammengenommen), gefolgt von der Schweiz (83 Mrd. EUR bzw. 5,4 % aller Dienstleistungsausfuhren), China (32 Mrd. EUR bzw. 2,1 %), Russland ( 29 Mrd.  EUR bzw. 1,9 %) und Japan (23 Mrd. EUR bzw. 1,5 %) – siehe Tabelle 4.

Bei den Dienstleistungseinfuhren waren 2013 die wichtigsten Partner außerhalb der EU ebenfalls die Vereinigten Staaten (148 Mrd. EUR bzw. 11,7 % aller Dienstleistungseinfuhren, Intra- und Extra-EU-Handel zusammengenommen), die Schweiz (62 Mrd. EUR bzw. 4,9 % aller Dienstleistungseinfuhren), China (21 Mrd. EUR bzw. 1,6 %), Russland und Japan (jeweils 14 Mrd. EUR bzw. 1,1 %) (siehe Tabelle 5).

Tabelle 6 zeigt eine ähnliche Entwicklung des internationalen Dienstleistungsverkehrs für die wichtigsten EU-Partner außerhalb der EU. 2013 wurden die größten Zuwächse der EU-28 im Dienstleistungsverkehr mit Russland (14,7 Mrd. EUR), den Vereinigten Staaten (12,4 Mrd. EUR), China (11,7 Mrd. EUR), Japan (9,2 Mrd. EUR), Brasilien (7,7 Mrd. EUR) und Kanada (6,4 Mrd. EUR) erzielt.

Bei den Transaktionen in den unterschiedlichen Dienstleistungskategorien entfiel ein Drittel der Extra-EU-Ausfuhren und Einfuhren der EU-28 im Jahr 2013 auf die sonstigen unternehmensbezogenen Dienstleistungen, zu denen die übrigen unternehmensbezogenen, die freiberuflichen und die technischen Dienstleistungen zählen; diese Kategorie hatte einen Anteil von 219 Mrd. EUR an den Extra-EU-Ausfuhren der EU-28 und 146 Mrd. EUR an den Extra-EU-Einfuhren der EU-28. Danach folgten Verkehr (140 Mrd. EUR bei den Ausfuhren und 116 Mrd. EUR bei den Einfuhren), Reisen (101 Mrd  EUR bei den Ausfuhren und 87 Mrd. EUR bei den Einfuhren) und Finanzdienstleistungen (59 Mrd. EUR bei den Ausfuhren und 23 Mrd. EUR bei den Einfuhren). Der höchste Überschuss im Extra-EU-Dienstleistungsverkehr der EU-28 wurde bei den sonstigen unternehmensbezogenen Dienstleistungen (73 Mrd. EUR), den Finanzdienstleistungen (36 Mrd. EUR), den EDV- und Informationsdienstleistungen (27 Mrd. EUR) und beim Verkehr (24 Mrd. EUR) verzeichnet. Das einzige Extra-EU-Defizit (9 Mrd. EUR) wurde bei Patenten und Lizenzen verzeichnet (siehe Abbildung 2).

Datenquellen und Datenverfügbarkeit

Die fünfte Ausgabe des Zahlungsbilanzhandbuchs (Balance of Payments Manual, Fifth Edition – BPM5) des Internationalen Währungsfonds (IWF) und das Handbuch zur Statistik des internationalen Handels mit Dienstleistungen (Manual on Statistics of International Trade in Services) der Vereinten Nationen manual on statistics of international trade in services] sind die wichtigsten Referenzdokumente zur Methodik für die Erstellung von Statistiken über den internationalen Dienstleistungsverkehr. Die sechste Ausgabe des Zahlungsbilanzhandbuchs (BPM6) wurde im Dezember 2008 fertiggestellt, und die darin enthaltenen Vorgaben sollen ab 2014 gelten.

Die Übermittlung von statistischen Daten über den internationalen Dienstleistungsverkehr an Eurostat ist in der Verordnung (EG) Nr.. 184/2005 des Europäischen Parlaments und des Rates geregelt.

Maßgebend für die geografische Aufschlüsselung des internationalen Dienstleistungsverkehrs ist der Unternehmenssitz des jeweiligen Handelspartners, wobei zwischen folgenden Kategorien unterschieden wird: Intra-EU-Transaktionen, die der Summe der von EU-Mitgliedstaaten gemeldeten Transaktionen mit anderen EU-Mitgliedstaaten entsprechen, und Extra-EU-Transaktionen, die den von EU-Mitgliedstaaten gemeldeten Transaktionen mit Ländern außerhalb der EU entsprechen. Die weltweiten Transaktionen entsprechen der Summe der Intra-EU- und der Extra-EU-Transaktionen. Hierbei ist zu beachten, dass sich die Daten für 2008 und 2009 auf das Aggregat für die EU-27 beziehen, die Daten ab 2010 dagegen auf das Aggregat für die EU-28.

Die in diesem Artikel vorgelegte Analyse für die Eurostat-Statistiken über den internationalen Dienstleistungsverkehr gliedert sich in die drei großen Untergruppen Verkehr, Reisen und sonstige Dienstleistungen.

  • Verkehr – Hierunter fallen alle Vekehrsleistungen, die von Gebietsansässigen eines Wirtschaftsgebiets für Gebietsansässige eines anderen Wirtschaftsgebiets erbracht werden und die Beförderung von Personen oder Waren (Frachten), die Vermietung (Charterung) von Beförderungsmitteln mit Beförderungspersonal oder damit verbundene Hilfs- und Nebentätigkeiten beinhalten. Dabei werden alle Verkehrsträger berücksichtigt – Seeschifffahrt, Luftfahrt, Raumfahrt, Eisenbahnen, Straßenverkehr, Binnenschifffahrt und Rohrfernleitungen –, ebenso sonstige Nebentätigkeiten und Hilfsdienste wie Lagerung und Zwischenlagerung.
  • Reiseverkehr – Hierunter werden hauptsächlich die Waren und Dienstleistungen verbucht, die in einem Wirtschaftsgebiet von Reisenden erworben werden, die sich dort weniger als ein Jahr aufhalten. Die Waren oder Dienstleistungen werden von dem Reisenden oder in seinem Namen erworben oder ihm ohne Gegenleistung (d. h. als Geschenk) zur Nutzung oder Weitergabe zur Verfügung gestellt. Ausgenommen ist die Beförderung von Reisenden innerhalb des Wirtschaftsgebiets, das sie besuchen, sofern diese Beförderung durch Transportunternehmen durchgeführt wird, die nicht in dem besuchten Wirtschaftsgebiet ansässig sind, sowie die grenzüberschreitende Beförderung von Reisenden; beide werden als Personenbeförderung unter Verkehr verbucht. Ebenfalls ausgenommen sind Waren, die von Reisenden zwecks Weiterverkaufs in ihrem eigenen Wirtschaftsgebiet oder einem anderen Wirtschaftsgebiet erworben werden. Der Reiseverkehr wird untergliedert in die beiden Teilkomponenten Geschäftsreisen und Privatreisen.
  • Sonstige Dienstleistungen – Hierunter fallen die unter Verkehrsleistungen und Reisen nicht erfassten grenzüberschreitenden Dienstleistungstransaktionen (wie Kommunikations- und Bauleistungen, Versicherungs- und Finanzdienstleistungen, EDV- und Informationsleistungen, Patente und Lizenzen, sonstige unternehmensbezogene Dienstleistungen, Dienstleistungen für persönliche Zwecke, für Kultur und Freizeit sowie Regierungsleistungen).

Kontext

Dienstleistungen tragen zunehmend zum wirtschaftlichen Wohlstand der EU bei – sie machen in jedem Mitgliedstaat über 50 % des BIP aus. Dennoch ist der Wert der Warenausfuhren und einfuhren in der Regel zwei- bis dreimal höher als der der Dienstleistungen. Dieses Ungleichgewicht dürfte zum Teil der Eigenheit bestimmter Dienstleistungen zuzuschreiben sein, da beispielsweise bestimmte berufliche Tätigkeiten durch unterschiedliche nationale Gesetze geregelt sind. Ein weiterer Unterschied zwischen Waren und Dienstleistungen besteht im unmittelbaren Kontakt zwischen Dienstleistungserbringer und Verbraucher. Viele Dienstleistungen sind nicht transportierbar, das heißt, sie setzen eine räumliche Nähe von Dienstleistungsanbieter und Verbraucher voraus. Diese Voraussetzung der räumlichen Nähe hat zur Folge, dass Dienstleistungstransaktionen oftmals mit Faktormobilität gekoppelt sind. Ein wichtiges Merkmal von Dienstleistungen ist daher, dass es unterschiedliche Arten der Erbringung von Dienstleistungen gibt. Dienstleistungen sind häufig speziell an die Bedürfnisse und den Geschmack der Kunden angepasst und somit keine gleichförmigen Massenprodukte. Damit ein internationaler Handel mit nicht transportierbaren Dienstleistungen stattfinden kann, muss entweder der Verbraucher den Dienstleistungsanbieter oder umgekehrt der Dienstleistungsanbieter den Verbraucher aufsuchen. Zu den Dienstleistungen gehört ein breites Spektrum unterschiedlichster Produkte und Tätigkeiten, die kaum mit einer einfachen Definition zu fassen sind, und unter Umständen lassen sich Dienstleistungen nur schwer von Waren trennen, mit denen sie oft im Verbund oder als Paket vermarktet werden.

Trotz des vergleichsweise geringen Volumens des internationalen Dienstleistungsverkehrs spricht eine ganze Reihe von Gründen dafür, dass der Dienstleistungsverkehr in nächster Zeit zunehmen wird. Durch technische Entwicklungen konnte die Marktfähigkeit verschiedener Dienstleistungen gesteigert werden, so können heute beispielsweise Finanz-, Bildungs-, Gesundheits- und Regierungsleistungen über das Internet erbracht werden. Zudem ist davon auszugehen, dass der internationale Dienstleistungsverkehr durch Liberalisierungsbestrebungen künftig erleichtert wird und dadurch einen Aufschwung erfährt. Auf internationaler Ebene hat die Einbeziehung der Dienstleistungen in die Uruguay-Runde der Handelsverhandlungen zum Abschluss des Übereinkommens über den Handel mit Dienstleistungen (GATS) geführt, das im Januar 1995 in Kraft trat. Ziele des GATS sind ein höheres Maß an Transparenz und Vorhersagbarkeit der einschlägigen Vorschriften und Bestimmungen sowie die Förderung einer fortschreitenden Liberalisierung im Verlauf weiterer Verhandlungsrunden.

Ziel der Dienstleistungsrichtlinie 2006/123/EG vom 12. Dezember 2006 über Dienstleistungen im Binnenmarkt ist es, die Hindernisse für den Dienstleistungsverkehr zu beseitigen und damit die Entwicklung von grenzüberschreitenden Tätigkeiten zu ermöglichen und Dienstleistungsunternehmen zu erleichtern, sich anderswo in der EU niederzulassen oder ihre Dienstleistungen anderswo in der EU anzubieten. Nach der Richtlinie haben die Mitgliedstaaten „einheitliche Ansprechpartner“ zu schaffen, um die Unternehmen durch die Bereitstellung von Informationen über das Anbieten von Dienstleistungen im Ausland zu unterstützen. Mit der Richtlinie soll die Wettbewerbsfähigkeit nicht nur der Dienstleistungsunternehmen, sondern der europäischen Unternehmen insgesamt verbessert werden, und den Verbrauchern sollen gleichzeitig eine größere Auswahl und bessere Qualität geboten werden.

Ende Mai 2012 bestätigte die Europäische Kommission, dass alle Mitgliedstaaten die Dienstleistungsrichtlinie offiziell in nationales Recht übertragen hatten. Nach Artikel 41 der Richtlinie (demzufolge ein umfassender Bericht über die Anwendung der Richtlinie erforderlich ist) veröffentlichte die Europäische Kommission am 8. Juni 2012 eine Mitteilung mit dem Titel „Eine Partnerschaft für neues Wachstum im Dienstleistungssektor 2012–2015“ (COM(2012) 261). Diese Mitteilung war Teil eines umfassenderen „Dienstleistungspakets“, einer Reihe von Vorschlägen, mit denen das Wachstum angekurbelt und das Potenzial des Dienstleistungsmarkts voll ausgeschöpft werden soll.

Siehe auch

Weitere Informationen von Eurostat

Veröffentlichungen

Haupttabellen

Internationaler Dienstleistungsverkehr, geografische Aufschlüsselung (t_bop_its)

Datenbank

Internationaler Dienstleistungsverkehr, geografische Aufschlüsselung (bop_its)

Spezieller Bereich

Methodik / Metadaten

Quelldaten für die Tabellen und Abbildungen (MS Excel)

Weblinks