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Archive:Strukturelle Unternehmensstatistik auf regionaler Ebene

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Daten vom Februar 2013. Neueste Daten: Weitere Informationen von Eurostat, Haupttabellen und Datenbank.

Gegenstand der strukturellen Unternehmensstatistiken (SUS) sind Industrie, Baugewerbe und nichtfinanzielle Dienstleistungen, die gemeinsam den nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft bilden. Aufgegliedert nach der europäischen Wirtschaftszweigsystematik NACE, beschreiben diese Statistiken Struktur, Tätigkeit und Leistungsfähigkeit von Unternehmen. Die strukturellen Unternehmensstatistiken lassen sich auf sehr detaillierter sektoraler Ebene (mehrere Hundert Wirtschaftstätigkeiten), nach Unternehmensgrößenklassen oder nach Regionen analysieren.

Karte 1: Beschäftigung in der gewerblichen Wirtschaft, nach NUTS-2-Regionen, 2010 (1)
(in %, Anteil des nichtfinanziellen Bereichs der gewerblichen Wirtschaft) – Quelle: Eurostat (sbs_r_nuts06_r2)
Karte 2: Beschäftigung im Baugewerbe, nach NUTS-2-Regionen, 2010 (1)
(in %, Anteil des nichtfinanziellen Bereichs der gewerblichen Wirtschaft) – Quelle: Eurostat (sbs_r_nuts06_r2)
Karte 3: Beschäftigung im nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft, nach NUTS-2-Regionen, 2010 (1)
(in %, Anteil des nichtfinanziellen Bereichs der gewerblichen Wirtschaft) – Quelle: Eurostat (sbs_r_nuts06_r2)
Tabelle 1: Durchschnittlicher Anteil der Beschäftigung im nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft und Regionen mit dem höchsten Spezialisierungsgrad, nach Wirtschaftszweigen (NACE Abschnitte und -Abteilungen) und NUTS-2-Regionen, 2010 (1)
(in %, Anteil des nichtfinanziellen Bereichs der gewerblichen Wirtschaft)) – Quelle: Eurostat (sbs_r_nuts06_r2)
Abbildung 1: Regionale Spezialisierung, nach Wirtschaftszweigen und NUTS-2-Regionen, EU, 2010 (1)
(in %, Anteil der regionalen Beschäftigung im nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft) – Quelle: Eurostat (sbs_r_nuts06_r2)
Abbildung 2: Konzentration der Wirtschaftszweige (NACE Abteilungen), nach NUTS-2-Regionen, EU, 2010 (1)
(in %, kumulativer Anteil der zehn führenden Regionen bei der sektoralen Beschäftigung) – Quelle: Eurostat (sbs_r_nuts06_r2)
Karte 4: Regionale Konzentration der Wirtschaft, nach NUTS-2-Regionen, 2010 (1)
(in %, kumulativer Anteil der fünf größten Wirtschaftszweige (NACE Abteilungen) an der regionalen Beschäftigung im nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft) – Quelle: Eurostat (sbs_r_nuts06_r2)

Was die Bedeutung einzelner Wirtschaftszweige des nichtfinanziellen Bereichs der gewerblichen Wirtschaft betrifft, so bestehen zwischen den Regionen der Europäischen Union (EU) beträchtliche Unterschiede. Während einige Wirtschaftszweige – wie beispielsweise der Einzelhandel – in den meisten Regionen relativ ausgewogen vertreten sind, ist bei vielen anderen Wirtschaftszweigen die regionale Konzentration sehr unterschiedlich und ihr Spezialisierungsgrad in einigen wenigen Regionen oft besonders hoch. Zu den ganz unterschiedlichen Gründen für eine regionale Spezialisierung zählen die Verfügbarkeit von natürlichen Ressourcen (z. B. im Bergbau, bei der Gewinnung von Steinen und Erden sowie in der forstbasierten Industrie) und Fachkräften (z. B. für Forschung und Entwicklung), ferner Kosten (z. B. für Löhne, Gehälter und andere Produktionsfaktoren), Infrastruktur (z. B. für Beförderung oder Telekommunikation), Rechtsvorschriften, klimatische und topografische Bedingungen (insbesondere bei tourismusbezogenen Tätigkeiten) und die Nähe zu den Märkten.

Wichtigste statistische Ergebnisse

Den anhand der jährlichen strukturellen Unternehmensstatistiken vorgenommenen Schätzungen zufolge waren im Jahr 2010 in der EU-27 etwa 21,8 Mio. Unternehmen im nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft tätig. Diese Unternehmen erzeugten eine Bruttowertschöpfung von 5 934 Mrd. EUR und beschäftigten etwa 132,5 Millionen Menschen. Den Daten der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen zufolge trugen die Industrie 19,2 %, das Baugewerbe 6,2 % und die nichtfinanziellen Dienstleistungen etwa 44,2 % zur Bruttowertschöpfung (zu Herstellungspreisen) der gesamten Wirtschaft (d. h. einschließlich Finanzdienstleistungen sowie sonstige Dienstleistungen wie Verteidigung, Gesundheits- und Sozialwesen oder Erziehung und Unterricht) bei.

Spezialisierung im Industrie- und im Dienstleistungsbereich

Die Karten 1 bis 3 zeigen die Aufteilung der Beschäftigten des nichtfinanziellen Bereichs der gewerblichen Wirtschaft auf Industrie, Baugewerbe und nichtfinanzielle Dienstleistungen für das Jahr 2010. Für Malta sind keine Daten verfügbar, während sich die Daten für Griechenland, die Niederlande und das bulgarische Baugewerbe auf das Jahr 2009 beziehen. Diesen Daten zufolge entfielen auf die nichtfinanziellen Dienstleistungen fast zwei Drittel der Beschäftigten des nichtfinanziellen Bereichs der gewerblichen Wirtschaft (65,2 %), gefolgt von der Industrie mit knapp einem Viertel (24,6 %), während das Baugewerbe den kleinsten Anteil (10,1 %) ausmachte.

Von den 261 NUTS-2-Regionen, für die Daten verfügbar sind, meldete nur gut jede fünfte (57 Regionen) einen Anteil der Industrie an den Beschäftigten des nichtfinanziellen Bereichs der gewerblichen Wirtschaft von über 35 %. Der höchste regionale Anteil der Industrie wurde im Jahr 2010 mit 47,0 % in Severovýchod (im Nordosten der Tschechischen Republik) ermittelt. Daneben wurde auf NUTS-2-Ebene lediglich in der zentralmährischen Region Strední Morava (ebenfalls in der Tschechischen Republik) und zwei Regionen Rumäniens (Vest und Sud-Muntenia) ein Anteil der Industrie von über 45,0 % an den Beschäftigten des nichtfinanziellen Bereichs der gewerblichen Wirtschaft verzeichnet.

Im Jahr 2010 meldeten zumeist osteuropäische Regionen die größten Anteile der Industrie an den Beschäftigten des nichtfinanziellen Bereichs der gewerblichen Wirtschaft. Tatsächlich waren die süddeutschen Regionen Tübingen und Oberfranken die einzigen EU-15-Regionen, die einen Beschäftigungsanteil der Industrie von mehr als 40,0 % auswiesen. Der relativ hohe Beschäftigungsanteil der Industrie war in der Tschechischen Republik (sieben Regionen über 40,0 %), Polen und Rumänien (jeweils fünf Regionen) besonders stark ausgeprägt.

In 42 EU-Regionen, darunter zahlreiche Hauptstadtregionen, entfielen höchstens 15,0 % der Beschäftigten des nichtfinanziellen Bereichs der gewerblichen Wirtschaft auf die Industrie. In 13 dieser 42 Regionen war weniger als jeder zehnte Beschäftigte des nichtfinanziellen Bereichs der gewerblichen Wirtschaft in der Industrie tätig. Die betreffenden Regionen lagen in sieben EU-Mitgliedstaaten, wobei der geringste Anteil mit 1,7 % in der Ciudad Autónoma de Melilla (Spanien) verzeichnet wurde. In zwei weiteren spanischen Regionen lag der Anteil der Industrie an den Beschäftigten des nichtfinanziellen Bereichs der gewerblichen Wirtschaft unter 10,0 %, namentlich in den Inselregionen Canarias und Illes Balears, beides ausgewiesene Touristenhochburgen. Als ebenfalls beliebte Urlaubsziele verzeichneten auch drei griechische Inselregionen – zwei in der Ägäis (Voreio Aigaio und Notio Aigaio) und eine im Ionischen Meer (Ionia Nisia), die französische Insel Corse sowie die Region Algarve in Südportugal relativ geringe Beschäftigungsanteile der Industrie. Die übrigen fünf Regionen, in denen weniger als 10,0 % der Beschäftigten des nichtfinanziellen Bereichs der gewerblichen Wirtschaft in der Industrie tätig waren, waren die Hauptstadtregionen Belgiens (Région de Bruxelles-Capitale / Brussels Hoofdstedelijk Gewest), der Niederlande (Noord-Holland) und des Vereinigten Königreiches (Inner London und Outer London) sowie Utrecht (das im Südosten Amsterdams gelegen und auch Teil des niederländischen Ballungsgebietes Randstad ist).

Die norwegische Hauptstadtregion Oslo og Akershus wies ebenfalls einen relativ geringen Anteil der Industrie (8,7 %) an den Beschäftigten des nichtfinanziellen Bereichs der gewerblichen Wirtschaft aus. Keine der übrigen Regionen Norwegens verzeichnete im Jahr 2010 einen Anteil von weniger als 15,0 %: Hier lag der Anteil der Industrie an den Beschäftigten des nichtfinanziellen Bereichs der gewerblichen Wirtschaft zwischen 18,9 % (Nord-Norge) und dem Höchstwert von 34,3 % in Agder og Rogaland (im Südwesten des Landes), wo ein Großteil der norwegischen Ölindustrie angesiedelt ist. Was die übrigen EFTA-Länder betrifft, so sind für die Schweiz lediglich auf nationaler Ebene strukturelle Unternehmensstatistiken verfügbar: Diesen Daten zufolge belief sich der Beschäftigungsanteil der Industrie im Jahr 2010 auf 27,6 %. Von den Beitritts- und Kandidatenländern hat lediglich Kroatien Daten zu den strukturellen Unternehmensstatistiken vorgelegt (ebenfalls nationale Daten): Der Beschäftigungsanteil der Industrie am nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft Kroatiens belief sich auf 31,1 %.

Karte 2 zeigt den Beschäftigungsanteil des Baugewerbes im Jahr 2010. In 31 EU-Regionen entfielen auf das Baugewerbe mehr als 16,0 % der Beschäftigten des nichtfinanziellen Bereichs der gewerblichen Wirtschaft. Diese Regionen verteilten sich auf eine kleine Gruppe von Mitgliedstaaten. Im Einzelnen handelte es sich um 14 Regionen in Frankreich, neun Regionen in Spanien, jeweils drei Regionen in Italien und Portugal sowie jeweils eine Region in Belgien und Luxemburg (Letzteres stellt auf NUTS-2-Ebene eine einzige Region dar). Der höchste Anteil des Baugewerbes an den Beschäftigten des nichtfinanziellen Bereichs der gewerblichen Wirtschaft wurde in der französischen Inselregion Corse (24,5 %) und der Überseeregion Guyane (21,5 %) verzeichnet, während die französische Region Languedoc-Roussillon, die spanischen Regionen Extremadura und Ciudad Autónoma de Melilla sowie die portugiesische Região Autónoma dos Açores die einzigen anderen Regionen waren, in denen mehr als jeder fünfte Beschäftigte des nichtfinanziellen Bereichs der gewerblichen Wirtschaft im Baugewerbe arbeitete.

In 100 EU-Regionen war höchstens jeder zehnte Beschäftigte des nichtfinanziellen Bereichs der gewerblichen Wirtschaft im Baugewerbe tätig. Etwas mehr als die Hälfte davon (53 Regionen) verzeichnete einen Beschäftigungsanteil des Baugewerbes von höchstens 8,0 %. Diese Regionen sind in Karte 2 in der hellsten Farbe dargestellt. Die große Mehrheit dieser Regionen lag entweder in Deutschland (24 Regionen) oder im Vereinigten Königreich (18 Regionen). Hinzu kamen drei Regionen in den Niederlanden, jeweils zwei Regionen in Belgien und Irland sowie jeweils eine Region in Dänemark, Frankreich, Ungarn und der Slowakei. Alle diese Mitgliedstaaten meldeten für ihre Hauptstadtregion einen geringen Beschäftigungsanteil des Baugewerbes (dies könnte damit in Zusammenhang stehen, dass Unternehmen ihre Büroräume, Fahrzeugflotten und Lagerräume für Baumaterial aufgrund der höheren Grundstückspreise und Mieten in Hauptstädten und großen Ballungsgebieten außerhalb der Hauptstadtregionen unterhalten): Közép-Magyarország (Ungarn, 7,7 %), Hovedstaden (Dänemark, 7,6 %), Bratislavský kraj (Slowakei, 7,5 %), Région de Bruxelles-Capitale / Brussels Hoofdstedelijk Gewest (Belgien, 7,3 %), Noord-Holland (Niederlande, 7,0 %), Berlin (Deutschland, 6,0 %), Île de France (Frankreich, 5,9 %), Southern and Eastern (Irland, 5,4 %) und Inner London (Vereinigtes Königreich, 3,8 %).

In Deutschland verzeichnete die städtische Region Hamburg den geringsten Anteil der Beschäftigten im Baugewerbe (3,7 % der Beschäftigten des nichtfinanziellen Bereichs der gewerblichen Wirtschaft im Jahr 2010), während vier weitere deutsche Regionen Beschäftigungsanteile von weniger als 5,0 % meldeten – Bremen, Köln, Darmstadt und Mittelfranken, ebenso wie Inner London und die irische Region Border, Midland and Western. Die beiden irischen NUTS-2-Regionen zählten zu den zehn EU-Regionen mit den geringsten Beschäftigungsanteilen des Baugewerbes. Dies stand in starkem Kontrast zu der großen Bedeutung des irischen Baugewerbes ab den späten 1990er-Jahren bis 2007, als das Land einen Bauboom erlebte und mit die höchste Bauaktivität Europas verzeichnete. Auch in Spanien ist der Bauboom inzwischen beendet, dennoch liegt der Anteil des Baugewerbes an den Beschäftigten des nichtfinanziellen Bereichs der gewerblichen Wirtschaft in allen spanischen Regionen über dem EU-Durchschnitt. Allerdings ist der Anteil des Baugewerbes in fast allen spanischen Regionen infolge der Finanz- und Wirtschaftskrise gesunken.

Die meisten dienstleistungsorientierten Beschäftigten des nichtfinanziellen Bereichs der gewerblichen Wirtschaft waren vor allem in großen städtischen Ballungsräumen (insbesondere in den Hauptstadtregionen) oder den daran angrenzenden Gebieten zu finden, wie beispielsweise in London und dem in seinem Umkreis gelegenen Südostengland, Hamburg und Berlin in Deutschland, Noord-Holland (einschließlich Amsterdam) und Utrecht in den Niederlanden sowie Bruxelles-Capitale/Brussels Hoofdstedelijk Gewest in Belgien. Der höchste Anteil nichtfinanzieller Dienstleistungen an den Beschäftigten des nichtfinanziellen Bereichs der gewerblichen Wirtschaft war im Jahr 2010 mit 93,2 % in Inner London zu verzeichnen. Große Beschäftigungsanteile nichtfinanzieller Dienstleistungen wurden ferner in zahlreichen touristisch geprägten Regionen festgestellt. Dies sind insbesondere die Inselregionen, darunter Notio Aigaio, Ionia Nisia, Kriti und Voreio Aigaio in Griechenland, Canarias in Spanien und Algarve in Portugal.

Auf die nichtfinanziellen Dienstleistungen entfielen im Jahr 2010 in 39 EU-Regionen Anteile von über 75,0 % an den Beschäftigten des nichtfinanziellen Bereichs der gewerblichen Wirtschaft, darunter in den Hauptstadtregionen der folgenden zwölf Länder: Vereinigtes Königreich (93,2 %), Belgien (83,8 %), Niederlande (83,1 %), Dänemark (80,3 %), Deutschland (79,8 %), Irland (79,6 %), Spanien (79,1 %), Portugal (79,1 %), Österreich (78,2 %), Schweden (77,6 %), Slowakei (77,4 %) und Tschechische Republik (75,3 %). Von den übrigen 27 Regionen mit einem hohen Anteil an Arbeitsplätzen im Bereich der nichtfinanziellen Dienstleistungen (in Karte 3 in der dunkelsten Farbe dargestellt) lagen weitere 11 Regionen im Vereinigten Königreich, vier auf den griechischen Inseln, jeweils drei weitere in Deutschland, Spanien und den Niederlanden, jeweils eine weitere in Belgien und Portugal sowie eine in Finnland. Auch die norwegische Hauptstadtregion Oslo og Akershus (80,9 %) verzeichnete einen Anteil von über 75,0 % der Beschäftigten des nichtfinanziellen Bereichs der gewerblichen Wirtschaft, die im Bereich der nichtfinanziellen Dienstleistungen tätig waren.

Insgesamt lag der Beschäftigungsanteil im Bereich nichtfinanzielle Dienstleistungen in 29 EU-Regionen bei 50,0 % oder niedriger (in Karte 3 in der hellsten Farbe dargestellt). In acht EU-Regionen belief sich im Jahr 2010 der Anteil der Beschäftigung im Bereich der nichtfinanziellen Dienstleistungen auf 45 % oder weniger: Die Hälfte dieser Regionen lag in der Tschechischen Republik, zwei in Rumänien und jeweils eine in Slowenien und der Slowakei. Die geringsten Anteile wurden in den tschechischen Regionen Strední Morava (41,2 %) and Severovýchod (41,4 %) verzeichnet, welche zugleich die höchsten Beschäftigungsanteile der Industrie gemeldet hatten. Der Beschäftigungsanteil der nichtfinanziellen Dienstleistungen lag in allen EFTA-, Beitritts- und Kandidatenländern, für die Daten verfügbar sind (nationale Daten) durchgängig bei über 50,0 %. Gleiches galt auch für alle norwegischen Regionen.

Tiefgreifende Spezialisierung im nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft

Tabelle 1 zeigt die Ergebnisse einer eingehenderen Wirtschaftszweiganalyse im Rahmen der NACE-Abschnitte und Abteilungen. Sie gibt für alle Regionen den Medianwert und den Durchschnittswert des Anteils des jeweiligen Wirtschaftszweigs an der Beschäftigung im nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft an. Die beiden letzten Tabellenspalten geben Aufschluss darüber, welche Region den höchsten Spezialisierungsgrad im jeweiligen Wirtschaftszweig aufwies, indem sie die entsprechenden Beschäftigungsanteile im Verhältnis zu den Beschäftigten des nichtfinanziellen Bereichs der gewerblichen Wirtschaft in dieser Region aufzeigen.

Der Bereich Bergbau und Gewinnung von energieerzeugenden und metallischen Mineralstoffen ist aufgrund der geografischen Verteilung der Lagerstätten tendenziell stark konzentriert, weshalb nur wenige Regionen in diesen Wirtschaftszweigen hoch spezialisiert sind. Dies führt häufig dazu, dass einige wenige Regionen einen relativ hohen Anteil an der sektoralen Beschäftigung haben. Zu den herausragendsten Beispielen zählen der Stein- und Braunkohlenbergbau in Slaskie (Polen) sowie die Erbringung von Dienstleistungen für den Bergbau in North Eastern Scotland (Vereinigtes Königreich), wobei die letztgenannte Region Unterstützung bei der Offshore-Gewinnung von Erdöl und Erdgas in der Nordsee bietet.

Wirtschaftszweige des Verarbeitenden Gewerbes in den ersten Verarbeitungsstufen von Erzeugnissen aus Land-, Fischerei- oder Forstwirtschaft sind in der Regel besonders stark in Regionen konzentriert, in denen die Wege zu den Rohstoffvorkommen kurz sind. Die am stärksten spezialisierten Regionen bei der Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln (NACE Abteilung 10) lagen oftmals in ländlichen Gebieten oder in der Nähe von landwirtschaftlichen Produktionszentren: Als Beispiele sind die Bretagne (im Nordwesten Frankreichs), Podlaskie (Ostpolen), Dél-Alföld in Ungarn, Alentejo in Portugal, Severen tsentralen in Bulgarien und Lincolnshire im Vereinigten Königreich zu nennen. Die nordischen und die baltischen Regionen mit ihren großen Waldgebieten und die zentralen Bergregionen der Slowakei verzeichneten den höchsten Spezialisierungsgrad bei der Herstellung von Holz und Holzwaren (NACE Abteilung 16) sowie bei der nachgelagerten Herstellung von Papier, Pappe und Waren daraus (NACE Abteilung 17). Stredné Slovensko (Slowakei) war die am stärksten spezialisierte Region im Bereich der Herstellung von Holz- und Holzwaren und Norra Mellansverige (Schweden) am stärksten spezialisiert auf die Herstellung von Holz- und Zellstoff sowie Papier.

Auf das Baugewerbe (NACE-Abteilungen 41 bis 43) entfiel im Jahr 2010 in Corse (Frankreich) fast jeder vierte Beschäftigte des nichtfinanziellen Bereichs der gewerblichen Wirtschaft, und auch in mehreren spanischen und portugiesischen Regionen (beispielsweise in Extremadura in Spanien oder der Região Autónoma da Madeira in Portugal) verzeichnete dieser Wirtschaftszweig relativ hohe Beschäftigungsanteile.

Bei den Verkehrsdienstleistungen ist der Standort ebenfalls ein wichtiger Faktor. In Küstenregionen und auf Inseln ist naturgemäß die Schifffahrt (NACE Abteilung 50) von Bedeutung, während die Luftfahrt (NACE Abteilung 51) im Allgemeinen für Regionen mit Großstädten oder in Großstadtnähe, aber auch für Inselregionen (vor allem für die mit Tourismusschwerpunkt) eine große Rolle spielt. Die kleine Inselregion Åland (Finnland) ist ein Knotenpunkt für den Fährverkehr zwischen Schweden und Finnland, aber auch für den übrigen Ostseeverkehr. Hier war die Spezialisierung im Schifffahrtsektor mit 32,4 % aller Beschäftigten des nichtfinanziellen Bereichs der gewerblichen Wirtschaft dieser Region im Jahr 2010 um ein Vielfaches höher als in der am zweitstärksten spezialisierten Region. Die Region Outer London war regionaler Spitzenreiter bei der Spezialisierung in der Luftfahrt; weitere Regionen mit einem hohen Anteil von Beschäftigten des nichtfinanziellen Bereichs der gewerblichen Wirtschaft in der Luftfahrt waren unter anderem Noord-Holland (die Region der Niederlande, zu der Amsterdam gehört), Köln in Deutschland und Niederösterreich in Österreich. Die deutsche Region Köln (zu der die Stadt Bonn gehört, in der sich die Zentrale der Deutsche Post DHL befindet) verzeichnete eine besondere Spezialisierung im Bereich Post-, Kurier- und Expressdienste.

In Regionen mit einem traditionell ausgeprägten Tourismus, wie z. B. in Griechenland, Italien, Portugal und Spanien, war der Spezialisierungsgrad im Bereich Beherbergung (NACE Abteilung 55) und Gastronomie (NACE Abteilung 56) am höchsten. Angesichts der Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise war die relative Bedeutung des Tourismus in vielen dieser Regionen umso höher. In der griechischen Südägäis (Notio Aigaio, zu der unter anderem die Inseln Kos, Mykonos und Rhodos zählen) wurde der höchste Anteil des Bereichs Beherbergung und Gastronomie an der Beschäftigung des nichtfinanziellen Bereichs der gewerblichen Wirtschaft verzeichnet. Auf diese Leistungen entfiel auch ein relativ hoher Anteil der Beschäftigung des nichtfinanziellen Bereichs der gewerblichen Wirtschaft in den alpinen Regionen Provincia Autonoma Bolzano/Bozen (Italien) und Tirol (Österreich), in den Inselregionen Illes Balears (Spanien) und Região Autónoma da Madeira (Portugal), in der Region Scottish Highlands and Islands (Vereinigtes Königreich) sowie in der deutschen Küstenregion Mecklenburg-Vorpommern.

Bei der Spezialisierung in den Bereichen Information und Kommunikation (NACE Abteilungen 58 bis 63), Grundstücks- und Wohnungswesen (NACE Abschnitt L), Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (NACE Abteilungen 69 bis 75) und Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen (NACE Abteilungen 77 bis 82) kann der Zugang zu einer kritischen Masse an Kunden (Unternehmen oder private Haushalte) oder zu einer speziellen Wissensbasis (externe Forscher und/oder qualifizierte Arbeitskräfte) ein entscheidender Faktor sein. Inner London im Vereinigten Königreich war die am stärksten spezialisierte Region im Bereich Multimediaveröffentlichungen (NACE-Abteilung 59), während in der Region Utrecht in den Niederlanden der höchste Anteil der Erbringung von Dienstleistungen der Informationstechnologie (NACE-Abteilung 62) an den Beschäftigten des nichtfinanziellen Bereichs der gewerblichen Wirtschaft verzeichnet wurde. Die belgische Hauptstadtregion of Région de Bruxelles-Capitale / Brussels Hoofdstedelijk Gewest und die deutsche Region Köln wiesen den stärksten Spezialisierungsgrad im Telekommunikationsbereich (NACE-Abteilung 61) auf, wobei in letztgenannter Region die Zentrale der Deutschen Telekom in Bonn eine entscheidende Rolle spielte. Lettland verzeichnete die höchste Spezialisierung im Bereich Grundstücks- und Wohnungswesen, während die britischen Regionen bei der Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen fast durchweg führend waren: Inner London in den Bereichen Rechts- und Steuerberatung, Wirtschaftsprüfung (NACE-Abteilung 69), Verwaltung und Führung von Unternehmen und Betrieben (NACE-Abteilung 70), Werbung und Marktforschung (NACE-Abteilung 73) sowie Sonstige freiberufliche, wissenschaftliche und technische Tätigkeiten (NACE-Abteilung 74), North Eastern Scotland (wo unter anderem Dienstleistungen für die Öl- und Gasplattformen in der Nordsee erbracht werden) bei Architektur- und Ingenieurbüros (NACE-Abteilung 71) und East Anglia (wozu Cambridge gehört) bei Forschung und Entwicklung (NACE-Abteilung 72). Die südbelgische Province/Provincie Luxembourg war die am stärksten auf das Veterinärwesen (NACE-Abteilung 75) spezialisierte Region.

Der Spezialisierungsgrad bei der Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen (NACE-Abschnitt N) war in der portugiesischen Hauptstadtregion Lisboa am höchsten, wo 22,6 % der Beschäftigten des nichtfinanziellen Bereichs der gewerblichen Wirtschaft in diesem Wirtschaftszweig tätig waren. Im Einzelnen war Groningen (Niederlande) insbesondere auf die Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften (NACE-Abteilung 78) spezialisiert, während in der rumänischen Hauptstadtregion Bucuresti-Ilfov der größte Anteil der Beschäftigten des nichtfinanziellen Bereichs der gewerblichen Wirtschaft auf Wach- und Sicherheitsdienste sowie Detekteien (NACE-Abteilung 80) entfiel.

Spezialisierungsspektrum

Abbildung 1 gibt einen Überblick über die relative Bedeutung der nach NACE-Abschnitten gegliederten Wirtschaftszweige für die Beschäftigung im nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft. Die horizontalen Linien zeigen für jeden Wirtschaftszweig die Spannweite zwischen der Region mit dem niedrigsten und der Region mit dem höchsten Anteil an der Beschäftigung im nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft an; die Region mit dem höchsten Anteil wird in der Abbildung genannt. Die extremen Unterschiede zwischen den höchsten und den niedrigsten Werten können auf den Einfluss einer einzelnen Region zurückzuführen sein, und der farbige Kasten zeigt einen engeren Bereich, bei dem die Hälfte der Regionen zugrunde gelegt wird, und zwar ein Viertel aller Regionen mit einem höheren Beschäftigungsanteil im betreffenden Wirtschaftszweig und ein Viertel aller Regionen mit einem niedrigeren Beschäftigungsanteil (Interquartilsabstand). Der zentrale Strich im farbigen Kasten markiert den Wert der Medianregion. Die Wirtschaftszweige sind absteigend von dem Zweig mit den meisten Arbeitsplätzen (Handel) bis zu dem mit den wenigsten Arbeitsplätzen (Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden) angeordnet.

Die Situation im Bereich Verarbeitendes Gewerbe/Herstellung von Waren stellt in mehrfacher Hinsicht eine Besonderheit dar. Die Spannweite zwischen der am stärksten und der am wenigsten spezialisierten Region ist hier sehr groß, ebenso wie die Breite des farbigen Kastens, die die sehr unterschiedliche Bedeutung dieses Wirtschaftszweigs veranschaulicht. Dagegen war die Spannweite der Beschäftigung bei umfangreichen und grundlegenden wirtschaftlichen Tätigkeiten wie dem Baugewerbe und dem Handel, die in der Regel mehr Kunden vor Ort versorgen, wesentlich geringer, und zwar sowohl im Hinblick auf die Spannweite zwischen den Extremwerten (veranschaulicht durch die horizontalen Linien) als auch bezüglich des Interquartilsabstands (der farbige Kasten mit der Hälfte der Regionen).

Die Anteile des Verarbeitenden Gewerbes (NACE-Abschnitt C) an der Gesamtzahl der Beschäftigten des nichtfinanziellen Bereichs der gewerblichen Wirtschaft reichten von 1,5 % bis hin zu 44,4 %, wobei der Höchstwert in Severovýchod (Tschechische Republik) verzeichnet wurde. Auch in den Wirtschaftszweigen Verkehr und Lagerei (NACE Abschnitt H) sowie Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden (NACE Abschnitt B) war häufig eine starke Spezialisierung einiger weniger Regionen zu beobachten. Die höchste Spezialisierung wies hier die kleine finnische Inselregion Åland auf, wo fast zwei Fünftel der Beschäftigten (39,6 %) in diesem Sektor tätig waren. Die Spezialisierung in Åland ist fast ausschließlich auf die Bedeutung der Schifffahrt zurückzuführen. Beim Bergbau und der Gewinnung von Steinen und Erden sind die natürlichen Gegebenheiten von erheblicher Bedeutung. In vielen Regionen sind diese Wirtschaftszweige dementsprechend nur vereinzelt oder gar nicht vertreten, während einige wenige Regionen aufgrund der Vorkommen von Metallerzen, Kohle, Öl oder Gas einen hohen Spezialisierungsgrad aufweisen. In North Eastern Scotland (Vereinigtes Königreich) belief sich der Anteil des Bergbaus und der Gewinnung von Steinen und Erden an der Beschäftigung im nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft auf 13,9 %, während der diesbezügliche Medianwert aller EU-Regionen bei 0,3 % lag.

Eine deutlich geringere Streuungsbreite dagegen wies die Beschäftigung im Handel (NACE Abschnitt G) auf, die den höchsten Medianwert des Beschäftigungsanteils zu verzeichnen hatte, da dieser Wirtschaftszweig in allen Regionen in relativ großem Umfang präsent war. Die Beschäftigungsanteile des Handels reichten von nur 16,1 % am unteren Ende der Skala bis hin zu gut zwei Fünfteln (40,2 %) der Beschäftigten des nichtfinanziellen Bereichs der gewerblichen Wirtschaft in Dytiki Ellada (Westgriechenland).

Konzentration in der Wirtschaft

Die vorstehende Analyse der Spezialisierung gibt unabhängig von der Größe der Region bzw. des Wirtschaftszweigs Aufschluss über die relative Bedeutung eines einzelnen Wirtschaftszweigs in einer bestimmten Region. Aus Abbildung 2 ist zu ersehen, inwieweit einzelne Wirtschaftszweige auf die meisten Regionen verteilt oder in einer begrenzten Zahl von Regionen konzentriert waren. Vier der fünf NACE-Abteilungen des Abschnitts Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden lagen im Jahr 2010 an der Spitze der Rangfolge, wobei ein sehr hoher Anteil der Beschäftigung auf einige wenige Regionen konzentriert war. Der Erzbergbau (NACE-Abteilung 07) war der Wirtschaftszweig mit der höchsten Konzentration, in dem sich praktisch alle Beschäftigten der EU auf nur 50 Regionen konzentrierten und in den zehn Regionen mit den höchsten Anteilen 83,8 % aller Beschäftigten des gesamten Wirtschaftszweigs tätig waren. Neben dem Erzbergbau entfielen auch im Stein- und Braunkohlenbergbau, bei der Gewinnung von Erdöl und Erdgas, bei der Erbringung von Dienstleistungen für den Bergbau, in der Luftfahrt und in der Herstellung von Leder und Lederwaren mehr als die Hälfte der Beschäftigten auf die zehn Regionen mit den höchsten Beschäftigungsanteilen. In der Luftfahrt ist diese Dominanz der zehn führenden Regionen auf eine Konzentration in großen Ballungsräumen zurückzuführen, in denen sich die wichtigen Flughäfen befinden. An erster Stelle sind hier die Regionen Paris, (Outer) London, Köln, Amsterdam und Madrid zu nennen. Die Herstellung von Leder und Lederwaren dagegen ist ein relativ kleiner Wirtschaftszweig mit einer hohen Konzentration in Regionen Italiens, Portugals und Rumäniens.

Anders als der Bergbau und die Gewinnung von energieerzeugenden und metallischen Mineralstoffen zählte der Bereich Gewinnung von Steinen und Erden und sonstiger Bergbau (NACE-Abschnitt 08) zu den Wirtschaftszweigen, in denen der kumulative Anteil der zehn größten Regionen weniger stark ausgeprägt war: Hier entfielen auf die führenden zehn Regionen nur 17,7 % der sektoralen Beschäftigung. Die Gründe für diesen relativ geringen Anteil liegen in der breit gestreuten Verfügbarkeit und dem lokalen Abbau vieler Baumaterialien wie Sand, Lehm und Steine, die für diese Art des Bergbaus und der Gewinnung von Steinen und Erden maßgeblich sind. Im Jahr 2010 verzeichneten die folgenden Wirtschaftszweige (NACE-Abteilungen) die niedrigste Konzentration: Veterinärwesen (NACE-Abteilung 75), Handel mit Kraftfahrzeugen sowie Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen (NACE-Abteilung 45), Einzelhandel (NACE-Abteilung 47), Tiefbau (NACE-Abteilung 42), Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln (NACE-Abteilung 10) und Getränkeherstellung (NACE-Abteilung 11).

Karte 4 veranschaulicht einen weiteren Aspekt der Konzentration, nämlich den Umfang, in dem eine Region von wenigen großen Wirtschaftszweigen abhängig ist, bzw. inwieweit sie Merkmale einer stärkeren Diversifizierung aufweist. Die Karte zeigt einen Indikator, der auf dem kumulativen Anteil der fünf wichtigsten Wirtschaftszweige (NACE Abteilungen) an der Gesamtzahl der Beschäftigten im nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft in jeder Region basiert: Die fünf wichtigsten Wirtschaftszweige wurden jeweils unabhängig für jede Region ausgewählt, obgleich mehrere davon, wie etwa der Einzelhandel, in nahezu allen Regionen unter den fünf wichtigsten Arbeitgebern vertreten sind.

Ein hoher Konzentrationsgrad der Beschäftigung ist tendenziell in den Regionen zu verzeichnen, in denen die nichtfinanzielle gewerbliche Wirtschaft vom Baugewerbe, vom Handel oder von anderen Dienstleistungen dominiert wird, da die Industriezweige tendenziell stärker fragmentiert sind. Die Regionen mit dem höchsten Konzentrationsgrad waren zumeist jene, in denen der Tourismus traditionell ein wichtiger Faktor ist, insbesondere bestimmte Regionen in Griechenland, Spanien, Frankreich, Italien und Portugal, was die Bedeutung des Baugewerbes, des Handels, des Verkehrs sowie der Bereiche Beherbergung und Gastronomie in tourismusorientierten Regionen unterstreicht. In 44 Regionen auf NUTS-Ebene 2 waren mehr als 47,5 % der Beschäftigten des nichtfinanziellen Bereichs in den jeweils fünf wichtigsten Wirtschaftszweigen tätig.

Die geringste Konzentration ist dagegen hauptsächlich in Regionen mit einem relativ kleinen Dienstleistungs- und einem relativ großen Verarbeitungssektor zu finden; dies traf vor allem auf Osteuropa und insbesondere die Tschechische Republik, Estland, Ungarn, Slowenien und Rumänien, aber auch auf einige Regionen Deutschlands, Italiens, Finnlands und Schwedens zu. In drei Regionen der Tschechischen Republik (Moravskoslezsko, Severozápad und Jihozápad), der französischen Hauptstadtregion Île de France, der ungarischen Region Közép-Dunántúl und Estland (Letzteres bildet auf NUTS-2-Ebene eine einzige Region) entfiel etwa ein Drittel der Beschäftigung des nichtfinanziellen Bereichs der gewerblichen Wirtschaft auf die fünf wichtigsten Wirtschaftszweige.

Datenquellen und Datenverfügbarkeit

Rechtsgrundlage für die Erhebung regionaler struktureller Unternehmensstatistiken (SUS) ist eine Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates, wobei die in den einschlägigen Durchführungsverordnungen der Europäischen Kommission festgelegten Definitionen und Untergliederungen herangezogen werden. Die jüngsten verfügbaren Informationen betreffen in aller Regel das Bezugsjahr 2010, in dem für alle EU-Mitgliedstaaten (mit Ausnahme Maltas) und für Norwegen Regionalstatistiken vorgelegt wurden. Daten für die nationale Ebene liegen auch für die Schweiz und Kroatien vor.

Die in diesem Artikel dargestellten regionalen SUS-Daten beziehen sich ausschließlich auf den nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft. Dazu gehören die NACE Abschnitte B (Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden), C (Verarbeitendes Gewerbe/Herstellung von Waren), D (Energieversorgung), E (Wasserversorgung, Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen), F (Baugewerbe/Bau), G (Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen), H (Verkehr und Lagerei), I (Gastgewerbe/Beherbergung und Gastronomie), J (Information und Kommunikation), L (Grundstücks- und Wohnungswesen), M (Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen) und N (Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen) sowie die NACE Abteilung 95 (Reparatur von Datenverarbeitungsgeräten und Gebrauchsgütern). Im Aggregat für den nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft nicht enthalten sind daher Land- und Forstwirtschaft, Fischerei, öffentliche Verwaltung und sonstige nicht marktbestimmte Dienstleistungen (wie Verteidigung, Erziehung und Unterricht sowie Gesundheits- und Sozialwesen), die nicht von der SUS erfasst werden, sowie die Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen (NACE Abschnitt K). Die regionale SUS wird nach Wirtschaftszweigen in einer Untergliederung auf der zweistelligen NACE Ebene (Abteilungen) dargestellt.

Als statistische Einheit für regionale SUS-Daten wird üblicherweise die örtliche Einheit verwendet, d. h. ein Unternehmen oder ein Teil eines Unternehmens an einem räumlich bestimmten Ort. Die örtlichen Einheiten werden meist entsprechend ihrer Haupttätigkeit Wirtschaftszweigen (nach der NACE) zugeordnet, in einigen EU-Mitgliedstaaten erfolgt die Wirtschaftszweigzuordnung jedoch anhand der Haupttätigkeit des Unternehmens, zu dem die örtliche Einheit gehört. Es ist möglich, dass die Haupttätigkeit der örtlichen Einheit nicht dieselbe ist wie die des Unternehmens, zu dem diese örtliche Einheit gehört. Daher sind nationale SUS-Daten, die auf der Grundlage des Unternehmens als statistischer Einheit erhoben wurden, nicht direkt mit nationalen Aggregaten zu vergleichen, die anhand regionaler SUS erstellt wurden.

Die für die Analyse in diesem Artikel herangezogene Hauptvariable ist die Zahl der Beschäftigten. Für die SUS wird sie definiert als die Gesamtzahl der in der jeweiligen Einheit (bezahlt oder unbezahlt) tätigen Personen sowie der Personen, die außerhalb der Einheit tätig sind, aber zu ihr gehören und von ihr vergütet werden. Die Zahl der Beschäftigten schließt mitarbeitende Inhaber, unbezahlt mithelfende Familienangehörige sowie Teilzeit- und Saisonkräfte ein.

Kontext

Die regionale SUS bietet Nutzern, die mehr über Struktur und Entwicklung der regionalen gewerblichen Wirtschaft erfahren möchten, eine ausführliche, harmonisierte Datenquelle, die für die einzelnen Wirtschaftszweige Aufschluss über die Zahl der Arbeitsplätze, die Zahl der Beschäftigten, die Lohnkosten und die getätigten Investitionen gibt. Im vorliegenden Artikel wird aufgezeigt, wie einige dieser Daten genutzt werden können, um unterschiedliche regionale Unternehmensmerkmale wie z. B. Schwerpunkt, Vielfalt und Spezialisierung der regionalen gewerblichen Wirtschaft zu analysieren.

Die Unterstützung der Gründung und des Wachstums von Unternehmen, insbesondere kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU), sind Königswege der Kohäsionspolitik, um die Wirtschaft in den Regionen anzukurbeln. KMU haben häufig Schwierigkeiten beim Zugang zu Finanzen und Technologie sowie bei der Bewältigung struktureller Marktveränderungen. Die EU-Kohäsionspolitik verfolgt das Ziel, diesen Schwierigkeiten mit einer Kombination aus so genannten „harten“ Maßnahmen, wie beispielsweise direkter Investitionsunterstützung, und „weichen“ Maßnahmen, insbesondere Bereitstellung von Unterstützungsdiensten für Unternehmen, Weiterbildung, Förderung eines innovativen Umfelds, Zugang zu Finanzierung und Technologietransfer sowie Unterstützung von Netzen und Clustern, zu begegnen.

Weitere Informationen von Eurostat

Veröffentlichungen

Datenbank

Regionale Strukturelle Unternehmensstatistiken (reg_sbs)
SUS Daten (SBS) nach NUTS-2-Regionen und NACE Rev. 2 (ab 2008) (sbs_r_nuts06_r2)
SUS Daten (SBS) nach NUTS-2-Regionen (NUTS 06) und NACE Rev. 1.1 (1998-2007) (sbs_r_nuts03)
SBS (SUS) – Regionaldaten – alle Aktivitäten (sbs_r)

Spezieller Bereich

Methodologie / Metadaten

Quelldaten für die Tabellen, Abbildungen und Karten (MS Excel)

Weitere Informationen

Weblinks

Siehe auch