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Archive:Statistiken über Erwachsenenbildung

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Daten von September 2012. Neueste Daten: Weitere Informationen von Eurostat, Haupttabellen und Datenbank.
Tabelle 1: Lebenslanges Lernen, 2006 und 2011 (1)
(in % der an Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen teilnehmenden Bevölkerung im Alter von 25 bis 64 Jahren) – Quelle: Eurostat (trng_lfs_01)
Tabelle 2: Gründe für die Teilnahme an nicht formalen Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen, 2007 (1)
(in %) – Quelle: Eurostat (trng_aes_142)
Tabelle 3: Hinderungsgründe für die Teilnahme an nicht formalen Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen, 2007 (1)
(in %) – Quelle: Eurostat (trng_aes_176)
Tabelle 4: Nicht formale Aus- und Weiterbildungsaktivitäten nach Anbietern, 2007 (1)
(in %) – Quelle: Eurostat (trng_aes_170)

Dieser Artikel vermittelt einen Überblick über Statistiken zum Thema lebenslanges Lernen in der Europäischen Union (EU). Die Statistiken werden auf der Grundlage von Daten der Arbeitskräfteerhebung (AKE), ergänzt durch die Erhebung über die Erwachsenenbildung (AES) erstellt.

Lebenslanges Lernen umfasst alle zielgerichteten formalen, nicht formalen und informellen Lerntätigkeiten, die einer kontinuierlichen Verbesserung von Kenntnissen, Fähigkeiten und Kompetenzen dienen. Die Absicht oder das Ziel des Lernens ist der entscheidende Faktor, der diese Lerntätigkeiten von anderen Tätigkeiten wie etwa kulturellen oder sportlichen Aktivitäten unterscheidet.

Wichtigste statistische Ergebnisse

Der im Mai 2009 angenommene strategische Rahmen für die europäische Zusammenarbeit auf dem Gebiet der allgemeinen und beruflichen Bildung enthält eine Reihe von Vorgaben, von denen eine auch den Bereich des lebenslangen Lernens betrifft: Bis 2020 sollte die durchschnittliche Beteiligung am lebenslangen Lernen in der Altersgruppe der 25- bis 64-Jährigen bei mindestens 15 % liegen. Der Anteil der Personen im Alter zwischen 25 und 64 Jahren, die in den vier Wochen vor der Arbeitskräfteerhebung an einer Aus- oder Weiterbildungsmaßnahme teilgenommen hatten, belief sich 2011 in der EU-27 auf 8,9 %; dieser Anteil lag um 0,4 Prozentpunkte unter dem entsprechenden Anteil für 2006 (siehe Tabelle 1).

Der Anteil der Bevölkerung, der an Aktivitäten des lebenslangen Lernens teilgenommen hatte, war bei den Frauen (9,6 % im Jahr 2011) höher als bei den Männern (8,2 %). Sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen waren 2011 die Anteile niedriger als fünf Jahre zuvor.

In Dänemark, Schweden und Finnland hatte jeweils ein erheblich größerer Teil der Bevölkerung an Aktivitäten des lebenslangen Lernens teilgenommen – diese Länder hatten hier Anteile zwischen einem Fünftel und einem Drittel. Die Niederlande, Slowenien und das Vereinigte Königreich waren die einzigen anderen Mitgliedstaaten, in denen die Beteiligungsquote bereits 2011 über dem angestrebten 15 %-Ziel lag. Bulgarien, Rumänien, Griechenland und Ungarn meldeten hingegen Beteiligungsquoten von weniger als 3 %.

Die einschlägigen Daten stammen nicht nur aus der Arbeitskräfteerhebung, sondern auch aus der zwischen 2005 und 2008 als Piloterhebung auf freiwilliger Basis vorgenommenen Erhebung über die Erwachsenenbildung (AES). Den Ergebnissen dieser Erhebung zufolge nahm die Mehrzahl der Teilnehmer an nicht formalen Aus- und Weiterbildungsaktivitäten teil, die zumeist berufsbezogen waren. Als Hauptgrund für ihre Teilnahme an nicht formalen Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen (siehe Tabelle 2) gab daher auch die Mehrheit der Befragten an, dass sie ihre Arbeitsleistung/ihre Berufsaussichten verbessern wollten; ebenfalls häufig genannt wurden der Erwerb von Wissen oder Fähigkeiten im Zusammenhang mit interessanten Fachgebieten und der Erwerb von Fähigkeiten/Wissen für das tägliche Leben. Personen, die eigentlich an Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen hatten teilnehmen wollen, dies jedoch unterließen, nannten am häufigsten die folgenden Hinderungsgründe: Zeitmangel aufgrund familiärer Verpflichtungen (36,6 % der Nichtteilnehmer); Unvereinbarkeit mit der Arbeitszeit (35,0 %); und Kosten (28,3 %) – siehe Tabelle 3.

Arbeitgeber waren am häufigsten Anbieter von nicht formalen Aus- und Weiterbildungsaktivitäten: Auf sie entfielen fast zwei Fünftel (38,3 %) derartiger Aktivitäten (siehe Tabelle 4). In Bulgarien wurden mehr als zwei Drittel der nicht formalen Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen von Arbeitgebern angeboten, im Vereinigten Königreich war es die Hälfte. Unter den Einrichtungen, die in der EU-27 ebenfalls, wenn auch in geringerem Umfang, Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen anbieten, sind vor allem die Arbeitgeberverbände und die Handelskammern zu nennen, deren Anteil am Angebot in Ungarn (32,8 %) und Slowenien (20,8 %) besonders hoch war. Nicht kommerzielle Einrichtungen (wie Bibliotheken) traten vor allem in Finnland (29,5 %) und Zypern (15,5 %) als Anbieter hervor, während in Ungarn die Gewerkschaften einen überdurchschnittlich großen Teil des Angebots (13,1 %) bestritten.

Datenquellen und Datenverfügbarkeit

Auf dem Gebiet des lebenslangen Lernens wird formale Bildung definiert als Bildung innerhalb des Systems von Schulen, Hochschulen, Fachschulen und anderen Einrichtungen der formalen Bildung, die in der Regel eine durchgehende Bildungslaufbahn der Kinder und Jugendlichen darstellt (und im Allgemeinen bis zum 25. Lebensjahr abgeschlossen wird).

Unter nicht formaler Bildung und Weiterbildung sind alle organisierten und kontinuierlichen Bildungsaktivitäten zu verstehen, die nicht der obigen Definition von formaler Bildung entsprechen. Nicht formale Bildung und Weiterbildung kann somit sowohl innerhalb als auch außerhalb von Bildungseinrichtungen stattfinden und Personen aller Altersgruppen ansprechen. Dies können Bildungsgänge sein, die Erwachsenen Grundqualifikationen und Kindern, die keine Schule besuchen, eine Grundbildung oder alltagspraktisches Wissen, Arbeitsqualifikationen und Allgemeinbildung vermitteln. Das informelle, also das selbstgesteuerte Lernen (Selbststudium mit Hilfe von Druckerzeugnissen, computergestütztes Lernen, internetgestütztes Online-Lernen, Besuch von Bibliotheken usw.) ist in den hier vorgestellten Statistiken nicht enthalten.

Zielpopulation der Statistiken über lebenslanges Lernen sind alle in privaten Haushalten lebenden Personen im Alter zwischen 25 und 64 Jahren. Die Daten werden über die Arbeitskräfteerhebung der Europäischen Union (AKE) eingeholt. Der für die Berechnung der Indikatoren für lebenslanges Lernen verwendete Nenner besteht aus der Gesamtbevölkerung derselben Altersgruppe ohne diejenigen Personen, die die Frage der AKE nach der Teilnahme an Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen nicht beantwortet haben.

Weitere Informationen stammen aus einer von der EU, der EFTA und denKandidatenländern durchgeführten Erhebung über die Erwachsenenbildung. Zwischen 2005 und 2008 wurden Erhebungen mit einem Standardfragebogen als Pilotmaßnahme über die Bildungsbeteiligung, lebenslanges Lernen (formales, nicht formales oder informelles Lernen) sowie berufsbezogene Lernaktivitäten durchgeführt. Mit der Erhebung wurden auch Merkmale von Lernaktivitäten erfasst, ferner von den Befragten angegebene eigene Fähigkeiten sowie Module über die Beteiligung an sozialen und kulturellen Aktivitäten. Im Kontext einer Erhebung über die Erwachsenenbildung wird Lernen als auf die Verbesserung von Kenntnissen, Fähigkeiten und Kompetenzen des Lernenden ausgerichtete Aktivität definiert. Beabsichtigtes (oder intentionales) Lernen (im Gegensatz zu zufälligem Lernen) ist definiert als bewusstes Streben nach Wissen, Fähigkeiten, Kompetenzen oder Haltungen von bleibendem Wert. Organisiertes Lernen ist definiert als Lernen, das als Struktur oder Sequenz mit expliziten oder impliziten Zielen geplant ist.

Kontext

Lebenslanges Lernen kann in verschiedensten Umfeldern sowohl innerhalb als auch außerhalb der formalen Bildungssysteme stattfinden. Lebenslanges Lernen bedeutet, in die Menschen und in Wissen zu investieren; den Erwerb von Grundfertigkeiten, einschließlich digitaler Kompetenz zu fördern und das Angebot an innovativen, flexibleren Formen des Lernens zu erweitern. Damit wird angestrebt, Menschen aller Altersgruppen den gleichberechtigten Zugang zu hochwertigen Lernmöglichkeiten und zu einer Vielfalt von Lernerfahrungen zu eröffnen.

Die Leitlinien für beschäftigungspolitische Maßnahmen der Mitgliedstaaten wurden zuletzt im Rahmen der Strategie Europa 2020 für intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum überarbeitet. Leitlinie 8 betrifft die Heranbildung von Arbeitskräften, deren Qualifikationen den Anforderungen des Arbeitsmarkts entsprechen, und die Förderung des lebenslangen Lernens.

Der 2002 eingeleitete Kopenhagen-Prozess bildet die Grundlage für eine Zusammenarbeit im Bereich der beruflichen Bildung; 33 europäische Länder beteiligen sich daran. Generell sollen mit diesem Prozess mehr Menschen dazu ermutigt werden, das Angebot an Berufsbildungsmöglichkeiten – an Schulen, im Hochschulbereich, am Arbeitsplatz oder durch Privatkurse – verstärkt zu nutzen. Die Maßnahmen und Instrumente, die im Rahmen dieses Prozesses entwickelt werden, sollen den Nutzern die Möglichkeit bieten, die Lernerfahrungen, die sie zu verschiedenen Zeitpunkten in formalen wie auch in nicht formalen Lernumgebungen erwerben, zu vernetzen und darauf weiter aufzubauen.

Im Juni 2010 legte die Europäische Kommission mit ihrer Mitteilung „„Ein neuer Impuls für die europäische Zusammenarbeit in der beruflichen Aus- und Weiterbildung zur Unterstützung der Strategie Europa 2020“ “ (KOM(2010) 296 endg.) eine auf zehn Jahre ausgerichtete strategische Vision zur Zukunft der beruflichen Bildung vor. Im Juni 2010 legte die Europäische Kommission ihre Vorschläge unter dem Titel „Ein neuer Impuls für die europäische Zusammenarbeit in der beruflichen Aus- und Weiterbildung zur Unterstützung der Strategie Europa 2020“ (KOM(2010) 296 endg.) vor. Im Dezember 2010 wurden in Brügge (Belgien) die Prioritäten für den Kopenhagen-Prozess für 2011 bis 2020 festgesetzt und damit eine Vision der beruflichen Bildung und Ausbildung geschaffen, die bis zum Jahr 2020 verwirklicht werden soll: eine attraktive berufliche Bildung für alle; eine hohen Qualitätsansprüchen genügende berufliche Erstausbildung; eine leicht zugängliche und laufbahnorientierte berufliche Weiterbildung; flexible Systeme der beruflichen Bildung, die auf einem Konzept, das die Lernergebnisse in den Mittelpunkt stellt, beruhen und die Validierung von nicht formalen und informellen Lernprozessen vorsehen; einen europäischen Raum der allgemeinen und beruflichen Bildung; erheblich mehr Möglichkeiten der grenzüberschreitenden Mobilität; leicht zugängliche und sehr gute Informations- und Beratungsangebote während des gesamten Berufslebens. Darauf aufbauend wurden insgesamt 11 strategische Ziele für den Zeitraum 2011–2020 sowie 22 kurzfristige Ziele für die ersten vier Jahre festgelegt.

Zurzeit werden zahlreiche Initiativen vorbereitet, durch die Transparenz, Anerkennung und Qualität von Kompetenzen und Qualifikationen verbessert und die Mobilität von Lernenden und Arbeitskräften erleichtert werden sollen. Dazu gehören der Europäische Qualifikationsrahmen (EQR), der Europass, das Europäische Leistungspunktesystem für die Berufsbildung (ECVET) und der Europäische Bezugsrahmen für die Qualitätssicherung (EQAVET).

Mit dem EQR soll Arbeitgebern und Einzelpersonen die Möglichkeit gegeben werden, die Qualifikationsniveaus der verschiedenen Systeme der allgemeinen und beruflichen Bildung in der EU miteinander zu vergleichen. Die Länder werden dazu ermutigt, ihre nationalen Qualifikationssysteme an den EQR als gemeinsamen Referenzrahmen zu koppeln, so dass ab 2012 bei allen neuen Qualifikationen auf ein entsprechendes EQR-Niveau Bezug genommen werden kann. Zugleich bedeutet der EQR eine Verschiebung im europäischen Bildungsansatz, da er nicht auf dem Lerninput sondern auf Lernergebnissen basiert. Beim EQR handelt es sich mit anderen Worten um einen Qualifikationsrahmen, bei dem nicht die Dauer einer Lernerfahrung oder die Art der Einrichtung im Mittelpunkt stehen, sondern die Frage, welche Kenntnisse oder Fähigkeiten die Lernenden am Ende einer Lernaktivität erworben haben.

Das Programm Leonardo da Vinci im Bereich der beruflichen Bildung soll zu Projekten anregen, die es dem Einzelnen ermöglichen, durch Auslandsaufenthalte seine Kompetenzen, sein Wissen und seine Fähigkeiten zu verbessern. Ferner soll damit die europaweite Zusammenarbeit zwischen Ausbildungseinrichtungen gefördert werden.

Das Grundtvig-Programm wurde im Jahr 2000 ins Leben gerufen und ist nun Teil des Programms für lebenslanges Lernen. Es soll Erwachsenen Möglichkeiten eröffnen, ihr Wissen und ihre Fähigkeiten zu erweitern. Es erstreckt sich nicht nur auf Lernende in der Erwachsenenbildung, sondern auch auf Lehrkräfte, Ausbilder, Beschäftigte im Bildungswesen und Einrichtungen, die derartige Leistungen anbieten.

Die Wirtschaftskrise, der Bedarf an neuen Fertigkeiten und der demografische Wandel, dem sich Europa gegenüber sieht, haben der Rolle, die die Erwachsenenbildung in Strategien für das lebenslage Lernen spielen kann und ihrem möglichen Beitrag zu politischen Maßnahmen zur Förderung der Wettbewerbsfähigkeit, der Beschäftigungsfähigkeit, der sozialen Eingliederung und des Bürgersinns mehr Aufmerksamkeit verschafft. In einer Entschließung des Rates von Dezember 2011 wurde eine erneuerte europäische Agenda für die Erwachsenenbildung im Rahmen des strategischen Rahmens allgemeine und berufliche Bildung (ET 2020)gefordert.

Weitere Informationen von Eurostat

Veröffentlichungen

Haupttabellen

Lebenslanges Lernen (t_trng)
Lebenslanges Lernen (tsdsc440)

Datenbank

Lebenslanges Lernen (trng)
Lebenslanges Lernen – AKE-Daten (trng_lfs)
Erhebung über Erwachsenenbildung (AES, 2006 – Bezugszeitraum: 12 Monate) (trng_aes)
Betriebliche Weiterbildung (CVTS – Bezugszeitraum: 12 Monate) (trng_cvts)

Spezieller Bereich

Methodik / Metadaten

Quelldaten für die Tabellen und Abbildungen (MS Excel)

Weitere Informationen

Weblinks

Siehe auch