Statistics Explained

Forstwirtschaftsstatistik

Revision as of 13:19, 26 July 2013 by EXT-S-Allen (talk | contribs)
Daten von September 2012. Neueste Daten: Weitere Informationen von Eurostat, Haupttabellen und Datenbank.
Abbildung 1: Rundholzerzeugung, EU-27, 1995-2011 (1)
(in 1000 m³) – Quelle: Eurostat (for_remov)
Tabelle 1: Holzerzeugung, 2000-2010
(in 1000 m³) – Quelle: Eurostat (for_remov) und (for_swpan)
Abbildung 2: Rundholzerzeugung und Bruttowertschöpfung von Forstwirtschaft und Holzeinschlag, 2010 (1) – Quelle: Eurostat (for_remov) und (for_ieeaf_cp)
Abbildung 3: Arbeitsvolumen pro forstwirtschaftlich genutzter Fläche, 2010 (1)
(Jahresarbeitseinheiten pro 1000 Hektar) – Quelle: Eurostat (for_awu) und (for_area), FAO Forest Resources Assessment

In diesem Artikel werden die statistischen Daten zur Forstwirtschaft und zum Holzeinschlag in der Europäischen Union (EU) vorgestellt. Die EU-27 verfügt über rund 178 Mio. ha Wald und andere bewaldete Flächen. Dies entspricht 42 % der gesamten Landfläche. Die Landfläche mit Wäldern und sonstigen bewaldeten Flächen und die landwirtschaftlich genutzte Landfläche halten sich in der EU-27 in etwa die Waage.

Wichtigste statistische Ergebnisse

Von 1995 bis 2007 nahm die Rundholzerzeugung in der EU-27 relativ stetig zu, und zwar bei Nadelholz (Weichholz) ebenso wie bei Laubholz (Hartholz) (siehe Abbildung 1). Allerdings führten die Auswirkungen der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008 zu einem Rückgang der Nadelholzerzeugung; 2009 sank die Nadelholzerzeugung weiter, und auch bei der Laubholzerzeugung war nun ein Rückgang zu verzeichnen. Die Erzeugung in der EU-27 erfuhr 2010 erneut einen starken Aufschwung (10,1 %). Sie nahm 2011 weiter zu, wenn auch sehr viel moderater (1,4 %). Der Rückgang in den Jahren 2008 und 2009 und der folgende Aufschwung 2010 und 2011 führten dazu, dass die Gesamtmenge der Rundholzerzeugung 2011 in der EU-27 428,6 Mio. m³ erreichte, d. h. rund 29,7 Mio. m³ (bzw. 6,5 %) unter dem Spitzenwert von 2007. Einige Spitzenwerte bei der Rundholzerzeugung (die jüngsten datieren von 2000, 2005 und 2007) waren durch schwere Stürme bedingt, die für Forstwirtschaft und Holzeinschlag unvorhergesehenen Windwurf brachten. Der jüngste Höchstwert 2007 war auf den außerordentlichen Windbruch durch Stürme in großen Teilen Europas, insbesondere in Deutschland und Schweden, zurückzuführen, nach denen sehr viel mehr Holz aus den Wäldern entfernt werden musste als geplant.

2011 stieg die Nadelholzerzeugung in der EU-27 nur schwach an (um 0,2 %). Die Laubholzerzeugung nahm stärker zu und war 2011 um 3,9 % höher als im Vorjahr. Vergleicht man die Produktionsmengen im Jahr 2011 mit denen vor der Krise, werden die unterschiedlichen Auswirkungen der Krise deutlich. Die Rundholzerzeugung bei Nadelhölzern lag 2011 um 11,2 % niedriger als 2007. Bei der Laubholzerzeugung dagegen überstiegen die Produktionsmengen 2010 bereits die Mengen von 2008. 2011 lagen sie um 5,4 % höher.

Von den EU-Mitgliedstaaten war Schweden das wichtigste Erzeugerland für Rundholz (72,1 Mio. m³), gefolgt von Deutschland, Frankreich und Finnland, die jeweils zwischen 50 Mio. und 56 Mio. m³ erzeugten (siehe Tabelle 1). Nahezu ein Viertel der Rundholzerzeugung wird als Brennholz und drei Viertel als Industrierundholz verwendet, wobei das Industrierundholz entweder zu Schnitt- und Furnierholz verarbeitet oder in der Zellstoff- und Papierherstellung eingesetzt wird.

2011 wurden in der EU-27 etwa 103,1 Mio. m³ Schnittholz erzeugt, rund zwei Fünftel davon (38,2 %) in den beiden größten Erzeugerländern Deutschland (21,9 %) und Schweden (16,3 %). Finnland und Österreich trugen jeweils rund 9 % zur Gesamterzeugung der EU-27 bei. Die Schnittholzerzeugung in der EU-27 erholte sich 2010 um 9,9 % und stieg 2011 um weitere 3,0 %.

Zwischen dem Volumen der Rundholzerzeugung und der Wertschöpfung der Bereiche Forstwirtschaft und Holzgewinnung besteht eine enge Korrelation (siehe Abbildung 2). Dies gilt auch für den Arbeitseinsatz (in Jahresarbeitseinheiten (JAE)) und die Wertschöpfung. Bemerkenswert ist jedoch, dass die Jahresarbeitseinheiten je forstwirtschaftlich genutzte Waldfläche zwischen den einzelnen Ländern große Unterschiede aufweist. Die Bandbreite reicht von mehr als zehn JAE pro 1000 ha in der Tschechischen Republik und Rumänien bis zu nur rund einer JAE pro 1000 ha in Griechenland und Finnland (siehe Abbildung 3). Dieses Phänomen ist teilweise darauf zurückzuführen, dass Forstwirtschaft und Holzgewinnung in Bergregionen in der Regel einen höheren Arbeitseinsatz erfordern als auf ausgedehnten Flächen im Flachland.

Datenquellen und Datenverfügbarkeit

Eurostat, der Holzausschuss der Wirtschaftskommission für Europa der Vereinten Nationen (UNECE), die Abteilung Forstwirtschaft der Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) der Vereinten Nationen und die Internationale Tropenholzorganisation (ITTO) erheben anhand ihres Gemeinsamen Fragebogens für die Forstwirtschaft Daten über die Holzerzeugung und den Holzhandel. Jeder Partner erfasst im Rahmen dieser Zusammenarbeit Daten über einen anderen Teil der Welt. Eurostat ist für die EU-Mitgliedstaaten und die EFTA-Länder zuständig.

Die Rundholzerzeugung ist gleichbedeutend mit dem Holzeinschlag. Sie umfasst die gesamte Holzmenge, die innerhalb eines bestimmten Zeitraums aus Wäldern, von sonstigen bewaldeten Flächen oder anderen Fällorten abtransportiert wurde. Die Rundholzerzeugung wird in Kubikmetern (m³) ohne Rinde angegeben. Zur Schnittholzerzeugung gehören Holzwaren, die entweder durch Längseinschnitt oder durch Profilierung hergestellt wurden und eine Stärke von mehr als 6 mm aufweisen, d. h. unter anderem Bretter, Bohlen, Balken, Dielen, Sparren, Kanthölzer, Latten, Kistenholz, Bauholz in allen Formen, z. B. ungehobelt, gehobelt und an den Enden verbunden. Die Angabe erfolgt in Festmetern (m³).

Die wirtschaftlichen und beschäftigungsbezogenen Daten für die Bereiche Forstwirtschaft und Holzgewinnung werden mit einem gesonderten Fragebogen erhoben, der in Zusammenarbeit mit den VGR-Experten bei Eurostat entwickelt wurde; diese Daten fließen in die integrierte umweltökonomische Gesamtrechnung für Wälder ein.

Kontext

Im Gegensatz zu vielen anderen Teilen der Welt ist in der EU-27 zu beobachten, dass sich die Wälder und sonstigen bewaldeten Flächen langsam vergrößern. Die Waldfläche in der EU-27 nimmt beständig zu: In den letzten 20 Jahren (1990 bis 2010) hat sie sich insgesamt um 5,3 % vergrößert, d. h. um durchschnittlich 0,3 % pro Jahr. Dabei hat sich die Situation in den einzelnen EU-Mitgliedstaaten unterschiedlich entwickelt. In Luxemburg, Griechenland, der Slowakei, Finnland, Rumänien, der Tschechischen Republik und Belgien war kaum eine Änderung zu verzeichnen, während die Zuwachsraten im Vereinigten Königreich, in Litauen, Bulgarien, Italien, Lettland und Ungarn zwischen 10 % und 25 % betrugen. In Irland nahmen die Waldfläche und sonstige bewaldete Flächen um 64 % zu.

Unter ökologischen Gesichtspunkten können die Wälder in der EU einer Vielzahl verschiedener biogeografischer Regionen zugeordnet werden. Sie haben sich unterschiedlichen natürlichen Bedingungen – Sümpfen und Steppen ebenso wie dem Flachland und dem alpinen Raum – angepasst. Auch die sozioökonomischen Bedingungen decken eine große Bandbreite ab: Sie reicht von Wäldern, die von kleinen Familienbetrieben bewirtschaftet werden, bis hin zu Staatsforsten oder großen Waldflächen im Besitz von Unternehmen, die einen Teil der Lieferkette für Industrieholz bilden. Rund 60 % der Waldflächen der EU-27 befinden sich in Privatbesitz.

Forststrategie

Mit der Forststrategie der EU aus dem Jahr 1998 wurde ein Rahmen für forstwirtschaftliche Maßnahmen zur Förderung einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung vorgegeben. 2005 erstellte die Europäische Kommission einen Umsetzungsbericht, der sie 2006 zur Vorlage eines EU-Forstaktionsplanes (KOM(2006) 302) veranlasste. Darin bekräftigte sie ihre Unterstützung für eine nachhaltige Forstbewirtschaftung und die vielfältigen Aufgaben der Wälder. Dieser Aktionsplan gibt den Rahmen für forstbezogene Maßnahmen vor und dient zur Koordinierung der Tätigkeit der EU und der forstpolitischen Strategien der Mitgliedstaaten. 18 zentrale Maßnahmen werden vorgeschlagen, die gemeinsam mit den Mitgliedstaaten durchzuführen sind. Mit dem Aktionsplan werden vier Hauptziele verfolgt:

  • Verbesserung der langfristigen Wettbewerbsfähigkeit;
  • Verbesserung und Schutz der Umwelt;
  • Erhöhung der Lebensqualität;
  • Förderung von Koordination und Kommunikation.

Im März 2010 nahm die Europäischen Kommission ihr Grünbuch „Waldschutz und Waldinformation: Vorbereitung der Wälder auf den Klimawandel“ (KOM(2010) 66 endg.) an, das sich in eine breitere Diskussion über die Anpassung an die Klimaveränderung eingliedert. Ziel des Grünbuchs war es, eine Debatte darüber anzuregen, wie der Klimawandel die Bedingungen für die Forstbewirtschaftung und den Waldschutz verändert und in welche Richtung sich das politische Handeln der EU entwickeln sollte.

Im April 2011 wurde ein Beschluss zur Überarbeitung der Forststrategie angenommen. 2012 wurde eine Ex-post-Bewertung der Strategie durchgeführt. Die Überarbeitung dürfte dazu führen, dass Ziele und Indikatoren zur Messung des Fortschritts im Forstbereich festgelegt werden. Auch die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) soll 2013 reformiert werden. Diese Reform kann sich auch auf die Forstpolitik auswirken und Änderungen der Politik zur Entwicklung des ländlichen Raums zur Folge haben.

Forstwirtschaft und Entwicklung des ländlichen Raums

Forst- und Landwirtschaft sind nach wie vor wichtige Arten der Bodennutzung und entscheidend für die Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen in den ländlichen Gebieten der EU, genau so wie für die wirtschaftliche Diversifizierung ländlicher Gemeinschaften. Die EU finanziert zahlreiche Maßnahmen zur Entwicklung des ländlichen Raums, die den Forstbesitzern unmittelbar zugute kommen. Die Politik zur Entwicklung des ländlichen Raums ist Teil der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der EU, die in den letzten Jahren das wichtigste Instrument zur Durchführung forstwirtschaftlicher Maßnahmen war. Die Ausgaben für forstwirtschaftliche Maßnahmen im Zeitraum 2007-2013, die durch den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums finanziert werden, belaufen sich schätzungsweise auf 9 Mrd. bis 10 Mrd. EUR.

Im Oktober 2011 legte die Kommission im Rahmen von Vorschlägen zur Reform der GAP einen Vorschlag für die künftige Förderung der ländlichen Entwicklung (COM(2011) 267 final/3) vor. Im Einklang mit der Strategie Europa 2020 werden sechs für die gesamte EU geltende Prioritäten beschrieben, von den drei ausdrücklich auch die Forstwirtschaft betreffen

  • Förderung von Wissenstransfer und Innovation in der Land- und Forstwirtschaft und den ländlichen Gebieten;
  • Wiederherstellung, Erhaltung und Verbesserung der von der Land- und Forstwirtschaft abhängigen Ökosysteme;
  • Förderung der Ressourceneffizienz und Unterstützung des Agrar-, Ernährungs- und Forstsektors beim Übergang zu einer kohlenstoffarmen und klimaresistenten Wirtschaft.

Dieser neue Rahmen für die Förderung der ländlichen Entwicklung soll voraussichtlich bis Januar 2014 in Kraft treten.

Weitere Informationen von Eurostat

Veröffentlichungen

Haupttabellen

Forstwirtschaft (t_for)
Bruttowertschöpfung der Forstwirtschaft zu Herstellungspreisen (tag00058)
Rundholzerzeugung insgesamt (tag00072)
Schnittholzerzeugung insgesamt (tag00073)
Herstellung von Papier und Pappe insgesamt (tag00074)
Waldzuwachs und Holzeinschlag (tsdnr520)
Durch Verlichtung geschädigte Waldbäume (tsdnr530)

Datenbank

Entnahmen, Produktion und Handel (for_rpt)
Entnahmen und Erzeugung von Rundholz (for_rptr)
Rundholzerzeugung und Handel mit Rundholz (for_rptt)
Produktion von und Handel mit Primärerzeugnissen (for_rptp)
Handel mit weiterverarbeiteten Erzeugnissen (for_rpts)
Integrierte umweltökonomische Gesamtrechnung für Wälder (for_ieeaf)
Forstwirtschaftliche Gesamtrechnung (Datenreihen enden 2005) (for_eaf)
Nachhaltige Forstwirtschaft (for_sfm)
Kapital (for_sfmas)
Umweltaspekte (for_sfmen)

Spezieller Bereich

Methodik / Metadaten

Quelldaten für die Tabellen und Abbildungen (MS Excel)

Weitere Informationen

Weblinks