Statistics Explained

Archive:Verkehrsstatistiken – Einführung

Revision as of 12:52, 21 September 2012 by EXT-Z-Konstantinou (talk | contribs)

Ein effizientes und gut funktionierendes Personen- und Güterverkehrssystem ist für die Unternehmen wie für die Einwohner der Europäischen Union (EU) unverzichtbar. Mit der Verkehrspolitik der EU soll umweltschonendes, sicheres und effizientes Reisen in ganz Europa gefördert werden. Dabei liegt der Schwerpunkt auf dem Binnenmarkt für Waren (ihre Beförderung vom Produktionsstandort zum Verbraucher) und auf dem Recht der Bürgerinnen und Bürger, sich in Beruf und Freizeit frei in der gesamten EU zu bewegen.

Mit den Verkehrsstatistiken von Eurostat werden die wichtigsten Merkmale des Verkehrs dargestellt, und zwar sowohl der Umfang, in dem Güter und Personen in jedem Jahr bewegt werden, oder die Zahl der genutzten Fahrzeuge und die Infrastruktur, als auch der Beitrag der Verkehrsdienstleistungen zur Volkswirtschaft insgesamt. Für die Datenerfassung maßgeblich sind mehrere Rechtsakte, mit denen die Mitgliedstaaten verpflichtet werden, statistische Daten zu melden, ebenso wie freiwillige Vereinbarungen über die Lieferung zusätzlicher Daten.

Der Anteil des Verkehrs an Treibhausgasemissionen innerhalb der EU stieg von 13,8 % im Jahr 1990 auf 17,9 % im Jahr 2000 und auf 20,2 % im Jahr 2009 (auf der Grundlage von Daten der Europäischen Umweltagentur). Ursache für diese Entwicklung könnte die deutliche Zunahme des Verkehrsaufkommens sein, die (unter anderem) der Liberalisierung des Handels, der Globalisierung, dem höheren Motorisierungsgrad sowie der größeren Zahl von Urlaubs- und Kurzreisen der Bürger Europas zuzuschreiben ist. Diese Veränderungen hatten zur Folge, dass der relative Anteil des Verkehrssektors an den Treibhausgasemissionen angestiegen ist.

Doch sind andererseits bei der Verringerung der verkehrsbedingten Luftverschmutzung Fortschritte zu verzeichnen, zum Beispiel dank der Anwendung der strengeren Euro-Normen zur Verringerung der Schadstoffemissionen. Außerdem wurde die Energieeffizienz des Verkehrssektors verbessert – beispielsweise durch die Entwicklung von Fahrzeugen mit besserer Energieausnutzung und Hybridfahrzeugen sowie die Verlagerung des Gütertransports auf andere Verkehrszweige wie den Kurzstreckenseeverkehr. Allerdings konnte durch diese Effizienzsteigerungen der Anstieg des Verkehrsaufkommens bislang nicht ausgeglichen werden. Im Jahr 2009 wurde den Mitgliedstaaten von der EU mit der[1] das verbindliche Ziel vorgegeben, bis zum Jahr 2020 einen Anteil erneuerbarer Energiequellen am Energieverbrauch des Verkehrs von 10 % zu erreichen.

Verantwortlich für die Entwicklung der Verkehrspolitik in der EU ist die Generaldirektion Mobilität und Verkehr der Europäischen Kommission. Sie hat den Auftrag, die Mobilität in einem einheitlichen europäischen Verkehrsraum sicherzustellen, der den Bedürfnissen der Bevölkerung sowie den Erfordernissen von Umweltpolitik und Wettbewerbsfähigkeit Rechnung trägt. Hierzu strebt sie folgende Ziele an:

  • die Vollendung des Europäischen Binnenmarktes, um die nahtlose Integration aller Verkehrsträger zu einem einzigen wettbewerbsfähigen Verkehrssystem zu erreichen und dabei Sicherheit und Gefahrenabwehr zu stärken und die Passagierrechte zu verbessern;
  • die Entwicklung einer Agenda für Innovation, um die Entwicklung einer neuen Generation nachhaltiger Verkehrstechnologien, insbesondere für integrierte Verkehrsmanagementsysteme und Fahrzeuge mit geringem CO2-Ausstoß, zu fördern;
  • den Bau eines transeuropäischen Netzes als Rückgrat eines multimodalen, nachhaltigen Verkehrssystems, das geeignet ist, schnelle, bezahlbare und zuverlässige Verkehrslösungen bereitzustellen;
  • die Darstellung dieser Ziele für Mobilität und Verkehr und die Verteidigung der Interessen der EU im politischen und industriellen Bereich auf der Weltbühne, in den internationalen Organisationen und gegenüber den strategischen Partnern.

Die Grundlagen der nachhaltigen Verkehrspolitik der EU sind im Weißbuch der Europäischen Kommission „Die europäische Verkehrspolitik bis 2010: Weichenstellungen für die Zukunft“ (KOM(2001) 370 endg.) formuliert, das im Juni 2006 durch eine Halbzeitbilanz in Form einer Mitteilung an den Rat und das Europäische Parlament mit dem Titel „Für ein mobiles Europa – Nachhaltige Mobilität für unseren Kontinent“ (KOM(2006) 314 endg.) ergänzt wurde. In der Halbzeitbilanz wurde vorgeschlagen, alle Verkehrsträger mit Blick auf Wettbewerbsfähigkeit und Wohlstand umweltfreundlicher, sicherer und energieeffizienter zu gestalten und einzeln oder in Kombination effizient zu nutzen, um eine optimale und nachhaltige Nutzung der Ressourcen zu erreichen.

Seit der Veröffentlichung des Weißbuchs 2001 hat die Europäische Kommission zahlreiche Aktionspläne zu wichtigen verkehrspolitischen Fragen auf den Weg gebracht, unter anderem: ein Grünbuch zum städtischen Verkehr (KOM(2007) 551 endg.), einen Vorschlag für eine Richtlinie über die Erhebung von Gebühren für die Benutzung bestimmter Verkehrswege durch schwere Nutzfahrzeuge (KOM(2008) 436 endg.), eine Mitteilung an den Rat und das Europäische Parlament mit dem Titel „Ökologisierung des Verkehrs“ (KOM(2008) 433 endg.) und einen Aktionsplan Güterverkehrslogistik (KOM(2007) 607 endg.).

Zum Ende des Zehnjahreszeitraums, auf den sich das Weißbuch bezog, nahm die Europäische Kommission Mitte 2009 die Mitteilung „Eine nachhaltige Zukunft für den Verkehr: Wege zu einem integrierten, technologieorientierten und nutzerfreundlichen System“ (KOM(2009) 279 endg.) an. In der konsultativ und strategisch angelegten Mitteilung wurde auf die Herausforderungen hingewiesen, die in den kommenden Jahren beispielsweise mit der Verringerung der Treibhausgasemissionen, der wachsenden Nachfrage nach fossilen Brennstoffen bei deren gleichzeitig zunehmender Verknappung sowie der zunehmenden Überlastung der Verkehrssysteme vieler europäischer Städte, Flughäfen und Häfen verbunden sind.

Danach verabschiedete die Europäische Kommission im März 2011 ein Weißbuch mit dem Titel „Fahrplan zu einem einheitlichen europäischen Verkehrsraum – Hin zu einem wettbewerbsorientierten und ressourcenschonenden Verkehrssystem“ (KOM(2011) 144 endg.). Diese umfassende Strategie beinhaltet 40 spezifische Initiativen für das nächste Jahrzehnt, mit denen ein wettbewerbsfähiges Verkehrssystem aufgebaut werden soll, das dazu beitragen kann, die Mobilität zu steigern, wesentliche Einschränkungen in Schlüsselbereichen zu beseitigen sowie Wachstum und Beschäftigung zu fördern. Einige dieser Initiativen zielen auf bestimmte Verkehrsträger ab, beispielsweise die Entwicklung eines echten internationalen Markts für Eisenbahnverkehrsleistungen oder geeigneter Rahmenbedingungen für die Binnenschifffahrt. Mehrere betreffen die Sicherheit, unter anderem die Sicherheit des Landverkehrs, der Straßen, der zivilen Luftfahrt, der Schifffahrt und des Eisenbahnverkehrs. Andere sind auf Terminals ausgerichtet, insbesondere was die Kapazität und Qualität von Flughäfen und den Marktzugang zu Häfen anbelangt. Der Güterverkehr steht im Mittelpunkt vieler Initiativen, etwa der Straßengüterverkehr, der multimodale Güterverkehr („e-Freight“), die Ladungssicherheit, der Transport gefährlicher Güter sowie multimodale Güterverkehrskorridore für nachhaltige Verkehrsnetze. Auch der Personenverkehr ist Gegenstand einiger Initiativen, die beispielsweise auf ein hohes Maß an Sicherheit für die Fahrgäste mit minimalen Unannehmlichkeiten oder auf die Fahrgastrechte abzielen. Mit den Vorschlägen soll die Abhängigkeit von importiertem Öl reduziert und die Kohlenstoffemissionen des Verkehrs sollen bis 2050 um 60 % verringert werden. In der Strategie sind unterschiedliche Ziele für unterschiedliche Streckentypen enthalten – innerhalb von Städten, zwischen Städten und Langstrecken. Zu den zentralen Zielen für 2050 gehören:

keine mit konventionellem Kraftstoff betriebenen Fahrzeuge in den Städten mehr;

  • Anteil CO2-emissionsarmer nachhaltiger Flugkraftstoffe von 40 %; Senkung der Emissionen in der Schifffahrt um mindestens 40 %;
  • eine 50 %ige Verlagerung des zwischenstädtischen Personen- und Güterstraßenverkehrs über mittlere Entfernungen hin zu Schiene und Wasser;
  • all dies soll bis zur Mitte des Jahrhunderts zu einer 60 %igen Reduzierung der verkehrsbedingten Emissionen führen.

Weitere Informationen von Eurostat

Veröffentlichungen

Weitere Informationen

Siehe auch

References