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Archive:Statistik der erneuerbaren Energien

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Dieser Artikel enthält aktuelle statistische Daten über erneuerbare Energiequellen in der Europäischen Union (EU). Erneuerbare Energiequellen sind z. B. Windkraft, (thermische, photovoltaische und konzentrierte) Solarenergie, hydroelektrische Energie, Gezeitenkraft, geothermische Energie und Biomasse.

Tabelle 1: Primärerzeugung erneuerbarer Energien, 1999 und 2009 – Quelle: Eurostat (ten00081) und (ten00082)

Die Nutzung erneuerbarer Energien hat viele potenzielle Vorteile, unter anderem bewirkt sie eine Reduzierung der Emissionen von Treibhausgasen, die Diversifizierung der Energieversorgung und eine geringere Abhängigkeit von Märkten für fossile Brennstoffe (insbesondere Öl und Erdgas). Die zunehmende Bedeutung erneuerbarer Energiequellen kann zusätzliche Arbeitsplätze im Bereich neuer „grüner“ Technologien bringen und sich damit auch positiv auf die Beschäftigung in der EU auswirken.

Wichtigste statistische Ergebnisse

Tabelle 2: Anteil erneuerbarer Energien am Bruttoinlandsenergieverbrauch, 2009
(in %) – Quelle: Eurostat (nrg_100a), (nrg_1071a) und (nrg_1072a)
Abbildung 1: Anteil erneuerbarer Energien am Bruttoendenergieverbrauch, 2009
(in %) – Quelle: Eurostat (to2020_31)
Abbildung 2: Anteil der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen, 2009
(% des Bruttostromverbrauchs) – Quelle: Eurostat (tsien050)
Abbildung 3: Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen, EU-27, 1999-2009 – Quelle: Eurostat (nrg_105a) und (tsdcc330)
Abbildung 4: Anteil erneuerbarer Energien am Kraftstoffverbrauch des Verkehrssektors, 2009
(in %) – Quelle: Eurostat (tsdcc340)

Primärerzeugung

Die Primärerzeugung erneuerbarer Energien in der EU-27 lag 2009 bei 148,4 Mio. Tonnen Rohöleinheiten (t RÖE), das entspricht einem Anteil von 18,3 % an der gesamten primär erzeugten Energie. Von 1999 bis 2009 stieg die Menge der in der EU-27 erzeugten erneuerbaren Energien insgesamt um 60,2 % und im Jahresdurchschnitt um 4,8 %.

Biomasse und Abfällehatten 2009 mit 67,7 % der primär erzeugten erneuerbaren Energie die größte Bedeutung unter den erneuerbaren Energienquellen in der EU (siehe Tabelle 1). Auch Wasserkraft gehörte zu den wichtigsten erneuerbaren Energien (19,0 % der Gesamtmenge). Obwohl auf Windenergie mit 7,7 % der 2009 in der EU erzeugten erneuerbaren Energien nach wie vor nur ein relativ kleiner Anteil entfiel, verzeichnete dieser Bereich eine besonders rasche Zunahme.

Der größte Erzeuger von Energie aus erneuerbaren Quellen in der EU war 2009 Deutschland mit 18,7 % der Gesamtmenge der EU 27. Frankreich (13,2 %) und Schweden (10,7 %) waren die einzigen anderen Mitgliedstaaten mit einem zweistelligen Ergebnis, Italien lag allerdings mit seinem Anteil (9,9 %) nur knapp dahinter. Die Zusammensetzung der erneuerbaren Energiequellen wies in den einzelnen Mitgliedstaaten erhebliche Unterschiede auf, was großenteils mit dem Vorkommen an natürlichen Ressourcen und den klimatischen Bedingungen in den Mitgliedstaaten zu erklären ist. Zypern gewann beispielsweise mehr als drei Viertel (77,3 %) der erneuerbaren Energie aus Solarkraft, während Mitgliedstaaten mit eher bergigen Regionen wie Österreich, Slowenien und Schweden mehr als ein Drittel aus Wasserkraft erzeugten (Norwegen, die Schweiz und Kroatien sogar noch deutlich mehr). Nahezu ein Drittel der Erzeugung von erneuerbarer Energie kam in Italien (das noch aktive Vulkane besitzt) aus geothermischen Energiequellen. Die Windkraft hatte in Irland (41,4 %) einen besonders hohen Anteil, und auch in Spanien (27,3 %) und Dänemark (21,0 %) entfiel auf sie mehr als ein Fünftel der Erzeugung von erneuerbarer Energie.

Die Erzeugung erneuerbarer Energien erhöhte sich in Deutschland zwischen 1999 und 2009 um durchschnittlich 13,1 % pro Jahr, was sich im Anstieg des deutschen Beitrags zum Gesamtwert für die EU-27 um 9,9 Prozentpunkte gegenüber dem Stand von 1999 (8,7 %) niederschlug. Durchschnittliche Wachstumsraten von mehr als 10 % pro Jahr meldeten ferner Belgien, Irland und die Slowakei.

Verbrauch

Auf erneuerbare Energiequellen entfiel 2009 ein Anteil von 9,0 % am Bruttoinlandsenergieverbrauch der EU 27 (siehe Tabelle 2). Mehr als ein Drittel des Verbrauchs in Lettland und in Schweden speiste sich in diesem Jahr aus erneuerbaren Energiequellen, während in Österreich ein gutes Viertel des Energieverbrauchs aus erneuerbaren Energien gedeckt wurde.

Die EU strebt an, bis zum Jahr 2020 20 % ihres Energieverbrauchs aus erneuerbaren Energiequellen zu decken. Der Beitrag der einzelnen Mitgliedstaaten zur Verwirklichung dieses Ziels wird in nationalen Aktionsplänen zur Förderung der erneuerbaren Energien festgelegt. Abbildung 1 zeigt die neuesten zur Verfügung stehenden Daten zum Anteil erneuerbarer Energien am Endenergieverbrauch (Bruttoverbrauch) und zu den Richtzielen der einzelnen Länder für 2020. 2009 entfielen auf erneuerbare Energien 11,7 % des Bruttoendenergieverbrauchs in der EU. Damit ist das für 2020 gesteckte Ziel bereits zu mehr als der Hälfte erreicht.

Von den Mitgliedstaaten verzeichnete Schweden 2009 (mit 47,3 %) den höchsten Anteil erneuerbarer Energien am Bruttoendenergieverbrauch. Lettland, Finnland und Österreich erzielten jeweils mehr als ein Viertel. Ein Vergleich der Richtziele mit den neuesten Daten für 2009 ergibt, dass Dänemark, Frankreich, Irland und das Vereinigte Königreich den Anteil erneuerbarer Energien am Endenergieverbrauch um mindestens 10 Prozentpunkte steigern müssen.

Strom

Nach den neuesten Daten für 2009 (siehe Abbildung 2) belief sich der Strom aus erneuerbaren Energiequellen auf 18,2 % des Bruttostromverbrauchs der EU-27. In Österreich (66,8 %) und Schweden (56,4 %) wurde mehr als die Hälfte des gesamten verbrauchten Stroms aus erneuerbaren Energiequellen und hier insbesondere aus Wasserkraft und Biomasse erzeugt.

Die Zunahme der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen zwischen 1999 und 2009 (siehe Abbildung 3) ist vor allem auf die gestiegene Bedeutung zweier erneuerbarer Energiequellen zurückzuführen: Windkraft und Biomasse. Die Wasserkraft lieferte zwar auch 2009 den meisten aus erneuerbaren Energien gewonnenen Strom in der EU, doch war die erzeugte Menge etwas geringer als zehn Jahre zuvor ( 2,4 %). Demgegenüber erhöhte sich die Menge des aus Biomasse erzeugten Stroms um mehr als das Dreifache und die des Stroms aus Windkraftanlagen sogar um mehr als das Neunfache.

Verkehr

Ende 2008 einigte sich die EU auf die Festlegung eines Ziels für die einzelnen Mitgliedstaaten: Diese sollten bis 2020 mindestens 10 % des gesamten im Verkehrssektor verbrauchten Kraftstoffs aus erneuerbaren Energiequellen erzeugen (einschließlich Biokraftstoffen, Strom aus Wasserstoff oder „grünem“ Strom). Der durchschnittliche Anteil der erneuerbaren Energiequellen belief sich 2009 in der EU 27 auf 4,2 %. Die Bandbreite reichte dabei von 8,6 % in der Slowakei und 6,0 % oder mehr in Schweden, Österreich und Frankreich auf der einen Seite bis hin zu nicht einmal 1 % in Bulgarien, Dänemark, Estland und Malta auf der anderen Seite (siehe Abbildung 4).

Datenquellen und Datenverfügbarkeit

Die statistischen Daten in diesem Artikel wurden auf der Grundlage der unter die Verordnung (EG) Nr. 1099/2008 über die Energiestatistik fallenden Statistiken berechnet.

Der Anteil der erneuerbaren Energien am Bruttoendenergieverbrauch kann als Schätzwert herangezogen werden, um die Umsetzung der Richtlinie 2009/28/EG zur Förderung der Nutzung von Energie aus erneuerbaren Quellen zu überwachen – allerdings erfüllt das statistische System die Anforderungen dieser Richtlinie in Bezug auf einige Technologien für erneuerbare Energien noch nicht in vollem Umfang. Dies gilt beispielsweise für die Behandlung der Energie aus Wärmepumpen (und der zum Antrieb der Pumpen eingesetzten Energie). Außerdem soll die Stromerzeugung aus Wasserkraft und aus Windkraft der Richtlinie zufolge normalisiert werden, um die Auswirkungen klimatischer Schwankungen zu glätten. Da die Normalisierung bei Wasserkraft über 15 Jahre hinweg vorzunehmen ist und in Anbetracht der Verfügbarkeit energiestatistischer Daten (für die EU 27, ab 1990) stehen lange Zeitreihen für diesen Indikator nicht zur Verfügung. Die in diesem Artikel enthaltenen Statistiken für Energie aus Wasserkraft und aus Windkraft sind nicht normalisiert.

Strom aus erneuerbaren Energiequellen wird definiert als das Verhältnis von aus erneuerbaren Energiequellen erzeugtem Strom zum Bruttoinlandsstromverbrauch. Hierunter fällt die Stromerzeugung in Wasserkraftwerken (mit Ausnahme von Pumpspeicherwerken) sowie in Biomasse- und Abfallverbrennungsanlagen, Windkraft- und Solaranlagen und in geothermischen Kraftwerken.

Der Anteil der erneuerbaren Energien am Kraftstoffverbrauch des Verkehrssektors errechnet sich auf der Grundlage der Energiestatistik nach der in der Richtlinie 2009/28/EG beschriebenen Methode. Zu beachten ist, dass gegenwärtig der Beitrag aller Biokraftstoffe in die Berechnung dieses Indikators einfließt und die Daten nicht auf Biokraftstoffe beschränkt sind, die die Kriterien der Nachhaltigkeit erfüllen.

Kontext

Die EU hat Pläne für eine neue Energiestrategie auf der Grundlage einer sichereren, nachhaltigen und CO2-armen Wirtschaft entwickelt. Es wird erwartet, dass die Nutzung erneuerbarer Energiequellen nicht nur der Bekämpfung des Klimawandels durch eine Verringerung der Treibhausgasemissionen dient, sondern auch die Sicherheit der Energieversorgung verbessert, die Diversifizierung der Energieversorgung verstärkt, die Luftverschmutzung mindert und die Schaffung neuer Arbeitsplätze im Bereich des Umweltschutzes und der erneuerbaren Energien ermöglicht.

Im Dezember 2008 wurde eine integrierte Energie- und Klimaschutzstrategie verabschiedet, die zusätzliche Anreize für die Erhöhung der Nutzung erneuerbarer Energiequellen auf 20 % des gesamten Energieverbrauchs bis 2020 enthielt und zu einer Senkung des Energieverbrauchs und der Treibhausgasemissionen um jeweils 20 % aufrief. In der Richtlinie 2009/28/EG des Europäischen Parlaments und des Rates zur Förderung der Nutzung von Energie aus erneuerbaren Quellen ist ein Gesamtziel für die EU-27 vorgegeben, wonach der Anteil erneuerbarer Energiequellen am Energieverbrauch bis 2020 auf 20 % und an dem im Verkehrssektor verbrauchten Kraftstoff ebenfalls bis 2020 auf 10 % gesteigert werden soll. Die Richtlinie sieht eine Änderung der rechtlichen Regelungen für die Förderung der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien vor. Sie schreibt vor, dass die Mitgliedstaaten nationale Aktionspläne ausarbeiten sollen, in denen sie die künftige Entwicklung der erneuerbaren Energien in ihrem Land aufzeigen. Sie führt Mechanismen für die Zusammenarbeit ein und stellt Kriterien für die Nachhaltigkeit von Biokraftstoffen auf (um Bedenken Rechnung zu tragen, dass sich die Nutzung von Biokraftstoffen nachteilig auf die Preise pflanzlicher Erzeugnisse, die Versorgung mit Lebensmitteln, den Schutz der Wälder, die biologische Vielfalt, die Wasser- und Bodenressourcen auswirken könnte).

Im November 2010 nahm die Europäische Kommission die Mitteilung‘Energie 2020 – Eine Strategie für wettbewerbsfähige, nachhaltige und sichere Energie’ (KOM(2010) 639 endg.) an. In ihr werden die energiepolitischen Prioritäten für die nächsten zehn Jahre festgelegt und Aktionen zur Bewältigung der Herausforderungen vorgeschlagen, bei denen es darum geht, Energie einzusparen, einen Markt mit wettbewerbsfähigen Preisen und größerer Versorgungssicherheit zu schaffen, die Führungsrolle im Technologiebereich auszubauen und erfolgreich mit internationalen Partnern zu verhandeln.

Der Anteil der erneuerbaren Energien am Bruttoendenergieverbrauch gilt als ein Schlüsselindikator, mit dem die Fortschritte bei der Umsetzung der Strategie Europa 2020 für intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum gemessen werden können – nähere Informationen im Artikel Energie – Einführung.

Weitere Informationen von Eurostat

Veröffentlichungen

Haupttabellen

Main indicators - Energy Statistics (t_nrg_indic)
Electricity generated from renewable sources (tsien050)
Energy Statistics - quantities (t_nrg_quant)
Total production of primary energy (ten00076)
Primary production of renewable energy (ten00081)
Renewable energy primary production: biomass, hydro, geothermal, wind and solar energy (ten00082)
Share of renewable energy in gross final energy consumption (tsdcc110)
Gross inland consumption of primary energy (ten00086)
Gross inland energy consumption, by fuel (tsdcc320)
Total gross electricity generation (ten00087)
Electricity generation by origin: hydroelectricity (ten00092)
Electricity generation by origin: wind (ten00093)
Energy dependency (tsdcc310)
Combined heat and power generation (tsien030)
Share of renewable energy in fuel consumption of transport (tsdcc340)
Share of biofuels in fuel consumption of transport (tsdcc340)

Datenbank

Main indicators - Energy Statistics (nrg_indic)
Energy Statistics - Structural Indicators in energy - annual data (nrg_ind_33a)
Electricity generated from renewable sources (nrg_ind_333a)
Energy Statistics - quantities (nrg_quant)
Energy Statistics - supply, transformation, consumption (nrg_10)
Supply, transformation, consumption - renewables and wastes (total, solar heat, biomass, geothermal, wastes) - annual data (nrg_1071a)
Supply, transformation, consumption - renewables (hydro, wind, photovoltaic) - annual data (nrg_1072a)
Supply, transformation, consumption - renewables (biofuels) - annual data (nrg_1073a)
Energy Statistics - infrastructure (nrg_11)
Infrastructure - renewables - annual data (nrg_114a)

Spezieller Bereich

Methodik / Metadaten

Quelldaten für die Tabellen, Abbildungen und Karten (MS Excel)

Weblinks

Siehe auch