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Archive:Statistiken zur Bevölkerung und zum Bevölkerungswachstum

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Daten von Oktober 2011. Neueste Daten: Weitere Informationen von Eurostat, Haupttabellen und Datenbank

Dieser Artikel vermittelt einen Überblick über die Entwicklung der Statistik zur Bevölkerung der Europäischen Union (EU); hierbei wird auf die zwei Komponenten des Bevölkerungswachstums eingegangen: das natürliche Bevölkerungswachstum und den (korrigierten) Wanderungssaldo. Nähere Informationen zum Wanderungssaldo enthält der Artikel über Statistiken zu Wanderungsströmen und Migrantenbevölkerung.

Abbildung 1: Gesamtbevölkerung, EU-27, 1960-2011 (1)
(Stand 1. Januar, in Mio.) - Quelle: Eurostat (demo_gind)
Abbildung 2: Bevölkerungswachstum nach Komponenten (jährliche rohe Ziffern), EU-27, 1960-2010 (1)
(pro Tsd. Einwohner) - Quelle: Eurostat (demo_gind)
Abbildung 3: Geburten und Sterbefälle, EU-27, 1961-2010 (1)
(in Mio.) - Quelle: Eurostat (demo_gind)
Tabelle 1: Bevölkerungsbilanz, 2010
(in Tsd) - Quelle: Eurostat (demo_gind)
Tabelle 2: Rohe Bevölkerungswachstumsziffern, 2008-2010
(pro Tsd. Einwohner) - Quelle: Eurostat (demo_gind)
Tabelle 3: Beitrag von natürlichem Bevölkerungswachstum und (korrigiertem) Wanderungssaldo zum Bevölkerungswachstum, 2010 - Quelle: Eurostat (demo_gind)

Wichtigste statistische Ergebnisse

Die Bevölkerung der EU-27 wächst weiter

Zum 1. Januar 2011 wurde die Bevölkerung der EU-27 auf 502,5 Millionen Menschen und damit auf 1,4 Millionen mehr als im Jahr davor geschätzt. Seit dem Jahr 1960 verzeichnet die EU-27 somit ein kontinuierliches Bevölkerungswachstum. Die Einwohnerzahl der EU-27 wuchs gegenüber 402,6 Millionen im Jahr 1960 bis 2011 um beinahe 100 Millionen (siehe Abbildung 1).

Das natürliche Bevölkerungswachstum in der EU-27 nimmt langsam zu

Etwas mehr als ein Drittel (36,8 %) des Bevölkerungsanstiegs der EU-27 im Jahr 2010 war auf natürliches Bevölkerungswachstum zurückzuführen (definiert als die Differenz zwischen Lebendgeburten und Sterbefällen). Maßgeblich für das Bevölkerungswachstum in der EU-27 war weiterhin der (korrigierte) Wanderungssaldo, der 2010 für 63,2 % des Bevölkerungsanstiegs verantwortlich war.

Der Beitrag des (korrigierten) Wanderungssaldos zum Gesamtwachstum der Bevölkerung der EU-27 ist seit 1992 größer als der des natürlichen Wachstums (siehe Abbildung 2). Relativ betrachtet war der Anteil des (korrigierten) Wanderungssaldos am Bevölkerungswachstum insgesamt im Jahr 2003 mit 95,1 % am höchsten; seitdem ist er etwas zurückgegangen. Der Anteil des natürlichen Bevölkerungswachstums am Bevölkerungswachstum insgesamt verzeichnet damit in jüngster Zeit (seit 2004) eine steigende Tendenz.

Der relativ geringe Anteil des natürlichen Bevölkerungswachstums am Bevölkerungswachstum insgesamt ist auf zwei Faktoren zurückzuführen: zum einen ist seit Mitte der 1980er Jahre der Wanderungssaldo in der EU-27 beträchtlich gestiegen, und zum anderen ist die Zahl der Lebendgeburten zurückgegangen, die Zahl der Sterbefälle hingegen gestiegen.

Die Differenz zwischen Lebendgeburten und Sterbefällen ist in der EU-27 seit 1960 deutlich geringer geworden (siehe Abbildung 3); 2003 war nahezu ein Gleichstand erreicht, seitdem hat die Differenz wieder etwas zugenommen. Da davon auszugehen ist, dass die Zahl der Sterbefälle mit dem Eintritt der geburtenstarken Jahrgänge in das Rentenalter zunehmen wird, und unter der Annahme, dass die Fruchtbarkeitsziffer auch weiterhin auf einem relativ niedrigen Niveau verharren wird, kann für die Zukunft ein negatives natürliches Bevölkerungswachstum (mehr Sterbefälle als Geburten) nicht ausgeschlossen werden. Sollte dies der Fall sein, wird es wesentlich von der Bevölkerungswanderung abhängen, ob die Bevölkerung insgesamt zu- oder abnimmt.

Bevölkerungswachstum auf nationaler Ebene

Die Bevölkerungszahlen der EU-Mitgliedstaaten zum 1. Januar 2011 lagen zwischen 81,8 Millionen in Deutschland und 0,4 Millionen in Malta. Die Einwohner Deutschlands, Frankreichs des Vereinigten Königreichs und Italiens machten 2011 zusammengenommen mehr als die Hälfte (53,7 %) der Gesamtbevölkerung der EU-27 aus (siehe Tabelle 1).

Die Bevölkerung der EU-27 nahm 2010 zwar insgesamt noch zu, doch fiel dieser Bevölkerungszuwachs in den einzelnen Mitgliedstaaten unterschiedlich aus. Während 20 Mitgliedstaaten einen Anstieg der Bevölkerung verzeichneten, entwickelte sich die Einwohnerzahl in Litauen, Lettland, Bulgarien, Ungarn, Rumänien, Deutschland und Portugal rückläufig.

Eine Untersuchung der beiden Komponenten des Bevölkerungswachstums auf nationaler Ebene ergibt acht unterschiedliche Arten des Bevölkerungswachstums, bei denen zwischen Bevölkerungszuwachs und –rückgang sowie zwischen dem relativen Gewicht von natürlichem Bevölkerungswachstum und Wanderungssaldo unterschieden wird – die vollständige Typologie zeigt Tabelle 3. Luxemburg, Belgien, Schweden, Malta und das Vereinigte Königreich verzeichneten 2010 die höchsten Bevölkerungszuwächse (mehr als 6 pro 1 000 Einwohner); sie lagen damit um mehr als das Doppelte über dem EU-27-Durchschnitt von 2,8 pro 1 000 Einwohner (siehe Tabelle 2). Das höchste natürliche Bevölkerungswachstum meldeten Irland (10,4 pro 1  000 Einwohner) und Zypern (5,7 pro 1 000 Einwohner). Der höchste (korrigierte) Wanderungssaldo entfiel auf Luxemburg, gefolgt von Belgien, Malta, Schweden und Italien (alle mehr als 5 pro 1  000 Einwohner).

Datenquellen und Datenverfügbarkeit

Die Bevölkerungsbilanz vermittelt einen Überblick über die jährlichen Bevölkerungsentwicklungen in den Mitgliedstaaten. Statistische Daten über das Bevölkerungswachstum sind in absoluten Zahlen und als rohe Ziffern verfügbar.

Das Bevölkerungswachstum in einem bestimmten Jahr ist die Differenz zwischen der Bevölkerungsgröße am 1. Januar des betreffenden Jahres und am 1. Januar des darauf folgenden Jahres. Das Bevölkerungswachstum setzt sich zusammen aus den beiden Komponenten natürliches Bevölkerungswachstum und (korrigierter) Wanderungssaldo. Das natürliche Bevölkerungswachstum ist die Differenz zwischen der Zahl der Lebendgeburten und der Zahl der Sterbefälle. Eine positive Zahl bedeutet einen natürlichen Zuwachs der Bevölkerung. Der Wanderungssaldo ist definiert als die Differenz zwischen der Zahl der Einwanderer und der Zahl der Auswanderer. In Verbindung mit der jährlichen Bevölkerungsbilanz ermittelt Eurostat durch die Berechnung der Differenz zwischen dem Bevölkerungswachstum insgesamt und dem natürlichen Bevölkerungswachstum den Wanderungssaldo; dieses Konzept wird als korrigierter Wanderungssaldo bezeichnet.

Kontext

Statistiken zum Bevölkerungswachstum und zur Bevölkerungsstruktur werden in zunehmenden Maße zur Unterstützung politischer Entscheidungsprozesse eingesetzt. Sie ermöglichen die Beobachtung des demographischen Verhaltens im politischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Kontext. Hierbei sind die Entwicklungen von besonderem Interesse, die die wahrscheinliche Verringerung der Relevanz der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter sowie den damit zusammenhängenden Anstieg der Zahl älterer Menschen betreffen. Diese Statistiken können zur Unterstützung einer Vielzahl unterschiedlicher Analysen eingesetzt werden, so z. B. Studien zur Bevölkerungsalterung und deren zu erwartenden Auswirkungen auf die langfristige Tragfähigkeit der öffentlichen Finanzen und der Sozialleistungen, die Bewertung der Fruchtbarkeit als Hintergrund für familienpolitische Maßnahmen oder die wirtschaftlichen und sozialen Folgen des demografischen Wandels. Die Europäische Kommission unterzog viele dieser Fragen einer Beurteilung im Rahmen einer Mitteilung mit dem Titel ‘Die demografische Zukunft Europas – Von der Herausforderung zur Chance’ (KOM(2006) 571 endgültig).

Weitere Informationen von Eurostat

Veröffentlichungen

Haupttabellen

Demographie (t_pop)
Gesamtbevölkerung und Komponenten ihrer Veränderung - jährlich (t_demo_gen)
Bevölkerungsveränderungsrate (tps00006)
Rate der natürlichen Bevölkerungsveränderung (tps00007)
Rate des Wanderungssaldos einschließlich Anpassungen (tsdde230)

Datenbank

Demographie (pop)
Demographie - Nationale Daten (demo)
Absolute und relative Bevölkerungsveränderung (demo_gind)
Bevölkerung (demo_pop)
Fruchtbarkeit (demo_fer)
Sterblichkeit (demo_mor)
Eheschließungen und Ehescheidungen (demo_nup)
Demographie - Regionale Daten (demoreg)

Spezieller Bereich

Methodik / Metadaten

  • Population (ESMS metadata file - demo_pop_esms) (auf Englisch)
  • Fertility (ESMS metadata file - demo_fer_esms) (auf Englisch)
  • Mortality (ESMS metadata file - demo_mor_esms) (auf Englisch)
  • Marriage and divorce (ESMS metadata file - demo_nup_esms) (auf English)

Quelldaten für die Tabellen und Abbildungen (MS Excel)

Siehe auch