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Lebensbedingungen und soziale Sicherheit - Einführung

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Letzte Textaktualisierung: Oktober 2012

Seit sich das sozialpolitische Kapitel des Vertrags von Amsterdam (1997) zur treibenden Kraft für die Erstellung von Sozialstatistiken in der Europäischen Union (EU) entwickelt hat, besteht ein erhöhter Bedarf an Daten über Lebensbedingungen und soziale Sicherheit. Diese Entwicklung wurde durch die darauf folgenden Tagungen des Europäischen Rates verstärkt, bei denen der sozialen Dimension ein wichtiger Platz auf der politischen Agenda gesichert wurde. Zudem wurde das Jahr 2010 zum Europäischen Jahr der Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung ausgerufen.

Europa 2020

Die von der Europäischen Kommission vorgeschlagene Strategie Europa 2020 für intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum gibt eine Wachstumsstrategie für das nächste Jahrzehnt vor. Zu den sieben Leitinitiativen der Strategie zählt die Europäische Plattform zur Bekämpfung der Armut. Sie soll:

  • für wirtschaftlichen, sozialen und territorialen Zusammenhalt sorgen;
  • die Anerkennung der Grundrechte der von Armut und sozialer Ausgrenzung betroffenen Menschen auf ein Leben in Würde und auf aktive Teilhabe an der Gesellschaft gewährleisten;
  • die Eingliederung von Menschen in ihr lokales Umfeld, die berufliche Ausbildung, die Arbeitsuche und den Zugang zu Sozialleistungen erleichtern.

Um die Fortschritte bei der Verwirklichung der Ziele der Strategie Europa 2020 zu messen, wurden fünf Kernziele festgelegt, die bis 2020 erreicht werden sollen. Diese Kernziele sollen von den einzelnen EU-Mitgliedstaaten im Rahmen nationaler Ziele umgesetzt werden, die den unterschiedlichen inneren und äußeren Gegebenheiten der Länder Rechnung tragen. Eines dieser Ziele lautet, dass bis 2020 die Zahl der von Armut und sozialer Ausgrenzung bedrohten Menschen in der gesamten EU um mindestens 20 Millionen sinken sollte. Die zum ersten Mal im Jahr 2008 kombinierten zusammengefassten wirtschafts- und beschäftigungspolitischen Leitlinien werden im Kontext der Strategie Europa 2020 unter Verwendung des Gemeinsamen Bewertungsrahmens bewertet. Die Leitlinie 10 betrifft die Förderung der sozialen Eingliederung und die Armutsbekämpfung.

Datenquellen

Die Daten von Eurostat über Lebensbedingungen und soziale Sicherheit vermitteln anhand von Indikatoren zu Einkommen, Wohnverhältnissen, materieller Deprivation, Armut, sozialer Ausgrenzung und Sozialschutz ein umfassendes Bild der sozialen Situation in der EU.

Die Daten über Lebensbedingungen und soziale Sicherheit stammen hauptsächlich aus drei Quellen. Auf ihrer Grundlage lässt sich eine große Bandbreite von Indikatoren zu sozialer Eingliederung, Beschäftigung und Sozialpolitik erfassen:

Die Erhebungen über die Wirtschaftsrechnungen der privaten Haushalte finden etwa alle fünf Jahre statt; sie fallen in den verschiedenen Ländern in Bezug auf Frequenz, Fristen, Inhalte oder Struktur unterschiedlich aus, wobei die Informationen für alle 27-Mitgliedstaaten sowie für Norwegen, die Schweiz, Kroatien, die ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien und die Türkei vorliegen.

Die EU-SILC ist ein Instrument zur Erfassung aktueller und vergleichbarer Daten zu Einkommen, Armut, sozialer Ausgrenzung und weiteren Lebensbedingungen. Die Daten werden im Allgemeinen für Personen im Alter von 16 Jahren und darüber, einige Indikatoren hingegen für Haushalte erhoben. Die EU-SILC umfasst sowohl eine Querschnitt- als auch eine Längsschnittdimension (im typischen Fall für einen Zeitraum von vier Jahren). Die Rechtsgrundlage für diese Datenerhebung bildet die Rahmenverordnung des Europäischen Parlaments und des Rates (EG) Nr. 1177/2003 für die Gemeinschaftsstatistik über Einkommen und Lebensbedingungen (EU-SILC), die zweimal geändert wurde, um der geänderten EU-Zusammensetzung Rechnung zu tragen. Sie wird unterstützt durch eine Reihe von Durchführungsverordnungen und speziellen Datenerhebungsmodulen im Zusammenhang mit der Erhebung von Sekundärvariablen auf unregelmäßiger Basis.

Das Europäische System integrierter Sozialschutzstatistiken (ESSOSS) ist ein innerhalb des Europäischen Statistischen Systems (ESS) entwickelter gemeinsamer Rahmen für die Bereitstellung von Daten zu Sozialleistungen und Sozialschutz im Sinne der Abdeckung genau definierter Risiken und Bedürfnisse im Hinblick auf: Gesundheit, Invalidität, Alter, Familie und Arbeitslosigkeit. Die Rechtsgrundlage für diese Datenerhebung bildet die Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates (EG) Nr. 458/2007 über das Europäische System der Integrierten Sozialschutzstatistik (ESSOSS). ESSOSS besteht aus einem Kernsystem, das die jährlichen Daten seit 1990 enthält, und aus einer Serie von Modulen, die zusätzliche statistische Informationen über bestimmte Aspekte des Sozialschutzes enthalten (z. B. Rentenempfänger).

Weitere Informationen von Eurostat

Veröffentlichungen

Spezieller Bereich

Indikatoren
soziale Integration

Siehe auch

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