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Armut und soziale Ausgrenzung oder Hat die Solidarität der EU Zukunft?

Nuo 30/09 Kam 02/10

In der offiziellen Dokumentation zum Jahr 2010 als dem Europäischen Jahr zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung ist zu lesen:

„In der Europäischen Union leben circa 80 Millionen Menschen an der Armutsgrenze, viele von ihnen können sich nicht einmal das Nötigste zum Lebensunterhalt leisten. Die Finanz- und Wirtschaftkrise von 2008 verschärft die Langzeitfolgen dieses Zustandes noch zusehends. Für das Jahr 2010 wurde daher die Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung als Priorität ausgesucht.

Die Mitgliedstaaten der Europäischen Union haben sich auf eine gemeinsame Strategie geeinigt und politische Prioritäten festgesetzt um auf eine koordinierte Art und Weise die Privatwirtschaft und den öffentlichen Sektor in die Aktivitäten des Jahres einzubinden. Eine ganz wichtige Bedeutung kommt daher dem Ziel zu, bestehende Stereotypen und Dogmen gegenüber sozial schwach gestellten Mitbürgern zu beseitigen.“

Vor diesem Hintergrund, „unter Berufung auf ihre Leitprinzipien der Solidarität und Partnerschaft“ hat die Europäische Union das Jahr 2010 zum Europäischen Jahr zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung ausgerufen. Mit Blick auf eine systemische und globale Wirtschafts- und Finanzkrise und deren umfassenden Folgen wurde dieser thematische Dauerbrenner zum multipolaren Brennpunkt europäischer und internationaler Politiken und Gesellschaftsentwicklungen. Er ist von besonderer Brisanz und Aktualität und verdient als solcher eine professionelle, multi- und transdisziplinäre Grenzen übergreifende Auseinandersetzung.

Die akademische Welt ist nicht unvorbereitet: Namhafte WissenschafterInnen forschten und forschen über „Exklusion“, Prekariat, „Underclass“ – um nur einige Begriffe zu nennen. Die Debatten über Ursachen, Wirkungen und Konsequenzen zeigen - gerade im international-europäischen Kontext - sehr deutlich, dass Umgang, Methoden und Lösungsansätze einerseits einen stark national, historisch, kulturell geprägten Charakter haben, andererseits treffen die realen existentiellen Folgen jede Bürgerin und jeden Bürger, völlig unabhängig davon, welche Eigenschaften durch die jeweilige kulturelle Sozialisation ihn auszeichnen, welcher weltanschaulichen, wertorientierenden, ästhetischen und religiösen Wahrnehmungen er sich erfreut und welchen Mitgliedslandes Staatsbürgerin, Staatsbürger sie bzw. er auch ist. Die Armut eines, in eine internationale Gemeinschaft eingebundenen Landes, kann optional, Kraft diverser funktionssystemischer reziproker Vernetzungen und Dependenzen, Sogwirkungen hervorrufen von schier unvorhersehbaren Folgen für die Zukunft der in der Union erworbenen sozialen Standards, des progressiven Wohlstands „für Alle“, letztlich für den internationalen sozialen Frieden und für eine integral begriffene Nachhaltigkeit des Hauses Europa als solche.

Der Krisenverlauf macht deutlich, dass für keinen Systemteilnehmer eine Umlaufbahn zur Verfügung steht, in die er sich im Bedarfsfall beamen kann. Soziale Ausgrenzung führt zu gesellschaftlichen Unruhen, fördert die Kriminalität, den Drogenkonsum, vergrößert das Rekrutierungsproblem am Arbeitsmarkt und verschärft gemeinsam mit dem demographischen Wandel das Finanzierungsproblem der öffentlichen Haushalte.

Die aktuelle Europa- und Weltlage zeichnet gegenwärtig ein Ernsthaftigkeitsbefund aus, der über die Soft Skills hinausgeht und - mehr als das noch 2009 voraussehbar war - die Erkenntnis der zwingenden Notwendigkeit einer transparenten, glaubwürdigen Konsolidierung der öffentlichen Haushalte, Stärkung der wirtschaftspolitischen Steuerung, Regulierung der Finanzmärkte und Bekämpfung jeglicher Formen von Spekulation in den Vordergrund stellt. All das, wie in der Erklärung der Staats- und Regierungschefs des Euro-Währungsgebiets v. 7.Mai 2010 (Brüssel) festgehalten, als Widerspiegelung der im Lissabon-Vertrag verankerten Grundsätze der Verantwortung und der Solidarität.., die das Herz der Währungsunion bilden“ (P.1)

Ein Erfolg dieser strategischen Herangehensweise hängt substantiell vom bislang nur postulativ bestehenden Ruf nach einer sowohl effizienten als auch in angemessener Weise effektiven gesellschaftlichen Verantwortung der Finanz- und Wirtschaftssektoren und impliziert u.a. eine konsekutive Absage an die Verselbstständigung des internationalen Finanzsektors, an die Strategie einer kurzfristigen Gewinnmaximierung und an die Destruktion des Politischen in Form bloß Anlass bezogener, öffentlichkeitsgerechter, zumeist ideologisch oder parteiutilitaristisch begründeter, politischer Zielsetzungen.

Dies schließt auch eine multipolitische Reform unabkömmlicher Verantwortungsräume mit ein. Jede Verwaltungsreform, jeder Einsatz von E-Administration und ihrer ikt-gestützten Subsysteme sind qualitativ nur insofern innovativ und zukunftskonstruktiv, inwiefern ihre Steuerungs- und Entscheidungskräfte, ein entsprechend gebildetes gesellschaftliches Verantwortungsbewusstsein besitzen. Eine Erfüllung dieses Anspruchs setzt wiederum eine Beendigung der Abgeschiedenheit von Wirtschafts-, Finanz- und Politikwissenschaften und eine, die Zweckbindung betreffende, Vernetzung mit einer weit gefassten, im sozial – geisteswissenschaftlichen fußenden jedoch trans- und multidisziplinär strukturierten, Ethik und ihrer bindend normativen Ordnungssystematik, ein neues Wirtschafts-, Finanz- und Sozialrechtsverständnis einschließend.

Konferenzziele*

  •  Kritische trans- und multidisziplinäre internationale Begriffs-, Problem- und Befundanalysen
  • Wissenserschließung und Vermittlung gegenständlicher Expertisen • Enttabuisierung bislang bestehender einschlägiger „Stereotypen“, „Dogmen“ und Kausalitäten • Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung
  • Stimulierung gegenständlichen multilateralen Paradigmenwechsels und Handlungswandels • Vermittlung und Implementierung wertbasierter Regelwerke im Dreieck: Wirtschaft - Gesellschaft - Staat • Förderung einer internationalen Solidarität, Subsidiarität, Partnerschaft und der Bildung entsprechender Plattformen
  • Interinstitutionelle proaktive Integration der Entscheidungsträger
  • Entwicklung sachgemäßer komplementärer Szenarien, Lösungsansätze, Strategien und Zukunftskonzepte
  • Förderung der Stabilisierung bzw. Wiedergewinnung eines integral begriffenen und international relevanten Wohlstands
  • Insgesamt: Beitrag zur Nachhaltigkeit der Integration der EU

* korrelieren erweiternd, vertiefend und wissenschaftlich fundierend mit der Zielsetzung des Europäischen Jahres 2010

Aufbau und Durchführung

  • Armut – soziale Ausgrenzung – Mensch – Gesellschaft: Donnerstag, 30.09.2010
  • Armut - soziale Ausgrenzung – EU – international – national, Freitag, 01.10.2010
  • Armut – soziale Ausgrenzung – Wissenschaftsdialog, Samstag, 02.10.2010

Vorträge, Präsentationen, Diskussionen, Panel

Zielgruppen

  • PolitikerInnen, RegierungsmitarbeiterInnen, Diplomaten
  • Entscheidungsträger aus Wirtschaft, Politik, Gesellschaft, Wissenschaft, Kirchen und Religionsgemeinschaften, Bildung, Weiterbildung
  • Armuts-, Sozial- und Integrationsbeauftragte, einschlägig befasste MitarbeiterInnen von Ministerien, nachgeordneten Einrichtungen, Organisationen
  • WissenschafterInnen, ZukunftsforscherInnen
  • Europäische und nationale Bildungsinstitute, Kompetenzzentren, Netzwerke
  • MitarbeiterInnen sozialer und interkultureller Dialogforen
  • Entscheidungsträger und Vermittler Politischer Bildung
  • SchülerInnen, Studierende, Pädagogen
  • breite Bevölkerungsschichten, Jugendorganisationen, NGO’s
  •  MeinungsbildnerInnen, MedienvertreterInnen
  • Europainteressierte und –engagierte

Qualitätssicherung

  • Konzipierung, Vorbereitung, Auswahl der Vortragenden: Wissenschaftlicher Beirat, und Einbindung weiterer einschlägig kompetenter internationaler Gremien und Fachexperten.
  • Internationales Monitoring des Konferenzverlaufs und seiner Ergebnisse
  • Veröffentlichung und internationale Erschließung der Konferenzergebnisse sowohl digital als auch in Buchform
  • Internationale Belichtung und wissenschaftliche Nachbearbeitung des Konferenzbandes
  • Implementierungs- und Anwendungsförderung

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