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Wien hilft Flüchtlingen bei der Integration

  • 05 February 2018

Das Wiener Projekt CoRE – Integration im Zentrum strebt an, die Herausforderungen für die Integration von Flüchtlingen in die lokale Gemeinschaft durch die Erarbeitung neuer bedarfsorientierter Maßnahmen zu bewältigen. Zu diesem Zweck werden EU-Mittel für die Einrichtung eines ganzheitlichen Unterstützungssystems genutzt.

Im Rahmen des CoRE-Projekts wird die Umsetzung innovativer Konzepte und Methoden in der Integrationsarbeit unterstützt. Wien stützt sich bei diesem Projekt auf vorhandene Dienste, um eine noch schnellere und bedarfsorientiertere Integration von Flüchtlingen sicherzustellen. Im Mittelpunkt des Projekts steht eine enge Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen und besonders mit genau den Menschen, die versuchen, eine neue Heimat in Wien zu finden. CoRE ermöglicht es uns, neue, gemeinsame Wege mit der Europäischen Union zu beschreiten und positive Beispiele für eine gelungene Integration öffentlich zu machen

Jürgen Czernohorszky, Wiener Stadtrat für Bildung, Integration, Jugend und Personal

Der Schwerpunkt von CoRE liegt auf drei wesentlichen Aspekten. Der erste Aspekt ist die Entwicklung von Instrumenten, die gemeinsam von öffentlichen Institutionen, NRO, der Zivilgesellschaft und den Flüchtlingen selbst erarbeitetet, genutzt und betrieben werden.

Indem Ressourcen und Fachkenntnisse auf diese Weise gebündelt und Flüchtlinge nicht als passive Begünstigte betrachtet, sondern als Partner einbezogen werden, hilft das Projekt bei der Verbesserung des Integrationssystems und bereitet es auf neue Herausforderungen vor.

Der zweite Aspekt der Arbeit umfasst die Entwicklung des CoRE-Zentrums, einem vollständigen Stockwerk eines Bürogebäudes, in dem Büro- sowie Arbeits-, Meeting- und Veranstaltungsräume zur Verfügung stehen. Dank neuer Formen der Zusammenarbeit zwischen den Akteuren dient das Gebäude als Schauplatz verschiedener Aktivitäten. Der dritte Aspekt ist die Aufgabe von CoRE als Denkfabrik, die Strategien überwacht und analysiert, bei der Anpassung und Optimierung vorhandener Dienste hilft und neue Lösungen für die Bewältigung der Herausforderungen in diesem Bereich entwickelt und überprüft.

Drastischer Anstieg der Zuwanderung

In den vergangenen Jahren ist in Österreich, insbesondere in Wien, ein drastischer Anstieg der Flüchtlingszahlen zu verzeichnen. 2015 wurden in Österreich fast 90 000 Asylanträge gestellt. Im gleichen Jahr gab es in Wien eine Bevölkerungszunahme um 43 000 Einwohner – mehr als doppelt so hoch wie der jüngste jährliche Durchschnittswert. In Österreich wurden im genannten Jahr fast 15 000 Asylanträge angenommen und etwa 2 500 Menschen wurde ein subsidiärer Schutzstatus gewährt.

Die genannten Tatsachen stellen erhebliche Herausforderungen für die soziale Sicherheit, das Wohnungssystem und den Arbeitsmarkt dar. Mit der Integration einer derartig hohen Anzahl von Neuankömmlingen kann nicht eine einzelne Behörde betraut werden, daher erfordert diese Aufgabe innovative Lösungen und neue Kooperationsmodelle.

Mentoring-Schulungen und Arbeitsmarktkompetenzen

Um sicherzustellen, dass das Projekt den Bedürfnissen der Flüchtlinge gerecht wird, führt CoRE verschiedene Bedarfsermittlungen durch, deren Ergebnisse die Grundlage für die Erarbeitung von Maßnahmen bilden. Ein Beispiel ist die Schulung von Flüchtlingen, die später als Mentoren für andere Flüchtlinge fungieren. Zunächst stehen junge Menschen und Frauen dabei im Mittelpunkt.

Die Schulungen werden in Workshops vorgenommen, für die ein Stundenplan ausgearbeitet wurde, der Themen wie das Asylsystem in Österreich, Gleichberechtigung der Geschlechter, Rassismus, soziale Kompetenzen und Kommunikation beinhaltet. Die Mentoren können dann grundlegende Fragen anderer Flüchtlinge in ihrer eigenen Sprache beantworten und helfen ihnen im Alltag in Wien in Themenbereichen wie Wohnung, Bildung, Gesundheitsversorgung und Recht.

Es wird eine Datenbank entwickelt, um die Integration in Arbeit und Bildung zu unterstützen und die Kompetenzen und Arbeitserfahrungen (die während der Wartezeit auf eine Entscheidung über den Asylantrag bewertet werden) der Flüchtlinge zu dokumentieren. Auf dieser Basis können individuelle berufliche Pläne sowie Schulungen und Maßnahmen zur Kompetenzerweiterung erarbeitet werden. Manche Flüchtlinge werden für gemeinnützige oder öffentliche Tätigkeiten eingesetzt, während Schulungen für eingewanderte Lehrer vorbereitet werden, um ihnen den Zugang zu Lehrtätigkeiten zu erleichtern. Für potenzielle Unternehmer werden ebenfalls Workshops veranstaltet, um ihnen dabei behilflich zu sein, rechtliche, kulturelle und sprachliche Hindernisse bei der Gründung ihres Unternehmens zu überwinden.

CoRE organisiert darüber hinaus auch Schulungen für Freiwillige, die mit Flüchtlingen arbeiten. Nach einer Bewertung des Schulungsbedarfs in dieser Gruppe wurden u. a. Traumatisierung, Radikalisierung und Sprachunterricht als jene Bereiche ermittelt, in denen Bedarf herrscht.

Gesamtinvestition und EU-Mittel

Die Gesamtinvestition für das Projekt „CoRE – Centre of Refugee Empowerment“ beläuft sich auf 5 982 840 EUR, von denen 4 786 272 EUR aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung im Rahmen der Initiative „Innovative städtische Maßnahmen“ für den Programmplanungszeitraum 2014-2020 finanziert werden.