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Stadtteilmütter Neukölln: Integration eingewanderter Mütter mithilfe von Frauen vor Ort

  • 26 January 2018

Ein Vermittlungsprogramm unterstützt und schult Mütter aus dem Stadtteil Berlin-Neukölln, neu in Deutschland ankommenden Müttern dabei zu helfen, sich in ihrem neuen Heimatland einzuleben.

Die Stadtteilmütter sind ein wesentlicher Bestandteil von Neukölln. Sie spielen für die Integrationspolitik in Neukölln eine wichtige Rolle. Wir brauchen die Stadtteilmütter besonders in der aktuellen Situation, um die neu hinzukommenden Flüchtlingsfamilien integrieren zu können.

Dr. Franziska Giffey, Bezirksbürgermeisterin

Das Projekt „Stadtteilmütter in Neukölln“ ist ein von der Basis ausgehendes Vermittlungsprojekt, das darauf abzielt, den Zugang zu Informationen und Dienstleistungen zu erleichtern, die Familien mit Migrationshintergrund mit jungen Kindern bis zu einem Alter von zwölf Jahren helfen. Es wurde im Jahr 2004 im Berliner Stadtteil Neukölln mit der Schulung von zwölf türkischen Müttern ins Leben gerufen, die neu ankommende Mutter unterstützten. Mittlerweile hat es sich zu einem Netzwerk von mehr als 70 Müttern unterschiedlicher Nationalitäten entwickelt und hilft bei der Integration von Familien und der Schaffung einer durch Zusammenhalt geprägten Gemeinschaft.

Das Projekt findet an einem Ort statt, in dem fast die Hälfte der derzeitigen Bevölkerung im Ausland geboren wurde. Viele Zuwanderer kommen aus der Türkei, arabischsprachigen Ländern, Rumänien und Bulgarien. Mehrere Schulen in diesem Bezirk haben einen sehr hohen Anteil an Schülern, deren Erstsprache nicht Deutsch ist.

Stadtteilmutter werden

Um Stadtteilmutter zu werden, muss eine Mutter arbeitslos sein, einen Migrationshintergrund (vorrangig türkischer und arabischer Muttersprache) haben, über gute Deutschkenntnisse verfügen, eine Schulung absolviert haben und in einer der zugehörigen Regionen leben.

Im Rahmen des Programms erhalten Stadtteilmütter Schulungen und besuchen Mütter kürzlich neu angekommener oder isolierter Familien. Die Stadtteilmütter ermutigen andere Mütter, an Frauengruppen teilzunehmen, die Kinderbetreuungseinrichtungen vor Ort in Anspruch zu nehmen und Deutsch zu lernen. Sie bieten auch schulpflichtigen Kindern Hilfe an. Die Beratung und Unterstützung stammen von Menschen mit einem ähnlichen Hintergrund wie die eingewanderten Mütter, wodurch ein höheres gegenseitiges Vertrauen aufgebaut wird. Bei jeder Familie finden zehn Besuche statt.

Das Programm arbeitet außerdem mit lokalen Kindertagesstätten, „Elterncafés“, schulischen Jugendzentren, Schulbehörden und Lehrern zusammen.

Stärkung schutzbedürftiger Gruppen

Die zunehmende Migration hat zu Problemen wie der Ausgrenzung von Zuwanderern aus der Gemeinschaft, Druck auf lokale Schulen und Schwierigkeiten bei der Kontaktaufnahme mit Familien geführt, die möglicherweise kein Deutsch sprechen.

Dieses Projekt stärkt die Frauen auf beiden Seiten der Besuchsbeziehung: Neuankömmlinge erhalten wertvolle Beratung sowie Informationen und bauen Selbstvertrauen auf, während die Stadtteilmütter sich ein Arbeitseinkommen verdienen und an Ansehen gewinnen. Die lokale Gemeinschaft profitiert von dieser Unterstützung, die Integration wird verbessert und die Interaktion mit Zuwandererfamilien sowie der soziale Zusammenhalt werden gestärkt.

Gesamtinvestition und EU-Mittel

Die Gesamtinvestition für das Projekt „Stadtteilmütter“ beläuft sich auf 2 725 463 EUR, an der sich der Europäische Fonds für regionale Entwicklung im Rahmen des operationellen Programms „Berlin“ mit 1 050 828 EUR für die Programmplanungszeiträume 2007-2013 und 2014-2020 beteiligt.