Mit dem Kauf von 21 unidirektionalen Straßenbahnen und neun bidirektionalen Straßenbahnen, die eine Länge von 45 m haben und 300 Sitzplätze für Fahrgäste bieten, wird im Rahmen des Projekts die Straßenbahnflotte in Dresden, Deutschland, modernisiert. Von diesen 30 neuen Straßenbahnen werden 28 bestehende Fahrzeuge ersetzen, während die zwei verbleibenden die Flotte erweitern.
Straßenbahnflotte in Dresden, Deutschland, soll modernisiert und erweitert werden
- 28 October 2019
Seit den 1990er Jahren wurden die Dresdner Fahrgassen schrittweise auf 3 m verbreitert und können daher von den neuen Straßenbahnen befahren werden, die – im Vergleich zu den Straßenbahnen mit einer Breite von 2,3 m, die ersetzt werden – eine Breite von 2,65 m haben. Infolgedessen steigt die gesamte Kapazität der Flotte um 4 240 Sitzplätze.
Steigende Mobilitätsnachfrage
Als Landeshauptstadt von Sachsen ist Dresden ein wichtiges regionales Zentrum, das durch eine dynamische Entwicklung und ein hohes Bevölkerungswachstum gekennzeichnet ist. Prognosen zufolge wird die aktuelle Einwohneranzahl in Höhe von 550 000 bis 2030 auf 587 900 ansteigen und bis 2040 weiter auf 595 000 zunehmen. Dies ist einerseits auf einen steten Zulauf an Menschen und andererseits auf eine hohe Geburtenrate zurückzuführen, wobei Kinder zwischen sechs und 17 Jahren im Jahr 2030 die größte Altersgruppe darstellen sollen.
Im Jahr 2016 wurden die Dresdner Straßenbahnen für etwa 157,1 Millionen Fahrten genutzt, ein Anstieg um 18,6 Millionen Fahrten gegenüber 2005. Diese Zahl soll bis 2023 noch weiter auf 19,5 Millionen Fahrten ansteigen. Der Anteil öffentlicher Verkehrsmittel im Hinblick auf die insgesamt in dem Stadtgebiet zurückgelegte Strecke stieg ebenfalls an – von 20 % im Jahr 2003 auf 22 % im Jahr 2013. Ein Umstieg auf eine flexiblere Mobilität ist vor allem unter jüngeren Menschen zu beobachten.
Die Dresdner Straßenbahnen arbeiten während der Hauptverkehrszeit bei voller Auslastung und die Qualität dieser Dienstleistung ist auf den meistbefahrenen Strecken mittlerweile unzureichend. Außerdem sind aufgrund der gestiegen Anzahl an Schülerinnen und Schülern und jungen Erwachsenen für den Transport zusätzliche Kapazitäten erforderlich, da diese bereits stark ausgelastet sind. Änderungen in puncto Mobilitätsverhalten, Demographie und Zugänglichkeit werden sich aufgrund des steigenden Anteils an Passagieren mit Kinderwagen, Rollstühlen oder Fahrrädern ebenfalls auf die Sitzplatzanforderungen auswirken.
Gleichzeitig steht Dresden vor der Aufgabe, diese steigende Mobilitätsnachfrage in einer für die Umwelt nachhaltigen Weise zu erfüllen. Der Verkehrsentwicklungsplan der Stadt namens VEP 2025plus ist darauf ausgelegt, die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel zu steigern, während die Stadt gleichzeitig Maßnahmen ergriffen hat, die darauf abzielen, die städtische Mobilität und den Umweltschutz – einschließlich des Plans zur Luftreinhaltung und zum integrierten Energie- und Klimaschutz von 2011 wie auch des Plans zur Lärmminderung von 2008 – in Einklang zu bringen.
Höhere Kapazität, weniger Emissionen
Die Ziele des aktuellen Projekts sind die Reduktion der CO2-Verkehrsemissionen in Dresden sowie die Steigerung der Kapazität und Attraktivität wie auch die bessere Leistung öffentlicher Verkehrsmittel. Die Einführung der neuen Fahrzeuge – die ein effizientes elektrisches Antriebssystem nutzen – soll hierbei helfen.
Derzeit besteht die Straßenbahnflotte aus 172 Fahrzeugen – die nach der Umsetzung des Projekts auf 174 angestiegen sein wird. Von diesen Fahrzeugen sind 100 30 m lang und 72 haben eine Länge von 42 m oder 45 m. Im Rahmen des Projekts werden 28 der 30 m langen Straßenbahnen – die 170 Sitzplätze haben – außer Dienst gestellt, und durch Fahrzeuge mit 300 Sitzen ersetzt. Die Drehgestellbreite der neuen Straßenbahnen beträgt 2,65 m, aufgrund der Konfiguration der Plattformen des Schienennetzes wird deren Boden aber lediglich 2,30 m breit sein.
Gesamtinvestition und EU-Mittel
Die Gesamtinvestition für das Projekt „Straßenbahnen– DVB Dresden“ beläuft sich auf 163 149 000 EUR, an der sich der Europäische Fonds für regionale Entwicklung mit 102 825 000 EUR im Rahmen des operationellen Programms „Sachsen“ für den Programmplanungszeitraum 2014-2020 beteiligt. Die Investition fällt unter die Priorität „kohlenstoffarme Wirtschaft“.