Ein innovatives System zur Energiegewinnung aus Windkraft, das überschüssige Energie in Wasserstoff umwandelt, wurde in einem Hybridkraftwerk im Landkreis Uckermark entwickelt. Es liefert eine flexible Energieversorgung mit verschiedenen Verwendungsmöglichkeiten.
Das weltweit erste Hybridkraftwerk mit Wasserstoffspeicher
- 30 March 2015
Das ENERTRAG-Hybridkraftwerk stellt einen Meilenstein der Systemintegration erneuerbarer Energiequellen dar. Wasserstoff ist der beste Weg, um erneuerbare Energie in Mobilität und Heizung zu integrieren.
Projektbetreiber ist einer der führenden Windenergielieferanten Europas, die brandenburgische ENERTRAG AG, die die neue Energietechnik in Zusammenarbeit mit der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg, der Deutschen Bahn AG, Vattenfall Europe und Total Deutschland entwickelt hat.
Das Projekt ENERTRAG ging 2011 an den Start und kombiniert eine Windenergieanlage, eine Anlage zur Wasserstoffversorgung und ein Heizkraftwerk. Die Möglichkeit, ungenutzte Elektrizität als Wasserstoff zu speichern, hilft, das Stromnetz zu stabilisieren, und bietet ein Zukunftsmodell für die Nutzung erneuerbarer Energien.
Elektrizität, Treibstoff für Wasserstofffahrzeuge und Wärme
Zu den größten Vorteilen des Hybridkraftwerks gehören die vielfältigen Möglichkeiten, erneuerbare Energie, die in Windparks erzeugt wird, zu nutzen und zu speichern. Der Großteil der aus Wind gewonnenen Elektrizität wird normalerweise in das Stromnetz eingespeist. Bei Überversorgung wird sie zur Herstellung von Wasserstoff verwendet, der sich anders als Elektrizität leicht speichern lässt.
An Tagen mit hohem Strombedarf wird der Wasserstoff in einer Anlage mit Kraft-Wärme-Kopplung in Elektrizität zurückgewandelt und mit Biogas gemischt, um ein ideales Leistungsniveau zu erhalten. Die Abhitze dieses Prozesses wird als Fernwärme für die nahegelegene Stadt Prenzlau genutzt. Überschüssiger Wasserstoff wird in Kraftstoff für Wasserstofffahrzeuge umgewandelt und an Berliner Tankstellen geliefert.
Ein Zukunftsmodell
Das vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) kofinanzierte Projekt hat bewiesen, wie einige der drängendsten Probleme, denen sich erneuerbare Energien gegenübersehen, überwunden werden können. Überschüssige Windenergie kann vor Ort als Wasserstoff gespeichert und genutzt werden, um die Schwankungen im Stromnetz auszugleichen, die sich aus Abweichungen bei der Einspeisung von Solar- und Windenergie ergeben. So werden erneuerbare Energien 100 % flexibel einsetzbar und stehen dann zur Verfügung, wenn sie gebraucht werden.
Indem es den Einsatz erneuerbarer Energien wie Windenergie stärkt, leistet das Projekt einen wertvollen Beitrag zu dem Ziel der EU, den Anteil der erneuerbaren Energien bis 2020 auf 20 % zu erhöhen. Dieses Ziel ist in der Strategie Europa 2020 festgelegt.
Gesamtinvestitionen und EU-Mittel
Die Gesamtinvestitionen für das Projekt „Wasserstofferzeugung durch erneuerbare Energien“ betragen 10 948 000 EUR, an denen sich der Europäische Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) mit 6 082 000 EUR im Rahmen des operationellen Programms „Brandenburg“ im Programmplanungszeitraum 2007-2013 beteiligt.