Qualitätssicherung in der Berufsbildung: Jüngste nationale Initiativen
datum: 26/06/2024
Österreich hat erfolgreich das Q-Handbuch eingeführt und damit sein Qualitätsmanagementsystem für Schulen vervollständigt. Die Tschechische Republik macht Fortschritte bei der Verbesserung der praktischen Ausbildung mit einem neuen Qualitätsstandard für Schulen und Unternehmen. Kroatien hat kürzlich seine dritte nationale Konferenz zur Qualitätssicherung in der Berufsbildung abgehalten, während Estland die Ergebnisse seiner Qualitätssicherungsbewertungen in der Weiterbildung vorstellte. Deutschlands Einblicke in die Planung und Organisation der betrieblichen Ausbildung geben einen detaillierten Einblick in die Prozessqualität in der beruflichen Bildung. In Griechenland sind Bemühungen im Gange, einen umfassenden nationalen Qualitätssicherungsrahmen für nicht-formale Bildung und AVPL zu entwerfen. Die Niederlande konzentrieren sich auf die Förderung der Teilnahme von Schülern durch eine Reihe von Workshops, und die Slowakei feierte ihren vierten Monat der Qualität in der Berufsbildung mit Auszeichnungen und internationaler Zusammenarbeit.
Darüber hinaus hat Georgien EQAVET-Indikatoren zur Bewertung seines Berufsbildungssystems eingeführt, und Ungarn bietet weiterhin solide Unterstützung für das Qualitätsmanagement in Berufsbildungseinrichtungen. Spanien hat eine Broschüre über sein QACS-Projekt veröffentlicht, das die Qualitätssicherung in seinen beruflichen Kompetenzzentren fördern soll.
Im Folgenden finden Sie die Beiträge der einzelnen Länder, um mehr über diese inspirierenden Initiativen und ihre Auswirkungen auf die Berufsbildungslandschaft zu erfahren.
Österreich führt ein umfassendes Q-Handbuch für Schulen ein
Österreichs jüngste Entwicklung im Bereich der Qualitätsmanagementsysteme (QMS) für Schulen gipfelte in der Einführung des Q-Handbuchs. Dieses Handbuch dient als zentrales Instrument für die Verwaltung der wichtigsten Dokumente und Prozesse einer Schule und bildet den letzten Baustein im Rahmen des QMS. Mit dem Schuljahr 2023/2024 wurde das Q-Handbuch schrittweise an den österreichischen Schulen eingeführt. Die ersten Rückmeldungen waren positiv, unterstützt durch umfangreiche Unterstützungsmaterialien, die den Bildungseinrichtungen zur Verfügung gestellt wurden. Das Q-Handbuch zielt darauf ab, die Effizienz und Effektivität von Schulmanagementpraktiken zu verbessern und sich an den EQAVET-Grundsätzen zu orientieren.
Tschechische Republik entwickelt neue WBL-Qualitätsstandard
Die Tschechische Republik hat ihre berufliche Bildung durch die Entwicklung von Qualitätsstandards für die praktische Ausbildung im Rahmen der Strategie 2030+ vorangebracht. Diese Initiative steht im Einklang mit dem EQAVET-Indikator 1 und beinhaltet ein duales Ausbildungssystem, das die Zusammenarbeit zwischen Schulen und Unternehmen fördert. Im Jahr 2022 erarbeitete das Nationale Pädagogische Institut in der Tschechischen Republik einen umfassenden Qualitätsstandard und ein Bewertungsinstrument, das in 17 Sekundarschulen und acht Regionen erprobt wurde. Die Rückmeldungen aus diesen Versuchen zeigten, dass die Instrumente benutzerfreundlich und effektiv waren. Für die Zukunft ist geplant, diese Instrumente bis 2026 zu digitalisieren und den Bewertungs- und Überwachungsprozess zu verbessern.
Kroatien veranstaltet nationale Konferenz zur Qualitätssicherung in der Berufsbildung
Am 4. April 2024 veranstaltete die Agentur für Berufsbildung und Erwachsenenbildung (AVETAE) in Zagreb ihre dritte nationale Konferenz zur Qualitätssicherung in der Berufsbildung. Die Konferenz, die Teil des Erasmus+-Projekts EQAVET NRP war, versammelte 140 Teilnehmer, darunter Berufsbildungsanbieter, das Bildungsministerium und die Agentur für Mobilität und EU-Programme. Die Veranstaltung umfasste eine Plenarsitzung mit Präsentationen von nationalen und internationalen Experten, gefolgt von interaktiven Workshops, die sich auf verschiedene Phasen des Qualitätszyklus konzentrierten. Die Teilnehmer empfanden die Workshops als besonders nützlich für die Verbesserung ihrer Qualitätssicherungspraktiken. WEITERLESEN.
Estlands QA-Erfolg in der Weiterbildung
Die estnische Qualitätsagentur für Bildung (HAKA) hat im Zeitraum 2022-2023 Qualitätsbewertungen für 117 Weiterbildungseinrichtungen durchgeführt. Die Ergebnisse zeigten, dass 76 % dieser Einrichtungen die Qualitätsstandards erfüllten oder übertrafen, insbesondere bei der Lehrplanentwicklung und der Fachkompetenz der Ausbilder. Die Bewertung ergab, dass bestimmte Bereiche verbesserungsbedürftig sind, so dass gezielte Verbesserungen vorgenommen werden können. Diese Ergebnisse unterstreichen das Engagement Estlands, hohe Standards in der Weiterbildung aufrechtzuerhalten, die mit den EQAVET-Grundsätzen übereinstimmen. WEITERLESEN.
Georgien führt EQAVET-Indikatoren zur Bewertung des Berufsbildungssystems ein
Seit 2020 hat Georgien mit der Integration von EQAVET-Indikatoren zur Bewertung seines Berufsbildungssystems begonnen. Die erste größere Evaluierung unter Verwendung von fünf EQAVET-Indikatoren fand 2022 statt und konzentrierte sich auf Teilnahmequoten, Abschlussquoten, Arbeitslosenquoten und die Einbeziehung von sozial schwachen Gruppen, einschließlich Menschen mit besonderen Bildungsbedürfnissen und Behinderungen. Die Bewertung 2023 wurde um die Vermittlungsquoten in Berufsbildungsprogramme und die Nutzung der erworbenen Fähigkeiten am Arbeitsplatz erweitert. Bis Ende 2023 hatte Georgien Bewertungen eingeführt, die eine breitere Palette von EQAVET-Indikatoren, insbesondere die Indikatoren 2 bis 9, verwenden. Die ersten umfassenden Ergebnisse dieser Bewertungen werden für 2027 erwartet und stellen einen wichtigen Meilenstein in Georgiens Engagement für die Verbesserung der Qualität und Zugänglichkeit seines Berufsbildungssystems dar.
Deutschland erforscht betriebliche Ausbildungsplanung
Das jüngste deutsche Forschungsprojekt „Planung und Organisation der Ausbildung im Kontext des Lernens im Arbeitsprozess“ bietet detaillierte Einblicke in die Art und Weise, wie Unternehmen die Berufsausbildung planen und organisieren. Die Studie umfasste 45 betriebliche Fallstudien und 1.343 Interviews in 18 dualen Ausbildungsberufen. Die Ergebnisse weisen auf den Bedarf an digital integrierten Qualitätssicherungsinstrumenten und Musterausbildungsplänen hin. Diese Erkenntnisse sind entscheidend für die Weiterentwicklung der Ausbildungsqualität in Deutschland unter Einhaltung der EQAVET-Standards.
Griechenlands Initiative für Qualitätssicherung in der nicht-formalen Bildung
Griechenland entwickelt mit Unterstützung der OECD und der Europäischen Kommission einen nationalen Rahmen für die Qualitätssicherung in der nicht-formalen Bildung und die Bewertung und Validierung früheren Lernens (AVPL). Das Projekt umfasst umfangreiche Konsultationen und eine Überprüfung der besten Praktiken der EU. Die wichtigsten Ergebnisse sind Fahrpläne für die Umsetzung des Qualitätssicherungsrahmens und des AVPL-Systems. Diese Initiative zielt darauf ab, die Qualität und Anerkennung des nicht-formalen Lernens zu verbessern und die Möglichkeiten des lebenslangen Lernens in Griechenland zu unterstützen.
Ungarn verbessert das Qualitätsmanagement in der Berufsbildung durch kontinuierliche Unterstützung
In Ungarn erhalten formale Berufsbildungseinrichtungen fortlaufend professionelle Unterstützung, um ihre Qualitätsmanagementsysteme in Übereinstimmung mit den EQAVET-Kriterien und -Indikatoren einzuführen und zu betreiben. Diese Unterstützung, die über mehrere Jahre hinweg kontinuierlich an die aktuellen Bedürfnisse angepasst wurde, konzentriert sich auf die Durchführung gründlicher Selbstevaluierungen. Ungarische Einrichtungen sind derzeit mit diesen Selbstevaluierungen beschäftigt und verwenden dabei auf EQAVET abgestimmte Methoden, die auf den ungarischen Berufsbildungskontext zugeschnitten sind. Qualitätsmanagement-Experten, sowohl Praktiker als auch Berater, bieten praktische Unterstützung durch Online- und Vor-Ort-Konsultationen und Workshops. Diese Initiative wird von der IKK Zrt. verwaltet und koordiniert, um sicherzustellen, dass die Berufsbildungseinrichtungen die Herausforderungen bei der Einführung neuer Selbstbewertungssysteme und -methoden effektiv meistern können.
Niederlande fördern die Teilnahme von Schülern an der Berufsbildung
Im Februar 2024 startete das niederländische NRP eine Reihe von Workshops zur Verbesserung der Schülerbeteiligung in berufsbildenden Schulen. In Zusammenarbeit mit der nationalen Jugendorganisation JOBmbo und dem MBO Raad helfen diese Workshops den Schulen bei der Entwicklung von Aktionsplänen, um die Beteiligung der Schüler an der Qualitätssicherung zu verbessern. Dreizehn Teilnehmer aus sieben berufsbildenden Schulen und ihre Schüler beschäftigen sich mit kreativen Aktivitäten, um Verbesserungen zu visualisieren und umzusetzen. Die Reihe wird im Juni abgeschlossen, und es sind Folgesitzungen geplant, um die Fortschritte zu bewerten.
Höhepunkte des slowakischen Monats der Qualität in der Berufsbildung
Im April 2024 fand in der Slowakei der vierte Monat der Qualität in der Berufsbildung statt, mit Auszeichnungen, Schulungen und internationaler Zusammenarbeit. Das NFP EQAVET zeichnete vier Sekundarschulen für hervorragende Leistungen in Kategorien wie Feedback und praktische Erfahrung aus. Im Rahmen der Veranstaltung fand eine Abschlusskonferenz mit Beiträgen niederländischer und kroatischer NFP statt, die sich mit den Themen Führung und Engagement von Schülern in der Berufsbildung befassten. Der Monat der Qualität ist seit seiner Einführung im Jahr 2021 gewachsen und hat eine Kultur der kontinuierlichen Verbesserung in der slowakischen Berufsbildung gefördert.
Spanien fördert die Qualitätssicherung mit dem QACS-Projekt
Die spanische NRP hat eine Broschüre für das Projekt „Qualitätssicherung für COVES in Spanien“ (QACS) veröffentlicht. Diese Initiative zielt darauf ab, EQAVET-Qualitätsmodelle innerhalb des spanischen Netzwerks beruflicher Exzellenzzentren umzusetzen. Die Broschüre umreißt die Ziele des Projekts, darunter die Entwicklung von Qualitätssicherungsinstrumenten und die Förderung einer qualitativ hochwertigen Berufsausbildung. Diese Bemühungen unterstützen das umfassendere Ziel, die Berufsbildung in ganz Spanien zu verbessern und die Angleichung an europäische Standards zu gewährleisten.