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Large EU funding gives Hybrid Lidar Systems hope for a breakthrough (Hildesheimer Allgemeine Zeitung | Germany)

A total of 32 companies were selected for funding from the European Innovation Council (EIC Accelerator), including Hybrid Lidar Systems as one of two successful companies from Germany. It is not yet clear when exactly the funding will flow. The EU has been criticized because it currently takes a very long time from the funding commitment to the payment. Those responsible at the EIC have now acknowledged the problems and want to catch up on the backlog by next year.

date:  13/04/2023

Original piece in German below:

Bad Salzdetfurth/Hannover D ie ersten Kunden werden beliefert, der erste Großauftrag eines internationalen Automobil-Herstellers bahnt sich an - und ganz aktuell gibt es auch noch eine Förderung der EU in Millionenhöhe: Wenn die junge Firma Hybrid Lidar Systems aus Bad Salzdetfurth sich im April zum zweiten Mal nacheinander auf der Hannover-Messe präsentiert, tut sie das mit neuem Selbstbewusstsein und verbesserten Aussichten. Größer ist sie auch geworden.

Die Lidar-Technik ist das Verfahren, mit Hilfe von Licht Entfernungen zu messen. Dafür werden im Nanosekunden-Takt Photonen „geschossen“ - aus ihrer Reflektion ergeben sich Distanzen. Letztlich ergibt sich daraus eine Art virtuelles 3-D-Bild der Umgebung mit bis zu 200 Metern Tiefe. Die Technologie ist besonders - aber nicht nur - für Hersteller autonom fahrender Fahrzeuge interessant. Die Technik basiert letztlich auf der Doktorarbeit von Firmen-Mitgründer Amr Eltaher. Dieser hatte zunächst Ingo Dietterle als Investor gewonnen, der durch seine Kontakte wiederum weitere Geldgeber überzeugen konnte und die Geschäftsführung übernahm.

Im Vorjahr hatte Hybrid Lidar Systems sein Produkt erstmals auf der Hannover-Messe präsentiert. Zu jenem Zeitpunkt hatte das 2018 gegründete Unternehmen noch kein einziges Stück verkauft, aber bereits mehrere Millionen Euro Risikokapital privater Investoren in Forschung und Entwicklung gesteckt. Die Ausgaben sind seither weiter gestiegen - aber es gibt auch erste Einnahmen und konkrete Hoffnungen auf deutlich mehr Umsatz, berichtete Geschäftsführer Ingo Dietterle jetzt auf HAZ-Anfrage. Die Messe habe sich dabei als wertvolle Kontaktbörse erwiesen, weshalb man den Aufwand in diesem Jahr erneut betreiben werde.

Im Dezember konnte Hybrid Lidar Systems die ersten Rechnungen schreiben. Von 20 „Pilotkunden“ berichtet Dietterle. Die von diesen gekauften Produkte sollten vor Beginn der für den Herbst geplanten Serienfertigung noch eine „Optimierungsschleife“ drehen, die ersten Rückmeldungen seien aber sehr ermutigend. In diesen Fällen wurde die Technologie aus Bad Salzdetfurth in verschiedenen Industrie-Bereichen eingesetzt, wo Sensorik genutzt wird - etwa in der Robotik oder bei Drohnen.

Doch das Hauptziel des jungen Unternehmens ist die Automobilbranche. Und dabei ist Hybrid Lidar Systems einen großen Schritt vorangekommen, betont Dietterle. Aktuell liefen intensive Gespräche mit einem ausländischen Automobil-Hersteller. Einen Abschluss erhoffe er sich noch für dieses Jahr, die Serienfertigung für diesen Großkunden könne dann im nächsten Jahr beginnen. Käme das Geschäft zustande, würde es das Bad Salzdetfurther Startup schlagartig in eine andere Liga katapultieren. Und den Investoren, die in den vergangenen Jahren Millionen in die Finanzierung gesteckt haben, ein wichtiges Signal geben, aufs richtige Pferd gesetzt zu haben.

Dabei kommt Hybrid Lidar Systems das eigene Durchhaltevermögen zugute. „Erst die Pandemie und in der Folge die Lieferengpässe bei Elektronik-Bauteilen - das sind gerade für ein kleines Startup im Hardware-Bereich extrem schwierige Bedingungen“, sagt Ingo Dietterle. Tatsächlich hätten die Investoren Ende vergangenen Jahres noch einmal Geld nachgeschossen. Doch Probleme hatten auch wichtige Mitbewerber, und zwar noch deutlich größere. Es gab Insolvenzen und Not-Fusionen, die Konkurrenz ist kleiner geworden.

Zudem hat das Unternehmen aus dem TecCenter inzwischen ein weiteres Produkt auf dem Markt - ein Lidar mit mittlerer Reichweite von rund 60 Metern. Es ist vor allem im Stadtverkehr geeignet, etwa für Roboter-Taxis. In der Industrie reichen „Sichtweite“ von 20 Metern. Beim Hauptprodukt - für den Verkehr auch auf Autobahnen - sollten es 200 Meter sein.

Die Belegschaft ist gegenüber dem Vorjahr bereits gewachsen. 15 statt zehn Mitarbeiter tüfteln in den Räumen im TecCenter, die junge Firma hat zusätzliche Räume gemietet und sucht aktuell drei weitere Beschäftigte. In Konkurrenz zu vielen großen Unternehmen, das ist Geschäftsführer Dietterle klar. Doch er verweist auf einen Vorteil: „Wir sind ein internationales Team mit 15 Leuten aus sieben Nationen - wer bei uns arbeitet, muss nicht fließend Deutsch können, da die Sprache im Betrieb Englisch ist.“

Die anstehende Hannover-Messe vom 17. bis 21. April sei für das Unternehmen sehr wichtig. „Wir haben dort im Vorjahr viele Kontakte geknüpft und viele Gespräche geführt - und dadurch auch mögliche neue Anwendungsfälle für unsere Technologie kennengelernt.“ Darauf hoffe er auch in diesem Jahr - zumal das Unternehmen mehr vorzuweisen habe als 2022.

Dazu gehört ganz frisch auch ein Förderbescheid der EU. Hybrid Lidar Systems hatte sich beim „European Innovation Council“ (Deutsch etwa „Europäischer Innovationsrat“) um finanzielle Unterstützung für den Aufbau des Unternehmens beworben. Und sich dort gegen enorme Konkurrenz durchgesetzt.

476 Firmen aus der gesamten EU bewarben sich um Fördergeld aus dem Fonds. 159 von ihnen wurden genauer betrachtet und bekamen die Gelegenheit, sich, ihre Produkte und ihre Pläne zu präsentieren. Ganze 32 Unternehmen bekamen am Ende den Zuschlag - darunter Hybrid Lidar Systems als eine von zwei erfolgreichen Firmen aus Deutschland. Wie viel Geld genau die Bad Salzdetfurther erhalten, sagt Geschäftsführer Ingo Dietterle nicht, betont aber: „Es ist eine siebenstellige Summe.“

Wann genau die fließt, ist noch unklar. Die EU steht in der Kritik, weil es von der Förderzusage bis zur Auszahlung derzeit sehr lange dauert. Die Verantwortlichen beim EIC räumten die Probleme inzwischen ein und wollen den Rückstand bis zum nächsten Jahr aufholen.

Wofür Hybrid Lidar Systems das Geld einsetzen will, wenn es endlich kommt, ist für Dietterle indes schon klar: „Mit dieser Finanzierung werden wir in der Lage sein, unser Wachstum zu beschleunigen und unsere ehrgeizigen Ziele zu erreichen“, sagt er. „Wir werden diese Mittel nutzen, um unsere Produktentwicklung voranzutreiben, unser Team zu erweitern und unseren Außendienst zu stärken.“

Zumal der Zuschlag bei dem Förderprogramm die Aussicht beinhaltet, dass sich die Europäische Innovationsbank (EIB) künftig mit einer siebenstelligen Summe an der Firma beteiligt, also selbst als Investor auftritt.

Bei der Messe jedenfalls dürfte das Bad Salzdetfurther Startup nun erst recht mit noch etwas breiterer Brust auftreten als im Vorjahr.

Hybrid Lidar Systems ist bei der Hannover-Messe vom 17. bis 21. April in Halle 17 auf Stand F77 zu finden.