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Quelle:
SCENIHR (2007)

Zusammenfassung & Details:
GreenFacts (2008)

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Elektromagnetische Felder


 
Glossar

Kontext - Zum Schutz gegen mögliche Auswirkungen von elektromagnetischen Feldern von Mobiltelefonen und anderen Quellen, wurden in der EU Sicherheitsgrenzwerte für Arbeitnehmer und die Allgemeinheit festgelegt. Sind diese Grenzwerte angesichts neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse noch angebracht?

Der Wissenschaftliche Ausschuss "Neu auftretende und neu identifizierte Gesundheitsrisiken" der Europäischen Gemeinschaft (SCENIHR) hat eine Aktualisierung des Berichtes „Mögliche Auswirkungen elektromagnetischer Felder (EMF), Funkfrequenzfelder (RF) und Mikrowellenstrahlung auf die Gesundheit“ des Wissenschaftlichen Ausschusses Toxizität, Ökotoxizität und Umwelt CSTEE aus dem Jahr 2001 veröffentlicht.

Dieser Bericht untersucht, ob Belastungen durch elektromagnetische Felder (EMF) Erkrankungen und andere gesundheitliche Auswirkungen hervorrufen können.

Die Antworten auf diese Fragen sind eine sinngetreue Zusammenfassung des wissenschaftlichen Berichtes, der in 2007 durch den Ausschuss „Neu auftretende und neu identifizierte Gesundheitsrisiken“ (SCENIHR) erstellt wurde:
Possible effects of Electromagnetic Fields (EMF) on Human Health“ Mehr...

 

1. Einleitung: elektromagnetische Felder

1.1 Elektromagnetische Felder sind eine Kombination unsichtbarer elektrischer und magnetischer Kraftfelder. Solche Felder treten in der Natur auf, werden aber auch vom Menschen, hauptsächlich durch Stromgebrauch, erzeugt.

Die meisten elektromagnetischen Felder, die vom Menschen erzeugt werden, ändern ihre Stärke und Richtung in einem bestimmten zeitlichen Rhythmus (Frequenz). Man unterscheidet innerhalb des elektromagnetischen Spektrums zwischen Feldern im Funkfrequenzbereich (RF) – u.a. erzeugt durch Mobiltelefone – im Mittelfrequenzbereich (IF) – u.a. erzeugt durch Computerbildschirme - und im Niederfrequenzbereich (ELF) –u.a. erzeugt durch Stromleitungen.

Ein statisches Feld ist ein Feld, das sich zeitlich nicht verändert. Statische Magnetfelder werden in bildgebende Verfahren der medizinischen Diagnostik eingesetzt und durch Geräte, die mit Gleichstrom betrieben werden, erzeugt. Mehr auf Englisch

1.2 Elektromagnetische Felder haben ab einer gewissen Stärke unmittelbare biologische Auswirkungen auf Lebewesen. Je nach Frequenzbereich stimulieren sie Nerven und Muskeln und tragen zur Erwärmung des Körpergewebes bei. Um den Körper vor solchen Auswirkungen zu schützen, wurden Sicherheitsgrenzwerte eingeführt. Mehr auf Englisch

 

2. Wie entstehen Funkfrequenzfelder?

Drahtlose lokale Computernetzwerke verwenden Funkfrequenzfelder
Drahtlose lokale Computernetzwerke verwenden Funkfrequenzfelder
Fotokredit: Ramzi Mashisho

Funkfrequenzfelder werden vielfach von modernen Kommunikationstechniken verwendet. Solche Felder entstehen zum Beispiel durch die Benutzung von Handys, schnurlosen Telefonen, drahtlosen Netzwerken und Funktürmen. Funkfrequenzfelder werden auch in bildgebenden Verfahren der Medizin, in Radarsystemen und Mikrowellenöfen verwendet. Der Funkfrequenzbereich reicht von 100 Kilohertz (kHz) bis 300 Gigahertz (GHz).

Wenn der Körper einem Funkfrequenzfeld ausgesetzt ist, so nimmt er mit der Zeit Energie auf. Die Menge an Energie, die er pro Tag aufnimmt, ist nicht leicht zu bestimmen, da sie von zahlreichen Faktoren, insbesondere von seiner Entfernung von den verschiedenen Quellen, abhängt. Die Feldstärke nimmt mit zunehmender Entfernung deutlich ab, so dass eine Person mehr Energie von einem Apparat, der sich in Körpernähe befindet (z.B. einem Handy), aufnehmen kann, als von einer stärkeren Quelle (z.B. einem Funkturm), der sich weiter entfernt befindet. Mehr auf Englisch

2.1 Die Europäische Union hat für die Belastung durch Funkfrequenzfelder Sicherheitsgrenzwerte festgelegt. Für Mobiltelefone wird der Grenzwert als die Höchstmenge Energie, die vom Kopf aufgenommen wird, ausgedrückt, da dieser beim Gebrauch von Mobiltelefonen den stärksten Belastungen ausgesetzt ist. Andere schnurlose Apparate die in direkter Körpernähe benutzt werden, wie zum Beispiel schnurlose Telefone oder drahtlose Computernetzwerke, erzeugen ebenfalls elektromagnetische Feder, jedoch ist die Belastung durch diese Quellen im Allgemeinen geringer als durch Mobiltelefone. Mehr auf Englisch

2.2 Basisstationen von Mobiltelefonen und Funktürme tragen eine Antenne, die Funksignale aussendet. Da die Feldstärke mit zunehmender Entfernung rasch abnimmt, sind die meisten Menschen nur einem kleinen Teil der empfohlenen maximalen Energiezufuhr ausgesetzt. Menschen, die in der Nähe von Sendemasten leben oder arbeiten, sind elektromagnetischen Feldern am meisten ausgesetzt, da die Felder dort am stärksten sind. Mehr auf Englisch

2.3 In der Medizin werden starke Funkfrequenzfelder dazu verwendet, Körpergewebe aufzuwärmen, um Schmerzen zu lindern oder Krebszellen abzutöten. Solche Felder werden auch dazu verwendet, Schnittbilder vom Gehirn oder anderen Körperteilen mit Hilfe der Kernspintomographie (MRI) zu erstellen. Patienten oder Pflegepersonal könnten stärker durch elektromagnetische Felder belastet werden, als es die üblichen gesetzlichen Grenzwerte erlauben. Mehr auf Englisch

 

3. Können Mobiltelefone Krebs verursachen?

Über 2 Milliarden Menschen in der Welt verwenden Mobiltelefone
Über 2 Milliarden Menschen in der Welt verwenden Mobiltelefone
Fotokredit: Juha Blomberg

3.1 Die Studien der letzten Jahre haben sich eingehend mit der Frage befasst, ob Mobiltelefone und Funkfrequenzfelder (RF) im allgemeinen Krebs verursachen können. Epidemiologische Studien an Mobiltelefon-Nutzern haben sich dabei besonders mit Krebserkrankungen des Kopfes, vor allem Gehirntumoren, beschäftigt. Insgesamt zeigen diese Studien, dass Handys das Krebsrisiko nicht erhöhen, besonders wenn sie während weniger als 10 Jahren benutzt werden. Ob auch eine Benutzung von über 10 Jahren kein Krebsrisiko mit sich bringt, muss noch weiter wissenschaftlich untersucht werden.

Einige Studien haben Bedenken geweckt, dass zwischen dem Gebrauch von Mobiltelefonen und einem gutartigem Tumor im Gehörnerv - ein Nerv, der das Hören und das Gleichgewicht bestimmt – bestehen könnte. Menschen, die seit weniger als 10 Jahren ein Handy gebrauchen, weisen keine Anzeichen für ein erhöhtes Risiko dieses gutartigen Tumors („Akustikustumor“) auf. Jedoch bestehen Anzeichen für ein höheres Risiko beim Gebrauch von Mobiltelefonen während über 10 Jahren. Weitere wissenschaftliche Untersuchungen sind allerdings nötig, um dies zu erforschen. Mehr auf Englisch

3.2 Die Untersuchungen an Tieren haben keine übereinstimmenden Beweise geliefert, ob Funkfrequenzfeldern das Entstehen von Krebs, eine Verstärkung der Wirkung von krebserregenden Stoffen oder eine Beschleunigung der Tumorbildung hervorrufen können. Die meisten dieser Studien untersuchten allerdings nur die Wirkungen einer relativ geringen Belastung durch elektromagnetische Felder, und deshalb sind weitere wissenschaftliche Studien notwendig. Mehr auf Englisch

3.3 In den letzten Jahren wurden Studien über die Auswirkungen von Funkfrequenzfeldern auf Zellen auf zusätzliche Arten von Zellkulturen ausgedehnt. Insgesamt erbringen diese Studien wenig Nachweise für Effekte, die von gesundheitlicher Bedeutung sind, wenn die Belastungen unterhalb der vorgeschriebenen Grenzwerte bleiben. Einige Studien zeigten allerdings Hinweise auf Auswirkungen auf die DNA bei einem Belastungsgrad, der sich nahe an den Grenzwerten befindet. Mehr auf Englisch

 

4. Können Mobiltelefone oder Sendemasten Kopfschmerzen oder andere gesundheitliche Wirkungen hervorrufen?

Mobilfunk-Antennen
Mobilfunk-Antennen
Fotokredit: Pyb

4.1 Manche Menschen schreiben ihre Kopfschmerzen, Müdigkeitserscheinungen und Schwindelgefühl Funkfrequenzfeldern (RF) zu. Dies wirft die Frage auf, ob manche Menschen empfindlicher auf elektromagnetische Energie reagieren als andere.

Bisherige Erkenntnisse deuten darauf hin, dass solche Symptome nicht auf Funkfrequenzfelder zurückführen sind. Allerdings haben sich nur wenige Studien direkt mit diesem Thema beschäftigt. Mehr auf Englisch

4.2 Weil Handys dicht am Kopf verwendet werden, bestehen Bedenken bezüglich möglicher Auswirkungen auf das Gehirn.

Einige Studien haben geringe Veränderungen in den Gehirnfunktionen bei Menschen, die Funkfrequenzfeldern ausgesetzt sind, festgestellt. Andere Studien konnten diese Ergebnisse nicht bekräftigen. Vermutungen, dass Funkfrequenzfelder das Erinnerungs- und Lernvermögen beeinträchtigen, wurden nicht bestätigt.

Studien über den etwaigen Einfluss von schwachen Funkfrequenzfeldern auf die Durchlässigkeit der Blut-Gehirn-Schranke (eine physiologische Barriere zum Schutze des Gehirns vor giftigen Stoffen und Krankheitserregern) erbrachten widersprüchliche Ergebnisse. Mehr auf Englisch

4.3 Bei weiblichen Angestellten im medizinischen Bereich, die im Rahmen ihrer Arbeit Funkfrequenzfeldern ausgesetzt wurden, wurden keine negativen Auswirkungen auf Schwangerschaften festgestellt. Mehr auf Englisch

4.4 Nur wenige Studien haben sich mit den etwaigen Auswirkungen von Handys auf Kinder beschäftigt. Dabei bestehen Bedenken, dass Kinder stärker gefährdet sein könnten als Erwachsene und in ihrem Leben auch mehr Funkfrequenzfeldern ausgesetzt sein werden. Ein Bereich, der weiterer Forschung bedarf, ist der mögliche Zusammenhang zwischen Funkfrequenzfeldern und Gehirntumoren bei Kindern. Mehr auf Englisch

 

5. Schlussfolgerungen zu Mobiltelefonen und Funkfrequenzfeldern

Wenige Studien haben sich mit Auswirkungen auf Kinder beschäftigt
Wenige Studien haben sich mit Auswirkungen auf Kinder beschäftigt

In den letzten Jahren hat sich die Forschung eingehend mit dem etwaigen Einfluss von Funkfrequenzfeldern, unter anderem solchen, die von Handys ausgehen, befasst. Die Studien beschäftigten sich mit einer Reihe möglicher gesundheitlicher Wirkungen, die im Labor sowie an der menschlichen Bevölkerung untersucht wurden.

Unterhalb der vorgeschriebenen Grenzwerte für die allgemeine Bevölkerung wurde keine übereinstimmende Auswirkung auf die Gesundheit nachgewiesen. Die Ergebnisse einiger Studien zeigen einen möglichen Zusammenhang zwischen dem langjährigen Gebrauch von Mobiltelefonen und einem erhöhten Risiko für einen gutartigen Tumor des Gehörnervs (Akustikustumor), allerdings ist die jetzige Erkenntnislage nicht ausreichend, um abschließende Schlussfolgerungen zu ziehen.

Die Forschung hat ergeben, dass Menschen, die bis zu 10 Jahren von Handys Gebrauch gemacht haben, keinem erhöhten Risiko für Gehirntumore oder andere Arten von Krebs im Kopfbereich ausgesetzt sind. Dies scheint auch für Menschen der Fall zu sein, die länger als 10 Jahre von Mobiltelefonen Gebrauch gemacht haben, dies muss jedoch noch weiter erforscht werden.

Unterhalb der Grenzwerte haben wissenschaftliche Studien kein erhöhtes Risiko für Symptome wie Kopfschmerzen und Schwindelgefühl festgestellt.

Nur wenige Studien haben sich mit möglichen Gesundheitsauswirkungen auf Kinder beschäftigt, obwohl immer mehr Kinder und Jugendliche Handys benutzen und Bedenken bestehen, dass Kinder stärker durch Funkfrequenzfelder gefährdet sind, weil ihr Nervensystem sich noch entwickelt. Mehr auf Englisch

 

6. Felder im Mittelfrequenzbereich, z.B. von Computerbildschirmen und Diebstahlsicherungen

Röhrenbildschirme erzeugen Felder im Mittelfrequenzbereich
Röhrenbildschirme erzeugen Felder im Mittelfrequenzbereich
Fotokredit: Anissa Thompson

6.1 Die Bezeichnung „Mittelfrequenzbereich“ bezieht sich auf Frequenzen zwischen 300 Hz und 100 kHz. Sie sind niedriger als Funkfrequenzen und höher als Niederfrequenzen.

Anwendungen, die Felder im Mittelfrequenzbereich erzeugen, haben sich in den letzten Jahren vermehrt. Dazu gehören beispielsweise Diebstahlsicherungen, Induktionskochplatten, Röhrenbildschirme und Radiostationen. Felder im Mittelfrequenzbereich werden auch in der Medizin verwendet und in der Industrie, zum Beispiel beim Schweißen, erzeugt. Mehr auf Englisch

6.2 Bekannte biologische Auswirkungen von Feldern im Mittelfrequenzbereich auf den Organismus sind die Auslösung von Nervenreizen bei niedrigen Frequenzen und Körpererwärmung bei hohen Frequenzen. Es existieren wenige Informationen über die Belastung von Personen durch Felder im Mittelsfrequenzbereich und die möglichen gesundheitlichen Auswirkungen. Die wenigen Studien, die durchgeführt wurden, haben sich hauptsächlich mit möglichen Auswirkungen auf die Augen, das Herz-Kreislauf-System, Krebs und die Fortpflanzung beschäftigt. Mehr auf Englisch

6.3 Um die gesundheitlichen Risiken für den Menschen abschätzen zu können und die Gültigkeit der gegenwärtigen Grenzwerte zu überprüfen, bedarf es Langzeitstudien an der menschlichen Bevölkerung. Mehr auf Englisch

 

7. Felder im Niederfrequenzbereich, z.B. von Hochspannungsleitungen und Haushaltsgeräten

Hochspannungsleitungen erzeugen Felder im Niederfrequenzbereich
Hochspannungsleitungen erzeugen Felder im Niederfrequenzbereich
Fotokredit: Miguel Saavedra

7.1 Niederfrequenzen (ELF) sind Frequenzen unterhalb von 300 Hz. Felder im Niederfrequenzbereich werden z.B. durch Wechselstrom (AC), der in den meisten Stromleitungen und elektrischen Apparaten verwendet wird, erzeugt. Andere bedeutende Quellen solcher Felder sind Kraftwerke, Schweißgeräte, Induktionsheizungen, sowie Zug-, Straßenbahn- und U-Bahnsysteme.

Felder im Niederfrequenzbereich haben elektrische und magnetische Komponenten. Besonders starke elektrische ELF Felder findet man in der Nähe von Hochspannungsleitungen und besonders starke magnetische ELF Felder in der Nähe von Induktionsöfen und Schweißgeräten. Mehr auf Englisch

7.2 In Orten, die für die Öffentlichkeit zugänglich sind, überschreiten Felder im Niederfrequenzbereich nicht die vorgeschriebenen Grenzwerte. Unterhalb einer Hochspannungsleitung sind ELF Felder relativ stark, aber die Belastung ist trotzdem noch unterhalb der Grenzwerte. Leitungen, die niedrigere Spannungen übertragen, führen zu weitaus geringeren Belastungen, und Erdkabel zu so gut wie gar keine. Im Haushalt sind ELF Felder in grosser Nähe von elektrischen Geräten, wie z.B. Staubsaugern, am stärksten.

Angestellte in der Energiewirtschaft und Schweißer können elektromagnetischen Feldern stärker ausgesetzt sein, was angemessener Sicherheitsvorkehrungen bedarf. Einige medizinische Vorrichtungen verwenden ebenfalls Felder im Niederfrequenzbereich, um beispielsweise das Knochenwachstum zu fördern, Schmerzen zu lindern oder Krebs zu erkennen. Mehr auf Englisch

7.3 Es gibt einige Belege, dass magnetische ELF Felder Krebs beim Menschen verursachen könnten, aber die Beweislage ist noch längst nicht schlüssig. Diese Aussage beruht auf Untersuchungen, die darauf hindeuten, dass Kinder die relativ starken magnetischen ELF Feldern von Hochspannungsleitungen ausgesetzt sind, ein höheres Risiko aufweisen, Leukämie zu entwickeln als Kinder, die schwächeren magnetischen ELF Feldern ausgesetzt sind. Jedoch konnten diese Ergebnisse bisher nicht anhand von Tierversuchen und Zellkulturexperimenten bestätigt und erklärt werden. Mehr auf Englisch

7.4 Es wurde kein Zusammenhang zwischen ELF Feldern und Symptomen wie Müdigkeit, Kopfschmerzen und Konzentrationsschwierigkeiten, die einige Personen erleben, festgestellt. Mehr auf Englisch

7.5 Auf Basis neuerer Studien erscheint ein Zusammenhang zwischen Feldern im Niederfrequenzbereich und gewissen anderen Erkrankungen, wie Brustkrebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, unwahrscheinlich. Dennoch bedarf es weiterer Studien über etwaige Auswirkungen auf das Gehirn und das Rückenmark. Mehr auf Englisch

 

8. Statische Magnetfelder, die z.B. in der medizinischen Bildgebung verwendet werden

Die Kernspintomographie verwendet statische Magnetfelder
Die Kernspintomographie verwendet statische Magnetfelder
Fotokredit: Kasuga Huang

8.1 Statische Magnetfelder werden zum Beispiel von permanenten Magneten erzeugt und verändern sich nicht im Laufe der Zeit. Sie haben daher keine Frequenz, also 0 Hz.

Menschliche Aktivitäten verursachen statische Magnetfelder überall da, wo Gleichstrom (DC) verwendet wird, z.B. in gewissen Bahn- und U-Bahnnetzen, in der Aluminiumproduktion und beim Schweißen. In der Kernspintomographie werden statische Magnetfelder dazu verwendet, dreidimensionale Bilder des Gehirns und anderen Körperteilen zu erstellen. Hierbei kann die Belastung die vorgeschriebenen Grenzwerte für das Pflegepersonal sowie für den Patienten überschreiten. Mehr auf Englisch

8.2 Die bisherigen wissenschaftlichen Erkenntnisse sind unzureichend, um Schlussfolgerung über mögliche Auswirkungen auf die Gesundheit ziehen zu können. Statische Magnetfelder können geringe Kräfte auf Richtung oder Position biologischer Moleküle und Zellkomponenten mit magnetischen Eigenschaften ausüben. Statische Magnetfelder können ebenso auf implantierte Hilfsmittel wie Herzschrittmacher einwirken und deren Funktionsfähigkeit beeinträchtigen. Mehr auf Englisch

8.3 Notwendiges Datenmaterial für Risikoanalysen statischer Magnetfelder fehlt fast völlig.. Angesichts der Nutzung neuer Technologien, insbesondere Kernspintomographie-Apparaten, ist dies ein vorrangiger wissenschaftlicher Forschungsbereich. Mehr auf Englisch

 

9. Was ist über den Einfluss elektromagnetischer Felder auf die Umwelt bekannt?

Zugvögel zum Beispiel brauchen Magnetfelder zur Orientierung
Zugvögel zum Beispiel brauchen Magnetfelder zur Orientierung
Fotokredit: Michael Hatherly

Einige Studien haben den Einfluss elektromagnetischer Felder auf bestimmte Pflanzen- und Tierarten im Labor und in der Nähe von Überlandstromleitungen untersucht. Mehr auf Englisch

9.1 Einige Tierarten könnten auf vom Menschen erzeugte elektromagnetische Felder besonders empfindlich reagieren. Zugvögel zum Beispiel brauchen Magnetfelder zur Orientierung, und Haie besitzen eigene Sinnesorgane, die elektrische Felder wahrnehmen. Mehr auf Englisch

9.2 Die wenigen Studien über den möglichen Einfluss elektromagnetischer Felder auf die Umwelt beschäftigen sich hauptsächlich mit Feldern im Niederfrequenzbereich, die von Überlandstromleitungen, etc. erzeugt werden. Solche Studien haben größtenteils Pflanzen untersucht, also keine Arten, die besonders empfindlich auf elektromagnetische Felder reagieren könnten. Mehr auf Englisch

9.3 Es fehlt an Datenmaterial um festzustellen ob ein einziger Grenzwert ausreicht, um alle Lebewesen vor elektromagnetischen Feldern zu schützen und um zu entscheiden ob für die Pflanzen- und Tierwelt andere Grenzwerte als für den Menschen gelten sollten. Es bedarf beweiskräftigen Datenmaterials über Lebewesen, die besonders empfindlich auf elektromagnetische Felder reagieren könnten. Langzeitbeobachtungen relevanter Lebewesen und Ökosysteme könnten wertvolle Aufschlüsse über den möglichen Einfluss elektromagnetischer Felder auf die Gesundheit des Menschen liefern. Mehr auf Englisch

 

10. Welche Kommentare wurden zu dem vorliegenden Bericht geäußert?

Die Öffentlichkeit wurde aufgefordert, die Ergebnisse dieses Berichts des Wissenschaftlichen Ausschusses "Neu auftretende und neu identifizierte Gesundheitsrisiken" der Europäischen Gemeinschaft (SCENIHR) zu kommentieren.

Obgleich interessant, sprachen die meisten Kommentare Aspekte an, die über den Rahmen dieser Bewertung hinausgingen.

Einige Kommentare machten deutlich, dass gewisse Sätze und Abschnitte falsch interpretiert werden könnten, und die Wortwahl nicht exakt den Standpunkt des SCENIHR wiedergab. In diesen Fällen wurde der Text entsprechend korrigiert.

Diese Punkte ausgenommen, haben keine der Kommentare, die während des Prozesses der Öffentlichkeitsbefragung eingegangen sind, zu Änderungen der allgemeinen Ergebnisse oder der wissenschaftlichen Bewertung geführt. Mehr auf Englisch

 
 

11. Schlussfolgerungen über elektromagnetische Felder

Für viele mögliche Auswirkungen auf die Gesundheit ist bisher nur sehr wenig Datenmaterial verfügbar, besonders für eine schwache Langzeitbelastungen. Mehr auf Englisch

11.1 Nach den neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen sind keine Änderungen an den bestehenden Grenzwerten für Radiofrequenz-Felder notwendig. Es gibt Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen langjähriger Benutzung von Mobiltelefonen und gutartigen Tumoren im Gehörnerv (Akustikustumor), doch es bedarf noch weiterer Untersuchungen. Berichtete Kopfschmerzen, Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten und andere Symptome konnten nicht auf Radiofrequenz-Strahlung zurückgeführt werden. Es wurden bisher keine epidemiologischen Studien an Kindern durchgeführt, obwohl diese womöglich empfindlicher auf Funkfrequenzfelder von Handys reagieren könnten als Erwachsene. Mehr auf Englisch

11.2 Da nur wenig Datenmaterial über den Mittelfrequenzbereich vorhanden ist, basieren heutige Bewertungen bezüglich der Gesundheitsrisiken von kurzzeitigen Belastungen mit starken Felden im Mittelfrequenzbereich auf den Erkenntnissen über biologische Wirkungen von Feldern mit schwächeren und höheren Frequenzen. Eingehendere Studien über Langzeitwirkungen sind wichtig angesichts der zunehmenden Belastung durch solche Felder durch die Verwendung neuer Technologien. Mehr auf Englisch

11.3 Die Schlussfolgerung, dass Magnetfelder im Niederfrequenzbereich (ELF) möglicherweise krebserregend sind, ist noch immer gültig.. Dieser Schluss beruht auf Untersuchungen, die darauf hinwiesen, dass Kinder die relativ starken magnetischen ELF Feldern von Stromleitungen ausgesetzt sind, ein höheres Risiko aufweisen, an Leukämie zu erkranken als Kinder, die schwächeren magnetischen ELF Feldern ausgesetzt sind. Jedoch konnten diese Ergebnisse bisher nicht anhand von Tierversuchen und Zellkulturexperimenten bestätigt und erklärt werden. In Europa sind weniger als 1% der Kinder einer solchen Belastung ausgesetzt. Ob die Notwendigkeit besteht, die bestehenden Grenzwerte zu ändern oder nicht, ist eine Risikomanagemententscheidung.

Es wurde kein Zusammenhang zwischen ELF Feldern und Symptomen wie Müdigkeit, Kopfschmerzen und Konzentrationsschwierigkeiten, die manche Personen erleben, festgestellt. Mehr auf Englisch

11.4 Neue Einsatzmöglichkeiten für starke Magnetfelder müssen auf ihr Risiko für Arbeitnehmer, wie zum Beispiel im Bereich der Kernspintomographie, geprüft werden. Mehr auf Englisch

11.5 Das bestehende Datenmaterial bezüglich der Wirkung elektromagnetischer Felder auf Tiere und Pflanzen reicht nicht aus, um zu entscheiden, ob nur ein einziger Grenzwert für alle Pflanzen- und Tierarten angemessen ist, und ob für den Menschen andere Grenzwerte als für Tiere und Pflanzen gelten sollten. Mehr auf Englisch

11.6 Weitere Forschung bezüglich der Wirkung elektromagnetischer Felder, besonders über Langzeitwirkungen auf Kinder und über Arbeitnehmer, die starken elektromagnetischen Feldern ausgesetzt sind, sollte unternommen werden, um die bestehenden Wissenslücken zu schließen. Mehr auf Englisch


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