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Archive:Kriminalitätsstatistik

Datenauszug vom Februar 2020.

Aktualisierung des Artikels geplant: November 2020.

Highlights


Raubüberfälle in der EU zwischen 2012 und 2017 um 30 % gesunken.
Im Jahr 2017 gab es in der EU 4300 Tötungsdelikte und 589 000 Übergriffe.
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Diebstahl eines motorisierten Landfahrzeugs, EU-27, 2008-2017

Die in diesem Artikel vorgestellten Statistiken basieren auf den amtlichen Zahlen für polizeilich erfasste Straftaten in Europa zwischen 2008 und 2017. Die Ergebnisse beziehen sich auf die Europäische Union (EU), das Vereinigte Königreich sowie teilweise auf die EFTA- Länder, die Kandidatenländer und potenzielle Kandidatenländer. Die Daten für das Vereinigte Königreich werden aufgrund unterschiedlicher Rechtssysteme getrennt für England & Wales, Nordirland und Schottland vorgelegt.


Full article

Raubüberfälle zwischen 2012 und 2017 um 30 % gesunken

Zwischen 2012 und 2017 gingen die polizeilich erfassten Raubüberfälle in der EU um 30,3 % auf rund 317 000 zurück. Im Gegensatz dazu kam es zwischen 2008 und 2012 zu einem Anstieg um 8,8 %, dem Höhepunkt im Zeitraum 2008-2017 (siehe Abbildung 1). Zwischen 2016 und 2017 ging der Gesamtwert in der EU um 22 000 zurück, während nur Irland, Zypern, Rumänien, Slowenien und Schweden einen leichten Anstieg verzeichneten (zusammen einen Anstieg um 266 Raubüberfälle).

Abbildung 1: Raubüberfälle
(polizeilich erfasste Straftaten), EU-27, 2008-2017
(Zahl der Straftaten)
Quelle: Eurostat (crim_off_cat)

Aus Abbildung 2 geht die Zahl polizeilich erfasster Raubüberfälle im Verhältnis zur Bevölkerungszahl hervor (Zahl der Straftaten je 100 000 Einwohner). 2017 wurden die höchsten Raten in Belgien (167), Frankreich (150), Spanien (144) und Portugal (115) beobachtet, während sich die niedrigsten Raten in Rumänien (16), Estland und Tschechien (beide 15) fanden, ferner in Zypern (14), Slowenien (12), der Slowakei und Ungarn (beide 9). Im Vereinigten Königreich war die Rate in England und Wales am höchsten (132). Bei den EFTA-Ländern wies die Schweiz mit 21 polizeilich erfassten Raubüberfällen je 100 000 Einwohner die höchste Rate auf.

Abbildung 2: Raubüberfälle, 2017
(polizeilich erfasste Straftaten pro 100 000 Einwohner)
Quelle: Eurostat (crim_off_cat)

4300 Tötungsdelikte in der EU im Jahr 2017

Im Jahr 2017 kam es in der EU zu rund 4300 polizeilich erfassten Tötungsdelikten (ausgenommen Daten für die Niederlande), was einem Rückgang von 22 % seit 2008 entspricht. Tabelle 1 zeigt die gemeldeten Zahlen nach Land.

Tabelle 1: Tötungsdelikte, 2008-2017
(Zahl der polizeilich erfassten Straftaten)
Quelle: Eurostat (online data code: crim_off_cat)

Aus Abbildung 3 geht die Anzahl der Tötungsdelikte im Verhältnis zur Bevölkerungsgröße hervor (polizeilich erfasste Straftaten pro 100 000 Einwohner). Im Jahr 2017 wurden die höchsten Zahlen in Lettland (5,6), Litauen (4,0), Estland (2,2) und Malta (2,0) beobachtet, die niedrigsten Zahlen meldeten Tschechien und Italien (beide 0,6) sowie Luxemburg (0,3).

Abbildung 3: Tötungsdelikte, 2017
(polizeilich erfasste Straftaten pro 100 000 Einwohner)
Quelle: Eurostat (crim_off_cat)

589 000 Übergriffe in der EU im Jahr 2017

In der EU wurden im Jahr 2017 rund 589 000 Übergriffe polizeilich erfasst. Wie aus Abbildung 4 hervorgeht, war der Trend im Zeitraum 2010-2017 generell rückläufig. Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass die EU-Gesamtwerte für 2016 und 2017 zum Teil auf früheren Zahlen beruhen. Frankreich machte keine Angaben für das Jahr 2017 und Ungarn keine Angaben für den Zeitraum 2016-2017. In Frankreich ist ein Anstieg von 232 000 im Jahr 2010 auf 243 000 im Jahr 2016 zu verzeichnen. Die für Ungarn gemeldeten Zahlen zeigen einen Rückgang von 14 600 im Jahr 2010 auf 12 500 im Jahr 2015.

Auch im Verhältnis zur Bevölkerungszahl unterscheidet sich die Zahl der polizeilich erfassten Übergriffe in der EU stark. Unterschiedliche Gesetze, Melderaten und Erfassungspraktiken wirken sich auf Vergleiche aus. Neben schwerer Körperverletzung umfassen einige nationale Zahlen beispielsweise Bedrohungen, einfache Körperverletzungen, Körperverletzungen mit Todesfolge (Todschlag, Mord usw.) oder sexuelle Übergriffe (die in der Regel gesondert gezählt werden).

Abbildung 4: Übergriffe, EU-27, 2010-2017
(Zahl der polizeilich erfassten Straftaten)
Quelle: Eurostat (crim_off_cat)

573 000 gestohlene Fahrzeuge in der EU im Jahr 2017

Im Jahr 2017 gab es in der EU etwa 573 000 polizeilich erfasste Fahrzeugdiebstähle, was einem Rückgang von 35 % gegenüber 2008 entspricht. Wie aus Abbildung 5 hervorgeht, war in der EU zwischen 2008 und 2017 ein Abwärtstrend zu beobachten. Irland, Griechenland, Spanien, Lettland, Malta und Rumänien verzeichneten allerdings zwischen 2016 und 2017 einen Anstieg der von der Polizei erfassten Fahrzeugdiebstähle. Für Belgien, Frankreich, Luxemburg und Ungarn wurden die Zahlen für 2017 noch nicht gemeldet.

Abbildung 5: Diebstahl eines motorisierten Landfahrzeugs, EU-27, 2008-2017
(Zahl der polizeilich erfassten Straftaten)
Quelle: Eurostat (crim_off_cat)

Im Verhältnis zur Bevölkerungszahl waren die Zahlen in Luxemburg (328), Griechenland (269), Italien (257), Schweden (256), Frankreich (247) und Tschechien (238) bei polizeilich erfassten Fahrzeugdiebstählen je 100 000 Einwohner am höchsten (Durchschnitt 2015-2017). Die niedrigsten Zahlen in der EU wurden in der Slowakei und in Estland (beide 31) beobachtet, ferner in Kroatien (20), Rumänien (15) und Dänemark (4). Bei den EFTA-Ländern wies Island mit 138 polizeilich erfassten Fahrzeugdiebstählen je 100 000 Einwohner die höchste Rate auf.

Im Allgemeinen umfassen die Zahlen den Diebstahl von Krafträdern, Personenkraftwagen, Bussen, Lastkraftwagen, Lastkraftwagen, Bulldozern usw., aber die Melde- und Aufzeichnungspraxis variiert und beeinflusst den Vergleich zwischen den Ländern und Jahren.

Abbildung 6: Diebstahl motorisierter Landfahrzeuge, Durchschnitt 2015-2017
(polizeilich erfasste Straftaten pro 100 000 Einwohner)
Quelle: Eurostat (crim_off_cat)

Quelldaten für die Tabellen und Abbildungen

Excel.jpg Kriminalstatistiken: Tabellen und Abbildungen

Datenquellen

Zu den Datenquellen für Kriminalitätsstatistiken und Statistiken über Strafverfolgungssysteme gehören Polizei- und andere Strafverfolgungsbehörden, Staatsanwälte, Gerichte, Gefängnisse, zuständige Ministerien und statistische Ämter. Die nationalen Behörden sind für die amtlichen Zahlen verantwortlich, die an Eurostat und die Vereinten Nationen (Erhebung über die Entwicklung der Kriminalität) übermittelt werden.

Dieser Artikel stellt Ergebnisse auf der Grundlage amtlicher Zahlen für polizeilich erfasste Straftaten zwischen 2008 und 2017 vor. Für den Zeitraum 1950-1992 liegen zusammenfassende Kriminalitätsstatistiken vor, geordnet nach Straftaten für 1993-2007.

Eurostat aktualisiert die Online-Datenbank‚ wenn die Länder neue Zahlen übermitteln, die von den Zahlen in älteren Fassungen von Online-Artikeln wie der vorliegenden abweichen können.

Ein großes Problem für die Kriminalitätsstatistik auf europäischer Ebene besteht darin, dass einige nationale Zahlen fehlen. Mehrere EU-Gesamtwerte in diesem Artikel wurden aufgrund vereinzelt fehlender Zahlen angepasst. Fehlte beispielsweise eine Zahl für 2017, wurde die Zahl für 2016 für dasselbe Land und dieselbe Straftat herangezogen. In speziellen Fällen wurde eine fehlende Zahl durch einen Durchschnittswert des davor- und des danachliegenden Jahres ersetzt. Eine weitere Methode für den Umgang mit fehlenden Daten ist der Vergleich von Dreijahresdurchschnitten. Bei einigen Straftaten fehlen einfach zu viele Daten. Die Webdatenbank enthält die gemeldeten Zahlen (ohne Bereinigung).

Zu Tötungsdelikten, Vergewaltigung und sexuellen Übergriffen finden sich zusätzliche Daten unter Opfer, Verdächtige, Strafverfolgungen, Verurteilungen und unter Gefangene.

Eine UN-Website präsentiert Statistiken zu Tötungsdelikten weltweit.

Kontext

Kriminalitätsstatistiken werden von EU-Organen, nationalen Behörden, Medien, Politikern, Organisationen und der Öffentlichkeit verwendet. Internationale Bestimmungen für Kriminalitätsstatistiken decken nur bestimmte Straftaten ab. Jeder Staat legt sein Strafrecht fest, definiert Straftaten, Gerichtsverfahren und Rechtsfolgen sowie Anforderungen an die amtliche Kriminalitätsstatistik. Folglich sind Kriminalitätsstatistiken zwischen Staaten oft weniger vergleichbar als Statistiken mit internationalen Anforderungen.

Trotz der unterschiedlichen Strafgesetze gibt es viele Ähnlichkeiten zwischen den europäischen Ländern. In Verbindung mit dem öffentlichen und dem politischen Interesse bildete dies den Hintergrund für die Erarbeitung einer EU-weiten Kriminalitätsstatistik. Während des vergangenen Jahrzehnts haben die EU-Organe, nationale Behörden und die UN zur Verbesserung europäischer Kriminalitätsstatistiken zusammengearbeitet. Eine wesentliche Qualitätsverbesserung besteht in der Verwendung einer gemeinsamen Klassifikation der Straftaten.

Amtliche Kriminalitätsstatistiken geben in erster Linie Aufschluss darüber, wie die Behörden Fälle erfassen und bearbeiten. Die Zahlen werden von Behörden wie Polizei, Staatsanwaltschaft, Gerichten und Gefängnissen bereitgestellt. Von diesen entfiel der größte Anteil auf die Polizei, da sie gemeldete Straftaten unabhängig davon erfasst, ob es zu einer Strafverfolgung kommt. Die Polizei erfasst jedoch nicht das gesamte Verbrechensgeschehen. Einfach ausgedrückt würde das Gesamtgeschehen die gemeldeten zuzüglich der nicht gemeldeten Fälle, abzüglich der inkorrekt gemeldeten Fälle umfassen. Es ist davon auszugehen, dass die Erfassungsrate hoch ist, wenn ein Polizeibericht für einen Versicherungsanspruch, wie im Fall eines Fahrzeugdiebstahls oder Einbruchs, gefordert wird.

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