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Archive:Kriminalitätsstatistik

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Datenauszug vom Oktober 2019

Aktualisierung des Artikels geplant: September 2020

Highlights


Raubüberfälle in der EU zwischen 2011 und 2017 um 24 % gesunken.
Im Jahr 2017 gab es in der EU 5200 Tötungsdelikte und 1,1 Mio. Übergriffe.
[[File:Crime statistics-FP2020-interactive-DE.XLSX]]

Übergriffe, 2010-2017

Die in diesem Artikel vorgestellten Statistiken basieren auf den offiziellen Zahlen für polizeilich erfasste Straftaten in Europa zwischen 2008 und 2017. Die Ergebnisse beziehen sich auf die Europäische Union (EU), teilweise auf die EFTA- Länder, die Kandidatenländer und potenzielle Kandidatenländer.


Full article

Raubüberfälle zwischen 2011 und 2017 um 24 % gesunken

Zwischen 2011 und 2017 gingen die polizeilich erfassten Raubüberfälle in der EU um 24 % von 522 000 auf 396 000 zurück. Im Gegensatz dazu kam es zwischen 2008 und 2011 zu einem Anstieg von 4 %. Abbildung 1 zeigt die Veränderung der Zahl der polizeilich erfassten Raubüberfälle gegenüber dem Vorjahr. Daraus geht deutlich hervor, dass nationale Trends im Verbrechensbereich vom EU-Trend abweichen können. Zwischen 2011 und 2012 gab es auf EU-Ebene kaum Veränderungen bei Raubüberfällen. Gleichzeitig verzeichneten jedoch einige Länder insgesamt eine Zunahme um rund 18 000 Raubüberfälle, wovon zusammen mehr als 16 000 auf Frankreich, Italien und Spanien entfielen. Andere Länder hingegen meldeten einen Rückgang um rund 18 000 Raubüberfälle, wovon zusammen mehr als 14 000 auf England and Wales, Portugal, Belgien und Polen entfielen. Schließlich gab es zwischen 2016 und 2017 nur relativ geringfügige Veränderungen (4 000) im Vergleich zu den Gesamtzunahmen (18 000) und -abnahmen(22 000).

Abbildung 1: Raubüberfälle
(polizeilich erfasste Straftaten), EU-28, 2009-2017
(Zahl der Straftaten)
Quelle: Eurostat (crim_off_cat)

Aus Abbildung 2 geht die höchste Anzahl von polizeilich erfassten Raubüberfällen im Verhältnis zur Bevölkerungszahl hervor (Zahl der Straftaten je 100 000 Einwohner). 2017 wurden die höchsten Zahlen in Belgien (167), Frankreich (150), Spanien (144), England und Wales (UK) (132) sowie in Portugal (115) beobachtet, während sich die niedrigsten Zahlen der polizeilich erfassten Raubüberfälle je 100 000 Einwohner in Rumänien (16), Estland und Tschechien (beide 15) fanden, ferner in Zypern (14), Slowenien (12), der Slowakei und Ungarn (beide 9). Bei den EFTA-Ländern wies die Schweiz mit 21 polizeilich erfassten Raubüberfällen je 100 000 Einwohner die höchste Rate auf.

Abbildung 2: Raubüberfälle, 2017
(polizeilich erfasste Straftaten pro 100 000 Einwohner)
Quelle: Eurostat (crim_off_cat)

5200 Tötungsdelikte in der EU im Jahr 2017

Im Jahr 2017 kam es in der EU zu rund 5200 polizeilich erfassten Tötungsdelikten [1], was einem Rückgang von 19 % seit 2008 entspricht. Tabelle 1 zeigt die gemeldeten Zahlen nach Land.

Tabelle 1: Tötungsdelikte, 2008-2017
(Zahl der polizeilich erfassten Straftaten)
Quelle: Eurostat (crim_off_cat)

Aus Abbildung 3 geht die Anzahl der Tötungsdelikte im Verhältnis zur Bevölkerungsgröße hervor (polizeilich erfasste Straftaten pro 100 000 Einwohner). Im Jahr 2017 wurden die höchsten Zahlen in Lettland (5,6), Litauen (4,0), Estland (2,2) und Malta (2,0) beobachtet, die niedrigsten Zahlen meldeten Luxemburg (0,3), Tschechien, Italien und Österreich (alle 0,6).

Abbildung 3: Tötungsdelikte, 2017
(polizeilich erfasste Straftaten pro 100 000 Einwohner)
Quelle: Eurostat (crim_off_cat)

1,1 Mio. Übergriffe in der EU im Jahr 2017

Aus Abbildung 4 geht hervor, dass 2017 die EU-weit polizeilich erfassten Übergriffe bei etwas über 1,1 Mio. lagen. Die niedrigste Zahl seit 2010 polizeilich erfasster Übergriffe wurde mit 916 000 im Jahr 2013 verzeichnet. Die EU-Gesamtwerte für 2016 und 2017 basieren teilweise auf früheren Zahlen (Frankreich und Österreich machten für 2017 keine Angaben und Ungarn keine Angaben für 2016-2017).

Abbildung 4: Übergriffe, EU-28, 2010-2017
(Zahl der polizeilich erfassten Straftaten)
Quelle: Eurostat (crim_off_cat)

Auch im Verhältnis zur Bevölkerungszahl unterscheidet sich die Zahl der Übergriffe in der EU stark. Meist dürften die Unterschiede nicht nur auf die Zahl der Straftaten zurückgehen, sondern auch auf unterschiedliche Gesetze und Erfassungspraktiken. So enthalten einige nationale Zahlen einfache Körperverletzungen, Körperverletzungen mit Todesfolge (Totschlag, Mord usw.), sexuelle Übergriffe (in der Regel eine gesonderte Klassifikation) oder Bedrohungen, während die meisten Zahlen nur sogenannte schwere Körperverletzungen enthalten.

Zwischen 2015 und 2017 wurden in der EU durchschnittlich 697 000 Fahrzeuge gestohlen

Die Polizei meldete im Zeitraum 2015-2017 in der EU durchschnittlich 698 000 Fahrzeugdiebstähle pro Jahr, [[Glossary:Car_theft|]][2] was gegenüber 2008-2010 (jährlicher Durchschnitt 983 000) einem Rückgang von 29 % entspricht. Zwischen 2008 und 2017 wurde in den meisten europäischen Mitgliedstaaten ein Abwärtstrend beobachtet. Irland, Griechenland, Spanien, Lettland, Malta, Rumänien sowie England und Wales (UK) hingegen verzeichneten zwischen 2016 und 2017 einen Anstieg.

Tabelle 2: Diebstahl eines motorisierten Landfahrzeugs, 2008-2017
(Zahl der polizeilich erfassten Straftaten)
Quelle: Eurostat (crim_off_cat)

Im Verhältnis zur Bevölkerungszahl waren die Zahlen in Luxemburg (328), Griechenland (269), Italien (257), Schweden (256), Frankreich (247) und Tschechien (238) bei polizeilich erfassten Fahrzeugdiebstählen je 100 000 Einwohner am höchsten (Durchschnitt 2015-2017). Die niedrigsten Zahlen in der EU wurden in der Slowakei und in Estland (beide 31) beobachtet, ferner in Kroatien (20), Rumänien (15) und Dänemark (4). Bei den EFTA-Ländern wies Island mit 138 polizeilich erfassten Fahrzeugdiebstählen je 100 000 Einwohner die höchste Rate auf. Mit der Zahl der Pkw und anderer Fahrzeugtypen in jedem Land können einige Abweichungen erklärt werden.

Abbildung 5: Diebstahl motorisierter Landfahrzeuge, Durchschnitt 2015-2017
(polizeilich erfasste Straftaten pro 100 000 Einwohner)
Quelle: Eurostat (crim_off_cat)

Quelldaten für die Tabellen und Abbildungen

Excel.jpg Kriminalitätsstatistik: Quelldaten für Tabellen und Abbildungen

Datenquellen

Zu den Datenquellen für Kriminalitätsstatistiken und Statistiken über Strafverfolgungssysteme gehören Polizei- und andere Strafverfolgungsbehörden, Staatsanwälte, Gerichte, Gefängnisse, zuständige Ministerien und statistische Ämter. Diese nationalen Stellen erfassen amtliche Zahlen, die zusammen mit der Erhebung über die Entwicklung der Kriminalität im Auftrag des Büros der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung einmal jährlich an Eurostat übermittelt werden.

Dieser Artikel stellt Ergebnisse auf der Grundlage amtlicher Zahlen für polizeilich erfasste Straftaten zwischen 2008 und 2017 vor. Darüber hinaus sind frühere Ergebnisse verfügbar: zusammenfassende Kriminalitätsstatistiken für die Jahre 1950 bis 1992 und geordnet nach Straftaten für 1993-2007.

Eurostat aktualisiert die Tabellen, wenn die Länder neue Zahlen übermitteln. Dies bedeutet, dass archivierte Online-Artikel Ergebnisse enthalten können, die mit der derzeitigen Online-Datenbank nicht übereinstimmen.

Um eine korrekte EU-Gesamtzahl zu erhalten, werden Zahlen für alle Länder benötigt. Fehlende Daten sind somit eines der wesentlichen qualitätsbezogenen Probleme für Kriminalitätsstatistiken auf europäischer Ebene. Für einige Straftaten fehlen so viele Daten, dass eine EU-Gesamtzahl hier nicht vorgelegt wird. Bei einigen der vorgestellten Straftaten wurde der EU-Gesamtwert aufgrund sporadisch fehlender Zahlen bereinigt. Fehlte beispielsweise eine Zahl für 2017, wurde die Zahl für 2016 für dasselbe Land und dieselbe Straftat herangezogen. In einigen Fällen wurde eine fehlende Zahl durch einen Durchschnittswert des davor- und des danachliegenden Jahres ersetzt. Eine weitere Methode für die Handhabung fehlender Daten ist der Vergleich von Dreijahresdurchschnitten für gesonderte Zeiträume (z. B. 2010-2012 und 2015-2017). Die Datenbanktabellen enthalten die an Eurostat gemeldeten Zahlen (ohne Bereinigung).

Zu Tötungsdelikten, Vergewaltigung und sexuellen Übergriffen finden sich zusätzliche Daten unter Opfer, Verdächtige, Strafverfolgungen, Verurteilungen und unter Gefangene.

Eine UN-Website präsentiert Statistiken zu Tötungsdelikten weltweit.

Kontext

Kriminalitätsstatistiken werden von EU-Organen, nationalen Behörden, Medien, Politikern, Organisationen und der Öffentlichkeit verwendet. Es gibt keine internationale Regelung für Kriminalitätsstatistiken insgesamt. [3]. Jeder Staat erlässt seine eigenen Strafgesetze, definiert Straftaten, Gerichtsverfahren und Rechtsfolgen sowie Anforderungen an amtliche Kriminalitätsstatistiken. Folglich sind nationale Kriminalitätsstatistiken nicht vollständig zwischen den Staaten vergleichbar.

Trotz der unterschiedlichen Strafgesetze gibt es viele Ähnlichkeiten zwischen den europäischen Ländern. In Verbindung mit dem öffentlichen und dem politischen Interesse bildete dies den Hintergrund für die Erarbeitung einer EU-weiten Kriminalitätsstatistik. Während des vergangenen Jahrzehnts haben die EU-Organe, nationale Behörden und die UN zur Verbesserung europäischer Kriminalitätsstatistiken zusammengearbeitet. Eine wesentliche Verbesserung der Qualität ist die Verwendung einer gemeinsamen Klassifikation der Straftaten, damit Kriminalitätszahlen zwischen den Ländern verglichen werden können. Dabei handelt es sich um eine laufende Entwicklung europäischer Kriminalitätsstatistiken. Informationen zur Klassifikation der Straftaten finden sich unter [1].

Amtliche Kriminalitätsstatistiken werden von Behörden wie Polizei, Staatsanwaltschaft, Gerichten und Gefängnissen bereitgestellt. Von diesen Behörden entfiel der größte Anteil auf die Polizei, da sie alle gemeldeten Straftaten erfasst, unabhängig davon, ob es zu einer Strafverfolgung kommt. Die Statistiken messen jedoch nicht alle Verbrechensfälle, sondern zeigen auf, wie die Behörden Fälle erfassen und behandeln. Einfach ausgedrückt würden alle Verbrechensfälle die gemeldeten zuzüglich der nicht gemeldeten Fälle, abzüglich der inkorrekt gemeldeten Fälle umfassen. Es ist davon auszugehen, dass einige Straftaten ordnungsgemäß gemeldet werden, wenn ein Polizeibericht für einen Versicherungsanspruch, wie im Fall eines Fahrzeugdiebstahls oder Einbruchs, erforderlich ist.

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Fußnoten

  1. Ausgenommen Daten für die Niederlande.
  2. Fahrzeug bedeutet hier motorisiertes Landfahrzeug, also Motorräder, Pkw, Linien- und Reisebusse, Lkw, Bulldozer usw.
  3. Für bestimmte Straftaten gibt es jedoch EU-Richtlinien oder Übereinkommen der Vereinten Nationen (VN).