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Archive:Kriminalitätsstatistik

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Datenauszug vom Juni 2018

Aktualisierung des Artikels geplant: Dezember 2019

Highlights


Autodiebstähle in der EU zwischen 2008 und 2016 um 36 % gesunken.
Raubüberfälle in der EU zwischen 2012 und 2016 um 24 % gesunken.
Im Jahr 2016 gab es in der EU 5200 Tötungsdelikte.
Tötungsdelikte, 2016 (polizeilich erfasste Straftaten pro 100 000 Einwohner)
Quelle:'‘ Eurostat (crim_off_cat)

Die in diesem Artikel vorgestellten Statistiken basieren auf den offiziellen Zahlen für polizeilich erfasste Straftaten in der Europäischen Union zwischen 2008 und 2016. Zahlen zeigen, dass Autodiebstähle, Wohnungseinbrüche und Raubüberfälle zwischen 2008 und 2016 zurückgegangen sind. Sexuelle Gewalt scheint jedoch zugenommen zu haben.


Full article

Autodiebstähle zwischen 2008 und 2016 um 36 % gesunken

Die Polizei in der Europäischen Union (EU) erfasste etwa 660 000 Autodiebstähle im Jahr 2016, was einem Rückgang von 1,9 % seit 2015 entspricht. Abbildung 1 veranschaulicht diesen Abwärtstrend. Zwischen 2008 und 2016 sanken die Autodiebstähle um 36 %, mit rückläufigen Tendenzen in den meisten EU-Mitgliedstaaten.[1]

Unter Berücksichtigung der Bevölkerungszahl waren die Zahlen für das Jahr 2016 in Luxemburg, Italien, Schweden, Griechenland und Frankreich am höchsten, mit über 200 polizeilich registrierten Autodiebstählen pro 100 000 Einwohner. In siebzehn Ländern gab es weniger als 100 Autodiebstähle pro 100 000 Personen, wobei die niedrigsten Werte in der Slowakei, Estland, Kroatien, Rumänien und Dänemark zu verzeichnen waren.

Um das Risiko eines Autodiebstahls zu beurteilen, ist es erforderlich, die Anzahl der Fahrzeuge zu kennen. Im Jahr 2016 beispielsweise gab es in Luxemburg 662 Pkw pro 1000 Einwohner und in Italien 625, während es in Rumänien 261 und in Kroatien 374 waren, [2].

Abbildung 1: Diebstahl von motorisierten Landfahrzeugen und Raubüberfälle, EU-28, 2008-2016
(polizeilich erfasste Straftaten)
Quelle: Eurostat (crim_off_cat)


Raubüberfälle zwischen 2012 und 2016 um 24 % gesunken

EU-weit sanken die von der Polizei erfassten Raubüberfälle zwischen 2012 und 2016 um 24 % auf rund 396 000 im Jahr 2016. Im Gegensatz dazu gab es zwischen 2009 und 2011 relativ wenig Veränderungen. Abbildung 1 zeigt, dass sich der Abwärtstrend in der EU zwischen 2012 und 2016 in den letzten zwei Jahren dieses Zeitraums abgeschwächt hat. In Spanien gab es jedoch zwischen 2015 und 2016 einen Anstieg um 9 % und im Vereinigten Königreich um 15 %.

Belgien, Spanien, Frankreich, Portugal, England und Wales verzeichneten im Jahr 2016 die höchste Anzahl von polizeilich registrierten Raubüberfällen im Verhältnis zur Bevölkerungszahl (über 100 pro 100 000 Einwohner), während die Zahl für Rumänien, die Tschechische Republik, Ungarn, Zypern und Slowenien unter 20 lag. Direkte Vergleiche zwischen Ländern sind allerdings nicht immer möglich, da in einigen der Länder mit den geringsten Zahlen an Raubüberfällen Überfälle auf Autos und Werkstätten nicht berücksichtigt wurden.

Abwärtstrend, aber immer noch über 5000 Tötungsdelikte pro Jahr

Im Jahr 2016 gab es in der EU etwa 5200 polizeilich registrierteTötungsdelikte, was einem Rückgang von 3,3 % gegenüber 2015 entspricht. Insgesamt ist seit dem Jahr 2008 ein Abwärtstrend zu beobachten. In Frankreich, Deutschland und dem Vereinigten Königreich haben die Tötungsdelikte in den letzten Jahren jedoch zugenommen. Die Zahlen schließen durch Terroranschläge verursachten Todesfälle ein.

Lettland und Litauen wiesen im Verhältnis zur Bevölkerungszahl die meisten von der Polizei erfassten Tötungsdelikte auf (etwa fünf pro 100 000 Einwohner im Jahr 2016). Wie Abbildung 2 zeigt, wurde in 13 Mitgliedstaaten weniger als ein Tötungsdelikt pro 100 000 Einwohner verübt. Zum Vergleich: In den Vereinigten Staaten gab es im Jahr 2016 5,4 Morde pro 100 000 Menschen, während es in Russland 10,8 waren[3] Fälle von versuchtem Mord werden separat gezählt und einige Zahlen fehlen. Die verfügbaren Zahlen deuten darauf hin, dass die Gesamtzahl der Mordversuche im Zeitraum von 2008 bis 2016 recht stabil blieb.

Abbildung 2: Tötungsdelikte, 2016
(polizeilich erfasste Straftaten pro 100 000 Einwohner)
Quelle: Eurostat (crim_off_cat)


Zunahme der von der Polizei erfassten sexuellen Gewalt um über 8 % zwischen 2015 und 2016

Die Fälle von polizeilich registrierter sexueller Gewalt in der EU stiegen zwischen 2015 und 2016 um über 8 % auf rund 248 000 im Jahr 2016. Abbildung 3 zeigt einen konstanten Anstieg von 26 % zwischen 2013 und 2016. Zu diesen Zahlen gehören Vergewaltigungen und andere Arten von sexuellen Übergriffen, wenngleich in den Zahlen einiger Länder einige Verbrechen unberücksichtigt geblieben sein können.

Die Fälle von polizeilich erfasster sexueller Gewalt im Verhältnis zur Bevölkerungszahl variierten im Jahr 2016 stark – zwischen fünf und 190 pro 100 000 Menschen. Diese große Differenz wird vermutlich sowohl durch Unterschiede in der Wahrnehmung von Verbrechen als auch durch den Anteil der Verbrechen, die der Polizei gemeldet werden, beeinflusst.

Abbildung 3: Sexuelle Gewalt, EU-28, 2013–2016
(polizeilich erfasste Straftaten)
Quelle: Eurostat (crim_off_cat)


Wohnungseinbrüche zwischen 2012 und 2016 um 10 % gesunken

Die von der Polizei erfassten Wohnungseinbrüche beliefen sich im Jahr 2016 auf rund 1 334 000, was einem Rückgang von weniger als 1 % gegenüber dem Jahr 2015 entspricht. Mehrere EU-Mitgliedstaaten weisen einen Abwärtstrend auf, und die EU-Gesamtzahlen sanken zwischen 2012 und 2016 um 10 %. Allerdings stiegen die Zahlen für Deutschland um 5 % und für Frankreich um 1 %. Die Zahlen umfassen Einbrüche in Privathäuser, Wohnungen, Villen, Gartenhäuser, Hotelzimmer, Kabinen usw., nicht jedoch Diebstahl (Diebstahl ohne Einbruch) oder Vandalismus (ohne Diebstahl). Die Zahlen für Wohnungseinbrüche haben sich in mehreren Ländern im Zeitraum zwischen 2008 und 2016 relativ wenig verändert. Am stabilsten waren die Zahlen aus Schweden, Belgien, Finnland und Ungarn.

Die Zahl der polizeilich erfassten Wohnungseinbrüche pro 100 000 Personen variierte im Jahr 2016 in den EU-Mitgliedstaaten sehr stark, wie in Abbildung 4 dargestellt. Dänemark, Belgien, die Niederlande, Schweden, Irland, Luxemburg, Frankreich, England und Wales sowie Italien hatten im Jahr 2016 über 300 Einbrüche pro 100 000 Personen zu verzeichnen, während die Zahlen in Finnland, Litauen, Lettland, der Tschechischen Republik, Rumänien, Bulgarien, der Slowakei und Polen unter 100 lagen.

Abbildung 4: Einbruch in private Wohnräume, 2016
(polizeilich erfasste Straftaten pro 100 000 Einwohner)
Quelle: Eurostat (crim_off_cat)


Von der Polizei erfasste Übergriffe stiegen zwischen 2015 und 2016 um 3 %

EU-weit wurden im Jahr 2016 rund 1 111 000 Übergriffe polizeilich erfasst. Dies entspricht einem Anstieg von 3,4 % gegenüber dem Jahr 2015 und einem Anstieg von fast 14 % gegenüber dem Jahr 2013.

Auch im Verhältnis zur Bevölkerungszahl unterscheidet sich die Zahl der Übergriffe in der EU stark. Diese Unterschiede spiegeln nicht nur die relative Häufigkeit der Kriminalität wider, sondern auch die unterschiedlichen Gesetze und Erfassungspraktiken. Die Standardkategorie umfasst schwere Körperverletzung – unter Ausschluss von einfacher Körperverletzung oder Körperverletzung mit Todesfolge und sexuellen Übergriffen –, während einige Länder eines oder mehrere dieser Verbrechen mit einbeziehen. Aufgrund methodischer Änderungen werden die Gesamtzahlen für den Zeitraum 2008 bis 2012 nicht verglichen. Die Zahlen der Polizei hängen auch davon ab, inwieweit Personen Verbrechen melden. So haben die EU-Bürger zwar ein hinreichendes Vertrauen in ihre Polizeikräfte, doch schwankt dies von Mitgliedstaat zu Mitgliedstaat erheblich, von 3,6 bis 8,2 (auf einer Skala von 0 bis 10); der EU-Durchschnitt beträgt 5,9. [4].

Datenquellen

Zu den Datenquellen gehören Polizei- und andere Strafverfolgungsbehörden, Staatsanwaltschaften, Gerichte, Gefängnisse, zuständige Ministerien und statistische Ämter. Es sind die nationalen Behörden, die Entscheidungen über die amtliche Kriminalitätsstatistik treffen und die Daten erheben. Ein Ansprechpartner pro Land erfasst die Zahlen und übermittelt sie Eurostat einmal jährlich zusammen mit der Erhebung über die Entwicklung der Kriminalität im Auftrag des Büros der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung.

Dieser Artikel stellt Ergebnisse auf der Grundlage offizieller Zahlen für polizeilich erfasste Straftaten zwischen 2008 und 2016 vor. Was frühere Ergebnisse betrifft, so liegen zusammenfassende Kriminalitätsstatistiken für die Jahre 1950 bis 1992 und nach Kriminalität geordnete Tabellen für die Jahre 1993 bis 2007 vor. Für einige Länder fehlen in diesen Zeiträumen Zahlen, insbesondere für die frühesten. Eurostat aktualisiert die Tabellen, wenn die Länder neue oder verbesserte Zahlen übermitteln.

Die Zahlen aller EU-Länder werden addiert, um zu EU-Gesamtwerten zu gelangen. Fehlt eine Zahl für das Jahr 2016, wird die Zahl aus dem Jahr 2015 aus demselben Land verwendet. In einigen Fällen fehlen Zahlen für frühere Jahre; diese werden durch den Durchschnitt des Vor- und Folgejahres ersetzt. [5]. Die Datenbanktabellen enthalten ausschließlich die an Eurostat gemeldeten Zahlen.

‘Vorgehen bei fehlenden Daten'

Im Rahmen dieses Artikels ist der „EU-Gesamtwert“ schlicht die Summe der Zahlen aller EU-Länder. Wenn einige Zahlen fehlen, würde die ausschließliche Hinzunahme der gemeldeten Zahlen eine zu niedrige Gesamtzahl ergeben. Oft ist es die aktuellste Zahl, die mit Verzögerungen gemeldet wird. Wenn es keine Zahl für das Jahr 2016 vorliegt, wird auf die Zahl aus dem Jahr 2015 aus demselben Land zurückgegriffen. In einigen Fällen fehlen Zahlen für frühere Jahre und werden durch die Mittelwertbildung der Vor- und Folgejahre ersetzt. Aus verschiedenen Gründen wurden jedoch aus einigen Ländern in allen Jahren überhaupt keine Zahlen über bestimmte Straftaten gemeldet. In solchen Fällen ist es nicht so einfach, die fehlenden Zahlen zu ersetzen. Für Entführungen gibt es beispielsweise in einigen Ländern keine Zahlen für die Jahre 2008 bis 2016.

Die für 2016 gemeldeten Zahlen belaufen sich auf rund 14 500, was der unteren Grenze des EU-Gesamtwerts entspricht. Um eine mögliche Obergrenze aufzuzeigen, ersetzen wir die fehlenden Zahlen durch Schätzungen auf der Grundlage der Bevölkerungszahl und der maximal gemeldeten Quote. Addiert man diese Schätzungen zu den gemeldeten Zahlen, ergibt sich ein (um 39 % höherer) Gesamtwert von mehr als 20 100. Wenn wir eine durchschnittliche Quote verwenden[6], läge der Gesamtwert bei 16 400. Bei keiner dieser Gesamtwerte handelt es sich jedoch um amtliche Statistiken. Das Beispiel zeigt, dass fehlende Zahlen zu einer Vielzahl von möglichen Gesamtwerten führen können. Um genaue EU-Gesamtwerte zu erhalten, werden jedes Jahr Zahlen für alle Länder benötigt.

Weitere Informationen über den Vergleich von Ergebnissen zwischen Ländern oder Jahren und über fehlende Zahlen sind verfügbar.

Quelldaten für Tabellen und Diagramme

Excel.jpg Quelldaten für Tabellen und Diagramme

Kontext

Kriminalität ist ein immer wiederkehrendes Thema in der öffentlichen Debatte, und zu den Nutzern von Kriminalstatistiken gehören nationale Behörden, EU-Institutionen, Medien, Politiker, Organisationen und die Öffentlichkeit. Die Behörden der einzelnen Länder erlassen die Strafgesetze, die Verbrechen, Verfahren und Maßnahmen definieren und damit die amtliche Kriminalitätsstatistik regeln. Für bestimmte Arten von Straftaten gibt es EU-Verordnungen oder internationale Gesetze. Es gibt jedoch keine allgemeine Verordnung für die Kriminalitätsstatistik der EU.

Offizielle Kriminalitätsstatistiken werden von Behörden wie Polizei, Staatsanwaltschaft, Strafgerichten und Gefängnissen erhoben. Von diesen Behörden macht die Polizei den größten Anteil aus, da sie alle Straftaten erfasst, unabhängig davon, ob es zu einer Klage vor Gericht kommt. Jede Zahl stellt die jährliche Summe der erfassten Straftaten dar, die in der Regel die Zahl der Gerichtsverfahren übersteigt. Die amtliche Kriminalstatistik spiegelt wider, wie Behörden (Polizei, Staatsanwaltschaften, Gerichte und Gefängnisse) Fälle erfassen und bearbeiten. Sie messen nicht die Gesamtinzidenz der Kriminalität, daher sollten andere Quellen herangezogen werden.

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Hinweise

  1. Die geografische Einheit für die Kriminalstatistik ist das Gebiet mit dem gleichen Strafrecht (Gebiet der strafrechtlichen Zuständigkeit), abgekürzt „Land“.
  2. Quelle: Eurostat-Tabelle [road_eqs_carhab]
  3. . Quelle: UNODC-Website https://dataunodc.un.org/crime/intentional-homicide-victims.
  4. Quelle: Eurostat „Vertrauens der Öffentlichkeit in die Organe“ EU-SILC ad-hoc Modul 2013 Tabelle[ilc_pw03]
  5. In Ausnahmefällen kann die Zahl aus einer Unterkategorie verwendet werden
  6. , die von der Bevölkerung gewichtete Medianquote