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Archive:Umweltschutzausgabenrechnung

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Datenauszug vom Juli 2016. Neueste Daten: Weitere Informationen von Eurostat, Haupttabellen und Datenbank. Aktualisierung des Artikels geplant: September 2017.
Abbildung 1: Nationale Umweltschutzausgaben, EU-28, 2006–2014 (1)
(in Mio. EUR und in % des BIP)
Quelle: Eurostat (env_ac_pepsgg), (env_ac_pepssp), (env_ac_pepsnsp) und (nama_10_gdp)
Abbildung 2: Konsumausgaben für Umweltschutzdienstleistungen, EU-28, 2006–2014 (1)
(in Mio. EUR und in % der gesamten Konsumausgaben des Sektors)
Quelle: Eurostat (env_ac_cepsgh), (nasa_10_nf_tr) und (nama_10_fcs)
Abbildung 3: Öffentlicher Sektor und private Organisationen ohne Erwerbszweck: Konsumausgaben für Umweltschutzdienstleistungen, 2014 (1)
(in % der gesamten Konsumausgaben des öffentlichen Sektors und der privaten Organisationen ohne Erwerbszweck)
Quelle: Eurostat (env_ac_cepsgh) und (nasa_10_nf_tr)
Abbildung 4: Konsumausgaben der privaten Haushalte für Umweltschutzdienstleistungen, 2014 (1)
(in % der gesamten Konsumausgaben der privaten Haushalte)
Quelle: Eurostat (env_ac_cepsgh) und (nama_10_fcs)
Abbildung 5: Umweltschutzinvestitionen, EU-28, 2006–2014 (1)
(in Mio. EUR und in % der Gesamtinvestitionen)
Quelle: Eurostat (env_ac_pepsgg), (env_ac_pepssp), (env_ac_pepsnsp) und (nasa_10_nf_tr)
Abbildung 6: Öffentlicher Sektor und private Organisationen ohne Erwerbszweck: Umweltschutzinvestitionen, 2014 (1)
(in % der Gesamtinvestitionen des öffentlichen Sektors)
Quelle: Eurostat (env_ac_pepsgg) und (nasa_10_nf_tr)
Abbildung 7: Kapitalgesellschaften: Umweltschutzinvestitionen, 2014 (1)
(in % der Gesamtinvestitionen der Kapitalgesellschaften)
Quelle: Eurostat (env_ac_pepssp), (env_ac_pepsnsp) und (nasa_10_nf_tr)
Tabelle 1: Öffentlicher Sektor und private Organisationen ohne Erwerbszweck: Produktionswert der Umweltschutzdienstleistungen, 2014
(in Mio. EUR)
Quelle: Eurostat (env_ac_pepsgg)
Tabelle 2: Spezialisierte Produzenten: Marktproduktion von Umweltschutzdienstleistungen für CEPA 2, CEPA 3 und CEPA 4, 2014
(in Mio. EUR)
Quelle: Eurostat (env_ac_pepssp)
Tabelle 3: Produzenten, die Umweltschutzaktivitäten als Hilfstätigkeit ausüben: Produktionswert der Umweltschutzdienstleistungen, 2014
(in Mio. EUR)
Quelle: Eurostat (env_ac_pepsnsp)

Dieser Artikel stellt Informationen über die Umweltschutzausgaben in der Europäischen Union (EU) und in einigen Nichtmitgliedstaaten auf Grundlage der Umweltschutzausgabenrechnung (EPEA) zur Verfügung. Die Umweltschutzausgabenrechnung bildet das Konsumverhalten sowie Investitionen und Transfers im Umweltschutzbereich ab und spiegelt produktions- und beschäftigungsspezifische Aspekte von Umweltschutzaktivitäten wider. Die nationalen Umweltschutzausgaben (auf Englisch) bilden in diesem Zusammenhang das wichtigste Aggregat. Der Umweltschutz umfasst die Tätigkeiten, die direkt auf die Vermeidung, Verringerung und Beseitigung von Umweltverschmutzung oder jeder anderen Beeinträchtigung der Umwelt abzielen. Die Umweltschutzausgabenrechnung stellt eine der europäischen umweltökonomischen Gesamtrechnungen dar, die in Übereinstimmung mit den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen erstellt werden.

Weitere Informationen über die Erbringung von Umweltschutzdienstleistungen können den Rechnungen des Sektors Umweltgüter und –dienstleistungen entnommen werden, vgl. hierzu die Artikel über Umweltwirtschaft – Wachstum und Beschäftigung und Umweltgüter und dienstleistungen (auf Englisch). Die Umweltausgabenrechnungen und die Rechnungen des Sektors Umweltgüter und –dienstleistungen gehören zu einem integrierten System von Umweltgesamtrechnungen.

Wichtigste statistische Ergebnisse

Die nationalen Umweltschutzausgaben sind definiert als die Summe aus den laufenden Umweltschutzausgaben und den Umweltschutzinvestitionen eines Landes (oder anderen Gebietskörperschaft), einschließlich der Nettofinanzierung der entsprechenden Dienstleistungen mit der übrigen Welt.

2014 betrugen die nationalen Umweltschutzausgaben in der EU-28 297 Milliarden Euro. Zwischen 2006 und 2014 nahmen die Umweltschutzausgaben zu jeweiligen Preisen um 20 % zu— siehe Abbildung 1, linke Skala. In den ersten drei Jahren dieses Zeitraums war ein Wachstum von 7 % zu beobachten, auf das zwischen 2008 und 2009 wegen der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise ein leichter Rückgang von 1 % folgte. In den Jahren von 2009 bis 2014 nahmen die nationalen Umweltschutzausgaben wieder stärker zu, insgesamt um 13 %.

Bezogen auf das Bruttoinlandsprodukt (BIP) beliefen sich die nationalen Umweltschutzausgaben im Jahr 2014 auf 2,1 %. Dieser Indikator verzeichnete während des gesamten Zeitraums von 2006 bis 2014 einen schwachen, aber konstanten Zuwachs. So lag er zwischen 2006 und 2008 unverändert bei 2,0 %, während er im Jahr 2009 um 0,1 Prozentpunkte auf 2,1 % anstieg, weil die Umweltschutzausgaben nicht so stark zurückgingen wie das BIP. Ab 2010 blieb der Wert konstant, d. h. das Wachstum der nationalen Umweltschutzausgaben zu jeweiligen Preisen entsprach dem Wachstum des BIP.

Nachfolgend werden einige der Schlüsselkomponenten der nationalen Ausgaben auf der Grundlage der institutionellen Sektoren einer Analyse unterzogen.

Konsumausgaben für den Umweltschutz

2014 gaben die privaten Haushalte in der EU-28 rund 63 Mrd. EUR für den Schutz der Umwelt aus, was 57 % der gesamten Konsumausgaben für den Umweltschutz entsprach. Der Sektor Staat (einschließlich der privaten Organisationen ohne Erwerbszweck wendete rund 47 Mrd. EUR für den Umweltschutz auf (oder die verbleibenden 43 % des Gesamtwertes). Zwischen 2006 und 2014 nahmen die Ausgaben des öffentlichen Sektors zu jeweiligen Preisen um 20 % und die Ausgaben der privaten Haushalte um 16 % zu —vgl. Abbildung 2, linke Skala. Infolge der weltweiten Finanz-und Wirtschaftskrise gingen die Ausgaben der privaten Haushalte im Jahr 2009 zurück, während die Ausgaben des öffentlichen Sektors, abgesehen vom Jahr 2013, ab 2006 ein ununterbrochenes Wachstum aufzeigten. Der Anteil der Umweltschutzausgaben an den gesamten Konsumausgaben der institutionellen Sektoren spiegelt den Stellenwert wider, der den Umweltschutzausgaben im Verhältnis zum Gesamtkonsum zukommt. 2014 lag dieser Indikator für den öffentlichen Sektor in der EU-28 bei 1,56 %, verglichen mit 0,82 % für die privaten Haushalte (siehe Abbildung 2, rechte Skala). Im öffentlichen Sektor lag der Anteil der Umweltschutzausgaben an den gesamten Konsumausgaben 2014 um 0,01 Prozentpunkte über dem Wert des Jahres 2006, bei den privaten Haushalten war diese Quote 2014 um 0,02 Prozentpunkte höher als im Jahr 2006.

In den meisten EU-Mitgliedstaaten, für die aktuelle Daten vorliegen, bewegten sich die staatlichen Konsumausgaben für den Umweltschutz in einem Bereich von 2,43 % bis 1,06 % der gesamten Konsumausgaben (siehe Abbildung 3). Die einzigen Mitgliedstaaten, deren Werte unterhalb dieser Spanne lagen, waren Schweden (0,27 %), Portugal (0,65 %, Daten aus dem Jahr 2011) und Slowenien (0,81 %, Daten aus dem Jahr 2013), während in Litauen (3,37 %), Estland (2,82 %, Daten aus dem Jahr 2010), der Slowakei (2,75 %, Daten aus dem Jahr 2012) und den Niederlanden (2,70 %, Daten aus dem Jahr 2013) relativ hohe Konsumausgaben des Staates für den Umweltschutz verzeichnet wurden.

Auch bei den privaten Haushalten variierte in den EU-Mitgliedstaaten der Anteil, den die Konsumausgaben für den Umweltschutz an den gesamten Konsumausgaben einnahmen, obwohl die Unterschiede viel geringer ausfielen als im öffentlichen Sektor. In den meisten Mitgliedstaaten bewegten sich die Konsumausgaben der privaten Haushalte für den Umweltschutz in einem Bereich von 1,04 % bis 0,61 % der gesamten Konsumausgaben dieses Sektors. Portugal (0,42 %, Daten aus dem Jahr 2011), Spanien (0,41 %) und Bulgarien (0,26 %) verzeichneten Werte unterhalb dieser Spanne, während die höchsten Quote für Litauen gemeldet wurde (1,58 %, Daten aus dem Jahr 2013) — siehe Abbildung 4.

Umweltschutzinvestitionen

In diesem Abschnitt werden die investiven Ausgaben für den Umweltschutz aufgegliedert nach institutionellen Sektoren wiedergegeben. In den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen werden diese als Bruttoanlageinvestitionen zuzüglich des Nettozugangs an nicht produzierten Vermögensgütern und im nachfolgenden Text als Investitionen bezeichnet. 2014 investierten die Kapitalgesellschaften in der EU-28 ungefähr 36 Mrd. EUR in den Umweltschutz (ca. 59 % des Gesamtwertes). Die Investitionen des öffentlichen Sektors beliefen sich auf rund 25 Mrd. EUR (dies entspricht den verbleibenden 41 % der gesamten Umweltschutzinvestitionen). Zwischen 2006 und 2014 legten die Umweltschutzinvestitionen der Kapitalgesellschaften zu jeweiligen Preisen um 3,2 % zu, während die Umweltschutzinvestitionen des öffentlichen Sektors um 5,2 % abnahmen — siehe Abbildung 5. Von 2006 bis 2008 wuchsen die Umweltschutzinvestitionen des öffentlichen Sektors um 5 %, während zwischen 2008 und 2014 ein Rückgang von 9 % verzeichnet wurde. Eine ähnliche Entwicklung war auch bei den Kapitalgesellschaften zu beobachten, deren Umweltschutzinvestitionen zwischen 2006 und 2008 um 10 % zunahmen und von 2008 bis 2014 um 6 %, fielen, wobei eine derartige Entwicklung bei den Kapitalgesellschaften eher zu erwarten war als beim Sektor Staat.

Die relative Bedeutung, die den Umweltschutzinvestitionen für die einzelnen Sektoren zukommt, kann untersucht werden, indem man sie mit den Gesamtinvestitionen des jeweiligen Sektors vergleicht. 2014 belief sich dieser Anteil in der EU-28 auf 6,1 % im öffentlichen Sektor und auf 2,2 % bei den Kapitalgesellschaften (siehe Abbildung 5). 2014 war der Anteil der Umweltschutzinvestitionen des öffentlichen Sektors an dessen Gesamtinvestitionen um 0,71 Prozentpunkte niedriger als im Jahr 2006, während sich dieser Anteil bei den Kapitalgesellschaften im selben Zeitraum um 0,04 Prozentpunkte verringerte.

In den meisten EU-Mitgliedstaaten nahmen die staatlichen Umweltschutzinvestitionen 2014 zwischen 3,1 % und 9,7 % der jeweiligen Gesamtinvestitionen des öffentlichen Sektors ein (siehe Abbildung 6). Nur Schweden (0,6 %), Dänemark (1,3 %, Daten aus dem Jahr 2013), Österreich (1,9 %, Daten aus dem Jahr 2013) und Litauen (2,3 %) vermeldeten Anteile, die unterhalb dieses Bereichs lagen. In Kroatien (15,8 %), Bulgarien (12,1 %, Daten aus dem Jahr 2013) und in den Niederlanden (11,0 %, Daten aus dem Jahr 2013) lagen die Anteile der Umweltschutzinvestitionen an den Gesamtinvestitionen des öffentlichen Sektors oberhalb dieser Spanne. In den meisten Mitgliedstaaten, die niedrigere Umweltschutzinvestitionen des öffentlichen Sektors vermeldeten, waren hohe Investitionen von spezialisierten Produzenten zu beobachten (siehe Abbildung 7), was darauf hinweist, dass sich öffentliche und private Investitionen gemäß den Strukturen ihrer Umweltschutzdienstleistungen ergänzen. Beispiele hierfür sind Estland, Portugal, Dänemark und Litauen.

2014 wendeten die Kapitalgesellschaften in der EU-28 2,2 % ihrer gesamten Investitionen für den Umweltschutz auf (siehe Abbildung 7). In den EU-Mitgliedstaaten lagen die Umweltschutzinvestitionen in der Regel in einem Bereich von 3,8 % bis 1,5 % der Gesamtinvestitionen. Auf der Grundlage der neuesten verfügbaren Daten verzeichneten Finnland, Schweden, Spanien, Irland, das Vereinigte Königreich, Griechenland und Zypern Anteile, die unterhalb dieser Spanne lagen, wobei zu beachten ist, dass für die meisten dieser Mitgliedstaaten lediglich Daten für Kapitalgesellschaften vorliegen, die Umweltschutzaktivitäten als Hilfstätigkeit erbringen, und nicht für spezialisierte Produzenten; deshalb sind die Daten nicht vollständig (siehe weiter unten). In Estland (Daten aus dem Jahr 2010), Litauen, Slowenien (Daten aus dem Jahr 2013) und Portugal (Daten aus dem Jahr 2011) lagen die entsprechenden Anteile nicht nur über dieser Spanne, sondern wurden mit Abstand die höchsten Werte verzeichnet (11,9 %, 5,5 %, 5,0 % bzw. 4,3 % der Gesamtinvestitionen).

Im Bereich des Umweltschutzes kann zwischen zwei Arten von Kapitalgesellschaften unterschieden werden, nämlich zwischen spezialisierten Produzenten und Produzenten, die Umweltschutzaktivitäten als Hilfstätigkeit ausüben. Spezialisierte Produzenten zeichnen sich dadurch aus, dass ihre Haupttätigkeit in den Umweltschutzbereich fällt (hierzu zählen auch Produzenten, die eine dem Umweltschutz zuzuordnende Nebentätigkeit ausüben). Produzenten, die Umweltschutzaktivitäten hilfsweise ausüben, sind dadurch charakterisiert, dass sie ihre eigene Produktion umweltfreundlicher gestalten (interne Produktion von Umweltschutzdienstleistungen). Produzenten, die Umweltschutzdienstleistungen als Hilfstätigkeit erbringen, können auch im Rahmen einer Nebentätigkeit im Umweltschutzbereich aktiv werden, die entsprechenden Daten werden dann unter der Rubrik der spezialisierten Produzenten erfasst. In der EU-28 entfielen 2014 52 % der Umweltschutzinvestitionen von Kapitalgesellschaften auf spezialisierte Produzenten. Wie die neuesten verfügbaren Daten zeigen, wurden in Portugal, Österreich, Belgien, Deutschland und der Slowakei mehr als 60 % der Umweltschutzinvestitionen der Kapitalgesellschaften von spezialisierten Produzenten getätigt, während in Irland, Slowenien, Kroatien und der Tschechischen Republik die Investitionen der Produzenten, die Umweltschutzaktivitäten als Hilfstätigkeit ausüben, überwogen.

Erbringung von Umweltschutzdienstleistungen

Der vorstehende Abschnitt bietet Informationen über die laufenden Umweltschutzausgaben und die Investitionen für den Umweltschutz. Im vorliegenden Abschnitt werden einige Werte, die auf die Erbringung von Umweltschutzdienstleistungen bezogen sind, nach institutionellem Sektor aufgeschlüsselt, vorgestellt und untersucht. Die wichtigsten Erbringer von Umweltschutzdienstleistungen sind der öffentliche Sektor und, unter den Kapitalgesellschaften, die spezialisierten Produzenten. Die Daten, die hier nach Umweltschutzaktivitäten aufgegliedert werden, beruhen auf der Klassifikation der Umweltschutzaktivitäten und -ausgaben (CEPA 2000).

In den meisten EU-Mitgliedstaaten entfiel der Produktionswert der Umweltschutzdienstleistungen des öffentlichen Sektors vor allem auf die folgenden Umweltschutzaktivitäten: Abfallbewirtschaftung, Abwasserreinigung und Artenschutz (siehe Tabelle 1). Dies gilt nicht für Polen, da hier 37 % des Produktionswertes der Umweltschutzdienstleistungen für die Beseitigung von Umweltverunreinigungen eingesetzt wurden. Estland und Frankreich bildeten ebenfalls eine Ausnahme, da hier mehr als 82 % bzw. 46 % des Produktionswertes der Umweltschutzdienstleistungen des öffentlichen Sektors in der Kategorie ‚Verschiedenes‘ verzeichnet wurden, wozu Forschung und Entwicklung, den Umweltschutz betreffende allgemeine Verwaltungs- und Managementtätigkeiten, Maßnahmen im Bereich der allgemeinen und beruflichen Bildung zum Thema Umweltschutz bzw. zur Aufklärung der Öffentlichkeit, Maßnahmen, die unteilbare Ausgaben verursachen, und anderweitig nicht genannte Aktivitäten zählen.

Was die spezialisierten Produzenten unter den Kapitalgesellschaften anbelangt, entfiel in allen EU-Mitgliedstaaten der überwiegende Teil des Produktionswertes ihrer Umweltschutzdienstleistungen auf die Abfallbewirtschaftung und die Abwasserreinigung (siehe Tabelle 2).

In den meisten EU-Mitgliedstaaten war der Produktionswert der Umweltschutzdienstleistungen, die durch Produzenten bereitgestellt wurden, die Umweltschutzaktivitäten als Hilfstätigkeit ausüben, gleichmäßiger über die Umweltbereiche verteilt. Allerdings waren in Deutschland, Zypern, und Polen (alle Daten aus dem Jahr 2013) jeweils mehr als 45 % des Produktionswertes der Umweltschutzdienstleistungen auf die Luftreinhaltung und den Klimaschutz bezogen, in Litauen und Estland (Daten aus dem Jahr 2012) entfiel ungefähr die Hälfte des Produktionswertes der Umweltschutzdienstleistungen auf die Abfallwirtschaft, während in der Slowakei (Daten aus dem Jahr 2012) mit 49 % annähernd die Hälfte des Produktionswertes der Umweltschutzdienstleistungen dem Abwassermanagement zuzuordnen war. In Frankreich (65 %), den Niederlanden (58 %) und Österreich (55 %) wurden mehr als die Hälfte des Produktionswertes der Umweltschutzdienstleistungen in der Kategorie ‚Sonstiges‘ verzeichnet, wozu der Schutz und die Sanierung von Boden, Grund- und Oberflächenwasser, der Lärm- und Erschütterungsschutz, der Arten- und Landschaftsschutz, der Strahlenschutz, Forschung und Entwicklung, den Umweltschutz betreffende allgemeine Verwaltungs- und Managementtätigkeiten, Maßnahmen im Bereich der allgemeinen und beruflichen Bildung zum Thema Umweltschutz bzw. zur Aufklärung der Öffentlichkeit, Maßnahmen, die unteilbare Ausgaben verursachen, und anderweitig nicht genannte Aktivitäten zählen (siehe Tabelle 3).

Datenquellen und Datenverfügbarkeit

Die Umweltschutzausgabenrechnungen sind ein Bestandteil der europäischen Umweltgesamtrechnungen. Sie stehen im Einklang mit dem zentralen Rahmen der internationalen Standards des Systems der umweltökonomischen Gesamtrechnungen („System of Environmental-Economic Accounting – Central Framework 2012“, SEEA CF 2012 und sind weitgehend mit dem internationalen System Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen (International System of National Accounts, SNA 2008) der Vereinten Nationen und seiner europäischen Entsprechung, dem Europäischen System Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen (ESVG 2010), vereinbar.

Die rechtliche Grundlage der europäischen umweltökonomischen Gesamtrechnungen bildet die Verordnung (EU) Nr. 691/2011 über europäische umweltökonomische Gesamtrechnungen. Auf dieser Basis sind die Mitgliedstaaten ab dem Jahr 2017 gesetzlich dazu verpflichtet, die Daten der Umweltschutzausgabenrechnungen an Eurostat zu übermitteln.

Der vorliegende Artikel beruht auf einer Datenerhebung der EU-Mitgliedstaaten, der EFTA-Länder, der Bewerberländer und der möglichen Bewerberländer, die auf freiwilliger Basis durchgeführt wurde. Länder, die in diesem Artikel nicht erwähnt werden, haben entweder keine Daten zur Verfügung gestellt oder nur einen unvollständigen Datensatz geliefert. Zum Zeitpunkt der Abfassung dieses Artikels lagen für 26 Länder Daten für verschiedene Zeiträume vor, die sich im Höchstfall auf die Zeitspanne von 1997 bis 2014 beziehen. Es ist zu beachten, dass zurzeit nicht alle nationalen Gesamtgrößen alle Arten von Tätigkeiten und alle Umweltbereiche umfassend abbilden.

Die Statistiken über die Umweltschutzausgabenrechnung stellen ein großes Spektrum an Daten zur Verfügung: über die Bruttoanlageinvestitionen und den Nettozugang an nicht produzierten Vermögensgütern, über Investitionen für die Umweltsanierung und die Verhütung von Umweltverschmutzung, über den Konsum und die Vorleistung von Umweltschutzdienstleistungen, über interne laufende Ausgaben, Aus- und Einfuhren und den Produktionswert, über Steuern abzüglich Subventionen, über Löhne und Gehälter, Abschreibungen und den Nettobetriebsüberschuss, über Erträge aus Nebenerzeugnissen, den Faktor Arbeit, laufende Transfers und Vermögenstransfers und über zweckgebundene Steuern, die bei der Erbringung von Dienstleistungen zur Messung, Vorbeugung, Begrenzung, Minimierung und Behebung von Umweltschäden und zur Verhinderung der Ausbeutung der natürlichen Ressourcen anfallen. Diese Daten werden nach Umweltbereichen und institutionellen Sektoren aufgeschlüsselt.

In diesem Artikel werden die nationalen Umweltschutzausgaben als die Summe aus den folgenden Komponenten aller EU-Mitgliedstaaten berechnet:

  • Gesamter Produktionswert der Umweltschutzaktivitäten
  • zuzüglich Umweltschutzinvestitionen
  • abzüglich der von spezialisierten Produzenten als Vorleistungen verwendeten Umweltschutzdienstleistungen.

Die Ein- und Ausfuhren sowie die internationalen Transfers von Umweltschutzdienstleistungen zwischen der EU-28 und der übrigen Welt werden ebenso wie die Mehrwertsteuer und andere Gütersteuern auf Umweltschutzdienstleistungen abzüglich Gütersubventionen aufgrund unvollständiger Datenquellen noch nicht ermittelt. Vermutlich haben diese Komponenten geringfügige Auswirkungen auf die gesamten nationalen Ausgaben der EU-28 als Ganzes. Man geht davon aus, dass die Schätzwerte der nationalen Umweltschutzausgaben für das Jahr 2017 dadurch verbessert werden.

Für die Umweltschutzausgabenrechnung können bereits vorhandene Daten aus den folgenden Kontensystemen und Statistiken herangezogen werden: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen, strukturelle Unternehmensstatistiken, Arbeitskräftestatistiken und Handelsstatistiken. Zu den verwendeten Datenquellen zählen insbesondere Befragungen, administrative Quellen und statistische Schätzungen. Die bezüglich der EU in diesem Artikel wiedergegebenen Ergebnisse beruhen auf Daten, die von den Mitgliedstaaten übermittelt und durch Schätzwerte vervollständigt wurden.

Sektoren

Die institutionellen Sektoren werden in den zentralen Rahmenbedingungen des Systems der umweltökonomischen Gesamtrechnungen aus dem Jahr 2012 (SEEA CF 2012) und im ESVG 2010 definiert. Für die Zwecke der Umweltschutzausgabenrechnung werden die folgenden Kategorien verwendet: Kapitalgesellschaften, der öffentliche Sektor (einschließlich der privaten Organisationen ohne Erwerbszweck), die privaten Haushalte, die übrige Welt (als Empfänger oder Leistende von Umweltschutztransfers). In diesem Artikel werden keine Angaben über die Ergebnisse der übrigen Welt gemacht. Der Sektor Kapitalgesellschaften umfasst alle Einheiten, die in der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung in die Sektoren S.11 und S.12 eingereiht werden. Insbesondere wird die Produktionsleistung der spezialisierten Produzenten diesem Sektor zugeordnet (d. h. der Einheiten des Sektors Kapitalgesellschaften, deren Haupttätigkeit die Erbringung von Umweltschutzdienstleistungen ist – diese sind v. a. in den Abteilungen 37 und 39 sowie in den Gruppen 38.1 und 38.2 der NACE Rev. 2 vorzufinden). Auch die Produktionsleistung von Kapitalgesellschaften, die Umweltschutzdienstleistungen als Nebentätigkeit erbringen, ist in den Daten der spezialisierten Produzenten enthalten. Diese zwei Arten von Produzenten werden gemeinsam als spezialisierte Produzenten bezeichnet. Die Umweltschutzaktivitäten der Produzenten, die Umweltschutzdienstleistungen als Hilfstätigkeit erbringen und nicht zu den spezialisierten Produzenten zählen, werden in den Umweltschutzausgabenrechnungen in einer eigenen Rubrik erfasst.

Umweltbereiche

Die Reichweite der Umweltschutzausgabenrechnung definiert sich gemäß der Klassifikation der Umweltschutzaktivitäten und –ausgaben (CEPA). Die Daten werden anhand der folgenden Positionen erhoben und veröffentlicht:

  • CEPA 1 — Luftreinhaltung und Klimaschutz
  • CEPA 2 — Gewässerschutz
  • CEPA 3 — Abfallwirtschaft
  • CEPA 4 — Schutz und Sanierung von Boden, Grund- und Oberflächenwasser
  • CEPA 5 — Lärm- und Erschütterungsschutz
  • CEPA 6 — Arten- und Landschaftsschutz
  • CEPA 7 — Strahlenschutz
  • CEPA 8 — Forschung und Entwicklung
  • CEPA 9 — Sonstige Umweltschutzaktivitäten

Die CEPA ist ein anerkannter internationaler Standard, der zur Familie der internationalen ökonomischen und sozialen Klassifikationen gehört. Sie kann von der folgenden Internetseite heruntergeladen werden: Ramon.

Kontext

Die wachsende Einsicht, dass es notwendig ist, die Verschmutzung der Umwelt zu bekämpfen und die natürlichen Ressourcen zu erhalten, hat zu einer Steigerung von Angebot und Nachfrage an Umweltgütern und –dienstleistungen geführt, d. h. an Produkten, die Umweltschäden und die Ausbeutung der natürlichen Ressourcen verhindern, messen, kontrollieren, begrenzen, minimieren oder beseitigen sollen.

Vor dem Hintergrund der Globalisierung, des technologischen Wandels und neuer politischer Prioritäten, haben die politischen Entscheidungsträger ein ausgeprägtes Interesse am Umweltsektor zum Ausdruck gebracht. Dieser wird weithin als Sektor mit großem Wachstumspotenzial angesehen, durch den Wohlstand und Arbeitsplätze geschaffen werden und dem eine bedeutsame Rolle beim Übergang der Volkswirtschaften zu einer nachhaltigen Entwicklung zukommt; vgl. in diesem Zusammenhang z. B. das im April 2012 aufgelegte ‚Beschäftigungspaket‘ des Europäischen Semesters und den Beschluss Nr. 1386/2013 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 20. November 2013 über ein allgemeines Umweltaktionsprogramm der Union für die Zeit bis 2020 „Gut leben innerhalb der Belastbarkeitsgrenzen unseres Planeten“. Die Daten der Sektorkonten der Umweltgüter und dienstleistungen sind auf nationaler und internationaler Ebene für die politischen Entscheidungsträger und die Forschungsgemeinschaft von Interesse, insbesondere aus volkswirtschaftlicher Sicht.

Die Statistik der Umweltschutzausgaben ermöglicht es, die Reaktionen der Gesellschaft auf die Belange der Umwelt und die Finanzierung der entsprechenden Maßnahmen zu ermitteln und zu messen. Anhand der Umweltschutzausgabenrechnung werden die Ressourcen, die die gebietsansässigen wirtschaftlichen Einheiten dem Umweltschutz widmen, quantitativ bestimmt. Somit spiegelt sie die Bemühungen der Gesellschaft und der Unternehmen zur Umsetzung des Verursacherprinzips wider. Indem sie aufschlussreiche Informationen über die Erzeugung und Verwendung von Umweltschutzdienstleistungen zur Verfügung stellt, leistet die Umweltschutzausgabenrechnung einen direkten Beitrag zur Erstellung und Umsetzung der politischen Prioritäten der EU in Sachen Umweltschutz, Ressourcenmanagement und grünes Wachstum.

Siehe auch

Weitere Informationen von Eurostat

Veröffentlichungen

Datenbank

Umweltschutzausgabenrechnungen (env_ac_epea)
Nationale Umweltschutzausgaben nach wirtschaftlichen Merkmalen (env_ac_epneec)
Produktion von Umweltschutzdienstleistungen (env_peps)
Produktion von Umweltschutzdienstleistungen im Sektor Staat nach wirtschaftlichen Merkmalen (env_ac_pepsgg)
Produktion von Umweltschutzdienstleistungen in Kapitalgesellschaften als spezialisierte Produzenten nach wirtschaftlichen Merkmalen (env_ac_pepssp)
Produktion von Umweltschutzdienstleistungen in sonstigen Kapitalgesellschaften nach wirtschaftlichen Merkmalen und NACE Rev. 2 Tätigkeit (env_ac_pepsnsp)
Verwendung von Umweltschutzdienstleistungen (env_ceps)
Ausgaben für den Konsum von Umweltschutzdienstleistungen nach institutionellen Sektoren (env_ac_cepsgh)
Vorleistungsverbrauch von Umweltschutzdienstleistungen nach institutionellen Sektoren und NACE Rev. 2 Tätigkeit (env_ac_cepsgc)
Umweltschutztransfers nach Umweltschutzaktivitäten und institutionellen Sektoren (env_ac_eptrf)

Spezieller Bereich

Methodik / Metadaten

  • Veröffentlichungen zur Methodik
  • ESMS-Metadaten

Quelldaten für die Tabellen, Abbildungen und Karten (MS Excel)

Weitere Informationen

Verordnung (EU) Nr. 691/2011 über europäische umweltökonomische Gesamtrechnungen geändert durch die Verordnung (EU) Nr. 538/2014

Weblinks