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Telekommunikation

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Daten von Month/year. Neueste Daten: Weitere Informatonen von Eurostat, Haupttabellen und Datenbank

In diesem Artikel werden Daten über Märkte und Preise für Telekommunikationsdienste in der Europäischen Union (EU) vorgestellt. Telekommunikationsnetze und -dienste bilden das Rückgrat der in Europa entstehenden Informationsgesellschaft. Sowohl Privatpersonen und Unternehmen als auch öffentliche Einrichtungen sind in zunehmendem Maße auf benutzerfreundliche und zuverlässige Telekommunikationsnetze und -dienste angewiesen. In den letzten Jahren lässt sich bei verschiedenen Diensten eine Schwerpunktverlagerung feststellen. von Festnetzen zu Mobilfunknetzen und von Sprach- zu Datendiensten.

Traditionell ist der europäische Telekommunikationssektor durch öffentliche Anbieter mit Monopolstellung geprägt, die häufig auch Postdienstleistungen erbringen. Die Liberalisierung des Marktes setzte in der ersten Hälfte der 1980er Jahre ein und erstreckte sich zunächst nur auf Mehrwertdienste und Geschäftskunden. Die Basisdienste verblieben in den Händen der Monopolgesellschaften. Bis 1998 war im Prinzip in der gesamten EU eine vollständige Liberalisierung des Telekommunikationsmarktes vollzogen, was zu erheblichen Preissenkungen geführt hat. In den Mitgliedstaaten, die der EU erst 2004 und 2007 beitraten, wurde der Liberalisierungsprozess später abgeschlossen.

Wichtigste statistische Ergebnisse

Abbildung 1: Ausgaben für Kommunikation, 2010 (1) (in % des BIP) - Quelle: Eurostat (tsiir090), European Information Technology Observatory (EITO)
Tabelle 1: Marktanteil der etablierten Anbieter für Festnetztelekommunikation und der führenden Anbieter für Mobilfunktelekommunikation, 2007-2010
(in % der Gesamtzahl) Eurostat (tsier070) und (tsier080), nationale Regulierungsbehörden
Abbildung 2: Mobilfunkverträge und Nutzung von SMS, 2009 - Quelle: Eurostat (tin00060), (isoc_tc_sms) und (tps00001)
Tabelle 2: Umsatz aus Telekommunikationsdiensten, 2009 (1)
(in Mio.EUR) - Quelle: Eurostat (isoc_tc_tur)
Tabelle 3: Preise für Festnetzverbindungen, 2000-2010 (1)
(in EUR je 10-Minuten-Gespräch) - Quelle: Eurostat (tsier030), Teligen

Die Ausgaben für Telekommunikation machten 2010 in der EU-27 insgesamt 2,8 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP) aus, während sie in den Vereinigten Staaten bei 3,3 % und in Japan (Daten für beide von 2008) bei 3,5 % lagen (siehe Abbildung 1). Relativ gesehen wiesen diejenigen Mitgliedstaaten, die der EU seit 2004 oder 2007 beigetreten sind (für Zypern und Malta sind keine Daten verfügbar), insbesondere Bulgarien und Estland, die höchsten Ausgaben auf.

Der Anteil der Festnetzverbindungen im Telekommunikationsmarkt insgesamt ist gesunken. Das Wachstum konzentrierte sich auf die Märkte für mobile Telefondienste und sonstige Datendienste. Im Markt für Festnetztelekommunikation entfielen 2008 über zwei Fünftel der gesamten Auslandsgespräche in den Mitgliedstaaten, für die Daten vorliegen (siehe Tabelle 1) auf die etablierten ehemaligen Monopolanbieter; in Malta lag dieser Anteil bei 85 %. Der Anteil des führenden Anbieters im Markt für Mobiltelefonie war 2010 in der EU-27 mit 38 % relativ gering; die Bandbreite reichte von 31 % in Polen bis 76 % in Zypern.

2009 lag die durchschnittliche Anzahl der Mobilfunkverträge pro 100 Einwohner in der EU-27 bei 125 (siehe Abbildung 2). In 24 Mitgliedstaaten gab es mehr Mobilfunkverträge als Einwohner. Weniger als 100 Mobilfunkverträge pro 100 Einwohner lagen in den Mitgliedstaaten Österreich, Frankreich und Litauen vor.

Der wertmäßige Gesamtumsatz basiert auf dem Umsatz aus allen Telekommunikationsdiensten einschließlich Mietleitungen, Festnetzdiensten, mobilen Telekommunikationsdiensten mit zellularer Technik, Vermittlungsdiensten und Internetdiensten. In fast allen Mitgliedstaaten (für die Daten vorliegen) übertraf der Umsatz der Mobilfunkdienste im Jahr 2009 den Umsatz der Festnetzdienste; die bedeutendste Ausnahme davon bildete Belgien (siehe Tabelle 2).

Zwischen 2000 und 2010 sind die Preise für Telekommunikationsdienstleistungen in vielen Mitgliedstaaten gesunken (siehe Tabelle 3). Am deutlichsten war der Preisrückgang bei (Inlands-)Ferngesprächen und Auslandsgesprächen (die hier berücksichtigten Preise gelten für Anrufe in die Vereinigten Staaten). In der EU sank der Preis für ein Inlandsferngespräch zwischen 2000 und 2010 im Durchschnitt um fast die Hälfte. Der größte Teil dieses Preisrückgangs entfiel auf den Zeitraum bis 2005, während die Preise zwischen 2005 und 2010 im Durchschnitt um 5 % sanken. Ein stärkerer Preisrückgang, von 19 %, war zwischen 2005 und 2010 für Auslandsgespräche zu verzeichnen, die Preise für Ortsgespräche hingegen stiegen um 17 %.

Den höchsten Preisanstieg (in Prozent) bei den Ortsgesprächen verzeichnete zwischen 2005 und 2010 das Vereinigte Königreich, wo sich der Preis mehr als verdoppelte, aber auch in acht weiteren Mitgliedstaaten wurden zweistellige prozentuale Steigerungsraten gemessen. In Dänemark dagegen war der Preis für Ortsgespräche mit -65 % am deutlichsten rückläufig. In den meisten Mitgliedstaaten gingen die Preise für Auslandsgespräche von 2000 bis 2010 deutlich zurück; allerdings war dieser Rückgang in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts weniger ausgeprägt.

Bei Ortsgesprächen und Inlandsferngesprächen war von 2000 bis 2010 eine Konvergenz festzustellen. Zwischen 2000 und 2005 konvergierten die Preise für Auslandsgespräche in den einzelnen Mitgliedstaaten deutlich. Von 2005 bis 2010 verlief die Entwicklung dann leicht divergierend.

Die Gebühren für Orts-, Inlandsfern- und Auslandsgespräche wiesen 2010 von Mitgliedstaat zu Mitgliedstaat erhebliche Unterschiede auf. Ortsgespräche waren im Vereinigten Königreich am teuersten, Inlandsferngespräche in der Slowakei und Italien, während die Gebühren für Auslandsgespräche in Lettland am höchsten waren. Die günstigsten Ortsgesprächstarife hatten Dänemark, Bulgarien und Zypern, bei Inlandsferngesprächen schnitten Dänemark und Zypern am günstigsten ab. Bei den Auslandsgesprächen (in die Vereinigten Staaten) verzeichnete Deutschland die niedrigsten Preise.

Datenquellen und Datenverfügbarkeit

Die Daten über den Umsatz, die Mobilfunkverträge und die durchschnittliche Zahl der SMS stammen aus den Telekommunikationsstatistiken von Eurostat. Die Daten wurden von den nationalen statistischen Ämtern der EU-Mitgliedstaaten übermittelt, die Angaben der zuständigen Regulierungsbehörden erfassen.

Die Indikatoren zu den Marktanteilen beziehen sich auf Festnetz- und Mobilfunkanschlüsse. Der etablierte Betreiber von Festnetzdienstleistungen ist definiert als das Unternehmen, das unmittelbar vor der Liberalisierung auf dem Markt tätig war.

Die Indikatoren für den Markt für Mobiltelefonie beziehen sich auf die Zahl der Verträge mit öffentlichen mobilen Telekommunikationsdiensten mittels zellularer Technik und schließen auch aktive Prepaid-Karten ein. Dabei ist zu beachten, dass viele Teilnehmer mehr als einen Mobiltelefonvertrag haben, beispielsweise für die private oder berufliche Nutzung oder für die Nutzung in verschiedenen Ländern.

SMS-Mitteilungen sind kurze Textmitteilungen, die üblicherweise zwischen Mobiltelefonen verschickt werden, aber auch zwischen verschiedenen anderen SMS-fähigen Geräten und Online-Internetdiensten übermittelt werden können.

Die Daten über die Ausgaben für Telekommunikation umfassen Ausgaben für Hardware, Ausrüstung, Software und andere Dienstleistungen. Die Daten werden nicht von Eurostat erhoben; nähere Angaben zur Methodik können auf der Website des European Information Technology Observatory (EITO) (Europäische Beobachtungsstelle für Informationstechnologie) abgerufen werden.

Die Preise für Telekommunikation beziehen sich auf den Preis (inkl. MwSt.) in Euro für ein zehnminütiges Gespräch um 11 Uhr an einem Wochentag im August (bis 2005) und (ab 2006) im September zum Normaltarif. Dabei werden drei Märkte dargestellt: Ortsgespräch (3 km), Inlandsferngespräch (200 km) und Auslandsgespräch (in die Vereinigten Staaten). Die Daten werden nicht von Eurostat erhoben; nähere Angaben zur Methodik können auf der Website von Teligen abgerufen werden.

Kontext

Telekommunikationsnetze und -dienste bilden das Rückgrat der Informationsgesellschaft in Europa. Sowohl Privatpersonen und Unternehmen als auch öffentliche Einrichtungen sind in zunehmendem Maße auf benutzerfreundliche und zuverlässige Telekommunikationsnetze und -dienste angewiesen.

Die Liberalisierung der Telekommunikationsmärkte hat in den letzten Jahren zu einem erheblichen Rückgang der Preise sowie zu einer Erweiterung des Dienstleistungsangebots geführt. Zum Teil dürfte dies auf die Einführung des Wettbewerbs in mehreren Märkten zurückzuführen sein, die zuvor in den Händen der etablierten Anbieter mit Monopolstellung lagen. Darüber hinaus können sich darin der technische Wandel und die erweiterten Kapazitäten widerspiegeln, die die Kommunikation nicht nur über Sprache, sondern auch über das Internet und Mitteilungsdienste ermöglicht haben. Allerdings werden die Märkte weiterhin reguliert, wobei die Europäische Kommission diesen Markt überwacht, um sicherzustellen, dass die Regulierung den Verbrauchern zugutekommt. Die Aufsichtsbehörden überwachen weiterhin die enorme Marktmacht früherer Monopolanbieter, gewährleisten ein universelles Diensteangebot und sorgen für den Schutz der Verbraucher. Dabei ist es ein besonderes Anliegen der Europäischen Kommission sicherzustellen, dass alle gesellschaftlichen Gruppen Zugang zu Telekommunikationsdiensten haben.

2009 wurde der Rechtsrahmen für elektronische Kommunikation in der EU aktualisiert, um die rasch fortschreitende Entwicklung in diesem Bereich zu berücksichtigen: Zu den bedeutendsten Entwicklungen, die sich seit dem 2002 beschlossenen Rahmen ergeben haben, gehören die Zunahme der Internettelefonie (VoIP - Voice over Internet Protocol) und die Erbringung von Fernsehdiensten über Breitbandanschlüsse. Der Rahmen erfasst sämtliche Formen der Festnetz- und drahtlosen Telekommunikation, der Datenübertragung und des Rundfunks. Durch den überarbeiteten Rechtsakt sollen bessere und günstigere Kommunikationsdienstleistungen überall in der EU genutzt werden können, ob über Mobilfunktelefone, schnelle Breitbandanschlüsse oder Kabelfernsehdienste. Zu diesem Zweck soll der überarbeitete Rechtsakt

  • die Rechte der Verbraucher stärken;
  • den Verbraucher eine größere Auswahl ermöglichen, indem der Wettbewerb zwischen Telekommunikationsbetreibern verstärkt wird;
  • Investitionen in neue Infrastrukturen fördern, insbesondere durch neue Frequenzen für drahtlose Breitbanddienste;
  • für zuverlässigere und sicherere Kommunikationsnetze sorgen.

Am 30. Juni 2007 traten neue Vorschriften für die Roaming-Gebühren für Mobiltelefone in Kraft. Darin ist festgelegt, dass die Nutzer öffentlicher Mobilfunknetze auf Reisen innerhalb der EU zu erschwinglicheren und transparenteren Preisen als bisher telefonieren können. In der sogenannten Roaming-Verordnung (EG) Nr. 717/2007 vom 27. Juni 2007 wurden Höchstentgelte für abgehende und eingehende Anrufe während eines Aufenthalts im Ausland festgelegt (Eurotarif). Die Europäische Kommission und die nationalen Aufsichtsbehörden haben die Entwicklung der Preise für Mobilfunk-Kurznachrichten und Datendienste sorgfältig beobachtet. Im Juli 2009 wurde mit der Roaming-Verordnung (EG) Nr. 544/2009 eine neue Regelung angenommen, mit der die Gebühren für Sprach-Roamingdienste weiter reduziert und neue Obergrenzen für die SMS-Roamingdienste (SMS-Eurotarif) eingeführt werden, die bis Ende Juni 2012 gelten. Im Juli 2011 schlug die Europäische Kommission eine weitere Überarbeitung dieses Rechtsakts vor, mit der den Kunden mehr Wahlmöglichkeiten gegeben und alternativen Betreibern der Zugang zum Roamingmarkt erleichtert werden soll und allgemein die Preise für Daten-Roaming gesenkt werden sollen.

Weitere Informationen von Eurostat

Veröffentlichungen

Haupttabellen

Fernmeldedienste (t_isoc_tc)

Datenbank

Fernmeldedienste (isoc_tc)

Spezieller Bereich

Methodik / Metadaten

Quelldaten für die Tabellen, Abbildungen und Karten (MS Excel)

Weitere Informationen

Weblinks

Siehe auch