Statistics Explained

Statistiken für die europäische Politik

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Letzte Textaktualisierung: Mai 2012

Wirkungsvolle wirtschaftliche und politische Entscheidungen sind abhängig von der regelmäßigen Versorgung mit verlässlichen Daten. Die Statistik bietet als eine der Hauptquellen für derartige Informationen grundlegende quantitative Unterstützung bei der Ausarbeitung und Durchführung politischer Maßnahmen. Sie ist auch ein wirksames Instrument für die Kommunikation mit der breiten Öffentlichkeit.

Der Informationsbedarf für politische Zwecke erfordert eine ständige Interaktion zwischen politischen Entscheidungsträgern und Statistikern: Politiker formulieren ihren Datenbedarf und Statistiker versuchen, das statistische Produktionssystem entsprechend anzupassen. So führen neue politische Maßnahmen zu Verbesserungen in der statistischen Produktion, sowohl im Hinblick auf die Steigerung der Qualität vorhandener als auch auf die Schaffung neuer Indikatoren.

Während Politiker stark aggregierte Indikatoren benötigen, die ein synthetisches und klares Bild unterschiedlicher Phänomene zeichnen, an denen sie interessiert sind, arbeiten Statistiker eher mit detaillierten Daten. Sie müssen daher Ausgangsdaten in geeigneter Weise filtern und aggregieren, um die Verständlichkeit der Daten zu erhöhen und Informationen (oder Indikatoren) zu extrahieren.

In den letzten Jahren haben eine Reihe von Politikbereichen die Prioritäten und Aktivitäten von Eurostat maßgeblich beeinflusst:

  • die Wirtschafts- und Währungsunion (WWU) und die Schaffung des Euroraums (1999);
  • die Lissabon-Strategie (2000, 2005 neu ausgerichtet), einschließlich der offenen Koordinierungsmethode auf dem Gebiet der sozialen Eingliederung und des Sozialschutzes;
  • die EU-Strategie für nachhaltige Entwicklung (EU SDS 2001, 2006 erneuert);
  • die Strategie Europa 2020 (2010), das Nachfolgeprojekt der Lissabon-Strategie.

Die Wirtschafts- und Währungsunion und die Errichtung der Europäischen Zentralbank (EZB) erforderten ein breites Spektrum unterjähriger Konjunkturstatistiken, um die wirtschaftlichen und geldpolitisch relevanten Entwicklungen innerhalb des Euroraums zu messen und die Umsetzung einer gemeinsamen Geldpolitik zu unterstützen. Eine effiziente Geldpolitik ist angewiesen auf aktuelle, zuverlässige und umfassende Wirtschaftsstatistiken, die einen Überblick über die wirtschaftliche Situation geben. Diese unterjährigen Konjunkturstatistiken werden auch für die Bewertung der Konjunktur benötigt.

Die Europäer legen großen Wert auf ihre Lebensqualität, zu der auch Aspekte wie eine saubere Umwelt, Sozialschutz, Wohlstand und Chancengleichheit gehören. In den letzten Jahren hat der Europäische Rat den Schwerpunkt seiner Tätigkeit auf mehrere Kernbereiche gelegt, die die zukünftige soziale, wirtschaftliche und umweltbezogene Entwicklung der EU gestalten sollen. Während sich die EU mit der Strategie 2020 für die nächsten zehn Jahre das Ziel eines intelligenten, nachhaltigen und integrativen Wachstums gesetzt hat, will sie mit der Strategie für nachhaltige Entwicklung die Lebensqualität und den Wohlstand sowohl jetziger als auch künftiger Generationen verbessern, indem sie ein ausgewogenes Verhältnis zwischen wirtschaftlicher Entwicklung, sozialem Zusammenhalt und Umweltschutz anstrebt.

Eurostat hat auf den Bedarf der Politik in diesen Bereichen reagiert und dafür fünf Sätze von „Indikatoren zur EU-Politik“ entwickelt, die über spezielle Bereiche auf der Eurostat-Website entweder direkt oder über die Schaltfläche „Statistiken“ oben auf jeder Webseite zugänglich sind:

  • Indikatoren für Europa 2020;
  • Euroindikatoren und Wichtigste Europäische Wirtschaftsindikatoren (WEWI);
  • Indikatoren für nachhaltige Entwicklung;
  • Indikatoren für Beschäftigungs- und Sozialpolitik und Gleichstellungsindikatoren;
  • Globalisierungsindikatoren.

Indikatoren für Europa 2020

Die als Nachfolge der Lissabon-Strategie konzipierte Strategie Europa 2020 wurde vom Europäischen Rat am 17. Juni 2010 angenommen. Sie stellt die gemeinsame Agenda der EU für das nächste Jahrzehnt dar und verweist auf die Notwendigkeit eines neuen Wachstumspfades, an dessen Ende eine wissensbasierte, nachhaltige und integrative Wirtschaft steht, eines Pfades, der in der Lage ist, die strukturellen Schwächen der europäischen Wirtschaft zu beseitigen, deren Wettbewerbsfähigkeit und Produktivität zu steigern und eine feste Basis für eine nachhaltige soziale Marktwirtschaft zu schaffen.

Die zentralen Bereiche der Strategie, bei denen Handlungsbedarf besteht, beschränken sich auf die fünf Kernziele auf EU-Ebene, die für jeden EU-Mitgliedstaat in nationale Ziele umgesetzt werden, die die jeweilige Situation der jeweiligen Länder spiegeln. Die Europäische Kommission hat darüber hinaus sieben Leitinitiativen eingeleitet, um die Erreichung der Ziele von Europa 2020 voranzutreiben.

Eurostat stellt die statistische Unterstützung für die Messung der Fortschritte bei der Verwirklichung der Strategieziele bereit.

Beschäftigung:

  • 75 % der Bevölkerung im Alter von 20 bis 64 sollten in Arbeit stehen.

Forschung und Entwicklung(FuE)/Innovation:

  • 3 % des BIP der EU (öffentlicher und privater Sektor zusammengenommen) sollten in FuE investiert werden;

Klimawandel/Energie:

  • Reduzierung der Emissionen von Treibhausgasen bis zum Jahr 2020 um mindestens 20 % (gegenüber dem Stand von 1990);
  • Steigerung des Anteils der erneuerbaren Energien am Endenergieverbrauch auf 20 %,
  • die Energieeffizienz sollte um 20 % zunehmen.

Bildung:

  • der Anteil frühzeitiger Schul- und Ausbildungsabgänger sollte weniger als 10 % betragen;
  • mindestens 40 % der Personen im Alter von 30 bis 34 Jahren sollten eine Hochschulausbildung (oder eine gleichwertige Ausbildung) absolviert haben.

Armut und soziale Ausgrenzung:

  • mindestens 20 Millionen Menschen sollten dem Risiko der Armut oder der sozialen Ausgrenzung entkommen.

Strategie Europa 2020

Die Strategie Europa 2020 ist Teil des Europäischen Semesters (siehe MEMO/11/14 unter http://europa.eu/rapid/pressReleasesAction.do?reference=MEMO/11/14). Dieser Prozess der verstärkten wirtschaftpolitischen Steuerung wurde Anfang 2011 eingeleitet. Im Rahmen der neuen Lenkungsstruktur analysiert die Kommission alljährlich die zentralen wirtschaftlichen Herausforderungen für die EU und legt vorrangige Maßnahmen zu ihrer Bewältigung fest. Die Mitgliedstaaten und die Europäische Kommission diskutieren zunächst gemeinsam auf der EU-Ebene (über wirtschafts- und haushaltspolitische Maßnahmen) und anschließend werden die einzelstaatlichen Beschlüsse gefasst.

Die Analyse der Europäischen Kommission wird im Rahmen des Jahreswachstumsberichts vorgelegt (siehe: http://ec.europa.eu/europe2020/tools/monitoring/annual_growth_survey_2011/index_de.htm). Der erste Jahreswachstumsbericht wurde im Januar 2011 vorgelegt.

Damit sichergestellt ist, dass jedes EU-Land die Strategie Europa 2020 auf seine spezifische Situation zugeschnitten umsetzen kann, werden die fünf EU-Kernziele in nationale Ziele übersetzt. Die Mitgliedstaaten legen ihre endgültigen nationalen Ziele im Rahmen der nationalen Reformprogramme und ihrer makroökonomischen Politikmaßnahmen zur Sicherstellung eines ausgeglichenen Haushaltes und der finanziellen Stabilität im Rahmen von Stabilitäts- und Konvergenzprogrammen fest (siehe http://ec.europa.eu/economy_finance/sgp/convergence/programmes/2011_en.htm und http://ec.europa.eu/europe2020/making-it-happen/country-specific-recommendations/2011/index_de.htm).

Anhand der nationalen Reformprogramme sowie der Stabilitäts- und Konvergenzprogramme schloss der Rat den ersten Zyklus der wirtschaftspolitischen Steuerung im Juli 2011 mit einer Einigung auf eine Reihe länderspezifischer Empfehlungen ab, die zeigen, wo für die Mitgliedstaaten noch weiterer Handlungsbedarf besteht (siehe: COM(2011) 400 vom 7.6.2011).

Im März 2011 richtete Eurostat eine internationale Konferenz zum Thema „Statistik für politische Entscheidungsträger: Europa 2020“ aus. Die Konferenz zielte darauf ab, politische Entscheidungsträger und Statistiker in einem Dialog zusammenzubringen, um die Vision von Statistiken zu erörtern, die als Grundlage für politische Entscheidung dienen können. Im Rahmen der Konferenz wurde die Bedeutung einer guten Interaktion und eines guten Verständnisses zwischen politischen Entscheidungsträgern und Statistiken für eine geeignete Messung der anvisierten politischen Ziele herausgestellt.

Weitere Informationen

Weitere Informationen zu den Indikatoren für Europa 2020 finden Sie auf der Eurostat-Website: http://epp.eurostat.ec.europa.eu/portal/page/portal/europe_2020_indicators/headline_indicators.

Weitere Informationen zu der Strategie finden Sie auf der Website der Europäischen Kommission: http://ec.europa.eu/europe2020/index_de.htm.

Euroindikatoren/WEWI

Seit Oktober 2001 sind die Euroindikatoren/WEWI-Webseiten eine wichtige Quelle für alle Nutzer amtlicher Statistiken, die mit Konjunkturdaten zu tun haben.

Mit den Euroindikatoren/WEWI werden Konjunkturforschern, politischen Entscheidungsträgern, Medien, Wissenschaftlern, Studierenden und anderen interessierten Nutzern umfassende, gut strukturierte und hochwertige Informationen geboten, die sie bei ihrer täglichen Arbeit sinnvoll einsetzen können. Das Herzstück der Euroindikatoren/WEWI umfasst einen Satz statistischer Indikatoren, der einen zuverlässigen und möglichst aktuellen Überblick über die wirtschaftliche Entwicklung der Eurozone, der EU und der einzelnen Mitgliedstaaten bietet. Der spezielle Bereich „Euroindikatoren/WEWI“ enthält die folgenden zusätzlichen Produkte und Dienste, die das Verständnis des Datenmaterials und dessen Analyse erleichtern sollen:

  • ausgewählte Wichtigste Europäische Wirtschaftsindikatoren (WEWI);
  • Hintergrund;
  • Statusberichte des Wirtschafts- und Finanzausschusses;
  • Pressemitteilungen;
  • Daten;
  • Veröffentlichungen;
  • Informationen über Seminare/Konferenzen.

Daten

Die im Rahmen der Euroindikatoren/WEWI präsentierten Daten gruppieren sich um einen Satz mit den bedeutendsten statistischen Indikatoren, den sogenannten Wichtigsten Europäischen Wirtschaftsindikatoren. Die Liste dieser Indikatoren ist der Mitteilung (2002) 661 der Kommission zu entnehmen. Sie sind in drei Hauptbereiche unterteilt:

  • eine Webseite mit ausgewählten Wichtigsten Europäischen Wirtschaftsindikatoren (mit den 22 wichtigsten und aktuellsten Konjunkturindikatoren für den Euroraum und die EU), die direkt von der Euroindikatoren-/WEWI-Homepage abrufbar ist;
  • Euroindikator-Tabellen (erster Zweig der „Tabellen über EU-Politikbereiche“ im Navigationsbaum als Konjunkturindikatoren);
  • die Datenbank „Europäische und nationale Konjunkturindikatoren“ (erster Zweig der „Datenbank nach Themen“ im Navigationsbaum – unter der Rubrik „Allgemeine und Regionalstatistik“ – als europäische und nationale Konjunkturindikatoren - Euroind).
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Sowohl die Haupttabellen für Konjunkturindikatoren als auch die Datenbank Euroind sind in die folgenden acht Bereiche unterteilt:

  • Zahlungsbilanz;
  • Konjunktur- und Verbrauchererhebungen;
  • Verbraucherpreise;
  • Internationaler Handel;
  • Industrie, Handel und Dienstleistungen;
  • Arbeitsmarkt;
  • monetäre und finanzielle Indikatoren;
  • Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen.

Veröffentlichungen und Arbeitspapiere

Die wichtigste Veröffentlichung in diesem Bereich heißt „Eurostatistics“. Es handelt sich um eine monatliche Veröffentlichung, die einen Überblick über die wirtschaftliche Lage sowie ausführliche statistische Analysen der aktuellen wirtschaftlichen Ereignisse im Euroraum, der EU und den Mitgliedstaaten enthält. Diese monatliche Veröffentlichung, in der die aktuelle makroökonomische Situation zusammenfassend dargestellt wird, beruht auf den WEWI, die durch Konjunkturindikatoren ergänzt werden. Die jeweils neueste Ausgabe von „Eurostatistics“ ist über die Homepage des speziellen Bereichs „Euroindikatoren/WEWI“ zugänglich. Frühere Ausgaben sind ebenfalls verfügbar – innerhalb des speziellen Bereichs „Euroindikatoren/WEWI“ den Link „Veröffentlichungen" im Menü auf der linken Seite auswählen und dann „Offizielle Veröffentlichungen“ anklicken. Ebenfalls unter der Rubrik „Veröffentlichungen“ können die Nutzer auf „Ausgewählte Schriften“ und „Arbeitspapiere“ zugreifen, die sowohl methodische als auch empirische Untersuchungen zu statistischen Verbesserungen und Analysen europäischer Daten umfassen.

Qualitätsberichte

Seit 2001 wird die Datenbank Euroind jeden Monat auf ihre Qualität überprüft. Die dabei erzielten Ergebnisse werden in der ausführlichen Online-Veröffentlichung „Zustandsbericht“ präsentiert, zu der man ebenfalls über den Link „Veröffentlichungen“ im Menü auf der linken Seite des speziellen Bereichs „Euroindikatoren/WEWI“ gelangt. Eine Zusammenfassung dieser monatlichen Bewertung liegt in einer weiteren Veröffentlichung mit dem Titel „Kontrollbericht“ vor, der von derselben Stelle aus zugänglich ist.

Statusberichte des Wirtschafts- und Finanzausschusses

Bei der Konzeption von WEWI wurden Aktualitätsvorgaben festgelegt. Seit 2002 werden die Fortschritte und die verbleibenden Herausforderungen kontinuierlich überwacht. Jedes Jahr verfasst Eurostat in Zusammenarbeit mit der Europäischen Zentralbank einen Sachstandsbericht über den Informationsbedarf in der Wirtschafts- und Währungsunion (WWU), der zunächst dem Wirtschafts- und Finanzausschuss und anschließend dem Rat „Wirtschaft und Finanzen“ (ECOFIN) vorgelegt wird. Die Sachstandsberichte des Wirtschafts- und Finanzauschusses ab dem Jahr 2005 sind innerhalb des speziellen Bereichs „Euroindikatoren/WEWI“ verfügbar: zunächst den Link „WEWI" im Menü auf der linken Seite auswählen und dann „EFC Status Report“ anklicken.

Weitere Informationen

Ein direkter Zugriff auf die Euroindikatoren/WEWI ist über den speziellen Bereich „Euroindikatoren/WEWI“ unter folgender Adresse möglich: http://ec.europa.eu/eurostat/euroindicators. Darüber hinaus können Sie sich persönlich an das für die Euroindikatoren zuständige Team wenden, indem Sie eine E-Mail an die folgende Adresse senden: ESTAT-EUROINDICATORS@ec.europa.eu.

Indikatoren für nachhaltige Entwicklung

Mit der EU-Strategie für eine nachhaltige Entwicklung (EU-SDS), die im Juni 2001 vom Europäischen Rat in Göteborg angenommen und im Juni 2006 neu ausgerichtet wurde, soll die Lebensqualität jetziger und künftiger Generationen kontinuierlich verbessert werden, indem wirtschaftliche Entwicklung, sozialer Zusammenhalt und Umweltschutz miteinander in Einklang gebracht werden. Zur Überwachung der Fortschritte bei der Umsetzung der Strategie wurden Indikatoren für nachhaltige Entwicklung (SDI – sustainable development indicators) erarbeitet. Die Indikatoren sind in zehn Themen (und Unterthemen) gegliedert, die unterschiedliche politische Prioritäten widerspiegeln (siehe Tabelle 2, erste Spalte). Zur Erleichterung der Kommunikation wurde der Indikatorensatz in Form einer vierstufigen Pyramide angeordnet.

Tabelle 1: Indikatoren für nachhaltige Entwicklung – Rahmen

Die drei obersten Stufen der Indikatoren stehen für die Struktur der neuen Strategie (umfassende Hauptziele, operative prioritäre Ziele und Maßnahmen/erläuternde Variablen) und tragen dem unterschiedlichen Nutzerbedarf Rechnung. Die drei Stufen der Pyramide werden durch kontextuelle Indikatoren ergänzt, die nicht zur direkten Überwachung der mit der Strategie verfolgten Ziele dienen, allerdings wertvolle Hintergrundinformationen für Analysen liefern. Der SDI-Datensatz beschreibt Indikatoren, die noch nicht voll entwickelt, jedoch in Zukunft für einen vollständigeren Überblick über die erzielten Fortschritte notwendig sind. Dabei muss zwischen Indikatoren ausreichender Qualität („in der Entwicklung befindliche Indikatoren“), die innerhalb von einigen Jahren zur Verfügung stehen dürften, und den Indikatoren unterschieden werden, die längerfristig zu entwickeln sind („zu entwickelnde Indikatoren“).

Tabelle 2: Leitindikatoren für nachhaltige Entwicklung und Fortschritte in der EU

Tabelle 2 zeigt den Stand der Fortschritte bei den Leitindikatoren, wie sie in der Auflage 2011 des Eurostat-Kontrollberichts für die EU-Strategie zur nachhaltigen Entwicklung dargestellt wurden (die Wettersymbole spiegeln in den meisten Fällen die Fortschritte im Hinblick auf die EU-Ziele zwischen 2000 und 2009-2010 wieder).

Weitere Informationen

Weitere Informationen zu den Indikatoren für nachhaltige Entwicklung befinden sich auf der Eurostat-Website: http://ec.europa.eu/eurostat/sustainabledevelopment oder sind unter folgender E-Mail-Adresse erhältlich: estat-sdi@ec.europa.eu. Darüber hinaus liegt eine umfassende Veröffentlichung zum Thema „Nachhaltige Entwicklung in der Europäischen Union: Überprüfung der EU-Strategie für nachhaltige Entwicklung 2011“ vor. Sie ist abrufbar unter: http://ec.europa.eu/eurostat/product?code=KS-31-11-224&mode=view.

Indikatoren für Beschäftigungs- und Sozialpolitik und Gleichstellungsindikatoren

Diese Indikatorsammlung bezieht sich auf verschiedene Aspekte der Beschäftigungs- und Sozialpolitik sowie der Gleichstellung. Die Indikatoren dienen der Überwachung und der Berichterstattung über Fortschritte in mehreren Politikbereichen der EU und beziehen sich auf:

  • Beschäftigung;
  • soziale Eingliederung und Sozialschutz;
  • allgemeine und berufliche Bildung;
  • Informationsgesellschaft;
  • Jugendpolitik;
  • Gleichstellung der Geschlechter.

Europäische Beschäftigungsstrategie

Seit der Einführung der Europäischen Beschäftigungsstrategie (EBS) im Jahr 1997 werden Indikatoren benutzt, um die Fortschritte der Mitgliedstaaten bei der Umsetzung der beschäftigungspolitischen Leitlinien zu überwachen, die im Rahmen der EBS entwickelt wurden und die von der Europäischen Kommission vorgeschlagen und vom Rat genehmigt werden. Die Leitlinien wurden zuletzt 2010 im Rahmen der Strategie Europa 2020 überarbeitet [1]. Mit der Europäischen Beschäftigungsstrategie (EBS) wird das Ziel verfolgt, in der gesamten EU mehr und bessere Arbeitsplätze zu schaffen und Maßnahmen zu fördern, die zur Verwirklichung von drei Zwischenzielen beitragen:

  • 75 % der Bevölkerung im Alter von 20 bis 64 sollten in Arbeit stehen;
  • der Anteil frühzeitiger Schul- und Ausbildungsabgänger sollte weniger als 10 % betragen; mindestens 40 % der Personen im Alter von 30 bis 34 Jahren sollten eine Hochschulausbildung (oder eine gleichwertige Ausbildung) absolviert haben;
  • mindestens 20 Millionen Menschen sollten dem Risiko der Armut oder der sozialen Ausgrenzung entkommen.

Die meisten Indikatoren für die Überwachung und Analyse der beschäftigungspolitischen Leitlinien werden von Eurostat bereitgestellt. Weitere Informationen über die Liste der Indikatoren sowie die EBS finden sich auf der Website der Generaldirektion Beschäftigung, Soziale Angelegenheiten und Integration unter: http://ec.europa.eu/social/main.jsp?catId=101&langId=de.

Gemeinsamer Bewertungsrahmen

Für die beschäftigungspolitischen Leitlinien im Kontext der Strategie Europa 2020 wurde ein gemeinsamer Bewertungsrahmen entwickelt. Der Rahmen umfasst unter anderem eine quantitative Beobachtung der Fortschritte in Bezug auf das relevante EU-Kernziel und die damit verbundenen nationalen Ziele (siehe Indikatoren für Europa 2020 weiter oben). Dieses Element des Überwachungsrahmens soll ein quantitatives Instrument zur Kontrolle der Fortschritte in Bezug auf diese Ziele sowie der Erwerbsbeteiligung und der sozialen Eingliederung spezifischer Gruppen bieten. Die Ergebnisse sollten in einen „Anzeiger für die Leistungen im Beschäftigungsbereich“ eingespeist werden, mit dem eine leicht zu vermittelnde Zusammenfassung erstellt wird, anhand der auf einen Blick die wichtigsten Herausforderungen erkennbar sind.

Offene Koordinierungsmethode für soziale Eingliederung und Sozialschutz

Mit der Lissabon-Strategie wurde auch die offene Koordinierungsmethode (OKM) eingeführt, die einen Rahmen für die politische Koordinierung (ohne rechtliche Verpflichtungen) auf dem Gebiet der sozialen Eingliederung und des Sozialschutzes darstellt; dieser Rahmen besteht im Zuge der Strategie Europa 2020 weiter. Die OKM ist eine flexible und dezentralisierte Methode und umfasst:

  • die Vereinbarung gemeinsamer Zielvorgaben in Form von anspruchsvollen gemeinsamen Zielen zur Untermauerung des gesamten Prozesses;
  • die Vereinbarung eines Satzes gemeinsamer Indikatoren zur Messung der Fortschritte im Hinblick auf diese Ziele;
  • die Erarbeitung nationaler Strategieberichte, in denen die Mitgliedstaaten darlegen, wie sie politische Maßnahmen während eines vereinbarten Zeitraums planen werden, um die gemeinsamen Zielvorgaben zu erreichen;
  • die gemeinsame Bewertung dieser Strategien durch die Europäische Kommission und die Mitgliedstaaten.

Auf die Indikatoren kann direkt von der Eurostat-Website aus zugegriffen werden: Die Schaltfläche „Statistiken“ oben auf der Webseite anklicken, dann erhält man (auf der linken Seite) Zugriff auf das Menü des speziellen Bereichs „Indikatoren für Beschäftigungs- und Sozialpolitik (einschließlich Gleichstellung und Integration von Migranten“. Die Indikatoren sind derzeit in vier Bereiche untergliedert:

  • übergreifende Indikatoren;
  • Indikatoren der sozialen Eingliederung;
  • Indikatoren der Alterssicherung;
  • Indikatoren der Gesundheitsversorgung und der Langzeitpflege.

Anhand von gemeinsamen Indikatoren können bewährte Verfahren verglichen und darüber hinaus die Fortschritte in Bezug auf gemeinsame Zielvorgaben gemessen werden. Weitere Informationen über die offene Koordinierungsmethode auf dem Gebiet der sozialen Eingliederung und des Sozialschutzes finden sich auf der Website der Generaldirektion Beschäftigung, Soziale Angelegenheiten und Integration unter: http://ec.europa.eu/social/main.jsp?catId=753&langId=de.

Allgemeine und berufliche Bildung

Um ihren Beitrag zur Lissabon-Strategie zu leisten, verabschiedeten die Bildungsminister der Mitgliedstaaten 2001 einen Bericht über die zukünftigen Ziele der Systeme der allgemeinen und beruflichen Bildung und einigten sich erstmals über gemeinsame Ziele, die bis 2010 erreicht werden sollten; Ein Jahr später (2002) wurde ein auf zehn Jahre angelegtes Arbeitsprogramm (Allgemeine und berufliche Bildung 2010) gebilligt.

Am 25. Mai 2007 nahm der Rat Schlussfolgerungen über einen kohärenten Rahmen von 16 Kernindikatoren zur Beobachtung der Fortschritte im Hinblick auf die Lissabonner Ziele im Bereich der allgemeinen und beruflichen Bildung an. Die Indikatoren und die Methodik sind auf der Eurostat-Website im speziellen Bereich „Indikatoren für Beschäftigungs- und Sozialpolitik (einschließlich Gleichstellung und Integration von Migranten“ verfügbar.

Das Programm wurde anschließend für den Zeitraum bis 2020 verlängert. Die langfristigen strategischen Ziele der Maßnahmen der EU zur allgemeinen und beruflichen Bildung sehen Folgendes vor:

  • Verwirklichung von lebenslangem Lernen und Mobilität;
  • Verbesserung der Qualität und Effizienz der allgemeinen und beruflichen Bildung;
  • Förderung der Gerechtigkeit, des sozialen Zusammenhalts und des aktiven Bürgersinns;
  • Förderung von Kreativität und Innovation — einschließlich unternehmerischen Denkens — auf allen Ebenen der allgemeinen und beruflichen Bildung.

Für 2020 wurden bereits fünf neue Ziele im Rahmen des strategischen Rahmens für die europäische Zusammenarbeit auf dem Gebiet der allgemeinen und beruflichen Bildung festgelegt; bis dahin sollte(n):

  • durchschnittlich mindestens 15 % der Erwachsenen am lebenslangen Lernen teilnehmen;
  • der Anteil der 15-Jährigen mit schlechten Leistungen in Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften unter 15 % liegen;
  • mindestens 40&nbsp% der 30- bis -34-Jährigen einen Hochschulabschluss besitzen;%;
  • der Anteil frühzeitiger Schul- und Ausbildungsabgänger sollte weniger als 10 % betragen;
  • mindestens 95 % der Kinder ab vier Jahren bis zum gesetzlichen Einschulungsalter an frühkindlichen Bildungsmaßnahmen teilnehmen;

Weitere Informationen über diese Programme finden Sie auf der Website der Generaldirektion Bildung und Kultur unter: http://ec.europa.eu/education/lifelong-learning-policy/doc28_de.htm.

Europäische Informationsgesellschaft für Wachstum und Beschäftigung

Im Zusammenhang mit der erneuerten Lissabon-Agenda wurde ein strategischer Rahmen für eine europäische Informationsgesellschaft für Wachstum und Beschäftigung (i2010) geschaffen. Auf diesen wiederum folgte 2010 die Digitale Agenda für Europa, eine der sieben im Rahmen der Strategie Europa 2020 auf den Weg gebrachten Leitinitiativen.

Der Benchmarking-Rahmen für die Messung der Fortschritte in Bezug auf das Programm i2010 wurde festgelegt und im April 2006 genehmigt; er enthielt einen Satz von Kernindikatoren und sieht vor, dass jedes Jahr flexible Module zu bestimmten Themen festgelegt werden. Am 9. November 2009 wurde eine neue Benchmarking-Initiative gebilligt, die den konzeptuellen Rahmen für die Sammlung von Statistiken umfasst und die Entwicklung einer Liste von Kernindikatoren bis 2015 vorsieht. Nähere Informationen unter: http://ec.europa.eu/information_society/eeurope/i2010/docs/benchmarking/benchmarking_digital_europe_2011-2015.pdf.

Jährliche Erhebungen der Gemeinschaft über die IKT-Nutzung privater Haushalte und von Einzelpersonen sind eine wichtige Informationsquelle für die Überwachung von vielen Zielen der Strategie i2010 und der Digitalen Agenda. Die Daten auf der Eurostat-Website im speziellen Bereich zu den Indikatoren für die Beschäftigungs- und Sozialpolitik, die sich auf die i2010-Indikatoren beziehen, sind in vier große Themengebiete untergliedert:

  • Entwicklungen Breitband;
  • Erweiterte Dienste;
  • Integration;
  • öffentliche Dienste.

Weitere Informationen über die Digitale Agenda finden Sie auf der Website der Generaldirektion Informationsgesellschaft: http://ec.europa.eu/information_society/digital-agenda/index_en.htm.

Jugendpolitik

Die Jugendstrategie der EU (2010-2018) zielt darauf ab, bessere Bildungs- und Arbeitschancen für junge Menschen sowie aktiven Bürgersinn, soziale Eingliederung und Solidarität zu fördern. Eine Expertengruppe hat eine Liste von EU-Jugendindikatoren entwickelt. Diese umfasst einen Satz kontextbezogener Indikatoren sowie spezifische Indikatoren.

In bestimmten Politikbereichen wurden bereits Indikatoren festgelegt:

  • allgemeine und berufliche Bildung;
  • Beschäftigung und unternehmerische Initiative;
  • soziale Eingliederung;
  • Gesundheit und Wohlstand.

In den Bereichen, die bisher nicht durch Indikatoren erfasst wurden bzw. in denen der Aspekt der Jugend nicht berücksichtigt wird, wurden neue Indikatoren vorgeschlagen:

  • Kultur und Kreativität;
  • Jugendpartizipation;
  • Freiwilligenarbeit;
  • Jugend und die Welt.

Die im speziellen Bereich zum Thema Jugend auf der Eurostat-Website vorgestellten Indikatoren basieren auf den Daten von Eurostat. Andere Indikatoren (z. B. diejenigen aus den Eurobarometer-Umfragen) sowie weitere Informationen zur EU-Jugendpolitik sind über den thematischen Abschnitt Jugend der Website der Generaldirektion Bildung und Kultur erhältlich: http://ec.europa.eu/youth/youth-policies/overview_en.htm.

Gleichstellung der Geschlechter

Bei dem letzten Punkt handelt es sich um die Frage der Gleichstellung: auch wenn die Diskriminierung in einer Reihe von Bereichen nach EU-Recht verboten ist, so zeigen Statistiken trozdem, dass es weiterhin unterschiedliche Arten ungleicher Behandlung gibt. Der Vertrag von Lissabon sieht Vorkehrungen vor, um Diskriminierungen aus Gründen des Geschlechts, der Rasse, der ethnischen Herkunft, der Religion oder der Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Ausrichtung zu bekämpfen. In einigen dieser Bereiche ist es schwierig, mit statistischen Mitteln abzuschätzen, welche Fortschritte bei der Gleichstellung erzielt wurden, doch in anderen zeichnen sich wertvolle Informationen ab. Daher beabsichtigt Eurostat, seine diesbezügliche Datenerfassung um die Untersuchung der unterschiedlichen Formen der Gleichstellung zu erweitern, sobald geeignete Indikatoren veröffentlicht werden können. Bei Redaktionsschluss sind zwei Hauptstränge von Gleichstellungsindikatoren zu unterscheiden, und zwar Indikatoren im Zusammenhang mit Geschlechtergleichstellung und solche mit Bezug zum Alter. Die erste Kategorie der Indikatoren wird nach folgenden Themen unterteilt:

  • Bildung;
  • Arbeitsmarkt;
  • Einkommen und soziale Integration;
  • Kinderbetreuung;
  • Gesundheit.

Eine ähnliche Liste wird zur Kategorisierung von Informationen verwendet, die für Maßnahmen zur Gleichstellung der Altersgruppen erfasst wurden; allerdings fehlt hier die Kategorie Kinderbetreuung, dafür ist die Liste um die Indikatoren für Bevölkerung und Nutzung der Informationstechnologie erweitert worden.


Fußnoten

  1. Weitere Informationen finden Sie in Abschnitt II von: http://ec.europa.eu/eu2020/pdf/Brochure%20Integrated%20Guidelines.pdf.