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Archive:Strukturelle Unternehmensstatistik auf regionaler Ebene

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Daten von März 2011. Neueste Daten: Weitere Informationen von Eurostat, Haupttabellen und Datenbank

Was die Bedeutung einzelner Branchen der gewerblichen Wirtschaft betrifft, so bestehen zwischen den europäischen Regionen beträchtliche Unterschiede. Während einige Branchen in den meisten Regionen relativ ausgewogen vertreten sind, ist bei vielen Branchen die regionale Spezialisierung sehr unterschiedlich und der Spezialisierungsgrad in einigen wenigen Regionen oft besonders hoch.

Karte 1: Beschäftigungsquote in der gewerblichen Wirtschaft, nach NUTS-2-Regionen, 2008 (¹) (%, Anteil innerhalb der Gesamtbeschäftigung des nichtfinanziellen Bereichs der gewerblichen Wirtschaft)
Quelle: Eurostat (sbs_r_nuts06_r2)
Karte 2: Beschäftigungsquote des nichtfinanziellen Bereichs der Dienstleistungswirtschaft, nach NUTS-2-Regionen, 2008 (¹) (%, Anteil innerhalb der Gesamtbeschäftigung des nichtfinanziellen Bereichs der gewerblichen Wirtschaft)
Quelle: Eurostat (sbs_r_nuts06_r2)
Tabelle 1: Die Regionen mit dem höchsten Spezialisierungsgrad, gegliedert nach Wirtschaftszweigen, EU-27 und Norwegen, 2008 (¹) (%, Anteil der Gesamtbeschäftigung des nichtfinanziellen Bereichs der gewerblichen Wirtschaft in der Region und mittlerer und durchschnittlicher Anteil aller Regionen)
Quelle: Eurostat (sbs_r_nuts03)
Tabelle 1 (fortgesetzt): Die Regionen mit dem höchsten Spezialisierungsgrad, gegliedert nach Wirtschaftszweigen, EU-27 und Norwegen, 2008 (¹) (%, Anteil der Gesamtbeschäftigung des nichtfinanziellen Bereichs der gewerblichen Wirtschaft in der Region und mittlerer und durchschnittlicher Anteil aller Regionen)
Quelle: Eurostat (sbs_r_nuts03)
Abbildung 1: Grad der regionalen Spezialisierung gegliedert nach Wirtschaftszweigen, EU-27 und Norwegen, nach NUTS-2-Regionen, 2008 (¹) (%, anteil der Gesamtbeschäftigung des nichtfinanziellen Bereichs der gewerblichen Wirtschaft)
Quelle: Eurostat (sbs_r_nuts06_r2)
Abbildung 2: Konzentration der Wirtschaftszweige (NACE-Abteilungen), EU-27 und Norwegen, nach NUTS-2-Regionen, 2008 (¹) (%, anteil der Regionen an der Gesamtbeschäftigung)
Quelle: Eurostat (sbs_r_nuts06_r2)
Karte 3: Regionale Konzentration der Wirtschaft, nach NUTS-2-Regionen, 2008 (¹) (%, Anteil der fünf wichtigsten Wirtschaftszweige (NACE-Abteilungen) innerhalb der Gesamtbeschäftigung des nichtfinanziellen Bereichs der gewerblichen Wirtschaft)
Quelle: Eurostat (sbs_r_nuts06_r2)

Der Anteil einer bestimmten Branche an der gewerblichen Wirtschaft vermittelt eine Vorstellung davon, welche Regionen den höchsten oder den niedrigsten Spezialisierungsgrad in diesem Wirtschaftszweig aufweisen, wobei die Größe der Region oder der Branche keine Rolle spielt. Zu den ganz unterschiedlichen Gründen für eine regionale Spezialisierung gehören die Verfügbarkeit natürlicher Ressourcen (z. B. im Falle des Bergbaus und der Gewinnung von Steinen und Erden sowie der forstbasierten Industrie), die Verfügbarkeit von Fachkräften, ferner Kosten, Infrastruktur, Rechtsvorschriften, klimatische und topografische Bedingungen (insbesondere bei tourismusbezogenen Tätigkeiten) und die Nähe zu den Märkten.

Wichtigste statistische Ergebnisse

Regionale Spezialisierung

Die Anteile der Beschäftigten des nichtfinanziellen Bereichs der gewerblichen Wirtschaft, die im Jahr 2008 in der Industrie und im Bereich der nichtfinanziellen Dienstleistungen tätig waren, werden in den Karten 1 und 2 dargestellt. Die Anteile der Beschäftigung in der Industrie waren in Regionen Bulgariens, der Tschechischen Republik, Deutschlands, Ungarns, Polens, Rumäniens und der Slowakei relativ hoch, wobei die slowakische Region Západné Slovensko mit 60,2 % auf den höchsten Anteil kam.

Auf die Beschäftigung im Bereich der nichtfinanziellen Dienstleistungen entfielen 80 % des nichtfinanziellen Bereichs der gewerblichen Wirtschaft in mindestens neun Regionen, die hauptsächlich an große städtische Gebiete grenzen, wie Berlin, Hamburg und Köln in Deutschland, København in Dänemark, Noord-Holland in den Niederlanden sowie Inner London und das Umland im Südosten Englands. Den höchsten Anteil verzeichnete Inner London mit 92,5 %.

Aus Tabelle 1 lässt sich ablesen, welche Region 2007 auf einer tieferen Wirtschaftszweigebene (alle Abteilungen der einzelnen NACE-Abschnitte) den stärksten Spezialisierungsgrad aufwies und wie hoch im Vergleich dazu der Medianwert und der Durchschnittswert des Beschäftigungsanteils des nichtfinanziellen Bereichs der gewerblichen Wirtschaft in allen Regionen der 27 EU-Mitgliedstaaten und Norwegens waren.

Wirtschaftszweige des Verarbeitenden Gewerbes in den ersten Verarbeitungsstufen von Erzeugnissen aus Land-, Fischerei- oder Forstwirtschaft sind in der Regel besonders stark in Regionen konzentriert, in denen die Wege zu den Rohstoffvorkommen kurz sind. Die am stärksten spezialisierten Regionen bei der Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln (NACE 10) liegen ausnahmslos in ländlichen Gebieten in oder in der Nähe von landwirtschaftlichen Produktionszentren: in Podlaskie (der am stärksten spezialisierten Region), Lubelskie und Warmińsko-Mazurskie in Ostpolen, in Dél-Alföld in Ungarn, in Região Autónoma dos Açores in Portugal und in Lincolnshire im Vereinigten Königreich. Die nordischen und die baltischen Regionen mit ihren großen Waldgebieten verfügten über den höchsten Spezialisierungsgrad bei der Herstellung von Holz sowie Holz-, Kork- und Flechtwaren (ohne Herstellung von Möbeln) (NACE 16) sowie bei der nachgelagerten Herstellung von Papier, Pappe und Waren daraus (NACE 17). Itä-Suomi (Finnland) war die am stärksten spezialisierte Region im Bereich der Herstellung von Holz sowie Holz-, Kork- und Flechtwaren und Norra Mellansverige (Schweden) bei der Herstellung von Papier, Pappe und Waren daraus.

In Regionen mit einem traditionell ausgeprägten Tourismus, wie dies insbesondere in Portugal, Spanien und Italien der Fall ist, war der Spezialisierungsgrad im Bereich Beherbergung (NACE 55) und Gastronomie (NACE 56) am höchsten. Auf die Leistungen des Beherbergungsgewerbes entfielen mehr als 20 % der Beschäftigung an der Algarve in Portugal, auf den Illes Balears (Spanien) und in der Provincia Autonoma Bolzano/Bozen im Nordosten Italiens an der Grenze zu Österreich. Die Algarve wies auch die höchste Spezialisierung in der Gastronomie auf.

Die höchsten Beschäftigungsanteile verzeichnete das Baugewerbe (NACE 41-43) in der Região Autónoma dos Açores in Portugal und in einigen spanischen Regionen. Bei den Verkehrsdienstleistungen ist der Standort ebenfalls ein wichtiger Faktor. In Küstenregionen und auf Inseln ist naturgemäß die Schifffahrt (NACE 50) von Bedeutung, doch auch die Luftfahrt (NACE 51) spielt für Regionen mit Großstädten oder in Großstadtnähe, aber auch für Inselregionen (vor allem, wenn sie eine gut entwickelte Tourismusindustrie haben) eine große Rolle. Die kleine Inselregion Åland (Finnland) ist ein Knotenpunkt für den Fährverkehr zwischen Schweden und Finnland, aber auch für den übrigen Ostseeverkehr. In Åland war die Spezialisierung im Schifffahrtssektor mit mehr als 35 % aller Beschäftigten im Jahr 2008 besonders ausgeprägt; sie war fast sechsmal so hoch wie in der am zweitstärksten spezialisierten Region, Vestlandet, und nahezu zehnmal so hoch wie in der an dritter Stelle rangierenden Region Nord-Norge, die beide in Norwegen liegen. Die Region Outer London war Spitzenreiter bei der Spezialisierung in der Luftfahrt, gefolgt von der Region Noord-Holland (niederländische Region Amsterdam), von Köln in Deutschland und den portugiesischen Inseln in der Região Autónoma dos Açores.

Bei der Spezialisierung im Bereich Grundstücks- und Wohnungswesen (NACE 68) und im Bereich Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (NACE 69-75) und Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen (NACE 77-82) kann der Zugang zu einer kritischen Masse an Kunden (Unternehmen oder Haushalte) oder zu einer Wissensbasis (externe Forscher und qualifizierte Arbeitskräfte) ein entscheidender Faktor sein. Lettland wies 2008 die höchste Spezialisierung im Bereich Grundstücks- und Wohnungswesen (NACE 68) auf, vor Rheinhessen-Pfalz und Koblenz (beide in Deutschland) und Közép-Magyarország (Ungarn); Inner London (Vereinigtes Königreich) lag bei der Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen (NACE 69-75) vorne, während Flevoland (Niederlande) bei der Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen (NACE 77-82) führend war.

Abbildung 1 macht deutlich, dass die größte Spannweite (zwischen dem niedrigsten und dem höchsten Wert) beim Anteil eines Wirtschaftszweigs an der Beschäftigung im nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft in den einzelnen Regionen im Verarbeitenden Gewerbe zu beobachten war. Dagegen war die Spannweite bei der Beschäftigung in anderen Branchen, wie dem Baugewerbe und dem Handel, die in der Regel mehr Kunden vor Ort versorgen und in jeder Region umfangreiche, grundlegende wirtschaftliche Tätigkeiten ausüben, wesentlich geringer.

In der Ciudad Autónoma de Melilla (Spanien) waren lediglich 2,4 % der Beschäftigten im Verarbeitenden Gewerbe tätig, in 11 weiteren Regionen, darunter die Hauptstadtregionen der Niederlande, Spaniens und des Vereinigten Königreichs, unter 10 %. Die Verteilung in den verbleibenden Regionen gestaltete sich relativ ausgewogen und lag zwischen 10 % und fast der Hälfte der Beschäftigten in den beiden tschechischen Regionen Střední Morava (47,7 %) und Severovýchod (48,3 %). Západné Slovensko (Slowakei) war die einzige Region, in der der Anteil der Beschäftigung im Bereich der Herstellung von Waren mehr als die Hälfte (54,7 %) der Beschäftigung im nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft ausmachte. Eine deutlich geringere Streuungsbreite dagegen wies die Beschäftigung im Handel (NACE-Abschnitt G) auf, dem Wirtschaftszweig mit dem höchsten Medianwert der Beschäftigung, der in allen Regionen präsent und vorwiegend auf Kunden in der näheren Umgebung ausgerichtet ist. Die Anteile reichten von 12,3 % in der Région de Bruxelles-Capitale/Brussels Hoofdstedelijk Gewest (Belgien) und unter 15 % in Åland (Finnland) und weiteren vier Regionen Belgiens bis zu mehr als einem Drittel in der Ciudad Autónoma de Ceuta und der Ciudad Autónoma de Melilla (Spanien).

Bei den Wirtschaftszweigen Verkehr und Lagerei (NACE-Abschnitt H) sowie Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden (NACE-Abschnitt B) hingegen stellen einige wenige Regionen aufgrund ihrer starken Spezialisierung statistische Ausreißer dar. So gab es nur zwei Regionen, in denen der Beschäftigungsanteil in Verkehr, Lagerei und Nachrichtenübermittlung bei über 20 % lag. Die höchste Spezialisierung wies die finnische Inselregion Åland auf, wo fast die Hälfte der Beschäftigen (46,4 %) in diesem Bereich tätig war. Dies ist fast ausschließlich auf die Bedeutung der Schifffahrt zurückzuführen. Åland lag weit vor Köln in Deutschland (20,4 %). Die natürlichen Gegebenheiten sind beim Bergbau und der Gewinnung von Steinen und Erden von erheblicher Bedeutung. In vielen Regionen sind diese Branchen nur vereinzelt oder gar nicht vertreten, und nur ganz wenige Regionen weisen aufgrund der Vorkommen von Metallerzen, Kohle, Öl oder Gas einen hohen Spezialisierungsgrad auf. In einem Viertel aller Regionen entfielen weniger als 0,1 % der Beschäftigten auf Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden, in der Hälfte der Regionen waren es zwischen 0,1 % und 0,5 %. In fünf Regionen lag der Anteil dieses Bereichs an der Beschäftigung im nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft jedoch bei über 4 %, und in North Eastern Scotland (Vereinigtes Königreich) und Śląskie (Polen) war sogar ein Zehntel aller Beschäftigten in diesem Wirtschaftszweig tätig.

Konzentration in der Wirtschaft

Die Analyse der Spezialisierung gibt unabhängig von der Größe der Region oder der Branche Aufschluss über die relative Bedeutung der verschiedenen Wirtschaftszweige in den Regionen, während die Analyse der Konzentration zeigt, welche Regionen innerhalb eines Wirtschaftszweigs oder welche Branchen in einer bestimmten Region dominieren. Bei den meisten Wirtschaftszweigen gibt es zahlreiche Beispiele für Regionen, die sowohl bei der Spezialisierung als auch bei der Konzentration Spitzenplätze einnehmen.

Aus Karte 3 lässt sich ablesen, wie stark die regionale gewerbliche Wirtschaft 2008 – gemessen anhand des Anteils der fünf wichtigsten Wirtschaftszweige (NACE-Abteilungen) an der Gesamtzahl der Beschäftigten im nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft – konzentriert oder diversifiziert war. Der Konzentrationsgrad ist im Allgemeinen höher in den Regionen, in denen die gewerbliche Wirtschaft von Handel und Dienstleistungen dominiert wird, da die Industriezweige stärker fragmentiert sind. Demnach befinden sich die Regionen mit dem höchsten Konzentrationsgrad meist in Ländern, in denen der Tourismus traditionell ein wichtiger Faktor ist (insbesondere in Spanien, Portugal und Italien), was die Bedeutung des Baugewerbes, des Handels sowie der Bereiche Beherbergung und Gastronomie in tourismusorientierten Regionen unterstreicht. Außerdem war in dänischen, irischen, polnischen und britischen Regionen sowie in Lettland und Litauen eine hohe Wirtschaftskonzentration zu beobachten.

Die geringste Konzentration der Wirtschaft ist dagegen hauptsächlich in Regionen mit einer relativ kleinen Dienstleistungsbranche und einer großen Verarbeitungsbranche in Osteuropa (insbesondere in der Slowakei, der Tschechischen Republik und Ungarn) zu finden, obgleich auch Schweden und Finnland (ausgenommen die Inselregion Åland) niedrige Werte zu verzeichnen haben. In fünf Regionen in der Tschechischen Republik, in zwei Regionen in Belgien und in einer Region in Spanien entfiel weniger als ein Drittel der Gesamtbeschäftigung auf die fünf bedeutendsten Wirtschaftszweige.

Aus Abbildung 2 ist zu ersehen, inwieweit 2008 die Beschäftigung in einzelnen Branchen auf eine begrenzte Zahl von Regionen konzentriert war.

In den zehn Regionen mit der höchsten Beschäftigtenzahl lagen vier der fünf Wirtschaftszweige des Bereichs Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden beim Anteil an der Gesamtbeschäftigung in den 27 EU-Mitgliedstaaten und Norwegen an der Spitze. Die höchste Konzentration wies der Erzbergbau (NACE 07) auf, wobei 2008 nur in jeder fünften Region Personen in dieser Branche tätig waren.

Die Luftfahrt (NACE 51) und die Herstellung von Leder und Lederwaren (NACE 15) waren in den zehn größten Regionen mit einem Anteil von zusammengenommen 43 % bzw. 49 % an der Gesamtbeschäftigung ebenfalls stark vertreten. In der Luftfahrt ist diese Dominanz auf die Konzentration in großen Ballungsräumen zurückzuführen, in denen sich die wichtigen Flughäfen befinden. An erster Stelle sind hier die Regionen Île de France (Frankreich), Outer London (Vereinigtes Königreich), Köln (Deutschland), Noord-Holland (Niederlande) und Comunidad de Madrid (Spanien) zu nennen. Die Herstellung von Leder und Lederwaren dagegen ist eine vergleichsweise kleine Branche in Europa mit einer hohen Konzentration insbesondere in Italien und Rumänien: Drei der zehn Regionen mit der höchsten Beschäftigtenzahl befinden sich in Italien, drei in Rumänien und jeweils eine Region in Portugal, Spanien, der Slowakei und Bulgarien. Die Region mit der höchsten Beschäftigtenzahl war Toscana in Italien mit 41 000 Arbeitskräften. Sie lag jedoch nur an dritter Stelle mit fast 4 % aller Beschäftigten im Ledergewerbe in den 27 EU-Mitgliedstaaten und Norwegen. Die Konzentration dieses Wirtschaftszweigs war etwas höher in Nord-Vest (Rumänien) und am höchsten in der Region Marche (6,6 %) in Italien.

Anders als bei den stärker spezialisierten Arten des Bergbaus und der Gewinnung von Steinen und Erden gehörte die Gewinnung von Steinen und Erden, sonstiger Bergbau (NACE 08) zu den Wirtschaftsbereichen, in denen die zehn größten Regionen mit einem Anteil von lediglich 12 % an der Gesamtbeschäftigung dieses Sektors die geringste Dominanz aufwiesen. Die Gründe dafür liegen in der breit gestreuten Verfügbarkeit und dem lokalen Abbau vieler Baumaterialien, wie Sand und Steine, die für diese Art der Gewinnung von Steinen und Erden in den meisten Regionen maßgeblich sind. Bezogen auf alle Wirtschaftszweige (NACE-Abteilungen) war die Konzentration 2007 im Einzelhandel (NACE 47), im Bereich Vorbereitende Baustellenarbeiten, Bauinstallation und sonstiges Ausbaugewerbe (NACE 43), im Handel mit Kraftfahrzeugen; Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen (NACE 45) und bei der Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln (NACE 10) am geringsten, doch im Gegensatz zum Bereich Gewinnung von Steinen und Erden, sonstiger Bergbau spielen alle diese Branchen für die Beschäftigung in der EU eine wichtige Rolle.

Datenquellen und Datenverfügbarkeit

Rechtsgrundlage für die Erhebung regionaler struktureller Unternehmensstatistiken (SUS) ist eine Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates, nach der die Daten gemäß den in den Durchführungsverordnungen der Kommission festgelegten Definitionen und Aufgliederungen erhoben werden. Die in diesem Kapitel vorgestellten Daten für das Bezugsjahr 2008 wurden nach der Verordnung 295/2008 vom 11. März 2008 über die strukturelle Unternehmensstatistik erfasst. Die Daten decken die EU-Mitgliedstaaten und Norwegen ab. Diese und andere SUS-Datensätze sind auf der Eurostat-[www.ec.europa.eu/eurostat Website] über die Schaltfläche „Statistiken“ unter dem Thema „Industrie, Handel und Dienstleistungen/Strukturelle Unternehmensstatistik“ abrufbar. Ausgewählte Veröffentlichungen, Daten und Hintergrundinformationen sind ebenfalls über die Eurostat-Website unter Unternehmen zugänglich. Die meisten Datenreihen werden laufend aktualisiert und bei Bedarf überarbeitet.

Die strukturelle Unternehmensstatistik wird zum ersten Mal nach den Wirtschaftszweigen der Systematik NACE Rev. 2, in einer Untergliederung auf der zweistelligen Ebene (NACE-Abteilungen), dargestellt. Die Daten in diesem Kapitel beziehen sich ausschließlich auf den nichtfinanziellen Bereich der gewerblichen Wirtschaft. Dazu gehören die Abschnitte B (Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden), C (Verarbeitendes Gewerbe/Herstellung von Waren), D (Energieversorgung), E (Wasserversorgung; Abwasser- und Abfallentsorgung und Beseitigung von Umweltverschmutzungen), F (Baugewerbe/Bau), G (Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen), H (Verkehr und Lagerei), I (Gastgewerbe/Beherbergung und Gastronomie), J (Information und Kommunikation), L (Grundstücks- und Wohnungswesen), M (Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen) und N (Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen) sowie Abschnitt S Abteilung 95 (Reparatur von Datenverarbeitungsgeräten und Gebrauchsgütern). Nicht enthalten sind Land- und Forstwirtschaft, Fischerei, öffentliche Verwaltung und sonstige nicht marktbestimmte Dienstleistungen (wie Erziehung und Unterricht und Gesundheits- und Sozialwesen, die derzeit nicht von der SUS erfasst werden), sowie Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen (NACE-Abschnitt K).

Die Beobachtungseinheit ist im Fall der regionalen SUS-Daten die örtliche Einheit, d. h. ein Unternehmen oder ein Teil eines Unternehmens an einem räumlich bestimmten Ort. Die örtlichen Einheiten werden entsprechend ihrer Haupttätigkeit Wirtschaftszweigen (nach der NACE) zugeordnet. Die statistische Einheit auf nationaler Ebene ist das Unternehmen. Da ein Unternehmen aus mehreren örtlichen Einheiten bestehen kann, ist es möglich, dass die Haupttätigkeit der örtlichen Einheit nicht dieselbe ist wie die des Unternehmens, zu dem diese örtliche Einheit gehört. Daher sind nationale und regionale strukturelle Unternehmensstatistiken nicht uneingeschränkt vergleichbar. Ferner erfolgt die Wirtschaftszweigzuordnung in einigen Ländern anhand der Haupttätigkeit des jeweiligen Unternehmens.

In der strukturellen Unternehmensstatistik wird die Zahl der Beschäftigten definiert als die Gesamtzahl der in der jeweiligen Einheit (bezahlt oder unbezahlt) tätigen Personen sowie der Personen, die außerhalb der Einheit tätig sind, aber zu ihr gehören und von ihr vergütet werden. Sie schließt mitarbeitende Inhaber, unbezahlt mithelfende Familienangehörige sowie Teilzeit- und Saisonkräfte ein.

Kontext

Die regionale strukturelle Unternehmensstatistik bietet Nutzern, die mehr über Struktur und Entwicklung der regionalen gewerblichen Wirtschaft erfahren möchten, eine ausführliche, harmonisierte Datenquelle, die für die einzelnen Wirtschaftszweige Aufschluss über die Zahl der Arbeitsplätze, die Zahl der Beschäftigten, die Lohnkosten und die getätigten Investitionen gibt. Im vorliegenden Kapitel wird aufgezeigt, wie einige dieser Daten genutzt werden können, um unterschiedliche regionale Unternehmensmerkmale wie Schwerpunkt, Vielfalt und Spezialisierung der regionalen gewerblichen Wirtschaft sowie Beschaffenheit und Merkmale der regionalen unternehmensbezogenen Dienstleistungen zu analysieren. Die Analysen dieses Kapitels bestätigen die positiven Erwartungen an die Entwicklung dieser Branche im Allgemeinen und stützen die Annahme, dass dieser Wirtschaftszweig in den kommenden Jahren in der EU-Volkswirtschaft einer der wichtigsten Motoren für die Wettbewerbsfähigkeit und die Schaffung von Arbeitplätzen bleiben wird.

Die Globalisierung, die Liberalisierung der internationalen Märkte und technologische Fortschritte dürften die weitere Integration der Regionen Europas (und der Regionen über die Grenzen Europas hinaus) fördern und Anbieter und Abnehmer unternehmensbezogener Dienstleistungen einander näher bringen.

Weitere Informationen von Eurostat

Veröffentlichungen

Datenbank

Regionale Strukturelle Unternehmensstatistiken (reg_sbs)
SUS Daten (SBS) nach NUTS-2 Regionen und NACE Rev. 2, ab 2008 (sbs_r_nuts06_r2)
SUS Daten (SBS) nach NUTS-2 Regionen (NUTS 06) und NACE Rev. 1.1, 1998-2007 (sbs_r_nuts03)

Spezieller Bereich

Methodik / Metadaten

Quelldaten für die Tabellen, Abbildungen und Karten (MS Excel)

Weitere Informationen

Weblinks

Siehe auch