Einführung in den Arbeitsmarkt
Für Statistiken über den Arbeitsmarkt wird die Beteiligung von Einzelpersonen, privaten Haushalten und Unternehmen am Arbeitsmarkt gemessen, wobei Erstere am Arbeitsmarkt ihre Arbeitskraft als Gegenleistung für eine Vergütung zur Verfügung stellen, während Letztere als Arbeitgeber auftreten. Die Marktergebnisse, wie beispielsweise Beschäftigung, Arbeitslosigkeit, freie Stellen, Lohnniveaus und Arbeitskosten, haben nicht nur auf die Wirtschaft erheblichen Einfluss, sondern wirken sich auch unmittelbar auf das Leben nahezu aller Bürger aus. Die von Eurostat erstellten Statistiken decken sowohl die Angebots- als auch die Nachfrageseite des Arbeitsmarkts ab und erstrecken sich darüber hinaus auf politische Eingriffe in den Arbeitsmarkt. Hierfür werden finanzielle und nichtfinanzielle Daten über konjunkturelle und strukturelle Aspekte des Arbeitsmarkts erhoben.
Nachdem 1997 ein Kapitel zur Beschäftigung in den Vertrag von Amsterdamaufgenommen wurde, steht die Arbeitsmarktstatistik im Mittelpunkt zahlreicher politischer Maßnahmen der Europäischen Union (EU)). Mit der Europäischen Beschäftigungsstrategie (EBS) sollen in ganz Europa mehr und bessere Arbeitsplätze geschaffen werden. Einen zentralen Bestandteil der an die Lissabon-Ziele angepassten Europäischen Beschäftigungsstrategie bildeten die beschäftigungspolitischen Leitlinien als Teil eines integrierten Konzepts, das auf den drei Säulen einer makroökonomischen Politik, mikroökonomischer Reformen und beschäftigungspolitischer Maßnahmen basiert. Durch die Wirtschafts- und Finanzkrise wurden allerdings die Fortschritte, die in Europa seit 2000 zu verzeichnen waren, größtenteils zunichte gemacht. Mit der von ihr vorgelegten Strategie Europa 2020 für intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum entwirft die Europäische Kommission die Wachstumsstrategie der EU für das nächste Jahrzehnt. Im Rahmen der Leitinitiativen '„Eine Agenda für neue Kompetenzen und neue Beschäftigungsmöglichkeiten“ und „Jugend in Bewegung“ wird mit einem ganzen Spektrum politischer Maßnahmen die Thematik Arbeitslosigkeit und Beschäftigungsquoten angegangen. Die hierfür vorgelegten Vorschläge betreffen unter anderem Bildungs- und Berufsbildungseinrichtungen sowie Maßnahmen, mit denen für die Arbeit ein Umfeld geschaffen werden soll, das zum Erreichen höherer Erwerbsquoten und einer höheren Arbeitsproduktivität beiträgt. Durch weitere Initiativen soll den Jugendlichen der Eintritt in den Arbeitsmarkt erleichtert werden. Um die Fortschritte bei der Verwirklichung der Ziele der Strategie Europa 2020 zu messen, wurden fünf Kernziele festgelegt, die bis 2020 erreicht werden sollen. Diese Kernziele sollen von den einzelnen EU-Mitgliedstaaten im Rahmen nationaler Ziele umgesetzt werden, die den unterschiedlichen inneren und äußeren Gegebenheiten der Länder Rechnung tragen. Eines der Kernziele lautet, dass bis 2020 in der EU 75 % der Bevölkerung im Alter von 20 bis 64 Jahren in Arbeit stehen sollten. Im Rahmen der Strategie Europa 2020 wurden auch die integrierten Leitlinien für Wirtschaft und Beschäftigung überarbeitet.