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Statistiken zu Eheschließungen und Scheidungen

Daten von Oktober 2011. Neueste Daten: Weitere Informationen von Eurostat, Haupttabellen und Datenbank.

In diesem Artikel werden die Entwicklungen bei der Gründung und Auflösung von Familien anhand von Indikatoren fürEheschließungen und Scheidungen untersucht. Die Eheschließung nach dem Recht des betreffenden Landes galt lange Zeit als Beginn der Familiengründung. Die jüngsten Daten zur Bevölkerungsentwicklung zeigen nun allerdings, dass sich in den letzten Jahren die Zahl der Eheschließungen in der EU-27 rückläufig entwickelt und die Zahl der Scheidungen zunimmt, weshalb mehr Kinder von unverheirateten Müttern zur Welt gebracht werden.

Wichtigste statistische Ergebnisse

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Tabelle 3: Außereheliche Lebendgeburten, 1960-2010
(Anteil an den Lebendgeburten insgesamt, in %) - Quelle: Eurostat (demo_find)

Weniger Eheschließungen, mehr Scheidungen

Im Jahr 2009 wurden in der EU-27 2,3 Millionen Ehen geschlossen; 1,0 Millionen Ehen wurden dagegen im Jahr 2008 geschieden. Die rohe Eheschließungsziffer, d. h. die Zahl der Eheschließungen je 1 000 Einwohner, betrug 4,5, die rohe Scheidungsziffer 2,0.

Die rohe Eheschließungsziffer in der EU-27 sank von 7,9 pro 1 000 Einwohner im Jahr 1970 auf 4,5 im Jahr 2009; dies entspricht einem Rückgang um insgesamt 34 %. Im gleichen Zeitraum büßte die Ehe auch an Stabilität ein, was sich im Anstieg der rohen Scheidungsziffer von 1,0 pro 1 000 Einwohner im Jahr 1970 auf 2,0 im Jahr 2008 niederschlägt. Bei der Betrachtung des Anstiegs der Scheidungsziffer ist allerdings zu beachten, dass Scheidungen nach dem einzelstaatlichen Recht einiger Länder bis vor kurzem nicht erlaubt waren, so dass die gestiegenen Scheidungszahlen in der EU-27 zumindest zum Teil auch auf Scheidungen in denjenigen Mitgliedstaaten zurückzuführen sein dürften, in denen Scheidungen zuvor nicht möglich ware(z. B. Italien, Spanien, Irland oder Malta).

Tabelle 1 ist zu entnehmen, dass die rohen Eheschließungsziffern 2010 in Zypern (7,9 pro 1 000 Einwohner) und Polen (6,0) am höchsten waren; die niedrigsten rohen Eheschließungsziffern meldeten Slowenien und Bulgarien (beide mit 3,2 Eheschließungen pro 1 000 Einwohner).

Die niedrigsten rohen Scheidungsziffern verzeichneten Irland (0,7 pro 1 000 Einwohner im Jahr 2010) und Italien (0,9 im Jahr 2009). Ebenfalls vergleichsweise niedrig waren die rohen Scheidungsziffern einiger südeuropäischer Mitgliedstaaten, darunter Slowenien und Griechenland (2008). Die höchste rohe Scheidungsziffer entfiel auf Litauen und Belgien (3,0 pro 1 Einwohner im Jahr 2010), die damit vor der Tschechischen Republik (2,9) lagen – siehe Tabelle 2.

Mehr außereheliche Geburten

Der ansteigende Trend beim Anteil der außerehelichen Lebendgeburten in der EU-27 hielt in den letzten beiden Jahrzehnten weiter an – Zeichen für einen Wandel des traditionellen Musters der Familiengründung, bei dem die Geburt der Kinder nach der Eheschließung die Norm war; außereheliche Geburten können bei Paaren vorkommen, die ohne Trauschein zusammenleben, oder bei alleinerziehenden Müttern.

Der Anteil der außerehelichen Geburten lag 2010 in der EU-27 bei 37,4 %; 1990 hatte dieser Anteil noch 17,4 % betragen (siehe Tabelle 3). In fast allen Mitgliedstaaten ist dieser Anteil in den letzten Jahren gestiegen. In Estland, Slowenien, Bulgarien, Schweden und Frankreich entfiel sogar der überwiegende Teil der Lebendgeburten auf außereheliche Geburten. Am niedrigsten fiel die Zahl der außerehelichen Lebendgeburten in Griechenland (6,9 % im Jahr 2010) und Zypern (11,7 % im Jahr 2009) aus. In Polen war dagegen jede fünfte Lebendgeburt eine außereheliche Geburt (Polen ist der EU-Mitgliedstaat mit dem drittniedrigsten Anteil der außerehelichen Lebendgeburten).

Datenquellen und Datenverfügbarkeit

Eurostat erstellt Informationen zu einem breiten Spektrum demografischer Daten, darunter Daten zur Zahl der Eheschließungen nach Geschlecht und vorherigem Familienstand sowie zur Zahl der Scheidungen. Für die Berechnung des Anteils der außerehelichen Geburtenkönnen Daten über die Zahl der Lebendgeburten nach Familienstand der Mutter zugrundegelegt werden.

Kontext

Das Konzept der Familie unterliegt gewissen Veränderungen – die Vorstellungen davon, was es bedeutet, Mitglied einer Familie zu sein, und die Erwartungen, die die Menschen an familiäre Beziehungen knüpfen, verändern sich im Lauf der Zeit und sind von Region zu Region anders, daher ist es schwierig, eine allgemein gültige und überall anwendbare Definition aufzustellen. Die rechtlichen Alternativen zur Eheschließung, wie zum Beispiel eingetragene Lebenspartnerschaften, finden zunehmend Verbreitung und die einzelstaatlichen Rechtsvorschriften gewähren unverheirateten Paaren zwischenzeitlich mehr Rechte. Neben diesen neuen rechtlichen Formen der Partnerschaft sind inzwischen weitere Formen der nicht ehelichen Lebensgemeinschaft entstanden, was es den Statistikern erschwert, länderübergreifend vergleichbare Daten in diesem Bereich zu erheben.

Wegen der unterschiedlichen zeitlichen Entwicklung und der Unterschiede bei der offiziellen Anerkennung sich verändernder Familienstrukturen und deren Auflösung wird es immer schwieriger, die bisherigen Konzepte praktisch zu erfassen. Für die Auswertung von Statistiken über die Bevölkerungsentwicklung stehen daher nur relativ wenige vollständige und zuverlässige Datensätze zur Verfügung, die Vergleiche im zeitlichen Verlauf und unter den Ländern ermöglichen.

Further Eurostat information

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