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Statistiken über die Küstenregionen

Daten von Februar 2012. Neueste Daten: Weitere Informationen von Eurostat, Haupttabellen und Datenbank.
Mittels des Statistischen Atlasses von Eurostat können Sie alle Karten interaktiv verwenden

(siehe Benutzerhandbuch).

In diesem Artikel werden zwei Bereiche beschrieben, die für die Küstenregionen in der Europäischen Union (EU) besonders wichtig sind: der Seeverkehr und der Tourismus. Im Artikel über den Tourismus wird eine allgemeine Analyse der statistischen Angaben zum regionalen Tourismus vorgenommen, während sich im Artikel über die Statistik des regionalen Verkehrs eine Analyse zu sonstigen Verkehrsträgern findet. Unter Berücksichtigung des jeweiligen Mitgliedstaats bzw. des Meeresgebiets, an dem die Region liegt, geht es in diesem Artikel hauptsächlich um eine Charakterisierung der Küstenregionen.

Karte 1: Küstenregionen in der EU nach Meeresgebiet und NUTS-3-Regionen
Quelle: Eurostat
Karte 2: Bruttogesamtgewicht der in den Küstenregionen umgeschlagenen Seegüter nach NUTS-3-Regionen, 2010 (1)
(in Mio. t)
Quelle: Eurostat (mar_go_aa)
Abbildung 1: In den Küstenregionen umgeschlagene Seegüter nach Meeresgebiet, 2010 (1)
(prozentualer Anteil am Gesamtwert nach Bruttogewicht)
Quelle: Eurostat (mar_go_aa)
Tabelle 1: In den Küstenregionen umgeschlagene Seegüter (1)
Quelle: Eurostat (mar_go_aa)
Abbildung 2: Bruttogewicht der in den Küstenregionen umgeschlagenen Seegüter, Einfuhr, 2010 (1)
(in Mio. t)
Quelle: Eurostat (mar_go_aa)
Abbildung 3: Bruttogewicht der in den Küstenregionen umgeschlagenen Seegüter, Ausfuhr, 2010 (1)
(in Mio. t)
Quelle: Eurostat (mar_go_aa)
Karte 3: Schiffspassagiere in den Küstenregionen der EU nach NUTS-3-Regionen, 2010 (1)
(in 1000 Personen)
Quelle: Eurostat (mar_pa_aa)
Abbildung 4: Schiffspassagiere in der EU nach Meeresgebiet, 2010 (1)
(prozentualer Anteil am Gesamtwert)
Quelle: Eurostat (mar_pa_aa)
Abbildung 5: Schiffspassagiere in den Küstenregionen der EU nach NUTS-3-Regionen, 2010 (1)
(in 1000 Personen)
Quelle: Eurostat (mar_pa_aa)
Karte 4: Kreuzfahrtpassagiere in den Küstenregionen der EU nach NUTS-3-Regionen, 2010 (1)
(in 1000 Personen)
Quelle: Eurostat (mar_pa_aa)
Abbildung 6: Kreuzfahrtpassagiere in der EU nach Meeresgebiet, 2010 (1)
(prozentualer Anteil am Gesamtwert)
Quelle: Eurostat (mar_pa_aa)
Tabelle 2: Kreuzfahrtpassagiere in der EU nach Meeresgebiet (1)
Quelle: Eurostat (mar_pa_aa)
Tabelle 3: Kapazität der Hotels, Campingplätze und sonstigen Beherbergungsbetriebe in den Küstenregionen der EU (1)
Quelle: Eurostat (tour_cap_nuts3)
Abbildung 7: Schlafgelegenheiten in Hotels, auf Campingplätzen und in sonstigen Beherbergungsbetrieben in den Küstenregionen der EU nach Meeresgebiet, 2010 (1)
(prozentualer Anteil am Gesamtwert)
Quelle: Eurostat (tour_cap_nuts3)
Karte 5: Beherbergungskapazität in Hotels, auf Campingplätzen und in sonstigen Beherbergungsbetrieben in den Küstenregionen der EU nach NUTS-3-Regionen, 2010 (1)
(Schlafgelegenheiten in km²)
Quelle: Eurostat (tour_cap_nuts3) und (demo_r_d3area)

Wichtigste statistische Ergebnisse

Die Küstenregionen der EU und ihre Meeresgebiete

Bei den Küstenregionen handelt es sich um statistische Regionen auf der NUTS-Ebene 3, die entweder einen Küstenstreifen haben oder deren Bevölkerung zu mehr als der Hälfte weniger als 50 km vom Meer entfernt wohnt (weitere Informationen finden sich bei den Begriffsbestimmungen im Abschnitt Datenquellen und Datenverfügbarkeit). Karte 1 zeigt, dass EU-Küstenregionen an mehrere große Meeresgebiete angrenzen: die Ostsee, die Nordsee, den Nordostatlantik, das Mittelmeer, das Schwarze Meer sowie die Meeresgebiete der Regionen in äußerster Randlage. Diese Regionen sind naturgemäß auf die EU-Küsten verschiedener Ozeane und Meere verteilt: Ein wichtiges Merkmal der Küstenregionen in äußerster Randlage, zu denen als Inselregionen die Canarias (Spanien), Madeira und die Açores (Portugal) im Atlantischen Ozean sowie die französischen Überseegebiete Guadeloupe, Martinique, Guyane und Réunion gehören, besteht in ihrer Entfernung zum europäischen Festland.

Die Küstenregionen der EU befinden sich in den 22 Mitgliedstaaten, die eine Küste aufweisen; hingegen sind die Tschechische Republik, Luxemburg, Ungarn, Österreich und die Slowakei Binnenländer und bleiben in dieser Analyse unberücksichtigt. Da für Drittstaaten bislang keine abgestimmte Typologie erstellt wurde, werden in dieser Analyse weder zu den Mitgliedstaaten der EFTA noch zu den Kandidatenländern statistische Angaben gemacht.

In den Insel-Mitgliedstaaten Zypern (eine Region) und Malta (zwei Regionen) sind sämtliche Regionen der NUTS-Ebene 3 Küstenregionen, was auch auf alle Regionen in Dänemark (11 Regionen) zutrifft; in Estland und Irland handelt es sich bis auf jeweils eine Region um Küstenregionen.

Sieben der 22 Mitgliedstaaten mit einer Küste grenzen an mehr als ein Meeresgebiet. Dazu gehören Frankreich, Spanien und Portugal mit ihren Küstenregionen in äußerster Randlage, in Spanien und Frankreich gibt es zudem Regionen, die an die Küste des Nordostatlantiks bzw. des Mittelmeers angrenzen; Dänemark, Deutschland und Schweden haben Küstenregionen, die an der Nord- bzw. der Ostsee liegen, und im Vereinigten Königreich grenzen diese Regionen an den Nordostatlantik bzw. an die Nordsee.

Seefrachtverkehr

Die Gesamtmenge der in den Häfen der EU umgeschlagenen Güter belief sich 2010 auf 3 641 Millionen Tonnen, was einen Hinweis auf die bedeutende Rolle gibt, die dem Seefrachtverkehr insbesondere im Extra-EU-Handel zukommt. Die geografische Verteilung der wichtigsten Seehäfen in der EU (siehe Karte 2) spiegelt die Verteilung des Seefrachtverkehrs wider, die es ermöglicht, große Mengen an Gütern in der Nähe der wichtigsten Empfänger und Produzenten zu laden bzw. zu löschen. Abbildung 1 gibt eine Übersicht über die Verteilung der Seefracht nach Meeresgebiet, aus der sich deutlich die Dominanz der Häfen in den Nordseeregionen und der relativ geringe Anteil des Güterumschlags in den Häfen in den Regionen an der Schwarzmeerküste und den Häfen in den Regionen in äußerster Randlage ablesen lassen.

In der Region Groot-Rijnmond in den Niederlanden, in der der Hafen von Rotterdam liegt, wurde die weitaus größte Menge an Seefracht umgeschlagen, nämlich 405 Millionen Tonnen (2010), was mehr als das Zweieinhalbfache des Güterumschlags in der an zweiter Stelle rangierenden belgischen Region Antwerpen (160 Millionen Tonnen) ist und nahezu viermal so viel wie in der Region Hamburg (105 Millionen Tonnen): Diese drei Regionen liegen an der Nordsee. In sechs weiteren Küstenregionen belief sich der Umschlag an Seefracht auf über 50 Millionen Tonnen, darunter in den französischen Regionen Seine-Maritime (mit den Häfen von Le Havre und Rouen), auf die die größte Seefracht-Umschlagmenge an der Nordostatlantikküste entfiel, und Bouches-du-Rhône (Marseille), die an der Mittelmeerküste an der Spitze liegt. Was die anderen Meeresgebiete mit den größten Umschlagmengen in den Küstenregionen der EU betrifft, so beliefen sich diese auf 39 Millionen Tonnen in der Region Trójmiejski (Polen, einschließlich der Häfen von Gdansk und Gdynia) an der Ostseeküste, 35 Millionen Tonnen in Constanta (Rumänien) am Schwarzen Meer und 16 Millionen Tonnen in Gran Canaria (Spanien) in einer der Regionen in äußerster Randlage.

Tabelle 1 zeigt, welche Küstenregion der NUTS-Ebene 3 und welcher Hafen 2010 die größte Menge an Seefracht umgeschlagen haben. In den meisten Mitgliedstaaten entfiel auf die Küstenregion mit den höchsten Umschlagszahlen auch der größte Frachthafen, was jedoch für Griechenland, Frankreich und Italien nicht gilt: So wies Agii Theodori in der Region Korinthia in Griechenland die höchsten Zahlen auf, Marseille erwies sich als der größte Frachthafen in Frankreich (in der Region Bouches-du-Rhône), und Genova (in der gleichnamigen Region) war der größte Frachthafen in Italien. Tabelle 1 bietet für jeden der an einer Küste gelegenen EU-Mitgliedstaaten auch einen Überblick über die jeweilige Umschlagsmenge sowie jüngste Trends. Die drei Mitgliedstaaten mit den größten Frachtmengen waren 2010 die Niederlande, das Vereinigte Königreich und Italien, denen mit einigem Abstand Spanien und Frankreich folgten. Im Zeitraum 2007-2010 fiel die Umschlagsmenge in der EU-27 um 7,5 %, was als Folge der Finanz- und Wirtschaftskrise zu werten ist. Für die meisten Mitgliedstaaten in Tabelle 1 wird das Tempo der Veränderungen für die Zeit zwischen 2007 und 2010 gezeigt, so dass sie den Beginn des Aufschwungs im Anschluss an die Krise widerspiegelt. Ungeachtet dieser Entwicklung waren Litauen, Malta, Polen, die Niederlande und Estland die einzigen Mitgliedstaaten, die 2010 bei der Seefracht ein höheres Niveau verzeichneten als 2007, während Griechenland, Rumänien und Dänemark meldeten, dass der Warentransport auf dem Seeweg 2010 mindestens 20 % unter dem Niveau von vor drei Jahren lag (ein ähnlicher Rückgang wurde zwischen 2007 und 2009 in Irland verzeichnet).

In den Abbildungen 2 und 3 wird die Frachtschifffahrt in den Küstenregion der einzelnen Mitgliedstaaten analysiert, wobei eine Unterscheidung zwischen ein- und ausgehenden Güterströmen getroffen wird. Dabei zeigt sich deutlich, dass die Niederlande bei der Frachtschifffahrt als wichtiges Land fungieren, durch das Waren in die EU gelangen, da es beim eingehenden Seefrachtverkehr die erste Stelle einnimmt, beim ausgehenden Seefrachtverkehr hingegen an dritter Stelle rangiert, ganz im Gegensatz zum Vereinigten Königreich, auf das die umgekehrte Reihenfolge zutrifft. Unter den kleineren Mitgliedstaaten sticht Lettland heraus, das bei den ausgehenden Gütern den neunten Platz einnimmt, bei den eingehenden Gütern hingegen auf Position 21 liegt. Auch im Falle Irlands und Estlands liegt die Rangfolge beim ein- bzw. ausgehenden Seefrachtverkehr relativ weit auseinander. In der überwältigenden Mehrheit der Mitgliedstaaten übertrifft die Menge der auf dem Seeweg eingehenden und in den Küstenregionen umgeschlagenen Güterströme die Frachtmenge, die den entgegengesetzten Weg nimmt: Nur in den baltischen Mitgliedstaaten sowie in Polen und Rumänien war die Menge des ausgehenden Seefrachtverkehrs größer.

Personenseeverkehr

Die Gesamtzahl der Schiffspassagiere, die 2010 in den Häfen der EU-27 abgefertigt wurden, belief sich auf 395,6 Millionen. Die Zahl der in den Häfen der EU abgefertitgten Passagiere ging 2009 (-2,2 %) und 2010 (-2,0 %) relativ stark zurück, nachdem 2008 ein moderater Rückgang verzeichnet worden war (-0,3 %).

Abbildung 4 zeigt die Verteilung der Schiffspassagiere nach Meeresgebiet und kann Abbildung 1 gegenübergestellt werden, die für den Seefrachtverkehr eine ähnliche Analyse enthält. Der Mittelmeerraum lag beim Personenseeverkehr mit mehr als der Hälfte (52,2 %) der an der Küste der EU registrierten Passagiere an erster Stelle. Den zweitgrößten Anteil weist die Ostsee auf, gefolgt vom Nordostatlantik und der Nordsee, die somit am Personenseeverkehr einen wesentlichen geringeren Anteil hat als am Seefrachtverkehr. In den EU-Küstenregionen am Schwarzen Meer gibt es praktisch keinen Personenseeverkehr, da von keiner der Regionen der NUTS-Ebene 3 in Rumänien die Beförderung von Personen gemeldet wurde, während von den bulgarischen Regionen nur eine (Varna) eine sehr kleine Zahl gemeldet wurde (1 000).

Die bei weitem größte Anzahl an im Seeverkehr beförderten Passagiere entfiel 2010 auf die Region Attiki in Griechenland (43,8 Millionen), wo der Hafen von Piräus das Haupttor ist, durch das die Passagiere zu den griechischen Inseln gelangen. Mit 23,4 Millionen Passagieren steht Napoli an zweiter Stelle. Sechs weitere Regionen verzeichneten 2010 über zehn Millionen Schiffspassagiere, darunter Kent (13,4 Millionen, 2009) und Pas-de-Calais (10,5 Millionen, 2009), was auf die Verbindung über den Kanal hauptsächlich zwischen dem Hafen von Dover auf der englischen und Calais auf der französischen Seite zurückzuführen ist. Bei den anderen Regionen mit mehr als zehn Millionen Passagieren handelt es sich um Messina (Sizilien, Italien), das der Ausgangspunkt für mehrere Fährverbindungen zum italienischen Festland sowie nach Malta und Tunesien ist; von den schwedischen Regionen Skåne län und Stockholms län aus besteht eine große Zahl von Fährverbindungen zu den anderen Ostsee-Anrainerstaaten; die dänische Region Vest- og Sydsjælland bietet Fährverbindungen, mit denen andere Teile Dänemarks erreicht werden, sowie zum Nachbarland Deutschland.

Abbildung 5, in der alle EU-Mitgliedstaaten mit einer Küste erfasst sind, bietet einen Überblick über die regionale Streuung des Personenseeverkehrs. Diese konzentriert sich in jedem Mitgliedstaat in bestimmten Küstenregionen. Unter den Mitgliedstaaten mit einem bedeutenden Aufkommen im Personenseeverkehr in mehreren Küstenregionen war zumindest in einer Küstenregion das Fahrgastaufkommen unbedeutend, während auf die Küstenregion mit dem höchsten Aufkommen im Personenseeverkehr normalerweise mindestens das Doppelte des Landesdurchschnitts entfiel. Am stärksten konzentrierte sich das Aufkommen in einzelnen Regionen im Vereinigten Königreich sowie in Griechenland, Italien und Frankreich, wo die Zahl der Passagiere in der Region mit dem höchsten Aufkommen im Personenseeverkehr den für alle Küstenregionen ermittelten Landesdurchschnitt um mindestens das Zehnfache übertraf. Der einzige Mitgliedstaat, auf den diese beiden Feststellungen nicht zutrafen, war Malta, wo der Personenseeverkehr von der Verbindung zwischen den Inseln Malta und Gozo, d. h. den beiden Regionen des Landes, dominiert wird, weshalb auch die Zahl der Schiffspassagiere hier ungefähr gleich ist. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass Zypern und Litauen jeweils nur eine Küstenregion haben, in Slowenien finden sich drei Regionen, die die Kriterien einer Küstenregion erfüllen, doch nur eine verfügt tatsächlich über einen Küstenstreifen, für Rumänien und Bulgarien hingegen wurde ein sehr niedriges Niveau des Personenseeverkehrs festgestellt, so dass keine regionale Konzentration ausgemacht werden kann.

Kreuzfahrtpassagiere

Kreuzfahrtpassagiere machen in der EU-27 ungefähr 2 % bis 3 % aller Schiffspassagiere aus. Die Gesamtzahl der Passagiere, die 2009 eine Kreuzfahrt in einem Hafen in der EU-27 antraten oder beendeten, belief sich auf über 10,5 Millionen, womit ein Niveau erreicht wurde, das nahezu 40 % über dem von 2007 lag. Ersten Schätzungen zufolge ging die Zahl der Kreuzfahrtpassagiere in der EU-27 zwischen 2009 und 2010 um ca. 7 % zurück.

Abbildung 6 zeigt die Verteilung der Kreuzfahrtpassagiere nach Meeresgebiet und kann Abbildung 4 gegenübergestellt werden, die für das Gesamtaufkommen der Fahrgastbeförderung im Seeverkehr eine ähnliche Analyse enthält. Die Dominanz des Mittelmeerraums, die sich bereits beim Personenseeverkehr gezeigt hatte, fiel bei der Einschränkung auf die Kreuzfahrtpassagiere noch deutlicher aus, da auf dieses Gebiet nahezu zwei Drittel (66,5 %) aller Kreuzfahrtpassagiere in der EU entfielen. Der Nordostatlantik verzeichnete ebenfalls einen erhöhten Anteil an Kreuzfahrtpassagieren (13,8 % im Vergleich zu 11,8 % bei Berücksichtigung aller Schiffspassagiere), und dies gilt auch für die Regionen in äußerster Randlage (2,3 % im Vergleich zu 1,6 % bei Berücksichtigung aller Schiffspassagiere). Der Anteil der Ostsee betrug bei den Kreuzfahrtpassagieren nur 10,2 %, d.8 h. weniger als die Hälfte ihres Anteils bei Berücksichtigung aller Schiffspassagiere.

Die größte Anzahl an Kreuzfahrtpassagieren wurde mit 1,3 Millionen Passagieren im Jahre 2009 für die Küstenregion von Barcelona gemeldet. Barcelona war somit in der EU-27 die einzige Küstenregion auf NUTS-Ebene 3, in der die Zahl der Kreuzfahrtpassagiere die Marke von einer Million überstieg, während in sechs weiteren Regionen mehr als eine halbe Million Passagiere gezählt wurde, vier Regionen davon in Italien (Venezia, Savona, Genova und Napoli) und eine in Spanien (Mallorca), während das (dem Nordostatlantik zugeordnete) Gebiet von Southampton im Vereinigten Königreich die einzige Region mit mehr als einer halben Million Kreuzfahrtpassagiere war, die nicht an der Mittelmeerküste liegt. In der Rangfolge bei den Kreuzfahrtpassagieren gehen die nächsten Plätze an die dänische Hauptstadtregion Byen København sowie in Deutschland an die kreisfreie Stadt Kiel, beide an der Ostsee gelegen, für die 2010 jeweils etwas mehr als 300 000 Kreuzfahrtpassagiere gezählt wurden. Hamburg (Deutschland) gehörte ebenfalls zu den zehn führenden Regionen, da dort mehr Kreuzfahrtpassagiere (216 000) als in jeder anderen Küstenregion an der Nordsee verzeichnet wurden. Unter den Küstenregionen in äußerster Randlage entfiel die größte Zahl an Kreuzfahrtpassagieren (122 000) auf Tenerife (Spanien). Varna in Bulgarien war die einzige EU-Schwarzmeerregion mit Kreuzfahrtpassagieren (1 000 im Jahre 2010).

Tourismus in Küstenregionen

In der EU-27 standen 2009 insgesamt ca. 28,1 Millionen Schlafgelegenheiten in Hotels, auf Campingplätzen und in sonstigen Beherbergungsbetrieben zur Verfügung, davon nahezu drei Fünftel in Küstenregionen. Aus Tabelle 3 geht die Verfügbarkeit von Beherbergungsbetrieben in den Küstenregionen der einzelnen Mitgliedstaaten hervor, während Abbildung 7 einen Überblick über die Lage in den einzelnen Meeresgebieten vermittelt. So standen 2010 in den EU-Küstenregionen am Mittelmeer 7,1 Millionen Schlafgelegenheiten zur Verfügung, d. h. ca. 43,2 % der Gesamtanzahl in allen Küstenregionen in der EU-27. Mit 4,9 Millionen Schlafgelegenheiten stand die Küste am Nordostatlantik an zweiter Stelle. Betrachtet man die einzelnen Mitgliedstaaten, so wiesen die Küstenregionen in Frankreich, Italien, dem Vereinigten Königreich und Spanien die bei weitem größte Anzahl an Schlafgelegenheiten in Beherbergungsbetrieben auf, so dass auf diese Regionen zusammengenommen 71,9 % der Gesamtzahl in den Küstenregionen der EU entfielen. Die Art der angebotenen Beherbergung war zwischen den einzelnen Mitgliedstaaten sehr unterschiedlich, wobei der Anteil der Schlafgelegenheiten in Hotels in Lettland, Irland, Griechenland, Bulgarien, Zypern und Malta über 80 % betrug, jedoch in den Niederlanden, in Polen, Dänemark und Frankreich (wo Campingplätze und andere Beherbergungsbetriebe vorherrschten) bei unter 25 % lag.

2010 befand sich in den Küstenregionen der EU die größte Zahl an Schlafgelegenheiten in Venezia (Italien), wo sie sich auf 364 500 belief, gefolgt von Mallorca und Girona (Spanien), Var und Vendée (Frankreich) sowie Cornwall und den Isles of Scilly (Vereinigtes Königreich), wo jeweils mehr als 250 000 Schlafgelegenheiten in den Beherbergungsbetrieben zur Verfügung standen. Insgesamt kann auf 36 Küstenregionen in der EU-27 verwiesen werden, in denen in Beherbergungsbetrieben mehr als 100 000 Schlafgelegenheiten zur Verfügung standen, 12 davon in Frankreich, acht in Spanien, sechs im Vereinigten Königreich, fünf in Italien und jeweils eine in Bulgarien, Griechenland, Portugal, Rumänien und Schweden.

Die Dichte der Beherbergungskapazität kann in der Zahl der Schlafgelegenheiten pro Quadratkilometer (km²) gemessen werden. Neben den klimatischen Verhältnissen, von denen sich Touristen angezogen fühlen, werden Küstenregionen auch wegen der Anziehungskraft der Küste selbst oder aus kulturellen oder beruflichen Gründen besucht. Während eine geringere Dichte bei der Aufnahmekapazität in einer Region Spiegelbild einer weniger entwickelten Tourismusinfrastruktur sein kann, besteht auch die Möglichkeit, dass dies einfach das Ergebnis der Größe einer Region im Verhältnis zur Länge ihrer Küste ist, was die Dichte zwangsläufig vermindert — damit erklärt sich zumindest partiell die relativ geringe Tourismusdichte einiger Regionen an der Ostseeküste, wie dies beispielsweise in mehreren finnischen und schwedischen Regionen der Fall ist. Aus Karte 5 wird deutlich, dass die Aufnahmekapazität in etlichen Regionen an der Küste Englands hoch war und den höchsten Wert mit 2 000 Schlafgelegenheiten pro km² in der Region Blackpool an der Nordostatlantikküste erreichte. Mehrere Regionen der NUTS-Ebene 3 in oder in der Nähe von Hauptstädten befanden sich unter den Küstenregionen mit der höchsten Dichte an Beherbergungsbetrieben, darunter die Hauptstadtregionen im Vereinigten Königreich, in Dänemark, Malta und den Niederlanden. An der Mittelmeerküste wies die italienische Region Rimini mit 329 Schlafgelegenheiten pro km² die höchste Dichte auf, es folgten Venezia und Malta.

Datenquellen und Datenverfügbarkeit

Küstenregionen

Eine Küstenregion der Europäischen Union ist eine statistische Region der NUTS-Ebene 3 der geografischen Nomenklatur, die über eine Küste verfügt oder deren Bevölkerung zu mehr als der Hälfte weniger als 50 km vom Meer entfernt lebt. In der EU gibt es 446 Küstenregionen in den 22 Mitgliedstaaten, die eine Küste aufweisen. Von diesen 446 Küstenregionen haben 372 eine Küste, während 73 das zweite Kriterium erfüllen. Die deutsche Region Hamburg wurde wegen des dort spürbaren starken Einflusses des Meeres einbezogen.

Die 22 Mitgliedstaaten, die über eine Küste verfügen, sind Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Lettland, Litauen, Malta, Niederlande, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, Slowenien, Spanien, Vereinigtes Königreich und Zypern.

Seeverkehr

In den von Eurostat vorgelegten Statistiken über den regionalen Verkehr werden die Angaben zur Höhe der Passagier- und Frachtabfertigung als Zahl der beförderten Passagiere bzw. als abgefertigte Frachtmenge in Tonnen vorgelegt. Die statistischen Angaben zu den Frachtmengen werden in Tonnen Be-/Entladung ausgewiesen. Bei den Passagierdaten erfolgt eine Unterteilung in ein- und ausgeschiffte Passagiere.

Derzeit werden die Daten zum Seeverkehr gemäß der Richtlinie 2009/42/EG über die statistische Erfassung des Güter- und Personenseeverkehrs gesammelt. Nach Maßgabe der Richtlinie werden genaue vierteljährliche Daten für alle Häfen vorgelegt, die mehr als eine Million Tonnen Güter umschlagen oder 200 000 Passagiere pro Jahr abfertigen. Die auf Hafenebene gesammelten Daten werden danach auf der Ebene der NUTS-Regionen aggregiert.

Tourismus

Mit der Richtlinie 95/57/EG des Rates vom 23. November 1995 über die Erhebung statistischer Daten im Bereich des Tourismus wurde ein System der Tourismusstatistik ins Leben gerufen. Die Richtlinie wurde 2004 und 2006 und erneut im Juli 2011 geändert (obwohl die jüngsten Änderungen erst für die Daten für das Bezugsjahr 2012 in Kraft treten werden). Weitere Informationen zu der Datenerhebung findet der Leser im Artikel über den Tourismus.

Die Tourismusstatistik der EU besteht aus zwei Teilen, der Statistik zu Kapazität und Belegung von Beherbergungsbetrieben und der Statistik zur Nachfrage im Tourismus: In diesem Artikel werden Angaben zum Angebot im Tourismus gemacht, das Hauptaugenmerk liegt dabei auf Daten für die Küstenregionen. In den meisten Mitgliedstaaten werden die Daten zum Angebot im Bereich Tourismus anhand von schriftlichen Umfragen unter den Beherbergungsbetrieben erfasst.

Kontext

Die EU-Mitgliedstaaten und die EFTA-Länder verfügen am Atlantischen und am Arktischen Ozean über enorme Küstenstreifen und mehrere Meeresgebiete: Ostsee, Nordsee, Mittelmeer und Schwarzes Meer. Die Küstenregionen am Atlantischen Ozean grenzen zum einen an die Keltische See und zum anderen an die Biskaya und die iberische Küste. Keiner der Mitgliedstaaten der EU hat eine Küstenregion, die dem Meeresgebiet des Arktischen Ozeans zugeordnet wird. Die Generaldirektion Maritime Angelegenheiten und Fischerei der Europäischen Kommission gibt zu jedem dieser Meeresgebiete weitere Informationen im Europäischen Meeresatlas, desgleichen Informationen über die Strategien für jedes Gebiet.

Fischerei, Schiffbau, Seeverkehr, Hafenbetrieb und Tätigkeiten im Zusammenhang mit der Offshore-Energie (wie beispielsweise die Gewinnung fossiler Brennstoffe und die Stromerzeugung) sind für die Küstenzonen wichtige Wirtschaftszweige bzw. Wirtschaftstätigkeiten mit Bezug zum Meer; überdies spielt der Tourismus für die Wirtschaft in den Küstengebieten vielfach eine wichtige Rolle, während von den Ozeanen und Meeren wichtige freizeitbezogene, kulturelle und ökologische Funktionen erfüllt werden.

Meeres- und Küstenmaßnahmen

Angesichts der zunehmenden Raumkonkurrenz im Meeresbereich und der kumulierten Auswirkungen menschlicher Tätigkeiten auf die Meeres-Ökosysteme ist für die breite Palette von Politikbereichen mit Auswirkungen auf maritime Angelegenheiten eine kooperative und integrierte Vorgehensweise erforderlich. Im Oktober 2007 nahm die Kommission das Blaubuch an, mit dem eine integrierte Meerespolitik (KOM(2007) 574 endg.) für die EU eingeleitet wurde. Ziele dieser Politik sind die Optimierung der nachhaltigen Nutzung von Ozeanen und Meeren, die Verbesserung der Kenntnisse und des Innovationspotenzials Europas in maritimen Angelegenheiten, die Sicherstellung von Entwicklung und nachhaltigem Wachstum in den Küstenregionen, die Stärkung der maritimen Führungsrolle Europas und die Schaffung eines größeren Stellenwerts für das maritime Europa. Diese Politik hebt die Bedeutung der Küstenregionen aufgrund ihrer geografischen Lage hervor und zielt darauf ab, Strategien für die Meeresgebiete zu entwickeln.

Die Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie wurde 2008 im Zusammenhang mit der integrierten Meerespolitik mit dem Ziel angenommen, die Meeresumwelt und die natürlichen Ressourcen zu schützen und einen Rahmen für die nachhaltige Nutzung der Meeresgewässer zu schaffen.

In der Empfehlung des Europäischen Parlaments und des Rates zur Umsetzung einer Strategie für ein integriertes Management der Küstengebiete in Europa (2002/413/EG) sind die Grundsätze einer guten Planung und Bewirtschaftung der Küstengebiete festgelegt; die Empfehlung stammt aus dem Jahr 2002, d. h. aus der Zeit vor der Einführung der integrierten Meerespolitik. Sie entstand unter dem Eindruck, dass die Küstenplanung bzw. die Entwicklung der Küstengebiete häufig sektoral und fragmentiert betrieben wurden, was zu einer ineffizienten Nutzung der Ressourcen, unvereinbaren Ansprüchen an den zur Verfügung stehenden Raum und verpassten Gelegenheiten für eine nachhaltigere Entwicklung der Küstenregionen geführt hatte. Angesichts der Notwendigkeit einer auf einheitlichen Grundsätzen beruhenden Planung der Küsten- und Meeresgebiete wird gegenwärtig ein Vorschlag für ein Nachfolgedokument zu der Empfehlung von 2002 erarbeitet.

Seeverkehr und Häfen

Der Seeverkehr ist für die EU im Warenaustausch mit der übrigen Welt die wichtigste Verkehrsart: Rund zwei Fünftel der im Außenhandel der EU ausgetauschten Güter werden auf dem Seeweg befördert; für den Intra-EU-Handel spielt auch der Kurzstreckenseeverkehr eine wichtige Rolle. Die Lebensqualität auf den Inseln und in abgelegenen Meeresregionen hängt von der Erbringung von Leistungen des Seeverkehrs ab.

Die Seeverkehrspolitik der EU zielt darauf ab, den Einsatz nicht den Normen entsprechender Schiffe zu verhindern, die Gefahr schwerer Seeschifffahrtsunfälle zu vermindern und die Auswirkungen des Seeverkehrs auf die Umwelt zu verringern. Die Rechtsvorschriften der EU betreffen auch die Arbeitsbedingungen im Seeverkehrsbereich und den Schutz der Verbraucherrechte.

2009 aktualisierte die Europäische Kommission ihre strategischen Ziele und Empfehlungen für die Seeverkehrspolitik der EU bis 2018 (KOM(2009) 8). Die beiden wichtigsten Empfehlungen betreffen:

  • die Fähigkeit des Seeverkehrsbereichs, kostengünstige, an die Erfordernisse nachhaltigen Wachstums der EU-Wirtschaft und der Weltwirtschaft angepasste Seeverkehrsdienstleistungen zu erbringen;
  • die langfristige Wettbewerbsfähigkeit des EU-Schifffahrtsbereich durch Erweiterung seiner Fähigkeit zu sichern, über die Gesamtheit der Seeverkehrswirtschaft sowohl direkt als auch indirekt zur Wertschöpfung und zur Schaffung von Arbeitsplätzen in der EU beizutragen.

Im Oktober 2007 nahm die Europäische Kommission eine Mitteilung über eine europäische Hafenpolitik (KOM(2007) 616) an, in deren Mittelpunkt die Aspekte Leistungsfähigkeit, freier Zugang, Wettbewerb, flexible Beschäftigung und Umwelt standen. Ziel ist es, die Anstrengungen so zu bündeln, dass die Häfen der EU künftigen Herausforderungen gewachsen sind, Investitionen anziehen und umfassend zur Entwicklung des intermodalen Verkehrs beitragen.

Küstentourismus

Der Tourismus in Küstenregionen eröffnet Beschäftigungsmöglichkeiten und trägt auch zur regionalen Entwicklung und zur wirtschaftlichen und sozialen Integration bei. In ihrer 2010 vorgelegten Mitteilung über den Tourismus (weitere Informationen finden sich im Artikel über die Statistik zum regionalen Tourismus) verwies die Europäische Kommission auf die Bedeutung des Meeres- und Küstentourismus als Impulsgeber für die wirtschaftliche Entwicklung und bekräftigte daher ihre Absicht, Maßnahmen im Rahmen der integrierten EU-Meerespolitik durchzuführen, um deren Entwicklung zu fördern.

Weitere Informationen von Eurostat

Datenvisualisierung

Veröffentlichungen

Datenbank

Regionale Tourismusstatistiken (reg_tour)
Inanspruchnahme von Beherbergungsbetrieben: Reiseverkehr im Inland und aus dem Ausland (Einreiseverkehr) (reg_tour_occ)
Kapazität der Beherbergungsbetriebe: Betriebe, Zimmer und Schlafgelegenheiten (reg_tour_cap)
Regionale Verkehrsstatistiken (reg_tran)
Andere Regionale Verkehrsstatistiken (reg_otran)
Personenseeverkehr nach NUTS-2-Regionen (tran_r_mapa_nm)
Seefrachtverkehr nach NUTS-2-Regionen (tran_r_mago_nm)
Personenseeverkehr nach NUTS-2-Regionen (Fragebogen) (tran_r_mapa_om)
Seefrachtverkehr nach NUTS-2-Regionen (Fragebogen) (tran_r_mago_om)

Spezieller Bereich

Maritime Regionen (Küstenregionen)

Quelldaten für die Tabellen, Abbildungen und Karten (MS Excel)

Weblinks

Siehe auch