1. Einleitung

Bei Arbeiten auf Flughäfen sind Zollbedienstete zahlreichen Gefahren ausgesetzt. Viele dieser Gefahren bestehen ausschließlich auf Flughäfen. An allen mit der Abfertigung von Luftverkehr befassten Standorten müssen Sie zahlreiche Aspekte prüfen bzw. berücksichtigen, um sicherzustellen, dass Sie gefahrlos arbeiten können, ohne sich oder Dritte zu verletzen.

In diesem Abschnitt werden Gefahren zwei Hauptgruppen zugeordnet:
Für gewöhnlich erhalten Sie eine spezifische Schulung, bevor Sie an Flugzeugen oder in der Nähe von Flugzeugen arbeiten. In dieser Umgebung bestehen nämlich spezifische Gefahren, und Ihr Verhalten wirkt sich nicht nur auf Ihre eigene Sicherheit, sondern auch auf die Sicherheit des Flugzeugs und der Fluggäste aus. Fahrzeugführer müssen außerdem einen zusätzlichen Sehtest absolvieren, bei dem insbesondere eine Überprüfung auf eine etwaige Rot-Grün-Blindheit erfolgt.



2. Arbeiten auf dem Rollfeld


Worin bestehen die Gefahren?

Die größten Gefahren bei Tätigkeiten auf Flughäfen bestehen auf dem Rollfeld. Wenn nicht unbedingt erforderlich, sollten Sie auf dem Rollfeld keine Tätigkeiten durchführen und das Rollfeld nicht überqueren. Prüfen Sie, ob Sie die vorherige Genehmigung des Flughafenbetreibers benötigen (beispielsweise in Rangierbereichen). Befolgen Sie die örtlichen Sicherheitsvorschriften und berücksichtigen Sie insbesondere die folgenden Gefahren:

GefahrVorsichtsmaßnahme
Rollende Flugzeuge:
  • Bedenken Sie, dass Flugzeuge nicht so rasch und problemlos bremsen können wie Kraftfahrzeuge. Dies gilt auch, wenn Flugzeuge rollen oder mit niedrigen Geschwindigkeiten geschleppt werden.
  • Außerdem kann die Sicht des Piloten auf das Rollfeld eingeschränkt sein.
  • Flugzeuge haben grundsätzlich Vorfahrt.
Rollende Flugzeuge:
  • Stellen Sie sicher, dass Sie die Vorfeldmarkierungen und die Signale, die dem Flugzeug während des Rangierens gegeben werden, richtig verstehen.
  • Bedenken Sie, dass Nase und Flügel des Flugzeugs beim Wenden weit über den eigentlichen Wendeplatz hinausragen.
  • Laufen und fahren Sie nie vor einem rollenden Flugzeug.
  • Wenn Sie ein Rollfeld überqueren müssen, während ein Flugzeug rollt, warten Sie, bis das Flugzeug weit genug an Ihnen vorbeigerollt ist und überqueren Sie das Rollfeld hinter dem Flugzeug. Die Benutzung von Fahrzeugen auf dem Rollfeld ist für gewöhnlich verboten.
  • Rollende Fahrzeuge: Auf dem Rollfeld können auch zahlreiche sonstige Fahrzeugtypen vorkommen, z. B.:
    • Flugzeugschlepper,
    • mobile Fluggasttreppen,
    • Tankfahrzeuge,
    • Gepäckfahrzeuge,
    • Frachtbeförderungsfahrzeuge,
    • Noteinsatzfahrzeuge.
  • Auch wenn diese Fahrzeuge dort nicht mit hohen Geschwindigkeiten fahren sollten, können Sie von ihnen überrascht werden, da die Motorgeräusche der Fahrzeuge vom Lärm der Flugzeugmotoren übertönt werden.
  • Manche dieser Fahrzeuge werden elektrisch betrieben und erzeugen keinerlei Motorengeräusch.
  • Andere Fahrzeuge sind schwer zu manövrieren.
  • Da die Straßenverkehrsordnung von Fahrzeugen auf dem Rollfeld häufig nicht beachtet wird, können Fahrzeuge dort besonders gefährlich sein.
  • Wenn Sie ein Dienstfahrzeug nutzen, benötigen Sie möglicherweise eine zusätzliche Schulung und müssen einen besonderen Test absolvieren, damit Sie in bestimmten Bereichen eines Flughafens fahren dürfen.
Rollende Fahrzeuge:
  • Am sichersten sind Sie vor Unfällen mit rollenden Fahrzeugen, wenn Sie aufmerksam bleiben, sich umsehen und auf alles achten und hören, was in Ihrer Umgebung vor sich geht, insbesondere wenn Sie sich aus Gebäuden oder Hallen heraus auf das Rollfeld begeben.
  • Für gewöhnlich ist in Außenbereichen von Flughäfen Warnkleidung vorgeschrieben.
  • Sofern vorhanden, sollten Sie stets die auf dem Boden markierten sicheren Bereiche oder Wege nutzen.
  • Bedenken Sie jedoch, dass Flugzeuge oder Fahrzeuge, die auf begrenzten Flächen um die Flugzeuge herum manövrieren, nicht immer vermeiden können, dass sie in für Fußgänger ausgewiesene Bereiche gelangen.
Flugzeugmotoren und Propeller:
  • Flugzeugmotoren sind sehr gefährlich. Halten Sie ausreichend Abstand. Dies gilt insbesondere für laufende Motoren und für den Betrieb von Motoren kurz vor dem Start.
  • Alle Flugzeugmotoren erzeugen einen Sog, der Sie erfassen und in den Motor ziehen kann. Diese Gefahr besteht gleichermaßen vor einem Motor und zu beiden Seiten eines Motors. Der entsprechende Bereich wird auch als „Ansaugzone“ bezeichnet und kann lebensgefährlich sein.
  • Außerdem erzeugen die Motoren entweder einen Propellerstrahl oder Abgasdruckwellen (Düsentriebwerke). Dabei können erhebliche Abwärme und gewaltige Kräfte freigesetzt werden, die über beträchtliche Entfernungen wirken. Erfahrungsgemäß können diese Kräfte andere Fahrzeuge oder Ausrüstungen bewegen und sogar Fahrzeugfenster eindrücken.
  • Laufende Propeller können Sie unter Umständen nicht einmal sehen.
Flugzeugmotoren und Propeller:
  • Halten Sie genügend Abstand von Flugzeugmotoren. Wenn Sie sich in die Nähe von Flugzeugmotoren begeben müssen, sollten Sie dies nur dann tun, wenn die Motoren abgestellt sind. Dabei sollten Sie sich dem Flugzeug von der Seite – in gebührendem Abstand von den Motoren – nähern. Begeben Sie sich nicht von vorne oder von hinten in die Nähe der Motoren.
  • Warten Sie stets, bis die Räder mit Unterlegkeilen gesichert wurden.
  • Wenn Sie von einer Seite eines Flugzeugs auf die andere Seite wechseln müssen, sollten Sie um das Flugzeug herum gehen:
    • bei Propellermaschinen auf der Rückseite (Achtung: auch auf der Rückseite können sich Propeller befinden),
    • bei Maschinen mit Düsentriebwerk vor dem Flugzeug (falls die Motoren unerwartet anlaufen sollten).
Achtung: Begeben Sie sich UNTER KEINEN UMSTÄNDEN in die Nähe eines Flugzeugs mit laufenden Motoren.
Hubschrauberrotoren:
  • Drehende Rotorblätter biegen sich nach unten – sogar bei verhältnismäßig hohen Geschwindigkeiten – und können einen gefährlichen Luftstrom erzeugen, der Sie zu Boden reißen kann; außerdem können Gegenstände durch die Luft gewirbelt werden.
  • Dies ist sowohl bei stehenden als auch bei sich bewegenden Hubschraubern gefährlich.
  • Außerdem besteht Verletzungsgefahr durch die Abwärme der Motoren und durch Abgase.
  • Die hinteren Rotoren drehen sich mit äußerst hoher Geschwindigkeit und sind daher oft visuell nicht wahrnehmbar. Entsprechend werden Verletzungen weitaus häufiger durch die hinteren Rotoren als durch Hauptrotoren verursacht.
  • Staub und selbst verhältnismäßig große Gegenstände können in die Luft gesogen und mit beträchtlicher Kraft umhergewirbelt werden.
Hubschrauberrotoren:
  • Nähern Sie sich einem Hubschrauber erst dann, wenn die Crew Ihnen zu verstehen gegeben hat, dass dies gefahrlos möglich ist.
  • Nähern Sie sich immer vom sicheren Bereich aus, wo der Pilot Sie sehen kann.
  • Halten Sie sich immer gebückt und denken Sie daran, Kopfbedeckungen (außer wenn es sich dabei um Sicherheitsausrüstung handelt) abzunehmen und alle losen Gegenstände zu sichern.

Sicher Akzeptabel Gefährlich
Fluglärm:
  • Eine längere Exposition gegenüber Fluglärm kann erhebliche Hörschäden nach sich ziehen.
  • Flugzeugtriebwerke können hochfrequenten Lärm von bis zu 120 dB erzeugen. Bei dieser Lärmbelastung können bleibende Schäden hervorgerufen werden, insbesondere, wenn Sie besonders nahe an einem Triebwerk sind oder dem Lärm über längere Zeiträume hinweg ausgesetzt sind.
  • Achtung: Aufgrund von Fluglärm kann es passieren, dass Sie andere herannahende Flugzeuge oder sonstige Fahrzeuge nicht bemerken.
Fluglärm:
  • Bei Tätigkeiten auf dem Rollfeld sollten Sie grundsätzlich einen Gehörschutz (vorzugsweise Kapselgehörschützer) tragen.
  • In manchen Bereichen sind Kapselgehörschützer vorgeschrieben. Diese Gebiete sind entsprechend gekennzeichnet.
  • Halten Sie die Dauer der Tätigkeit in einer lauten Umgebung begrenzt – auch wenn Sie einen Gehörschutz verwenden.
  • Eine längere Exposition kann auch bei geringeren Geräuschpegeln störend sein. Außerdem kann das Tragen von Kapselgehörschützern über einen längeren Zeitraum hinweg als unangenehm empfunden werden.
  • Achtung: Wenn Sie einen Gehörschutz tragen, können Sie herannahende Gefahren möglicherweise nicht hören – behalten Sie daher stets Ihre Umgebung im Blick.
Allgemeine Gefahren:
  • Rutsch- und Sturzgefahr: Rollfelder sind gewöhnlich glatt und können bei Regen oder Eis rutschig werden. Öl oder geringe Mengen ausgelaufenen Kraftstoffs können auch bei guter Witterung Rutschgefahr verursachen.
  • Beleuchtung: Flugplätze sind in manchen Bereichen unter Umständen spärlich beleuchtet, damit die Piloten herannahender Flugzeuge nicht geblendet oder irritiert werden. Die schwache Beleuchtung kann für Sie ein zusätzliches Risiko darstellen. Seien Sie besonders in der Nähe von Flugzeugen vorsichtig; die Enden und Kanten von Tragflächen könnten schwer erkennbar sein.
Allgemeine Gefahren:
  • Rutsch- und Sturzgefahr: Tragen Sie grundsätzlich geeignete zugelassene Schuhe. Seien Sie vorsichtig bei feuchter oder kalter Witterung und achten Sie auf ausgelaufene Flüssigkeiten.
  • Beleuchtung: Bewegen Sie sich vorsichtig und halten Sie immer ausreichend Abstand von Flugzeugen, insbesondere, wenn Sie mit einem Fahrzeug unterwegs sind.


3. Arbeiten an Flugzeugen

In der Regel sollten Sie in Flugzeugen keine Fracht prüfen oder Proben nehmen. Sollte dies ausnahmsweise doch einmal erforderlich sein, vergewissern Sie sich, dass der Pilot, das Bodenpersonal und alle sonstigen Beschäftigten in der näheren Umgebung über Ihre Tätigkeit unterrichtet sind.


3.1 Betreten von Flugzeugen

Betreten des FlugzeugsBetreten des Frachtraums eines Flugzeugs

3.2 Arbeiten an Bord

Manche Gefahren sind in allen Bereichen eines Flugzeugs gegeben.Ausrüstung in Flugzeugen:Fluggastbereiche:Gepäckfächer und Staufächer im Kopfbereich:Toiletten:Bordküchen:Frachträume:Achtung: Beachten Sie beim Arbeiten in dieser gefährlichen Umgebung Ihre nationalen Rechtsvorschriften und Leitlinien.



Weitere Informationen entnehmen Sie bitte den Rechtsvorschriften und Leitlinien Ihrer nationalen Behörden.

In diesem Abschnitt soll in allgemeiner Form darauf hingewiesen werden, dass Untersuchungs- und Probenahmeverfahren mit Risiken verbunden sein können. Außerdem soll daran erinnert werden, dass Sie geeignete Schutzausrüstungen verwenden und angemessene Vorsorgemaßnahmen treffen sollten.

Letzte Überarbeitung 15.7.2021