Ziel-2-Programm für Nordrhein-Westfalen
Programmbeschreibung
Die Europäische Kommission wird sich aktiv an der Entwicklung von Nordrhein-Westfalen beteiligen, indem sie das Ziel-2-Programm der Region im Zeitraum 2000-2006 finanziert. Im vorangegangenen Programmzeitraum (1994-1999) wurde das Gebiet durch das frühere Ziel 2 abgedeckt und betraf die Städte Essen und Hagen und Teile der früheren Ziel5b-Gebiete (Höxter, Paderborn, Aachen, Düren und Euskirchen). Die Gesamtkosten des Programms belaufen sich auf 3.598,6 Mio. Euro. Die europäischen Strukturfonds stellen 970,4 Mio. Euro an Finanzmitteln bereit.
Fördergebiete / Ansprechpartner / Finanzdaten1. Aktionsschwerpunkte
Das Programm beinhaltet vier Aktionsschwerpunkte und Maßnahmen zur technischen Hilfe.Schwerpunkt 1 : Förderung von Unternehmen und FirmengründungenDieser Schwerpunkt will besonders die Entwicklung neuer Unternehmen anregen. Er fördert Geschäftsgründungen von Universitätsabsolventen und von Handwerkern, die einen "Meistertitel" haben. Auch Investitionen für geschäftliche Investitionen, Risikokapital und für die Beschäftigung Arbeitsloser und von Arbeitslosigkeit bedrohter Menschen werden unterstützt.
Schwerpunkt 2 : Innovation und Entwicklung von FertigkeitenDie Maßnahmen konzentrieren sich auf folgende drei Aspekte: Technologie, Innovation und zukünftige Energiequellen; Entwicklung von KMU, Industrie und Beschäftigungsaspekte der Unternehmensentwicklung; regionale Entwicklung und intraregionale Kooperation.
Schwerpunkt 3 : Infrastrukturen für die InnovationDie Investitionen in Infrastrukturprojekte schließen Bereiche wie die Technologie, die Fortbildung, die Beschäftigung und die Emissionsverringerung mit ein. Darüber hinaus werden verschiedene Geschäfts- und Dienstleistungsstandorte und Beschäftigungsmaßnahmen gefördert.
Schwerpunkt 4 : Unterstützung für besondere ZielgruppenUnter diesen Schwerpunkt fallen vor allem Beschäftigungsmaßnahmen. Gefördert werden Initiativen für die Fortbildung, für die Beschäftigung von Frauen und für die integrierte Entwicklung vernachlässigter städtischer Gebiete.
Technische Hilfe : Hierunter fallen Maßnahmen für die Verwaltung, Begleitung, Kontrolle und Bewertung des Programms sowie für die Information über das Programm.
2. Beschreibung des Fördergebiets
Das Ziel-2-Gebiet und das Unterstützungsprogramm decken rund 34% der Gesamtfläche des Landes Nordrhein-Westfalen (NRW) ab und betreffen 7 193 900 Personen. Das Gebiet weist einen hohen Grad an Verstädterung mit einer hohen Bevölkerungsdichte auf.
Die Ziel-2-Gebiete leiden an einem Mangel an Wachstum und Beschäftigung. Zu den wichtigsten Problembereichen zählen niedriges Wachstum, eine ungenügende Investitionsquote und eine unterdurchschnittliche Entwicklung der Produktivität. Dies hat zu einer geringen Wettbewerbsfähigkeit und zu einem unterdurchschnittlichen Pro-Kopf-Einkommen geführt. Die Arbeitslosigkeit (Durchschnitt von 14,3%) steigt nicht nur an, sondern liegt darüber hinaus über dem Landesdurchschnitt von NRW (11,7%). Die Langzeitarbeitslosigkeit (40,9%) ist höher als dies für die Region als Ganzes zutrifft (Durchschnitt von 37,7%). Die Beschäftigungsquoten für Frauen bleiben weit hinter dem Durchschnitt für Nordrhein-Westfalen zurück. Frauen werden daran gehindert, am Arbeitsleben teilzuhaben. Dies lässt sich auf den beträchtlichen Mangel an Kindertagesstätten in der Region zurückführen. Die Zahl der Selbstständigen und der Geschäftsgründungen ist gering, während der Anteil derer, die in großen Unternehmen beschäftigt sind, recht hoch liegt.
Das Ziel-2-Gebiet ist eher von einer mangelnden Übereinstimmung der Fertigkeiten mit dem bestehenden Bedarf betroffen, als von einem Bestand an unqualifizierten Arbeitskräften. Die meisten Arbeitnehmer sind für Tätigkeiten in den traditionellen Industrien und nicht für die neuen Dienstleistungsbereiche und für den Telekommunikationssektor ausgebildet. Trotz einer guten technologischen Infrastruktur investierten FuE-Firmen weniger - im Vergleich zu ihren nationalen Gegenspielern - in die FuE. Auch haben sie Schwierigkeiten, Universitätsabsolventen anzuwerben.
Einige Städte im Ziel-2-Gebiet leiden an schwerwiegenden sozialen und wirtschaftlichen Problemen. Dadurch besteht ein hohes Risiko an sozialer Ausgrenzung für die Bevölkerung. Insgesamt vierzehn dieser Gebiete leiden an hoher Bevölkerungsdichte, einem großen Anteil an Zuwandern, sehr hoher Arbeitslosigkeit und an einem hohen Prozentsatz an Sozialhilfeempfängern.
Das das Ziel-2-Gebiet in der Vergangenheit von der Schwerindustrie und einem hohen Grad an Verstädterung geprägt war, ist die Umweltqualität (Luft, Wasser und Land) niedriger als im gesamten Gebiet von NRW. Die Region liegt geographisch günstig und verfügt über ein gutes Frachttransportsystem mit existierenden multimodalen Standorten und einem hohen Anteil an deutschem Frachtverkehr.
3. Verwaltung und Ansprechpartner
Die Verwaltungsbehörde für das Programm ist das Ministerium für Wirtschaft, Mittelstand, Energie und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen (NRW). Die Abteilung "Europäische Angelegenheiten" des Ministeriums setzt das Programm um. Für die Durchführung der Maßnahmen des Europäischen Sozialfonds (ESF) ist das Ministerium für Arbeit und Soziales, Qualifikation und Technologie verantwortlich.
Der Begleitausschuss wird sich aus Vertretern von 6 Ministerien (Wirtschaft, Arbeit, städtische Entwicklung, Umwelt, Frauen, Ausbildung und Wissenschaften) zusammensetzen. Ferner beteiligen sich die sozialen Partner, Dachorganisationen der Umweltverbände in NRW, die regionale Behörde für Chancengleichheit, Vertreter aus dem sozialen Sektor, Vertreter der 5 "Regionalkonferenzen", Vertreter der drei Bundesministerien (Wirtschaft, Finanzen und Arbeit) und die Europäische Kommission.
Das Bundesamt für Wirtschaft wird für die Finanzverwaltung des Europäischen Regionalfonds (EFRE) zuständig sein und das Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung verwaltet den Europäischen Sozialfonds (ESF).
Finanzielle Informationen
Aufschlüsselung der Finanzmittel nach Prioritätsachse
Prioritätsachse | Investitionen der EU | Nationaler öffentlicher Beitrag | Öffentlicher Beitrag insgesamt |
---|---|---|---|
Unternehmens- und Gründungsfinanzierung | 131.051.369,00 | 262.102.738,00 | 262.102.738,00 |
Innovation und Kompetenzentwicklung | 436.019.449,00 | 855.145.963,00 | 872.038.898,00 |
Innovationsorientierte Infrastrukturentwicklung | 353.657.150,00 | 759.519.187,00 | 761.990.801,00 |
Zielgruppenorientierte Förderung | 78.504.059,00 | 157.008.118,00 | 157.008.118,00 |
Technische Hilfe | 13.592.968,00 | 27.185.936,00 | 27.185.936,00 |
Insgesamt | 1.012.824.995,00 | 2.060.961.942,00 | 2.080.326.491,00 |