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Schutzdach für altertümliche Tempel

  • 17 December 2009

Zwei Megalith-Tempel, an denen sich der Zahn der Zeit zunehmend bemerkbar gemacht hat, wurden mit einer provisorischen Überdachung geschützt. Um ihre langfristige Konservierung sicherzustellen, wurden Hagar Qim und Mnajdra jetzt mit einer eleganten und hoch aufragenden Stahl- und Stoffkonstruktion überdacht, die an heißen oder regnerischen Tagen auch den Besuchern Schutz bietet.

Das neue Besucherzentrum soll das schon lange bekannte Informationsdefizit beheben, um so die Attraktivität der Anlage für alle Besuchergruppen zu steigern.

Dr. Reuben Grima, leitender Konservator, Abteilung für prähistorische Stätten, Heritage Malta

Diese an der südlichen Küste Maltas gelegenen Tempelanlagen sind zwei der insgesamt sechs auf der UNESCO-Liste des Welterbes geführten Stätten der Insel und werden direkt von Heritage Malta verwaltet. In unmittelbarer Umgebung wurde auch ein neues Besucherzentrum eingerichtet.

Große Zelte

Die 500 Meter auseinanderliegenden Kalkstein-Tempel von Hagar Qim und Mnajdra stammen aus der Zeit von 3600-3200 v. Chr. Sie haben seit ihrer Ausgrabung im Jahr 1839 bzw. 1840 Tausende Besucher angezogen, die die raffiniert angeordneten Steinblöcke und Wände bestaunen. Sie sind der weltweit älteste Steinbau von derartiger architektonischer Komplexität und stehen aufgrund ihres herausragenden, universellen Werts für heutige und künftige Generationen auf der UNESCO-Liste des Welterbes.

In letzter Zeit mehrten sich die Verfallserscheinungen auch struktureller Art, die hauptsächlich auf Regen, Temperaturschwankungen und Luftfeuchtigkeit, Sonneneinstrahlung, Umweltverschmutzung usw. zurückzuführen sind. Zu diesem Schluss kam ein im Jahr 2000 eingesetzter wissenschaftlicher Ausschuss. Daraufhin wurde vorgeschlagen, die Tempel mit einer provisorischen Überdachung zu schützen. Diese Idee fand auch die Unterstützung des UNESCO-Welterbe-Komitees.

Die Gestaltung der Überdachungen wurde sorgfältig geprüft und dabei wurden auch Erfahrungen aus anderen Ländern mit ähnlichen geografischen und klimatischen Bedingungen berücksichtigt. Schließlich entschieden sich die maltesischen Experten für eine offene Zeltkonstruktion mit Stahlbögen und Stoff. Das Zelt von Hagar Qim ist über 11,5 Meter hoch.

Die Errichtung der Schutzdächer begann im Jahr 2008 im Rahmen eines von der EU kofinanzierten Projekts, das fast zwei Drittel der Gesamtkosten deckte. Die Überdachungen sind für eine Lebensdauer von 25-30 Jahren ausgelegt. In der Zwischenzeit werden die Arbeiten zur Bewahrung der Tempel wie auch die Suche nach langfristigen Alternativen zum Schutz der Anlagen fortgesetzt.

Im Rahmen des Projekts wird auch ein Besucherzentrum errichtet. Mit den Arbeiten wurde im April 2007 begonnen.

Konservierung ist der Schlüssel

Die neuen Schutzdächer werden als eine wichtige Zwischenlösung betrachtet, um die Anlagen vor dem weiteren Verfall zu bewahren. Auch die Besucher profitieren davon, weil sie jetzt geschützt vor der Witterung die Tempelanlagen durchschreiten können.

Das Informationsangebot im neuen Zentrum ist auch eine bedeutende Aufwertung der Anlage für die Besucher. Die Zukunft von Hagar Qim und Mnajdra scheint für die nächsten Jahrzehnte gesichert zu sein, was eine gute Nachricht für das Kulturerbe und die Touristen Maltas ist.