Die Gemeinden im südlichen Luxemburg sahen die zunehmenden Bioabfallströme als Chance an. Durch den Ausbau einer Aufbereitungsanlage wird Bioabfall jetzt nicht mehr nur in Kompost für die Landwirtschaft und den Gartenbau umgewandelt, sondern auch in sauberes Biogas, das direkt in das lokale Netz eingespeist wird. Dies ist gut für die Umwelt und trägt zur lokalen Wirtschaft bei
Sauberes Biogas direkt vom Hersteller ... der Abfallbehandlungsanlage!
- 05 February 2018
Die wichtigste Errungenschaft ist eine langfristige Lösung für die nachhaltige Entsorgung getrennter Bioabfälle, mit der saubere, speicherbare, aus lokalen Quellen bezogene und genutzte Energie sowie Kompost entstehen. Dieses umweltfreundliche Konzept hilft außerdem dabei, die Kosten für die Abfallverwertung niedrig zu halten, da sie durch Einkünfte aus dem Verkauf von Nebenprodukten wie Dünger sowie Energieeinsparungen für Einheimische dank der Biogasraffinerie ausgeglichen werden.
In der Kreislaufwirtschaft der Zukunft wird es so etwas wie Abfall nicht mehr geben. Gemäß diesem Motto wussten die Partner des Biogas-Projekts Monnerich die Herausforderung, 35 000 Tonnen Bioabfall, die ungefähr 44 % des jedes Jahr im südwestlichen Teil Luxemburgs erzeugten Haushaltsabfalls ausmachen, sinnvoll zu nutzen.
Lokale Kompostieranlagen hatten den durch die 200 000 Einwohner erzeugten Bioabfall seit Jahrzehnten in Dünger und Kompost umgewandelt. Dank der nationalen und europäischen Unterstützung und der Beratung von Ingenieuren wurde zwischen 2009 und 2011 ein technisch anspruchsvoller Ausbau vollzogen. Heute ist die Anlage in Monnerich auch ein Raffineriegelände, auf dem die Umwandlung, Reinigung und direkte Einspeisung von Biogas in das lokale Energienetz, das etwa 1 300 Haushalte versorgt, vonstattengeht.
Wie funktioniert es?
Bioabfall wird gesammelt, sortiert und mechanisch behandelt, um die biologisch abbaubaren Stoffe zu trennen, die verarbeitet oder „digeriert“ werden können, um unraffiniertes Methan zu erzeugen. Es wird daraufhin unter kontrollierten Bedingungen zu einem sauberen und sicheren Gas aufbereitet, das ins öffentliche SUDGAZ-Erdgasnetz „eingespeist“ oder diesem zugemischt werden kann.
Die mittlerweile voll einsatzfähige Anlage kann bis zu 2 800 000 Normkubikmeter Biogas erzeugen. Dies entspricht bei voller Kapazität zwischen 1 500 000 und 1 700 000 Normkubikmetern gereinigtem Gas (die aktuelle Leistung liegt zwischen 1 100 000 und 1 200 000 Normkubikmetern). Dieses gereinigte Erdgas ist eine erneuerbare Quelle, mit der die Abhängigkeit von importierter Energie verringert werden kann.
Schub für die lokale Wirtschaft
Im Rahmen des Projekts haben sich lokale Behörden in und um Esch an der Alzette, der zweitgrößten Stadt in Luxemburg, mit dem Ziel zusammengeschlossen, erneuerbare Energien zu entwickeln und gleichzeitig die Möglichkeiten für die Entwicklung einer gemeindlichen Biogasanlage zu erkunden.
Eine Interessengemeinschaft aus Gemeinden und Akteuren verhandelte mit privat betriebenen Abfallbehandlungsanlagen, um den Betrieb der neuen gemeinsamen Kompostier- und Biogasanlage zu übernehmen. Der an der Weiterentwicklung beteiligte Projektbegünstigte Minnet-Kompost erklärt: „Die Abfallsortierung sowie die sinnvolle Nutzung von Bioabfällen ist eine wesentliche Bedingung für den Schutz der Umwelt und unserer Rohstoffe“.
Im Rahmen des Zusammenschlusses wurden zusätzlich zu den bereits bestehenden 15 Arbeitsplätzen sechs weitere geschaffen. Mehrere Jahre nach der Inbetriebnahme erhält die Anlage weiterhin regelmäßig Besuch aus anderen europäischen Ländern, von denen die Errungenschaften in Monnerich als Bezugspunkt genutzt werden. Die Partner werden zudem eingeladen, ihre Arbeit auf internationalen Konferenzen und Seminaren vorzustellen.
Gesamtinvestition und EU-Mittel
Die Gesamtinvestition für das Projekt „Bioabfallbehandlungsanlage Monnerich“ beläuft sich auf 23 400 000 EUR, von denen 4 000 000 EUR aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung im Rahmen des operationellen Programms „Regionale Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung“ für den Programmplanungszeitraum 2007-2013 finanziert werden.