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Kistelek hat Potenzial für geothermische Energie

  • 17 December 2009

Eine kleine Stadt mit knapp 7 600 Einwohnern im Süden Ungarns ist wegweisend in der Nutzung geothermischer Wärme. Im Rahmen eines vom EFRE geförderten Projekts hat Kistelek einen Thermalwasserbrunnen von 1 700 Meter Tiefe gebohrt, der acht öffentliche Einrichtungen versorgen kann. Das Projekt ist eine bahnbrechende Neuheit für das Land und dient anderen lokalen Räten als Beispiel.

Die Energiekosten des multifunktionalen Sport- und Programmzentrums sind durch die geothermische Fernwärmeanlage erheblich gesunken.

Nagy Netta, Direktor, Kárpátia Kincsesház Kft.

Ungarn ist bekannt für seinen Reichtum an geothermischer Energie, deren Temperaturen doppelt so hoch sind wie im restlichen Europa. Thermalquellen waren lange Zeit eine einträgliche Einnahmequelle für Betreiber von Wellness-Einrichtungen. Nun wird die Energie auch als billigere, umweltfreundlichere Wärmequelle genutzt.

Von Natur aus besser

Kistelek verwandte die 1,16 Millionen € aus dem Operationellen Programm für Umwelt und Infrastruktur und bohrte einen Brunnen, um Wärme aus Thermalwasser zu erzeugen. Fünf Kilometer lange Pipelines wurden gebaut, um das Thermalwasser zu acht öffentlichen Einrichtungen zu leiten, deren Heizungssysteme mit einer kostengünstigeren und umweltfreundlicheren Technologie modernisiert wurden.

Die alten, teuren Systeme machten Platz für ein System, das so gut wie nicht überwacht werden muss. Das System führte zu rund 10 % Energieeinsparungen bei den Heizkosten der betroffenen Institutionen und zu einer Verminderung der Luftverschmutzung der Stadt.

Thermalwasser – als Ressource noch zu wenig genutzt

In der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts wurden die Füße der Abgeordneten des ungarischen Parlaments zu einem großen Teil durch das Thermalwasser gewärmt, das unter ihren Räumen floss. Heute gilt die Wärme als wertvolle, noch zu wenig genutzte Energiequelle.

Das Projekt Kistelek ist ein klares Signal für die lokalen Räte, dass dieses neue, auf Ungarns ergiebigem Thermalwasservorkommen basierende System funktioniert und sogar noch billiger als die traditionelle Gasversorgung ist. Da die Stromnachfrage steigt – in den letzten zehn Jahren lag der Anstieg bei 1 Million Megawatt jährlich –, wird es nur als eine Frage der Zeit angesehen, bis das Potenzial der geothermischen Ressourcen umfassend genutzt wird.