Die unter Wassermangel leidende Region der südlichen Ägäis hat eine autonome, mit erneuerbarer Energie betriebene schwimmende Wasseraufbereitungsanlage gebaut, um aus Meerwasser dringend benötigtes Trinkwasser zu gewinnen. Ein von der Universität der Ägäis entwickeltes Entsalzungssystem bietet eine kosteneffiziente umweltfreundliche Lösung für den chronischen Wassermangel der Inselregion.
Ägäische Inseln: schwimmende Fabrik macht aus Salz- Trinkwasser
- 12 January 2010
Früher ist uns jedes Jahr immer wieder das Wasser ausgegangen. Jeden Sommer 2-3 Mal für 2-3 Tage, es gibt dann keinen Tropfen Wasser mehr, und die Touristen reisen ab. Seit letztem Jahr beziehen wir Wasser aus dem umweltfreundlichen System, und das Problem gehört für uns jetzt der Vergangenheit an.
Seit der Einrichtung des ökologischen Entsalzungssystems erlebt die Region einen deutlichen wirtschaftlichen Aufschwung. Ein Ausbau des Tourismus, der für eine Verdoppelung des regionalen Wasserverbrauchs in den Sommermonaten verantwortlich ist, ist damit möglich und auch andere Bereiche der lokalen Wirtschaft wie der Agrarsektor profitieren von der verbesserten Wasserversorgung. Neue Unternehmen wurden gegründet, was auch Dynamik in den Sektor der erneuerbaren Energien bringt.
Entsalzungsanlage ganz ohne Personal
Im Rahmen dieses Projekts wurde die weltweit erste windbetriebene, schwimmende Entsalzungsanlage realisiert. Die Anlage ist vollkommen autonom, da sie mit Energie aus einem Windgenerator und einer Fotovoltaikanlage betrieben wird. Es wird auch Strom erzeugt, der in das Netz eingespeist werden kann. Ein großer Vorteil des Systems besteht darin, dass es anders als der Großteil der sonstigen Anlagen keinerlei chemische Vorbehandlung des Meerwassers benötigt.
Die mit mehreren Sensoren ausgestattete Plattform ist auch in der Lage, Daten zu Wind, Wasser und betriebsbezogenen Parametern zu sammeln. Sie ist damit nicht nur eine Wasseraufbereitungsanlage, sondern vielmehr ein schwimmendes Forschungslabor.
Die Universität der Ägäis und die Region der südlichen Ägäis arbeiteten zusammen, um die Versorgungsprobleme der Insel bezüglich Energie und Wasser zu lösen. Sie entwickelten ein Rohkonzept und holten dann Organisationen mit Erfahrung im Bereich von Entsalzung, Energie und Marineanwendungen mit ins Boot. Das Konsortium hat sich als sehr erfinderisch erwiesen und die Entwicklung einer sowohl in puncto Gestaltung als auch Energiemanagement höchst innovativen Einheit vorangebracht.
Versorgung für die Zukunft
Die Plattform ist mit einer Produktion von 70 m³ Wasser pro Tag in der Lage, den Bedarf von ca. 300 Menschen zu decken. Verglichen mit der durchschnittlichen Amortisationszeit von 10 Jahren ist die Amortisationsdauer der Anlage einschließlich Wartung mit nur drei Jahren sehr kurz.
Nach Ablauf dieser Zeit wird das Wasser 20 Jahre lang, die voraussichtliche Lebensdauer der Anlage, kostenlos produziert. Angesichts des Erfolges ist eine Weiterentwicklung in Planung, um das Projekt auf einen größeren Maßstab zu übertragen. Eine zu Projektbeginn eingerichtete interregionale Partnerschaft wird sich damit befassen, wie das Projekt weitergeführt werden kann.