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Integration der Gleichstellung von Männern und Frauen in die Städteplanung in sieben europäischen Städten

  • 11 August 2020

Sieben europäische Städte tauschen sich über bestmögliche Verfahren zur Gewährleistung geschlechtergerechter Politik, Dienstleistungen und Entwicklung aus. Dies ist dem Netzwerkprojekt zur Aktionsplanung Gendered Landscape von URBACT zu verdanken. Das Ziel ist die Neudefinition von Städten als Orte, die geschlechtsneutrale Machtstrukturen verkörpern und verstärken.

Dass Frauen sich unsicherer fühlen als Männer, wissen wir. Wir wollen mit unserer Arbeit zu einer gendergerechten städtischen Umgebung beitragen, in der Frauen sich sicher fühlen können.

Stadt Umeå, Webseite

Die Gleichstellung von Männern und Frauen ist eines der Grundprinzipien der EU. Städte werden oftmals als ideales Umfeld gesehen, um eine Grundlage für Gleichstellung zu schaffen. Dies ist jedoch viel zu häufig nicht der Fall. Trotz der Tatsache, dass Frauen und Männer Städte unterschiedlich nutzen, spiegeln die meisten städtischen politischen Maßnahmen, Dienstleistungen und Entwicklungen diese Unterschiede nicht wider.

Über die Arbeit in Frankfurt, Deutschland; Trikala, Griechenland; Barcelona, Spanien; La Rochelle, Frankreich; Panevėžys, Lettland; Celje, Slowenien, und Umeå, Schweden, sensibilisiert das Projekt Städteplaner und Entscheidungsträger dafür, wie geschlechtsspezifische Machtstrukturen in Städten fortgesetzt werden und wie dieses Wissen genutzt werden kann, um politische Maßnahmen und Dienste geschlechtergerecht zu gestalten.

Bewährte URBACT-Verfahren in Umeå

Umeå hat beispielsweise geführte Bustouren eingeführt, um die geschlechtsspezifische Umgebung der Stadt zu untersuchen. Das Ziel der Führung war es aufzuzeigen, wie die Stadt in der Praxis aus diesem Blickwinkel aussieht, und letztendlich Möglichkeiten zur Verbesserung zu ermitteln.

Eine der Anlaufstellen ist ein Tunnel, der das Stadtzentrum mit dem Wohngebiet Haga verbindet. Der Tunnel ist ein gutes Beispiel dafür, wie die physische Planung geschlechtsspezifische Aspekte mit einbeziehen kann. In diesem Zusammenhang bedeutete die Geschlechtsperspektive die Sensibilisierung für Macht an öffentlichen Orten – also Gewalt gegen Frauen – und wie eine Stadt im Lichte dieser Gewalt wahrgenommen wird.   

Mit der Hilfe von „Gendered Landscape“ wurde der Tunnel umgestaltet. Das Ergebnis ist ein sichererer Ort: Der neue Tunnel ist breiter und heller, es gibt keine dunklen Ecken mehr, in denen sich Kriminelle verstecken können, sowie einen zusätzlichen Eingang in der Mitte – all das trägt zu einem Gefühl der Sicherheit bei.

Obwohl diese Gestaltung allein nicht die Gewalt gegen Frauen stoppen wird, stellt es laut den Projektkoordinatoren eine wichtige Chance dar, das Thema anzusprechen.

Selbstbewertung

Mit den bewährten Verfahren aus Umeå als Beispiel für geschlechtergerechte Stadtplanung vor Augen haben die anderen Partnerstädte mit der Arbeit begonnen. Sie nutzen Selbstbewertungsverfahren, um über das politische Engagement nachzudenken, das zur Umsetzung einer breitangelegten Geschlechtergleichstellung erforderlich ist.

Zusätzlich prüfen sie bereits vorhandene Pläne, Daten und Ressourcen im Zusammenhang mit ihren lokalen Problemen. Über die nächsten zwei Jahre hinweg, bis 2022, werden alle sieben Städte gemeinsam mit lokalen Interessengruppen integrierte Aktionspläne aufstellen, um die eigenen Herausforderungen bezüglich Geschlechtergleichstellung anzugehen. 

Das Projekt wurde als Teil von URBACT durchgeführt, einem Programm für die europäische territoriale Zusammenarbeit, mit dem eine nachhaltige integrative Stadtentwicklung in Städten in ganz Europa gefördert werden soll. Dieses Programm nutzt Ressourcen und Fachwissen, um die Kapazität der Städte zu stärken und Verbesserungen in vier Bereichen zu bewirken: Regierungsführung, Umwelt, Inklusion und Wirtschaft.

Gesamtinvestition und EU-Mittel

Die Gesamtinvestition für das Projekt „GenderedLandscape – Gender + Equal + Cities“ beläuft sich auf 749 381 EUR, an der sich der Europäische Fonds für regionale Entwicklung der EU mit 572 685 EUR im Rahmen des operationellen Programms „URBACT III“ für den Programmplanungszeitraum 2014-2020 beteiligt. Die Investition fällt unter die Priorität „Demokratischer Wandel“.