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Die EU-Strategie für den adriatisch-ionischen Raum heißt Nordmazedonien willkommen

  • 02 September 2020
Die EU-Strategie für den adriatisch-ionischen Raum heißt Nordmazedonien willkommen

Am 2. April 2020 hat die EU-Strategie für den adriatisch-ionischen Raum (EUSAIR) die Republik Nordmazedonien als neuntes Teilnehmerland aufgenommen. Dies sind sehr gute Nachrichten für die regionale Zusammenarbeit im gesamten adriatisch-ionischen Raum. Marc Lemaître, Generaldirektor der Europäischen Kommission, und Agneza Rusi Popovska, Botschafterin von Nordmazedonien bei der EU, begrüßen das jüngste EUSAIR-Mitglied. Agneza Rusi Popovska Nordmazedonien

Am 2. April 2020 hat die EU-Strategie für den adriatisch-ionischen Raum (EUSAIR) die Republik Nordmazedonien als neuntes Teilnehmerland aufgenommen. Dies sind sehr gute Nachrichten für die regionale Zusammenarbeit im gesamten adriatisch-ionischen Raum. Marc Lemaître, Generaldirektor der Europäischen Kommission, und Agneza Rusi Popovska, Botschafterin von Nordmazedonien bei der EU, begrüßen das jüngste EUSAIR-Mitglied.

Agneza Rusi Popovska

Nordmazedonien ist das neunte EUSAIR-Teilnehmerland und reiht sich damit neben Albanien, Bosnien und Herzegowina, Griechenland, Kroatien, Italien, Montenegro, Serbien und Slowenien ein. Wir sind dankbar für die Unterstützung bei der Aufnahme in die EUSAIR-Familie und freuen uns darauf, einen Beitrag zur Stärkung der Zusammenarbeit in der Region und zur Erweiterung des politischen Dialogs auf verschiedenen Ebenen zugunsten einer inklusiveren und nachhaltigen adriatisch-ionischen Makroregion leisten zu können.

Regionale Zusammenarbeit ist entscheidend für nachhaltige Entwicklung und eine Grundvoraussetzung für die europäische Integration. Als Binnenland im Einzugsgebiet des adriatisch-ionischen Meeresbeckens ist Nordmazedonien hochmotiviert, die Partnerschaften und Verbindungen auszubauen, die Wirtschaftswachstum und Wohlstand in der Region sichern, europäische Werte stärken und die europäische Integration der Region voranbringen.

Bessere Verbindungen schaffen

Dass wir gemeinsam mit Italien und Serbien die Zuständigkeit für die Koordinierung der EUSAIR-Säule Anbindung der Region übernehmen werden, ist eine Ehre für Nordmazedonien. Diesem Vertrauen möchten wir gerecht werden, indem wir die funktionale Integration der Verkehrs- und Energienetze sowohl innerhalb der Region als auch europaweit proaktiv fördern. Bessere Verkehrs- und Energienetze sind essenziell für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung, doch greifbare Ergebnisse lassen sich nur mit einem kooperativen und koordinierten Ansatz erzielen, mit dem Herausforderungen bewältigt und Möglichkeiten erschlossen werden können. 

Nachdem die EU im März 2020 beschlossen hat, die Beitrittsverhandlungen mit Nordmazedonien zu eröffnen, hoffen wir, dass unsere Aufnahme in die EUSAIR nicht nur die politische Dimension der Strategie stärken wird, sondern auch den Prozess der Integration der Region und anderer potenzieller Beitrittskandidaten in die EU. Die Vertiefung der Erfahrung mit der Umsetzung der EU-Politik stärkt die transformative Kraft der EU in der Region und fördert die Stabilität, die Sicherheit und den Wohlstand der Gemeinschaft.

Die Coronavirus-Pandemie hat in grundlegender Weise die Bedeutung von enger Zusammenarbeit, Koordination und Solidarität bei der Bewältigung der Gesundheitskrise und ihrer sozioökonomischen Auswirkungen unterstrichen. Wie in der Abschlusserklärung des EU-Westbalkan-Gipfels im Mai 2020 betont, wird auf die bisherigen Maßnahmen zur Eindämmung des Virus eine neue Phase der engen Zusammenarbeit folgen, in der es um die Bewältigung der erheblichen sozioökonomischen Folgen der Krise gehen wird.

Die Europäische Kommission wird einen stabilen Wirtschafts- und Investitionsplan vorlegen, um die langfristige Erholung der Region anzuregen und gleichzeitig den grünen und digitalen Wandel in der Region voranzubringen. Dadurch werden Verbindungen ausgebaut und wird die soziale Entwicklung gefördert. Die Mitgliedstaaten und Interessengruppen der EUSAIR sollten die Chancen nutzen, die sich aus der Bewältigung der Coronavirus-Krise durch die EU und aus der frischen Dynamik der EU-Integration auf dem Westbalkan ergeben, und sollten ergebnisorientierte Zusammenarbeit zur Anregung der nachhaltigen Entwicklung in der adriatisch-ionischen Makroregion weiterhin pflegen.

Marc Lemaître

Die Einbindung Nordmazedoniens in die EUSAIR stärkt die politische Dimension dieser Strategie sowie ihre Rolle in den Konvergenz- und Erweiterungsprozessen. EUSAIR wird hierdurch zur makroregionalen Strategie der „Erweiterung“, die fünf Länder des Instruments für Heranführungshilfe (IPA) und vier EU-Mitgliedstaaten zusammenbringt. Die Zusammenarbeit auf Augenhöhe trägt dazu bei, voneinander zu lernen und sorgt dafür, dass die einschlägige EU-Politik in Nordmazedonien Anklang findet. Zugleich fördert sie die Prioritäten der neuen Kommission mit besonderem Schwerpunkt auf einem „stärkeren Europa in der Welt“ und dem „europäischen Grünen Deal“.

Die Folgen der COVID-19-Pandemie für Europa und den Rest der Welt sind verheerend. Obwohl die EU vom Coronavirus selbst schwer getroffen worden ist, leistet sie grundlegende, historische Hilfe für den Westbalkan. Sie hat über 3,3 Mrd. EUR für die Bewältigung der drängendsten gesundheitlichen und humanitären Probleme und für die Unterstützung mittel- und langfristiger Pläne für den sozioökonomischen Wiederaufbau bereitgestellt.

Nachhaltiges und inklusives Wachstum

Darüber hinaus hat die Kommission am 27. Mai 2020 einen beherzten, umfassenden Aufbauplan für Europa vorgelegt, dessen drei Kernwerte Solidarität, Zusammenhalt und Konvergenz sind. Ich bin davon überzeugt, dass der Kooperationsrahmen der EUSAIR in diesem Zusammenhang eine besondere Rolle spielen kann. Nicht nur, um besser auf die drängendsten grundlegenden Bedürfnisse zu reagieren, sondern auch um die Grundlage für ein nachhaltigeres, inklusives Wachstum im adriatisch-ionischen Raum zu schaffen.

Die Aufnahme Nordmazedoniens kam zum richtigen Zeitpunkt, weil die Kommission, die Mitgliedstaaten und die IPA-Länder gerade mit der Programmplanung für den Finanzierungszeitraum 2021-2027 befasst sind. Es ist an der Zeit, sicherzustellen, dass die EUSAIR-Schwerpunkte in allen relevanten EU-Fonds berücksichtigt und im Wege der Zusammenarbeit umgesetzt werden. Ich bin überzeugt, dass Nordmazedonien mit Unterstützung der Verwaltungsbehörden in den anderen EUSAIR-Ländern von den Chancen der makroregionalen Zusammenarbeit profitieren wird. 

Ich lade Nordmazedonien ein, sich aktiv an allen EUSAIR-Verwaltungsstrukturen zu beteiligen, seine Erfahrungen als EU-Beitrittskandidat in alle relevanten Sektoren einzubringen und diese Erfahrung in Zusammenarbeit mit allen Ländern der Region zu nutzen. Alle verfügbare positive Energie wird notwendig sein, um die Wirtschaft in den EUSAIR-Ländern anzukurbeln, den zweifachen digitalen und grünen Wandel in diesen Ländern zu beschleunigen und sie gerechter, widerstandsfähiger und nachhaltiger für zukünftige Generationen zu machen.

MEHR DAZU

http://www.adriatic-ionian.eu/

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