Erkenntnisse der NRN
Aufbau eines gemeinsamen Verständnisses der politischen Maßnahmen
Nationale Netzwerke für ländliche Räume sind für die Entwicklung eines gemeinsamen Verständnisses unter den verschiedenen Interessengruppen ideal. In einigen Fällen bieten die NRNs die einzige Plattform, über die bestimmte Interessengruppen kommunizieren können. Dadurch sind die NRNs in der Lage, mit verschiedenen Gruppen, die in ähnliche Politikbereiche involviert sind, zusammenzuarbeiten, um nicht nur ein gemeinsames Verständnis der Politik an sich, sondern auch in Bezug auf deren effektive Umsetzung aufzubauen. Die Mitgliedstaaten nutzen ganz unterschiedliche Methoden zum Aufbau dieses Verständnisses.
Aufgrund von Veränderungen bei den Verwaltungsstrukturen während des Programmzeitraums organisierte das englische NRN eine Konferenz, um alle Interessengruppen dazu anzuregen, sich gemeinsam mit den Änderungen bei der Umsetzung des Schwerpunkt 4 auf nationaler Ebene vertraut zu machen. Durch diese erleichterte Zusammenarbeit war die Verwaltungsbehörde in der Lage, potenzielle Umsetzungsprobleme von Beginn an zu ermitteln und zu lösen.
Das flämische Netzwerk für ländliche Räume hat vor Sitzungen mit dem Begleitausschuss des EPLR „Erfahrungsplattformen“ ins Leben gerufen, um allen interessierten Mitgliedern die Maßnahmen zu erklären. Obwohl jedes Mal ein anderes Thema im Mittelpunkt stand, ging es bei diesen Plattformen um den Austausch von Wissen und Erfahrungen.
Viele dieser Aktivitäten konzentrieren sich auf ein Politikthema. Zur Verbesserung der Umsetzung der Agrarumweltmaßnahme in Bezug auf Biodiversität organisierte das österreichische NRN Workshops für alle wichtigen Interessengruppen. Dadurch konnten diese zusammen an dem bestehenden Konzept für Gebiete zum Erhalt der Biodiversität arbeiten, neue Ideen für den nächsten Programmzeitraum entwickeln und auf die Bedeutung dieser Gebiete für die Umwelt aufmerksam machen.
Weitere Beispiele zu den verschiedenen Methoden und Verfahren, die die NRNs nutzen, um Gruppen, Organisationen und einzelne Akteure zusammenzubringen, damit diese innerhalb der Interessengruppen horizontal und vertikal ein gemeinsames Verständnis der Politik entwickeln, finden Sie in der nachstehenden Fallstudie und hier
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Fallstudie: Aufbau eines gemeinsamen Verständnisses in Bezug auf Umweltfragen im ländlichen Raum – Finnland
Das Ziel im Jahr 2010, in dem der Schwerpunkt auf dem Umweltschutz lag, war es, auf Umweltfragen im ländlichen Raum aufmerksam zu machen und die Umwelt mit den verschiedenen Maßnahmen zu verbessern, die im Rahmen der Entwicklungsprogramme für den ländlichen Raum des finnischen Festlands und der Åland-Inseln zur Verfügung stehen. Im Laufe des Jahres wurden viele Veranstaltungen für die breite Öffentlichkeit, Landwirte und ländliche Gemeinschaften organisiert. Diese hatten zum Ziel, ein gemeinsames Verständnis in Bezug auf die Anstrengungen, die unternommen werden, um die Umwelt zu schützen, aufzubauen. Die Teilnehmer der Veranstaltungen sollten ermutiget werden, die dafür zur Verfügung stehenden Möglichkeiten zu nutzen.
Bei einer landesweiten Bildungstour, an deren 26 Veranstaltungen 852 Personen teilnahmen, stand die Lösung lokaler und regionaler Umweltfragen im Mittelpunkt. Der Umweltschutz war außerdem auch auf Ausstellungen und Veranstaltungen verschiedener Interessengruppen Thema. Knapp 400 Teilnehmer zählten nationale Seminare, bei denen aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse in Verbindung mit Agrarumweltmaßnahmen vorgestellt und neue Wege zur Verbesserung des Zustands der Umwelt diskutiert wurden.
Der Netzwerkansatz, der für die Durchführung der Initiative genutzt wurde, brachte auch andere Netzwerkakteure dazu, ergänzende Aktivitäten zu entwickeln und auf den Weg zu bringen, was sich äußerst positiv auf die Veranstaltungsprogramme ausgewirkt hat. Zum Beispiel organisierte das finnische Ministerium für Land- und Forstwirtschaft zusammen mit der finnischen Jugendorganisation 4H (4H – Head, Hands, Heart and Health, dt. Kopf, Hände, Herz und Gesundheit) eine Umweltkampagne, die sich an Schulkinder richtete.
Die Jugendorganisation 4H ist mit 75.000 jungen Mitgliedern die größte Organisation für Kinder und Jugendliche in Finnland. Sie arbeitet zusammen mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter von 6 bis 28 Jahren an langfristigen Zielen und kombiniert dabei die Themen Unternehmertum, Bildung, berufliche Kompetenzen und aktive Bürgerbeteiligung. Darüber hinaus wurde ein Handbuch für Lehrer entwickelt, das Aktivitäten innerhalb und außerhalb des Klassenzimmers umfasst, damit die Schüler mit den Umweltschutzbemühungen in den ländlichen Gebieten, Biodiversität und Wasserbewirtschaftungssystemen vertraut gemacht werden. Die Kampagne war auch Teil einer Landwirtschaftsausstellung für Kinder, die ca. 4.000 Besucher zählte.
Im Laufe des Jahres wurde die breite Öffentlichkeit über Themen informiert, die oft schwer zugänglich sind, aber mit Beispielen aus der Praxis wurden diese leicht verständlich präsentiert, sodass schnell Diskussionen zustande kamen. Diese Aktivitäten brachten die Menschen dazu, sich aktiv für die Umwelt zu engagieren, und im Ergebnis wurden zum Beispiel einige neue Feuchtgebiete angelegt