Social Agenda Issue 53-DE

Magda – vom Heim in eine Führungsposition Nachdem sie ihre Kindheit in der Obhut einer innovativen staatlichen Einrichtung verbrachte, ist Magda nun Managerin in einem aus zwei EU- Fonds kofinanzierten Sozialunternehmen Viele junge Menschen in Europa tun sich schwer mit dem Übergang zu einem selbstbestimmten Erwachsenenleben. Madga (26) hatte Glück. Sie ist Gastronomieleiterin in einem geschäftigen Hotel im polnischen Gdańsk und will bald heiraten. Gemeinsam mit ihrem zukünftigen Mann richtet sie gerade eine Wohnung her, in der sie ein gemeinsames Leben beginnen möchten. In den meisten Teilen Europas sind die Zukunftsaussichten für junge Menschen wie Magda düster. Dies liegt daran, dass sie ihre Kindheit in einer von der Stadt betreuten Heimeinrichtung verbrachte, da ihre Eltern nicht für sie sorgen konnten. In vielen Ländern haben junge Menschen wie sie schlechte Zukunftschancen. Die Europäische Stiftung Eurofound zeigt auf, dass diese jungen Menschen in der Gesamtgruppe derer, „die sich weder in Ausbildung noch in Beschäftigung befinden“ eine eigene Untergruppe bilden (siehe Seite 6). Nach Schätzungen der Social Innovation Foundation wurden in Polen 46 % der jungen Menschen mit Heimhintergrund nach ihrer Ausbildung arbeitslos. Ein Haus in der Nachbarschaft Magda und anderen jungen Menschen wie sie kamen neuere Entwicklungen zugute, insbesondere das Engagement der Politik in Polen für eine Deinstitutionalisierung. In Städten wie Gdańsk hatte dies zur Folge, dass man von großen Waisenhäusern und Kinderheimen zu kleineren, überschaubaren Einheiten überging. So konnte Magda ihre frühen Erwachsenenjahre in einem „Haus in der Nachbarschaft“ mit einer kleinen Gruppe anderer Kinder und einer „Betreuungsperson“ zubringen. Statt in Stockbetten in einem großen Schlafsaal schlafen zu müssen, wuchs sie ähnlich wie Kinder in einem Familienhaushalt auf. Das bedeutete auch, dass sie nicht von ständig wechselnden Sozialarbeitern betreut wurde, sondern mit ihren Betreuern eine enge Beziehung aufbauen konnte, die für sie da waren und sie in allen Belangen unterstützten, in denen Teenager Hilfe brauchen. Wie verdiene ich meinen Lebensunterhalt? Ein wichtiges Thema ist auch, zu überlegen, wie man später seinen Schlechte Zukunftschancen: Nach Schätzungen der Social Innovation Foundation wurden in Polen 46 % der jungen Menschen mit Heimhintergrund nach ihrer Ausbildung arbeitslos. BEGÜNSTIGTE DER EU-MITTEL © Belga Image 2 4 / SOZ I A L AG E NDA / NOV E MB E R 2 0 1 8

RkJQdWJsaXNoZXIy MTA1NjEw