Social Agenda Issue 53-DE

Alle Beschäftigten sollten in den Genuss eines Sicherheitsnetzes kommen, das es ihnen ermöglicht, Risiken einzugehen Wirksamer Sozialschutz für alle Sozialschutzsysteme sind eine zentrale Komponente des europäischen Wirtschafts- und Sozialmodells. Allerdings waren sie oftmals auf stabile, mittel- bis langfristige Beschäftigungsverhältnisse bei einem einzigen Arbeitgeber zugeschnitten. Dies spiegelt sich sowohl in den Kriterien für den Zugang zu diesen Systemen als auch in der Art ihrer Finanzierung wieder. Was aber, wenn unbefristete Vollzeitverträge zukünftig seltener werden, nicht zuletzt auch als Folge des technologischen Wandels? Wie könnten diese Systeme an zukünftige Entwicklungen angepasst werden und ein Sicherheitsnetz bieten, das es Beschäftigen ermöglicht, sich in einer im Wandel begriffenen Arbeitswelt zurechtzufinden, die es mit sich bringt, dass man mehr Risiken eingehen muss? Im Europäischen Beschäftigungs- und Sozialbericht für 2018 werden die verschiedenen Reformoptionen und mögliche Kompromisse vorgestellt, mit denen Politiker beim Versuch der Modernisierung des Sozialschutzes konfrontiert sind. Er soll eine Debatte mit Interessenvertretern zu diesen Themen anregen. Stabilität Egal in welcher Form sich die Arbeitswelt künftig ändern wird: Moderne Sozialschutzsysteme sollten Stabilität – insbesondere ein stabiles Einkommen – für Beschäftigte bieten, die gezwungen sind, den Arbeitsplatz zu wechseln oder sich entscheiden, beruflich etwas Neues zu wagen. Auf diese Weise würden diese Systeme Beschäftigte und ihre Familien in die Lage versetzen, die sich ihnen bietenden Chancen bestmöglich zu nutzen. In der Tat können flexible neue Arbeitsformen den Arbeitslosen oder Nichterwerbstätigen neue Zugangsmöglichkeiten zum Arbeitsmarkt verschaffen. Gleichzeitig benötigen Beschäftigte, die von neuen Technologien verdrängt wurden, möglicherweise Unterstützung in Form von Lohnersatzleistungen oder Umschulungsmaßnahmen. Gleiches gilt für Beschäftigte, die im Laufe ihres Berufslebens häufiger von einem Arbeitsplatz an einen anderen wechseln. Arbeitslos Atypische Beschäftigungsverhältnisse könnten dazu führen, dass der Begriff der „Arbeitslosigkeit“ teilweise neu definiert wird. THEMA SPEZIAL Typische oder atypische Beschäftigte? Da berufliche Laufbahnen immer weniger linear verlaufen, wird die Transparenz von Ansprüchen der Arbeitnehmer auf sozialen Schutz umso wichtiger © Belga Image 2 0 / SOZ I A L AG E NDA / NOV E MB E R 2 0 1 8

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