Social Agenda Issue 53-DE

Im ersten Quartal von 2018 waren es mehr als 7 Millionen Europäer, die über ein Jahr lang nach einem Arbeitsplatz gesucht haben: Das sind 3%der Erwerbsbevölkerung der EU und ein Rückgang gegenüber den 5,1% im Jahr 2013. Es sind aber immer noch mehr, als es vor der Finanz- und Wirtschaftskrise von 2008 waren. Auch die Arbeitslosenquote jener, die länger als vierundzwanzig Monate arbeitslos sind, ist niedriger geworden – allerdings langsamer und mit dem Risiko, dass sich die Arbeitslosigkeit in der EU verfestigt. Integrationsweg Im Februar 2016 verabschiedete die EU eine Empfehlung zur Integration der Langzeitarbeitslosen in den Arbeitsmarkt. Darin ist ein Integrationsweg über einen zentralen Ansprechpartner festgelegt: Von der Meldung bei einer Arbeitsvermittlung über eine individuelle fundierte Beurteilung bis hin zur Unterzeichnung einer Wiedereinstiegsvereinbarung. Diese Form von Vereinbarung umfasst explizite Ziele, einen Zeitplan, die Rechte und Pflichten der betroffenen Person sowie die Unterstützungen, die sie von den Diensteanbietern auf ihrem Weg in die Beschäftigung erhalten muss. Die Empfehlung regt die EU-Länder auch dazu an, eine Zusammenarbeit mit den Arbeitgebern aufzubauen. Sie sind die Schlüsselakteure, die dafür sorgen können, dass Langzeitarbeitslose eine Arbeit finden und sie auch behalten. Herausforderungen bei der Umsetzung Die Umsetzung der Empfehlung ist natürlich mit gewissen Herausforderungen verbunden. Um sicherzustellen, dass es einen zentralen Ansprechpartner gibt, wird eine systematische Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Diensten benötigt. Dazu gehört auch ein kultureller und organisatorischer Wandel, dessen Festigung Zeit braucht, was auch für die Entwicklung starker Partnerschaften mit den Arbeitgebern gilt. Um den Mitgliedstaaten bei der Bewältigung dieser Herausforderungen zu helfen, hat die Europäische Kommission ein Projekt im Rahmen der transnationalen Plattform des Europäischen Sozialfonds (ESF) gestartet. Unter Beteiligung von sieben EU-Ländern werden im Zuge des Projekts Unterstützungspakete für Maßnahmen entwickelt, die sich auf verschiedene Länder und Regionen übertragen lassen, die vom ESF Unterstützung erhalten. Die Pakete werden einige Aspekte der Empfehlung von 2016 zum Thema haben. Kultureller und organisatorischer Wandel: Die Gewährleistung einer zentralen Anlaufstelle erfordert eine systematische Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Diensten. Verhindern, dass sich Arbeitslosigkeit festsetzt Kooperation aller Dienste und Einbeziehung der Arbeitgeber, um Langzeitarbeitslosen den Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen © Belga Image LANGZEITARBEITSLOSIGKEIT 8 / SOZ I A L AG E NDA / NOV E MB E R 2 0 1 8

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