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Grenzüberschreitendes Neugeborenen-Screening rettet Leben von Babys in der Region Pommern

  • 22 May 2015

Ein Kooperationsprojekt zwischen Kliniken in Deutschland und Polen hat beiderseits der Grenze zu Fortschritten beim Screening von Neugeborenen auf Stoffwechselerkrankungen geführt. Davon können jedes Jahr Tausende von Kindern gesundheitlich profitieren.

Wir sind angesichts der vielen festgestellten Erkrankungen überglücklich über den Erfolg unseres grenzüberschreitenden Screening-Projekts für Neugeborene. Durch eine frühzeitige Erkennung, Diagnose und Intervention können Todesfälle oder Behinderungen verhindert werden, und die Kinder können ihr Potenzial voll entfalten.

Dr. rer. nat. Theresa Winter

Angeborene hormonelle und Stoffwechselerkrankungen, die nicht rechtzeitig diagnostiziert werden, können zu schweren Schädigungen und sogar zum Tod der betroffenen Kinder führen. Deshalb gehört das Screening auf solche Erkrankungen, das am dritten Lebenstag durchgeführt wird, zu den wichtigsten medizinischen Untersuchungen für Neugeborene. Durch das grenzüberschreitende Screening-Projekt für Neugeborene hat sich das Untersuchungsangebot in Mecklenburg-Vorpommern und Zachodniopomorskie wesentlich verbessert.

Austausch von Know-how und Ausbau des Screening-Angebots

Kliniken beiderseits der Grenze können jetzt mehr Krankheiten diagnostizieren als früher. Das Screening-Zentrum im polnischen Szczecin (Stettin)  hat vor Beginn des Projekts nur Tests auf drei Stoffwechselerkrankungen durchgeführt. Heute werden die Proben zum Teil in Greifswald untersucht. Außerdem können vom Screening-Labor in Szczecin dank der angeschafften medizinischen Ausrüstung und durch den Austausch von Know-how jetzt mehr Erkrankungen erkannt werden. Insgesamt werden in Szczecin heute Untersuchungen auf 14 Krankheiten durchgeführt.

Gleichzeitig hat die medizinische Fakultät Greifswald vom Wissen der polnischen Mediziner bei Screenings auf Mukoviszidose profitiert – eine der häufigsten angeborenen Stoffwechselerkrankungen, die frühzeitig behandelt werden muss, um die Lebensqualität und Lebenserwartung zu verbessern. Durch das grenzüberschreitende Projekt kann Mecklenburg-Vorpommern als erstes deutsches Bundesland kostenlos und flächendeckend Mukoviszidose-Screening anbieten – was in Deutschland noch nicht generell Bestandteil des Neugeborenen-Screenings ist.

Bislang sind in Polen mehr als 30 000 Neugeborene untersucht werden. Dadurch konnten 25 Fälle von angeborenen hormonellen oder Stoffwechselerkrankungen frühzeitig erkannt werden. In Deutschland wurden 19 000 Untersuchungen durchgeführt. Dabei wurde bei drei Neugeborenen Mukoviszidose diagnostiziert.

Partnerschaften für ein gesünderes Leben

Das Projekt umfasste eine Reihe von Veranstaltungen für Ärzte und Patienten. Bei grenzüberschreitenden Zusammenkünften von betroffenen Familien, unterstützt durch Dolmetscher, wurden Erfahrungen ausgetauscht. Dadurch wurde das Verständnis gefördert und den Familien der Rücken gestärkt. Außerdem erhielten die Eltern von den anwesenden Ärzten, Ernährungsexperten und Psychologen Tipps und medizinische Beratung.

Es sind Nachfolgeprojekte geplant, damit weiterhin diese medizinischen Leistungen für Neugeborene erbracht werden.

Gesamtinvestitionen und EU-Mittel

Die Gesamtinvestitionen für das Projekt „Modellregion POMERANIA für ein grenzüberschreitendes Neugeborenen-Screening“ betragen 2 487 112 EUR, an denen sich der Europäische Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) mit 2 114 053 EUR im Rahmen des operationellen Programms „Mecklenburg-Vorpommern/Brandenburg – Polen (Zachodniopomorskie)“ im Programmplanungszeitraum 2007-2013 beteiligt hat.